Verheerende Folgen (1)
Mit erwartungsvollen Schritten trat ich durch die gläsernen Schiebetüren und ließ meinen Blick durch die riesige, kreisrunde Eingangshalle schweifen. Das Foyer war geräumig, mit weißen Wänden und einem polierten Marmorboden, der das helle Licht der großen Fensterfronten reflektierte. Der Empfangstresen, der an die runde Form des Klinikgebäudes angepasst war, bildete das Zentrum der Halle.
An der Rezeption standen zwei Frauen in gebügelter rosa Uniform. Eine von ihnen bediente gerade breit lächelnd einen Patienten. Um den Tresen herum verteilt gab es kleine gemütliche Wartezonen mit bequemen Ledersesseln. Darüber hingen Fotos an den Wänden, die vorwiegend makellose, faltenfreie Frauengesichter mit strahlendem Lächeln zeigten. Ich musste zugeben, dass ich mich jedes Mal ein wenig unbehaglich fühlte beim Betrachten der Bilder. Es war, als würden sie mit ihren künstlichen Gesichter auf mich herabblicken und mich stumm für meine Unvollkommenheit verurteilen. Der Gedanke daran, dass Chishiya hier ständig von solchen schönen Frauen umgeben war, machte die Sache nicht gerade leichter.
Zielstrebig steuerte ich auf den Empfangstresen zu. Als mich die beiden Damen an der Rezeption erblickten, sah ich, wie sie kurz miteinander tuschelten und war mir sicher, Chishiyas Namen von ihren Lippen gelesen zu haben. Da ich nicht zum ersten Mal hier war, musste ihnen wohl längst klar sein, wen sie vor sich hatten.
Als ich vor ihnen zum Stehen kam, verstummten sie schlagartig und lächelten unschuldig. Auch sie sahen aus wie künstlich modellierte Schaufensterpuppen, als wären sie direkt einem Hochglanzmagazin entsprungen.
"Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?"
"Hallo, ich möchte zu Chishiya-sensei", sagte ich und setzte ein übertrieben freundliches Lächeln auf.
Die Angestellte erwiderte es. Ein wenig zu angestrengt, wie ich fand.
"Er ist gerade in einem wichtigen Meeting. Darf ich etwas ausrichten? Ich kann gerne eine Notiz für Sie hinterlegen."
Ich verzog kurz das Gesicht.
"Ja, machen Sie das bitte", sagte ich nach kurzer Bedenkzeit und straffte die Schultern.
"Was darf ich ausrichten?", fragte sie und zückte einen Stift.
"Schreiben Sie: Liebster Chishi, ich freue mich, dich heute Abend wieder zu sehen", ich beobachtete, wie sie die Worte tatsächlich auf das Stück Papier schrieb. "Ich kann es kaum erwarten, dir meine neuen Dessous vorzuführen, die ich gekauft habe. In Liebe, deine Tsuki. PS: Ich hoffe, die Schwestern sind nicht zu sehr abgelenkt von ihren Lästereien, um dir diese Botschaft zu überbringen."
Bereits bei dem Wort Dessous erstarrte sie und als ich geendet hatte, blickte sie mit weit aufgerissenen Augen zu mir auf. Ich beobachtete, wie sie knallrot wurde. Dann machte sie eine tiefe Verbeugung vor mir.
"Entschuldigen Sie. Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen", sagte sie demütig. Die andere neben ihr schloss sich an.
Ich sah sie nachdenklich an.
Vielleicht hatte ich es etwas zu weit getrieben. Aber seit ich letztes Mal mitbekommen hatte, wie sie Chishiya beim Vorbeigehen angehimmelt hatten, setzte mein Hirn aus, wenn ich sah, wie sie ihre Köpfe zusammensteckten und tratschten. Als sie kurz darauf erfahren hatten, dass ich seine Freundin war, hatten sie nur noch missbilligende Blicke für mich übrig gehabt.
Ich seufzte schwer.
"Schon gut. Ich warte einfach hier auf ihn", sagte ich sichtlich frustriert und wandte mich enttäuscht von ihnen ab.
Der kurze Moment des Triumphs war schnell wieder verflogen, als ich merkte, wie bescheuert mein Verhalten war. Selbst ein Blinder hätte gesehen, dass ich eifersüchtig auf sie war.
