12°
Abwartend stehe ich vor Kim, die die ganze Zeit nur den Boden mustert. Dabei sehe ich ihr Lächeln auf ihren Lippen und die leichte Röte, die ihre Wangen ziert. Etwas nervös knetet sie ihre Hände während sie ihre Füße auf dem Boden hin und her bewegt.
Ich habe sie auf das Thema Sehun angesprochen und sie gefragt, was da läuft. Aber bis jetzt hat sie mir nicht geantwortet.
,,Kim? Ich weiß doch das du auf ihn stehst. Das sieht ein Blinder mit dem Krückstock", rede ich ruhig auf sie ein und kann mir dabei ein Grinsen nicht unterdrücken, da ihres noch viel breiter wird.
Laut ausatment hebt sie ihren Kopf und schaut mir in die Augen. Ich erwidere ihren Blick und sehe das funkeln in ihren Augen. Also habe ich recht. Schon allein ihr Gesichtsausdruck verrät es mir. Aber ich will es von ihr selbst noch einmal hören um wirklich sicher zu sein. Schließlich habe ich ja beschlossen sie zu verkuppeln, da die beiden es anscheinend nicht selber auf die Reihe bekommen.
,,Ja man. Ich hab mich voll in ihn verliebt", gesteht sie endlich nach einer unendlich langen Schweigepause. Erleichtert atme ich aus und klatsche freudig in die Hände. ,,Ich wusste es. Und wo ist das Problem? Sprich ihn an. Frag ihn ob ihr zusammen etwas unternehmen wollt."
,,Du hast leicht reden. Es fällt mir schwer in seiner Anwesenheit überhaupt mit dir normal zu reden. Und dann soll ich ihn noch nach einem Date fragen? Nein, das kann ich nicht!" Skeptisch drein blickend, stemme ich meine Hände in die Hüfte und mustere sie genau. Die kann sich aber auch manchmal anstellen. Bloß gut, das sie mich hat.
,,Pass auf. Lass mich das regeln. Solange verhältst du dich normal und machst deine Arbeit genauso gut wie immer." Mit diesen Worten beende ich das Gespräch und schiebe sie raus in den Eingangsbereich wo auch schon Kims nächste Kundin wartet. Während sie sich um die junge Frau kümmert, mache ich mich auf die Suche nach Sehun, der gerade in der Mittagspause ist.
Letztendlich finde ich ihn hinter dem Laden, dort wo wir immer unsere Bestellungen annehmen. Er scheint über irgendetwas nach zu denken, denn er starrt nur auf einen Punkt, ohne sein Essen in der linken Hand an zu rühren.
Von hinten schleiche ich mich an ihn ran und lege meine Hand auf seine Schulter. ,,Wenn du nur dumm rum starrst, gewinnst du Kim nicht für dich", flüstere ich und weiß ganz genau, dass Sehun mir in seinem Zustand eine ehrliche Meinung gibt. Das ist so eine Macke von ihm. Sobald er sich auf seine Gedanken konzentriert, bekommt er nicht mehr mit was er von sich gibt. Er erzählt alles was er denkt und lügt in diesem Moment nicht, weil er die Realität mit seinen Gedanken verwendet. Dadurch habe ich schon einige Geheimnisse, die er niemanden erzählen wollte, her raus bekommen.
,,Ja ich weiß. Aber ich trau mich nicht sie anzusprechen", nuschelt er verträumt. Im nächsten Augenblick wird er wieder klar und kommt in die Realität zurück. Geschockt starrt er mich an. Seinen Blick erwidere ich nur mit einem wissenden Grinsen. ,,Aish! Es hat wieder geklappt", flucht er leise vor sich hin. Kopf schüttelnd klopfe ich auf seine Schulter und schaue zu, wie er einen Stein nach dem anderen weg kickt.
