ᴛᴡᴇɴᴛʏ
Nun ist Hyunjin nicht bei ihm und der Braunhaarige fühlt sich einsamer als sonst, obwohl sein Psychologe namens Wonpil ihm Gesellschaft leistet. Seungmin schaut dem in den Augen und wartet nur noch darauf, dass er anfängt, etwas zu sagen. Seungmin selbst hat erstmal nicht viel zu sagen, denn erstmal braucht er Ideen, die von Wonpil kommen werden.
Dieser öffnet auch seinen Mund und fragt ihn schmunzelnd: „Wie geht es dir? Und deinem Bein?"
Nachdem Wonpil die Frage von sich gegeben hat, blickt Seungmin auf sein gebrochenes Bein, welches hoffentlich bald verheilt sein wird. Schnell zuckt der Verletzte mit seinen Schultern und nuschelt recht gelangweilt: „Mir geht es soweit.. keine Ahnung.. leer würde ich mal sagen. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie ich mich fühlen soll."
„Das habe ich schon mitbekommen. Also... in den letzten drei Tagen, in dem du bewusst im Krankenhaus gewesen bist, hat Herr Choi, Hyunjins Krankanhauspsychologe, ebenso dein Verhalten beobachtet. Ihm ist dabei aufgefallen, dass du sehr kalt rüberkommst und an sich keine Emotionen zeigst. Hyunjin hat angemerkt, dass er dich nicht mehr wiedererkannt hat. Willst du dich dazu äußern oder ist dir das schon etwas zu persönlich?" setzt Wonpil an und schaut Seungmin weiterhin leicht lächelnd an. Dem Braunhaarigen fällt sofort auf, wie freundlich und fürsorglich sein Psychologe ist. Doch dann fragt sich Seungmin, ob er das tut, um ihm zu helfen oder nur, weil es sein Job ist?
Nichts desto trotz reißt Seungmin seinen Mund auf, da er das als eine perfekte Möglichkeit sieht, seine ganzen Gedanken und Gefühle loszuwerden.
„Also... kann gut sein, dass ich so rüberkomme, allerdings ist es nichts, was ich kontrollieren kann. Es fühlt sich so an, als wüsste ich nicht so recht, wie ich mich fühlen soll. Meine Mundmuskulatur macht einfach nicht mit, wenn ich versuche, nur ein kurzes Lächeln aufzusetzen. Ich gebe mir Mühe, doch es funktioniert nicht."
„Ich hätte eine Theorie, doch ich bin mir nicht so sicher, ob dies auf dich zutrifft. Du könntest unter Gefühlsblindheit leiden, was eigentlich nicht selten ist. Der Fachbegriff dafür ist Alexithymie. Dabei will ich noch anmerken, dass es sich hierbei um keine Krankheit handelt, sondern um ein Persönlichkeitsmerkmal. Die Ursachen für diese Störung ist unter anderem genetische Veranlagung, frühkindliche Entwicklungsdefizite oder wie bei dir möglicherweise der Fall: traumatische Erlebnisse. Allerdings habe ich bei dir nicht wirklich den Eindruck, dass du unter einem Trauma leidest. Erinnerst du dich noch an den Unfall?" informiert Wonpil darüber, da es sein Job ist, Seungmin zu helfen. Seungmin denkt ein wenig nach und möglicherweise kann sein Psychologe recht haben. Allerdings wüsste er nicht so recht, was er aus dem Unfall mitbekommen hat? Immerhin ist er die ganze Zeit über Ohnmächtig gewesen.
„Uhm.. also, ich kann mich so gut wie gar nicht an den Unfall erinnern. Ich weiß nur, wie wir in die Schlucht gestürzt sind und plötzlich sind meine Augen zugefallen. So hat es sich angefühlt. Ich kann das selber nicht so gut beschreiben und über meine Gefühle brauchen wir gar nicht zu reden. Hyunjin hat mir letztens ins Gesicht gesagt, dass er befürchtet, meine Gefühle wären an diesem Unfall ebenso gestorben." von Seungmin, wobei er wieder echt monoton und gelangweilt klingt, obwohl das wiederum nicht beabsichtigt ist. Er selbst wünscht sich, irgendwelche Emotionen zeigen zu können.