Resigniert ließ ich mich in einen der Sessel fallen und griff nach einer beliebigen Zeitschrift auf dem Tisch. Natürlich musste es eine Luxus-Modezeitschrift mit weiblichen Models sein, eine schöner als die Andere. Als hätte ich in dieser Umgebung nicht schon genug Minderwertigkeitskomplexe.
Ich klappte das Heft zu und knallte es auf den Tisch zurück.
"...-en Sie sich keine Sorgen um die Behandlung. Sie sind hier in den besten Händen."
Abrupt blickte ich auf, als ich die vertraute Stimme neben mir vernahm. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah, wie Sachiko in Begleitung einer jungen Frau aus einem der Behandlungszimmer kam. Sie verbeugte sich zum Abschied. Als die junge Frau verschwunden war, blickte sie sich flüchtig in dem Wartebereich um. Sofort hob ich die Hand und winkte, um auf mich aufmerksam zu machen. Als sie mich bemerkte, trat ein überraschter Ausdruck auf ihr Gesicht. Sie lächelte und kam dann auf mich zu.
"Tsuki, wie schön dich zu sehen", begrüßte sie mich herzlich.
Ich stand auf und machte einen kleinen Knicks vor ihr.
"Hallo Sachiko. Ich hoffe, es läuft alles gut in der Klinik?"
"Es ist ein wenig stressig, wie immer, aber sonst läuft alles bestens. Was verschlägt dich hierher?", fragte sie mit einem vielsagendem Lächeln, als wüsste sie ganz genau, warum ich hier war.
"Ich dachte, ich schau mal nach dem Rechten."
Ich zuckte mit den Schultern, als wäre ich eigentlich nur zufällig vorbeigekommen, doch Sachiko schien mich schnell zu durchschauen.
"Verstehe, du hast sicher Sehnsucht nach Shun", sagte sie mitfühlend.
"Sozusagen", murmelte ich leise, "aber die Schwestern sagen, er hat gerade ein Meeting?"
"Oh, das ist längst vorbei. Ich habe die Kunden vorhin weggehen sehen. Du kannst gern zu ihm. Er wird sich sicher freuen, dich zu sehen."
Ich nickte erleichtert.
"Okay, dann mach ich mich mal auf den Weg", sagte ich überschwänglich.
Sachiko lachte nur.
"Bis bald, Tsuki."
"Bis dann und viel Spaß noch", ich winkte ihr schnell zum Abschied und stürmte Hals über Kopf los Richtung Treppe.
Vor lauter Aufregung blieb ich an einer Stufe hängen und stürzte zu Boden. Ich landete unsanft auf meinem linken Knie, aber rappelte mich schnell wieder auf, ohne mich darum zu scheren. Meine Gedanken waren einzig und allein bei Chishiya.
Als ich am Kaffeeautomaten vorbeikam, drosselte ich zum ersten Mal meine Geschwindigkeit und hielt an. Ich zückte mein Portmoinee und kratzte mein restliches Kleingeld zusammen, um es in die Maschine zu werfen.
Beschwingt entnahm ich den heißen Becher und setzte damit meinen Weg zu seinem Büro fort.
Als ich davor stand, klopfte ich ungeduldig gegen die schwere Tür und lauschte.
Keine Reaktion.
Ich klopfte erneut, diesmal etwas kräftiger.
"Chishiya? Bist du da?"
Ich wartete kurz. Als wieder keine Antwort kam, presste ich mein Ohr gegen die Tür. Doch es war vollkommen still.
"Ich komme jetzt rein!"
Etwas zögerlich drückte ich die Klinke nach unten und öffnete die Tür einen winzigen Spalt. Mein Blick fiel unwillkürlich auf den großen Schreibtisch in der Mitte. Bei dem Anblick entwich mir ein kleines Grinsen. Chishiya saß dort, weit nach hinten gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und die Augen fest geschlossen. Sein Kopf lag seitlich auf seiner Schulter, als wäre er kraftlos zur Seite gekippt.
