ᴛᴡᴇɴᴛʏ-sᴇᴠᴇɴ
Er braucht ein wenig Zeit für sich alleine. Dabei hofft er sich, dass Seungmin nicht denkt, Hyunjin hätte jetzt die Absicht, sich umbringen zu wollen. Nein, das hat Hyunjin nicht vor. Er würde dies damit begründen, dass ihm die Kraft fehlt, Suizid zu begehen. Außerdem kann er Seungmin nicht einfach in Stich lassen. Er wüsste nicht, was Seungmin machen würde, wenn Hyunjin genauso wie seine anderen Freunde stirbt.
Nein, er kann es Seungmin nicht antuen. So sehr der Schwarzhaarige sterben will, er muss bei Seungmin bleiben und das lebend. Nichts desto trotz sehnt sich Hyunjin danach, ein wenig alleine zu sein.
Aus seiner Jackentasche kramt er eine seine Schachteln mit Zigaretten heraus. Nichts kann er mehr gebrauchen als paar Züge, die sein Leben um einiges verkürzen. Er steckt sich die Kippe in den Mund, bevor er sie anzündet. Der erste Zug seiner Kippe schafft es, den Schwarzhaarigen um einiges zu beruhigen. Nichts desto trotz macht es ihn fertig, dass er von seinem Leben gequält wird, als würde das Leben den seligsten Wunsch haben, Hyunjin leiden zu sehen. Womit verdient er das? Verdient er das? Ja, er verdient es. Das redet sich Hyunjin nonstop ein, während sich in seinen Augenwinkeln neue und warme Tränen bilden.
Seine Schachteln mit Kippen und etwas Geld hat der Schwarzhaarige mit. Er ist sich ziemlich sicher, dass er heute nicht mehr zu sich nach Hause zurückkehren wird. Da Seungmin wieder um sich selbst kümmern kann, müsste es kein Problem für Seungmin sein, wenn er diese Nacht einfach fehlt. Er kommt morgen früh irgendwann. Das steht schon laut Hyunjin fest.
Wo kann er schlafen? Das ist eine Frage, die sich Hyunjin seit etwa dreißig Minuten stellt.
„Wo kann ich schlafen?" nuschelt der Schwarzhaarige vor sich hin, während er wieder an seiner glühende Kippe zieht. Er hätte die Idee gehabt, zu seinen Freunden zu gehen. Zumindest wird es nur bei einer Idee bleiben.
„Ich hätte jetzt zu Freunden gehen können, zum Beispiel zu Chan, zu Jeongin, zu Changbin, zu Jisung und Minho.. oder zu Felix, allerdings ist es schwer, wenn man jetzt keine Freunde mehr hat.. zumindest keine, die noch am Leben sind." redet Hyunjin vor sich hin, doch das führt nur noch dazu, dass er heulend zusammenbricht. Seine Kippe lässt er fallen, doch er geht einfach weiter. Es nimmt ihn wirklich stark mit, dass er seine Freunde verloren hat. Als seine Freunde gestorben sind, ist Hoffnung - auf ein besseres Leben - gleich mit gestorben. Er weiß wirklich nicht mehr, wie er weitermachen soll? Nicht einmal Seungmin oder irgendein Psychologe kann ihm helfen.
Kann ich nicht tot sein? Denkt sich Hyunjin und fährt sich panisch mit den Fingerspitzen über seine Haare. Er will endlich sterben. Er will es so sehr. Aber er will ebenso für Seungmin da sein. Er will sich sein ganzes Leben lang um seinen besten Freund kümmern, als wäre es sein eigenes Kind oder Geschwisterteil. Ein richtiges Dilemma steht ihm kurz davor und ihm ist bewusst, dass beides Nachteile mit sich bringt. Würde er sich für den Tod entscheiden, könnte er Seungmin zerstören, doch wenn er sich für das Leben entscheidet, könnte er sich selbst zerstören. Eine richtige Zwiespalt.
Doch Hyunjin hat sich schon entschieden: Er muss bei Seungmin bleiben, doch der Schwarzhaarige erhofft sich, dass Seungmin ihn die eine Nacht ruhen lässt, um über alles nachzudenken, was in letzter Zeit passiert ist.
Er spaziert weiter schluchzend durch die Gegend und irgendwann steht er vor einem Motel, welches sich als Übernachtungsmöglichkeit rausstellt. Hyunjin denkt auch nur ganz kurz darüber nach, ob er wirklich die ganze Nacht über noch wegbleiben soll? Und wenn ja, soll er wirklich in einem Motel übernachten. Dies ist immerhin besser als auf der Straße zu schlafen. An kalten Herbsttagen wie diesen sehnt sich der Schwarzhaarige danach, sich auf ein kuscheliges Bett zu schmeißen, auch wenn ihm bewusst ist, dass Motels in der Regel nicht unter den besten Bedingungen in diesem Viertel sind. Doch das interessiert Hyunjin im Moment nicht.
Er betritt das Motel und stellt sich erstmal an der Rezeption an. In der Zwischenzeit wischt er sich die restlichen Tränen weg. Immerhin will er vor dem Mitarbeiter nicht verheult stehen. Ganz kurz ist er davor gewesen, weiter zu weinen, doch schlussendlich schafft es Hyunjin, sich zusammenzureißen. Er hat sich beruhigt, zumindest äußerlich.
Nachdem der Schwarzhaarige drankommt, äußert er ganz knapp: „Ich hätte gerne ein Einzelzimmer. Für eine Nacht, bitte."
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