,,Ihr seid echt kompliziert wisst ihr das? Trau dich einfach und mach dir nicht zu viele Gedanken", versuche ich ihn auf zu muntern. Sehun gibt nur ein leises 'mh' von sich. ,,Sie wird sich freuen", füge ich noch hinzu, zwinker um meine Aussage zu unterstützen.
Ohne noch ein Wort darüber zu verlieren, gehe ich wieder rein. Doch bei dem Zustand der vorne herrscht währe ich am liebsten wieder verschwunden.
Da stehen tatsächlich zwei Männer mit Kameras in der Hand und zwei Frauen, die fleißig irgendetwas notieren. So wie die Kim bedrängen wundert es mich nicht, dass sie total in Schockstarre ist. Ganz ehrlich. Ich habe mich schon gefragt, wann es passieren wird, dass die ersten Paparazzi hier aufkreuzen. Aber ich habe gehofft, dass sie dann wenigstens mich anfallen und nicht meine Mitarbeiter.
Ich sammel mich kurz, um meine Beherrschung nicht zu verlieren und stapfe auf die Menge zu. ,,Was ist denn hier los?", rufe ich laut und dennoch besinnt. Sofort drehen sich alle Köpfe zu mir um. Jetzt bin ich die jenige, die bedrängt wird. ,,Mirae, stimmt es, dass Sie mit G-Dragon in einer Beziehung sind."
,,Wie ist er so privat. Gibt es irgendwelche Geheimnisse? Irgendwelche Sünden, die wir preisgeben könnten?"
Ganz ehrlich. Manchmal frag ich mich, ob die Reporter wirklich so dumm sind oder nur so tun. Als ob ich irgendjemanden von Ji Yongs schlechten Taten erzählen würde. Am besten noch solche, die ihm die Karriere kosten. ,,Hey, hey, hey. Ganz ruhig. Ich will, dass Sie jetzt sofort meinen Laden verschwinden. Ansonsten rufe ich die Polizei. Ist das klar?"
Nach meiner Ansage herrscht zuerst Ruhe. Keiner sagt ein Ton, was mich ziemlich beunruhigt um ehrlich zu sein. Doch im nächsten Moment, geht das Gedränge weiter. Ich kann mich nicht wehren. Der erste Grund ist, dass die zu viert sind und wir zu zweit. Keine Ahnung wo Sehun ist. Der zweite Grund ist, dass diese verdammten Fotographen mit Blitzlicht ihre Bilder machen. Dementsprechend bin ich geblendet und sehe nicht, was ich mache.
Nach gefühlten zwei Stunden kommt plötzlich jemand in den Laden, der es tatsächlich schafft, die Meute zu beruhigen. Kein Wunder. Es sind zwei groß gebaute Männer in Anzügen, die nicht gerade erfreut schauen. Ohne einen Mucks von sich zu geben, zerren die zwei Männer die vier Leute aus dem Laden. So verängstigt wie diese schauen, kommen sie sicher nicht nochmal wieder.
Als wir wieder allein im Laden sind, stellen sich die Typen vor. Donghae und Hyukjae heißen sie. Die beiden erklären, dass sie von Ji Yong geschickt worden sind, weil er einen besorgten Anruf von einem guten Freund erhalten hat. Ich schaue auf Sehun, der mittlerweile hinter dem Tresen steht und selbstzufrieden grinst. ,,Gamsahamnida Sehun!", rufe ich ihm zu, worauf hin er sich auf die Schulter klopft. Selbstverliebter Pabo.
,,Wir werden in nächster Zeit dafür sorgen, dass hier niemand mehr rein kommt, der nicht reinkommen darf", erklärt der größere Hyukjae. Ich will gerade ansetzten und dagegen sprechen, weil ich wirklich keine Aufpasser brauche, werde aber von Donghae aufgehalten. ,,Wir dulden keine Widerrede. Das ist die Anweisung von Herr Kwon. Und er meinte, dass wir da bleiben sollen, auch wenn Sie etwas dagegen haben."