„Du hast also nicht viel von diesem Unfall mitbekommen? Okay... wie hast du zu deinen einzelnen Freunden gestanden? Ist das Verhältnis zu ihnen genauso wie deins zu Hyunjin oder ist da wieder ein ein anderes Verhältnis gewesen? Erzähl mir etwas über deine Freunde, wenn dir danach ist." schlägt Wonpil anschließend vor, während er Seungmins Gesicht mustert, um nur die kleinste Veänderung an seiner Mimik erkennen zu können. Es tut sich nicht viel. Das einzige, was der Psychologe wahrnimmt, ist das Bewegen seiner Augenbrauen und das Zucken seiner Nase. Was ist mit ihm? Wieso zeigt er keine Emotionen? Leidet Seungmin wirklich unter Gefühlsblindheit?
„Ich habe mich mit allen gut verstanden... ihre Namen sind Chan, Minho, Changbin, Jisung, Felix und Jeongin. Changbin war mein bester Freund und sonst hatte ich ein sehr gutes Verhältnis zu Chan, da er früher ein Art Babysitter gewesen ist, als ich etwas kleiner gewesen bin. Unsere Eltern sind sehr gut miteinander gewesen. Ich bin so gut wie immer bei ihm gewesen und Changbin kenne ich aus der Middleschool. Er ist der einzige wahre Freund, der hinter mir gestanden hat, als ich gemobbt wurde. Die anderen sind erst später dazu gekommen. Gemeinsam haben wir uns in der Highschool kennengelernt. Sie sind eben ein Teil meines Lebens geworden. Früher hätte ich gesagt, dass sie mir alle sehr Abs gewachsen sind. Heute kann ich mir dieser Aussage nichts verbinden. Also ich spüre eine emotionale Bindung zu dieser." erzählt Seungmin seinem Psychologen und fühlt sich dabei sicher, mit ihm darüber zu reden. Es hat Seungmin wirklich gefehlt, mit jemandem über seine Gedanken zu reden.
„Vermisst du sie sehr?" fragt Wonpil sehr vorsichtig, da er Seungmin nicht zu nahe treten möchte. „Ja, ich vermisse sie sehr, wenn man das so sagen kann. Keine Ahnung, wie mich dabei fühle. Doch ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihnen trotz der Umstände ganz gut geht. Ich habe ihnen WhatsApp Nachrichten hinterlassen, in denen ich ihnen paar Texte geschrieben habe. Ich glaube, dass ich auf WhatsApp meine Emotionen besser zeigen kann, insofern ich welche habe. Ich weiß es nicht." äußert Seungmin dazu, ehe dieser sein Handy vom Tisch zu sich holt. Es macht Wonpil froh, dass Seungmin versucht, seine verlorenen Emotionen wieder zurückzubekommen.
„Macht es dir was aus, wenn ich mir die Nachrichten durchlese, die du deinen Freunden geschickt hast?" von Wonpil, der ihn schmunzelnd mustert. Während Seungmin stumm mit seinem Kopf schüttelt, überreicht er seinem Psychologen sein Handy, damit dieser sich die Nachrichten durchlesen kann, die Seungmin für seine Freunde verfasst hat.
Seungmin sitzt nur da und beobachtet seinem Psychologen dabei, wie er sich die Chats genauer unter die Luppe nimmt.
Anschließend kündigt Wonpil an: „Okay Seungmin... wir werden uns dein Verhalten genauer anschauen. Ich glaube, dass es das Beste für dich wäre, wenn wir dich behandeln lassen. Eine psychotherapeutische Behandlung dient dazu, dir die Gefühle beizubringen, doch erstmal bekommst du einen Arzttermin, um dich mit Alexithymie zu diagnostizieren."
„Okay.. dann machen wir's so." von Seungmin, der seinen Daumen nach oben macht. Seungmin sieht dies als eine Chance, ins echte Leben zurückzukehren, da er so fühlen möchte, wie sich ein normaler Mensch - seines Erachtens - fühlen kann.
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