Fast lautlos schloss ich die Tür hinter mir und schlich so leise wie möglich zu dem Schreibtisch. Wie das Foyer war das Büro kreisrund angelegt und besaß riesige Fensterfronten, die angenehmes Tageslicht spendeten. Links waren ein paar drehbare Regale mit Aktenordnern aufgestellt und zu meiner Rechten gab es eine kleine gemütliche Sitzecke und einen rechteckigen Tisch für Meetings.
Als ich seinen Arbeitsplatz erreicht hatte, ließ ich meine Tasche fallen und stellte vorsichtig den heißen Becher auf der Tischplatte ab. Neugierig beugte ich mich über seine schlafende Gestalt. Wieder huschte ein amüsiertes Lächeln über meine Lippen, als ich ihn beobachtete. Er gab ein leises Schmatzen von sich und ließ sich daraufhin ein wenig weiter nach links in die Lehne des Stuhls sinken.
Unfassbar, dass er nicht einmal mein Klopfen an der Tür gehört hatte. Sonst hatte er eigentlich einen recht leichten Schlaf, doch im Augenblick schien er vollkommen weggetreten zu sein.
Ich ging vor seinem Stuhl in die Hocke, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Sein friedlich, schlummerndes Gesicht war wirklich göttlich.
"Chishi", wisperte ich leise an sein Ohr. "Aufwachen!"
Er zuckte leicht und murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Ich streckte die Hand aus und schob sanft eine Haarsträhne aus seinem Gesicht. Die Berührung ließ ihn mehrmals irritiert blinzeln. Er leckte sich über die Lippen und versuchte mühsam seine Augenlider zu öffnen.
Als er mich endlich registrierte, ging ein jähes Zucken durch seinen Körper. Umgehend schüttelte er den Schlaf aus seinen Gliedern.
"Tsuki. Was machst du hier?", fragte er mit schwerfälliger Stimme.
"Schon vergessen? Ich bin deine Stalkerin", sagte ich verschwörerisch.
Chishiya stöhnte nur. Er schien noch immer etwas neben sich zu stehen. Jetzt, wo er wach war, fiel mir auch wieder auf, dass seine Augenränder leicht blutunterlaufen waren.
"Hast du was Süßes geträumt?", zog ich ihn ein wenig auf.
"Ich habe nicht geschlafen. Das war nur ein kurzer Powernap, sonst nichts", versuchte er sich herauszureden.
Ich kicherte leise.
"Zum Glück hab ich vorgesorgt und habe dir Kaffee mitgebracht", sagte ich fröhlich und griff nach dem Becher mit dem Heißgetränk, um ihn Chishiya unter die Nase zu halten. Er schnupperte kurz daran und nahm ihn müde lächelnd entgegen. "Na, fühlst du dich schon wacher?"
"Etwas. Danke, Tsuki", murmelte er und nippte kurz daran, bevor er ihn wieder auf den Schreibtisch zurück stellte. "Das war ein langes Meeting und mir schwirrt noch immer etwas der Kopf."
Er umfasste meine Hüfte und zog mich mit einem kleinen Ruck auf sich. Mit einem zufriedenen Murmeln ließ ich mich auf seinen Schoß sinken und legte meinen Arm um seinen Nacken. Völlig erschöpft ließ er seinen Kopf auf meine Brust fallen.
Ich drückte ihn an mich und streichelte währenddessen zärtlich über sein helles Haar.
"Denkst du wirklich, dass es deine Aufgabe ist, hier alles alleine zu managen? Wenn du so weiter machst, wird dein Körper das bestimmt nicht mehr lange mitmachen."
Ich konnte den vorwurfsvollen Ton in meiner Stimme nicht länger unterdrücken.
Chishiya befreite sich aus meinem Griff und hob den Kopf, um mich genervt anzusehen.
"Bist du nur gekommen, um mir Vorhaltungen zu machen?", fragte er bitter.
"Nein, aber du musst zugeben, dass ich Recht habe. Ich kann mich schon nicht mehr daran erinnern, wann wir das letzten Mal Zeit miteinander verbracht haben. Du hast bereits einen Job, Chishiya. Du musst das hier nicht auch noch machen. Deine Mutter würde bestimmt verstehen, wenn du dich ein wenig rausnimmst. Ich finde, du hast hier doch wirklich schon mehr als genug getan."