Genervt stöhnend lasse ich es also sein zu diskutieren. ,,Gut aber dann siezt mich nicht. Ich bin Mirae. Die beiden da sind Kim und Sehun", stelle ich uns vor. Als Zeichen, dass sie mich verstanden haben, nicken die beiden Schränke ehe sie sich vor die Tür begeben.
Na die werden in nächster Zeit ihren Spaß haben.
Bevor ich mit meiner Arbeit weiter mache, beschließe ich bei Ji Yong anzurufen um mich zu bedanken. Es ist ja immerhin lieb gemeint von ihm.
Nach dem dritten klingeln geht er ran.
Ji:
Yeoboseyo?
Mirae:
Ji Yong. Ich wollte mich bei dir für die zwei Schränke, die du mir geschickt hast, bedanken.
Ji:
Äh... Mirae? Ich habe dir keine Schränke schicken lassen. Warum sollte ich dir Schränke schicken?
Mirae:
Ji Yong?
Ji:
Mhm?
Mirae:
Du bist so hirnlos manchmal.
Ji:
Warum? Was habe ich gemacht?
Mirae:
Du Pabo! Ich meinte die zwei Türsteher und keine Möbelstücke.
Ji:
Achso sag das doch gleich. Ja gern geschehen. Ich hoffe die helfen dir.
Mirae:
Ich hoffe es. Wir werden sehen. Du ich muss Schluss machen. Die Arbeit ruft.
Ji:
Okay. Machs gut Kleine.
Mirae:
Mach's besser!
Damit lege ich auf und muss anfangen zu lachen. Der Typ stand ganz schön auf der Leitung. Ich kann mir das richtig vorstellen, wie er ein ratloses und verwirrtes Gesicht zieht.
Ein verwirrtes Gesicht zieht auch Sehun, der mich schief von der Seite mustert. Ohne etwas zu sagen winke ich ab und gehe hinter an meinen Arbeitsplatz um ein Design fertig zu stellen.
Doch sehr weit komme ich nicht, da Kim auf einmal anfängt zu kreischen. Wieder einmal gehe ich in den Vorraum zurück, um zu sehen, was diesmal abgeht.
Zum Glück sind es nicht wieder irgendwelche Paparazzi. Obwohl, das Wort 'Glück' ist in diesem Moment nicht angebracht. Im Gegenteil. Eigentlich hat Kim gerade sehr viel Pech, da sie gerade damit klar kommen muss, dass Jay Park vor ihr steht und sie eingeschüchtert an lächelt.
Über meine Freundin kann ich nur den Kopf schütteln. Dieses Benehmen, unfassbar.
Mit einem aufgesetzten Lächeln, gehe ich auf die beiden zu und verbeuge mich leicht. ,,Annyeong. Schön dich zu sehen. Geh doch schon mal hinter. Die erste Tür links. Ich komme gleich nach."
Während der Sänger meinen Anweisungen folgt, baue ich mich vor Kim auf, die mich entschuldigend anschaut. ,,Mianhae. Aber als er auf einmal vor mir stand und mit mir geredet hat, ist bei mir alles durch gebrannt", rechtfertigt sie sich. Dabei findet sie den Boden ziemlich interessant, denn sie starrt die ganze Zeit auf das dunkel braune Parkett. ,,Ja, ja ist gut. Aber versuche dich bitte zusammen zu reißen. Du weißt, dass ich es sehr schätze, wenn Stars zu uns kommen. Aber das werden sie nicht mehr, wenn du uns den Ruf mit deinem Fangirl-Verhalten kaputt machst. Kapiert?" Kim nickt schweigend. Um die ganze Sache etwas auf zu lockern, da ich es hasse ihr Ansagen machen zu müssen, verwuschel ich ihre Haare und zwinker ihr zu. Die Flüche ihrer seits ignoriere ich gekonnt.
,,Mianhae. Kim ist sehr speziell", entschuldige ich mich sofort bei Jay, als ich den Raum betrete. Belustigt winkt er ab und ich mach mich an meine Arbeit.
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