"Es ist ja nur so lange, bis wir jemand Geeignetes für den Posten gefunden haben. Meine Mutter schafft es nunmal nicht alleine", gab er knurrend zurück.
"Und ich finde es auch toll, dass ihr euch wieder versteht und du ihr helfen willst, aber du musst auch mal an dich und deine Gesundheit denken. Du hast heute noch Nachtschicht. Wie willst du das schaffen? Sie kann nicht von dir verlangen, zwei Vollzeit-Jobs zu machen."
"Ich bin hier keine 8 Stunden, Tsuki. Ich merke schon, wenn es zu viel wird. Ich schlafe nachher einfach ein bisschen vor der Nachtschicht. Das geht schon."
Sein Ton wurde nun eine Spur schärfer. Ich wusste, dass er es hasste, wenn ich mit dem Thema anfing, aber langsam begann ich mir ernsthaft Sorgen zu machen. Er hatte nicht nur deutlich abgenommen in den letzten Wochen, sondern sah auch ständig blass und abgekämpft aus. Man konnte praktisch dabei zusehen, wie er sich selbst zugrunde richtete.
Ich seufzte und strich zärtlich über seine etwas kratzige Wange. Seine letzte Rasur schien auch schon eine Weile her zu sein.
"Ich mache mir nur Sorgen um dich. Das weißt du, oder?", murmelte ich leise und drückte einen kleinen versöhnlichen Kuss auf seinen Mund. "Und vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber ich vermisse dich."
Etwas nachgiebiger seufzte er und zog mich wieder enger zu sich, um mir in die Augen zu sehen.
"Ich weiß. Ich verspreche, dass ich es wieder gut mache. Bald ist es vorbei und wir haben einen Nachfolger für die Leitung der Klinik. Halte noch etwas durch bis dahin."
Seine Hand griff in meinen Nacken und zog mich zu sich, um mich zu küssen. Es war ein gefühlvoller, inniger Kuss, einen, den wir schon lange nicht mehr geteilt hatten. Ich wusste, dass er es nur tat, um mich zu besänftigen. Ich konnte seine Gewissensbisse, aber auch die Zerrissenheit schmecken, die ihn wegen der Klinik seines Vaters quälte. Ich weiß nicht, warum es ihm plötzlich so wichtig war, Verantwortung dafür zu übernehmen. Vielleicht weil er ihn sterben sehen hatte. Vielleicht aber auch nur, weil er insgeheim froh war, endlich eine Mutter zu haben, die sich für ihn interessierte.
Doch würde sie sich wirklich sorgen, dann würde sie nicht zulassen, dass ihr Sohn permanent unter Dauerstress stand. Andererseits wollte ich mich auch ungern in die Beziehung der beiden einmischen. Ich konnte Chishiyas Wunsch nach Anerkennung nachvollziehen, besonders nachdem er jahrelang nur Ablehnung von seinen Eltern erfahren hatte. Zum ersten Mal hatte er die volle Aufmerksamkeit seiner Mutter und stand ihr nun näher als je zuvor. Doch zu welchem Preis?
"Ich versuchs, aber gib trotzdem auf dich Acht, okay? Sonst hab ich ja niemand mehr, den ich stalken kann", gluckste ich und schmunzelte leicht.
Auf Chishiyas Mundwinkel huschte ein schwaches Lächeln, während seine Hand über meine Oberschenkel strich und sich unter meinen Rocksaum schob.
"Wir haben wahrscheinlich ein wenig Nachholbedarf", raunte er mit tiefer Stimme an mein Ohr. "Ich hätte noch ein paar Minuten."
"Chishi", entgegnete ich mit gespielter Empörung, konnte mir ein kleines Glucksen aber nicht verkneifen bei dem Gedanken an einen Quickie in seinem Büro. Nein, im ehemaligen Büro seines Vaters. Das war sowohl verrucht als auch makaber. "Autsch."
Ein kurzes Brennen fuhr durch Knie. Chishiya starrte erstaunt auf seine Finger, an denen etwas Blut klebte.
"Was hast du gemacht?", fragte er stirnrunzelnd und schob mit seiner anderen Hand meinen Rock beiseite, um die Wunde an meinem Knie freizulegen.
"Hab eine Stufe verfehlt", nuschelte ich leise.
Chishiya schüttelte ungläubig den Kopf.
"Du musst wirklich versessen darauf gewesen sein, mich zu sehen."
Ich grinste verstohlen und kratzte mich am Kopf.
"Es wird immer schwerer dich zu stalken. Ich finde, ich sollte eine Gefahrenzulage kriegen."
Wortlos schob er mich von seinen Beinen und stand auf. Etwas schmollend sah ich ihm hinterher. Er ging zu dem kleinen Waschbecken hinüber und wusch sich das Blut von den Händen. Anschließend öffnete er einen Schrank und kehrte dann mit einem kleinen Erste-Hilfe-Koffer zu mir zurück.
"Setz dich!", wies er mich an, "So kann ich dich ja nicht herumlaufen lassen."
Ich musste mir das selbstgefällige Grinsen verkneifen, als ich mich in den großen braunen Leder-Drehstuhl sinken ließ.
"Wirklich gemütlich hast du es hier", sagte ich und wiegte mich ein paar Mal hin und her, während Chishiya Desinfektionsmittel und ein passendes Pflaster hervorholte. "Aber die Angestellten sind schon ganz schöne Tratschtanten. Ich könnte schwören, sie haben über mich hergezogen, als ich kam. Ich wette, sie stehen alle auf dich."
Ich zog eine übertriebene Schnute, als Chishiya sich wieder zu mir drehte. Er rollte mit den Augen.
"Du denkst bei jedem weiblichen Wesen, dass sie auf mich steht."
"Und meistens ist es ja auch so. Außer sie sind vergeben. Und selbst das hält sie nicht auf. Du musst wirklich aufhören so gut auszusehen und so intelligent zu sein."
"Okay", sagte Chishiya schulterzuckend und gab das Desinfektionsmittel auf die Wunde.
Mein Bein zuckte kurz und ich zog scharf Luft ein.
"Okay? Wie kannst du sowas sagen?"
Entrüstet verschränkte ich die Arme.
"Was willst du denn von mir hören?", fragte er und sah dann mit gerunzelter Stirn zu mir auf.
"Ich... weiß nicht. Gegen diese aufgetakelten Püppchen hier sehe ich höchstens durchschnittlich aus. Es nervt mich, dass sie dir so hinterher schmachten und dass sie dich öfter zu Gesicht bekommen, als ich."
Ich plusterte die Wangen auf und vergrub mich trotzig in die Tiefen des Stuhls. Die Lehne gab nach und ich sackte ein wenig nach hinten.
"Du benimmst dich wirklich kindisch, Tsuki. Erstens, sehen sie mich nicht öfters als du und zweitens, sind sie nicht diejenigen, mit denen ich zusammenwohne."
Chishiya klebte vorsichtig ein großes Pflaster auf mein Knie, doch ich schürzte weiterhin protestierend die Lippen. Insgeheim hatte ich wohl gehofft, dass noch ein Drittens folgen würde, in dem er sagte, dass ich besser aussehen würde als die anderen Frauen. Doch darauf konnte ich wahrscheinlich lange warten.
"Jetzt hör auf so einen Flunsch zu ziehen! Ich habe nicht vor, mit einer anderen was anzufangen. Als hätte ich auch Zeit für sowas."
Empört richtete ich mich auf.
"Willst du sagen, das wäre der einzige Grund?"
Chishiya erhob sich stöhnend.
"Ich bin fertig. Ich denke, du solltest jetzt gehen", sagte er nun mit deutlich distanzierter Stimme und begann sie Sachen wieder zu verstauen. "Nimm das nächste Mal lieber den Fahrstuhl, wenn du nicht ordentlich laufen kannst."
"Na schön", entgegnete ich trotzig und stand auf. "Du hast bestimmt ohnehin was Wichtigeres zu tun." Ungehalten schnappte ich meine Tasche und machte kehrt. Doch bevor ich die Tür öffnete, wandte ich mich nochmal zu ihm um. "Das war echt verletzend, weißt du."
Mit diesen Worten ließ ich die Tür hinter mir zuknallen und musste mich bemühen, die aufkommenden Tränen herunterzuschlucken.
Dieser verfluchte Idiot.
Fortsetzung folgt...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro