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Kapitel 7

Erst eine weitere Stunde später schaffte Chishiya es irgendwie sich bis zu seinem Bett zu schleppen, während ich wieder mal um Luft ringend auf meiner Futonmatte lag. Das Spray jedoch verschaffte mir immerhin wieder etwas Linderung. Langsam nagte auch der Hunger an mir, aber ich merkte ebenso wie das Fieber allmählich wiederkehrte je näher der Abend heran rückte. Laut dem Beipackzettel des Penecillins sollte man sie circa eine Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen. Ich hatte vorhin die Erste eingenommen, was bedeutete, dass ich bald irgendwas zu mir nehmen sollte.

Widerwillig stand ich auf und ging ins Badezimmer um mir endlich etwas vernünftiges anzuziehen. Bisher hatte ich es noch nicht geschafft den Morgenmantel gegen etwas anderes einzutauschen. Als ich wieder zurückkam, fiel mein Blick zu Chishiya. Er schien inzwischen tief und fest eingeschlafen zu sein. Ein kleines Lächeln glitt über meine Lippen als ich ihn fest eingewickelt in seiner Decke sah, fast wie eine schlafende Raupe.

Ich riss mich von dem Anblick los und räumte dann die neuen Vorräte in den dafür vorgesehenen Schrank. Anschließend verschaffte ich mir einen groben Überblick von dem, was wir da hatten. Ich war zugegeben keine sonderlich begabte Köchin, aber es gab durchaus das ein oder andere, was ich konnte und da Chishiya momentan unmöglich in der Lage dazu war etwas zu kochen, würde ich das nun gezwungenermaßen übernehmen müssen.

Leider war das fehlende frische Gemüse und Fleisch im Borderland ein Problem. Von den Lebensmitteln in den Märkten, waren Fleisch, Obst und Gemüse damals als ich herkam zuerst verdorben und es war schwierig an etwas Neues heranzukommen, wenn man nicht gerade eine Obstplantage entdeckte oder sich ein Tier als Nahrung besorgen konnte. Da ich weder Jägerin noch Anglerin war, würde Fleisch oder Fisch also schonmal wegfallen. Allerdings fand ich in dem Vorratsschrank Lachs in der Dose. Das war schonmal ein guter Anfang. Ich warf einen skeptischen Blick in den kleinen Kühlschrank und fand eine bereits geöffnete Dose mit Mangostückchen, was mich auf eine Idee brachte.

Ich legte mir alle Zutaten zurecht und kochte etwas Reis im Topf. Dann nahm ich die Packung mit den Noriblättern und verarbeitete das zusammen mit dem Lachs zu kleinen Makiröllchen. Im Anschluss bereitete ich davon noch eine süße Variante mit den Mangostückchen zu. Ich nahm zwei Teller und teilte beides gerecht auf. Als ich fertig war, stellte ich den Wasserkocher an und goss mir mit den von Chishiya gesammelten Kräutern einen frischen Tee auf. Ich sah erneut hinüber zu seinem Bett und merkte, dass er mich jetzt beobachtete. Seine Gesichtsfarbe war nach wie vor fast gräulich und er wirkte noch immer stark geschwächt.

"Ich hoffe du hast Hunger", sagte ich, während ich seinen Teller auf ein Tablett stellte. Ich goss ihm ebenfalls eine Tasse von dem Tee ein und legte anschließend noch zwei Paracetamol hinzu. Dann nahm ich es und trug es zu seinem Bett. Chishiya richtete seinen Oberkörper kraftlos auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen sein Kissen. Ich stellte das Tablett auf seinem Schoß ab und drückte ihm die Stäbchen in die rechte Hand. Er nickte nur und nahm sie entgegen.

"Nun falls du Hilfe brauchst...gib Bescheid!", sagte ich etwas verlegen und legte dabei die Hand in meinen Nacken.

"Brauch ich nicht. Keine Sorge."

"Schon gut. Ich meine ja nur für den Fall", gab ich knurrend zurück. "Guten Appetit."

Ich ging zurück, um mir meinen Teller zu holen und hockte mich damit an den Tisch. Schweigend nippte ich an meinem Tee, den ich mit etwas Honig versetzt hatte und hoffte er würde meine Beschwerden schnell lindern. Immerhin war ich schon sehr froh über das Inhalationsspray. Es beruhigte mich, dass ich etwas hatte, was mir in der Not effektiv helfen konnte meine Luftprobleme in den Griff zu kriegen. Ich probierte etwas von dem Sushi, das ich gemacht hatte. Es war nicht gerade ein Gourmet-Essen mit dem Lachs aus der Dose, aber es war in Ordnung. Dafür waren die Mango-Maki umso besser geworden. Während des Essens herrschte eine angespannte Stille zwischen uns.

"Danke übrigens für die Sachen, die du für mich mitgebracht hast", durchbrach ich das Schweigen nach einer Weile.

"Nicht dafür", erwiderte er lediglich.

Als ich gegessen hatte, stand ich auf und räumte mein leeres Geschirr weg. Dann ging ich wieder hinüber zu Chishiyas Bett, der seinen Teller inzwischen ebenfalls geleert hatte.

"Darf ich?", fragte ich und deutete auf das Tablett, während ich versuchte ausreichend Abstand zu ihm halten, um ihn nicht anzustecken.

Er nickte nur und ich nahm es wieder an mich. Chishiya begab sich kurz darauf wieder in eine liegende Position. Auch wenn er so gut wie möglich versuchte es vor mir zu verstecken, merkte ich ihm dennoch an, dass es ihm nicht sonderlich gut ging. Hoffentlich würden die Schmerzmittel ihm etwas helfen die Nacht ohne großartige Schmerzen zu überstehen. Und auch ich konnte noch ein wenig Ruhe gebrauchen. Das Atmen fiel mir noch immer unwahrscheinlich schwer und der nervige Reizhusten hatte kaum nachgelassen seit gestern.

Inzwischen war es Abend geworden und meiner körperlichen Erschöpfung nach, sollte ich mir genau wie Chishiya etwas erholsamen Schlaf gönnen. Damit das überhaupt möglich war, nahm ich vor dem Zubettgehen noch eine Dosis von dem Hustensaft.
Chishiya wälzte sich währenddessen etwas unruhig hin und her. Ich flüsterte ihm leise eine "Gute Nacht" zu, was er wie erwartet nicht mitbekam und legte mich auf meine Futonmatte. Doch meine kreisenden Gedanken hielten mich noch geraume Zeit so fest, dass der Schlaf trotz vorhandener Müdigkeit nicht kommen wollte. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss, überwältigten mich die Bilder des vergangenen Tages. Ich sah wieder das ganze Blut vor meinem geistigen Auge und fühlte die aufkommende Panik, die ich in jenem Moment gehabt hatte. Selbst jetzt hatte die Angst mich noch im Griff, weil mir bewusst war, dass Chishiya das alles noch nicht heil überstanden hatte. Eine weitere Sache, die mich am Schlafen hinderte, war das immer wiederkehrende Fieber. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt so als würde mein Körper gerade einen inneren Kampf gegen die Krankheitserreger in meinem Inneren ausfechten. Und vermutlich hatte ich damit nicht einmal unrecht. Ich röchelte schwach und versuchte vergeblich meinen Oberkörper etwas höher zu positionieren, um mehr Luft zu bekommen.

"Verdammt, hier geht es schlimmer zu wie in einem Lazarett", hörte ich Chishiya plötzlich aufstöhnen. Offenbar hatte ich ihn mit meinem Husten wieder einmal aufgeweckt.

"Tut mir Leid", flüsterte ich.

"Nimm dir noch ein Kissen aus der Truhe. Wenn du flach liegst, verengt das deine Atemwege unnötig."

"In Ordnung", sagte ich dankbar, während Chishiya sein Nachtlicht einschaltete, um mir den Weg dorthin zu erleichtern. Als ich das besagte Kissen unter dem Arm klemmte, ließ ich meinen Blick zu seinem Bett schweifen. "Wie geht es dir?"

Chishiya nahm kurzen Blickkontakt zu mir auf.

"Geht", erwiderte er knapp.

"Auf einer Skala von 1 bis 10?", fügte ich hinzu, weil seine Antwort wieder mal nicht allzu aussagekräftig ausfiel.

"5,55."

Ich hob skeptisch die Brauen.

"Also 6?"

"Nein 5,55. Genau das."

Ich schnaubte abfällig und wandte mich dann wieder von ihm ab.

"Spinner."

"Das war mein Ernst."

"Bist du sicher, dass es nicht doch eine 5,56 ist?", fragte ich angriffslustig.

"Ganz sicher."

Ich schüttelte etwas amüsiert den Kopf und legte mich wieder hin, diesmal bettete ich meinen Kopf jedoch auf zwei Kissen.

"5,55 klingt jedenfalls durchaus noch vertretbar angesichts der Umstände."

"Hm...was ist mit dir?", fragte er.

Die Frage überraschte mich.

"Du meinst... wie es mir geht?", vergewisserte ich mich mit einem erstaunten Unterton.

"Ja."

"Also... vielleicht 5,04? Ja, ich denke das kommt hin."

"Verstehe. Nun, ich bin mir sicher das Penicillin wird bald Wirkung zeigen."

"Ich hoffe es. Wir haben immerhin nur noch 10 Tage um wieder fit zu werden."

"Denk nicht soviel darüber nach."

"Ich versuch's", seufzte ich.

Chishiya löschte wieder das Licht und ich versuchte erneut den nötigen Schlaf zu finden, auch wenn mich die Tatsache, dass er nach meinem Wohlergehen gefragt hatte noch eine Weile beschäftigte.

Am nächsten Morgen wachte ich wieder mit trockener Kehle auf, doch mein Fieber war immerhin verschwunden. Was jedoch blieb, war der raue Husten, der mich langsam in den Wahnsinn trieb. Ich hatte schon Gewissensbisse, weil ich Chishiya damit ebenfalls um den Schlaf brachte. Doch als ich aufstand, lag dieser völlig regungslos in seinem Bett.

Für einen Moment wurde ich fast panisch, doch dann sah ich dass er flach atmete. Seinen verletzten Arm hatte er weit von sich gestreckt, fast wie einen Fremdkörper. Seine Haut war immer noch aschfahl und winzige Schweißperlen liefen über seine Wange. Ich vermutete, dass das kein gutes Zeichen war.

Alarmierend ging ich ins Badezimmer und suchte nach einem Waschlappen. Als ich einen gefunden hatte, hielt ich ihn unter eiskaltes Wasser. Mit einem herangezogenen Stuhl setzte ich mich dann neben sein Bett und berührte kurz seine Stirn, die, wie ich schon vermutet hatte, vor Hitze glühte. Ich faltete den Lappen einmal und legte ihn dann auf seine Stirn. Das war der Moment, in dem Chishiya träge seine Augen öffnete. Für einen Moment wirkte er etwas verwirrt.

"Was zur Hölle machst du?"

"Versuchen dein Fieber zu senken."

"Na, dann viel Glück", entgegnete er als würde es ihn gar nicht betreffen.

"Hast du noch starke Schmerzen in dem Arm?", fragte ich zunehmend besorgt.

Er blickte prüfend hinab als müsste er kontrollieren, ob er noch da war.

"Schätze schon...", nuschelte er.

"Sag mir bitte, was ich noch für dich tun kann?", bat ich flehend.

Er gluckste leise.

"Das fragst du mich. Du bist doch die Krankenschwester."

Ich runzelte irritiert die Stirn. War das wieder einer seiner seltsamen Scherze?

"Ich würde dich wohl kaum fragen, wenn ich es wüsste", knurrte ich. Chishiya nahm den Lappen von seiner Stirn. Dann richtete er sich plötzlich auf.

"Ich hab jetzt keine Zeit für diesen Schwachsinn. Die Bildkarten gewinnen sich schließlich nicht von selbst."

Er machte Anstalten aufzustehen und ich war vollkommen baff von seinen Worten. Meinte er das Ernst?

"Chishiya", sagte ich, stand auf und legte meine Hand besänftigend auf seine Schulter, um ihn zurückzuhalten. "In deinem Zustand kannst du nirgendwo hin, schon gar nicht zu einem Spiel. Außerdem haben wir noch genug Zeit bis unser Visa abläuft."

Er sah mich für einen Moment an als wäre ich diejenige, die den Verstand verloren hatte.

"Es geht mir wirklich Bestens. So ein kleiner Kratzer kann mir nichts anhaben."

Er klang jetzt genervt, während ich etwas hilflos war. Er versuchte vom Bett aufzustehen, doch er taumelte sofort nachdem er einen Fuß auf den Boden gesetzte hatte. Ich drückte ihn bestimmt wieder auf die Matratze.

"Leg dich wieder hin. Komm!", versuchte ich es ein weiteres Mal. "Es ist nicht gut, wenn du jetzt nach draußen spielen gehst."

Ich hörte mich an, als würde ich mit einem Fünfjährigen reden, doch seltsamerweise schien das tatsächlich zu helfen. Chishiya verzog zwar kurz schmollend den Mund, aber legte sich wieder zurück ins Bett.

"Aber es ist so langweilig hier", argumentierte er.

"Ich weiß, aber das Wichtigste ist, dass du wieder gesund wirst."

"Wenn's sein muss..."

Ich nahm den feuchten Lappen wieder an mich, der inzwischen schon längst nicht mehr kalt war.

"Bleib hier. Ich komme gleich zurück."

Als ich wiederkam, hatte ich den Lappen erneuert und legte ihn wieder zurück auf seine Stirn. Dann ging ich zum Tisch und drückte zögerlich eine Penecillin Tablette aus dem Blister ohne, dass er etwas davon mitbekam. Im Anschluss brachte ich ihm ein Glas Wasser.

"Hier. Du darfst deine Schmerzmittel nicht vergessen", sagte ich und drückte ihm eine Penecellin und eine normale Schmerztablette in die Hand.

"Na gut", sagte er und schluckte sie unverwandt mit dem Wasser hinunter.

Etwas erleichtert seufzte ich auf. Zum Glück sahen sich die Tabletten so ähnlich, dass er den Unterschied nicht bemerkte. Er hatte zwar behauptet, dass Penecillin nicht das richtige Antibiotika gegen seine Verletzung wäre, aber es war immerhin noch besser als kein Antibiotika. Das hoffte ich zumindest.

Die Zeit verging quälend langsam, während Chishiya in einen weiteren unruhigen Schlaf fiel. Ich hatte für uns beide Frühstück gemacht, aber da er nicht ansprechbar war, aß ich allein. Ich begann mir zunehmend Sorgen um seinen Zustand zu machen. Er hatte sich vorhin definitiv nicht normal verhalten. Chishiya hatte sonst in jeder Situation einen klaren Verstand behalten, doch heute war er völlig neben der Spur gewesen.

Ich beobachtete ein paar Mal wie er im Schlaf an seinem Verband herumnestelte und mit seiner rechten Hand über die Stelle mit der Wunde scharrte. Ich war mir sicher, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Vermutlich hatte Chishiya Recht behalten. Meine Versuche ihm das Leben zu retten, würden ihm womöglich einen qualvollen Tod bescheren. Und offenbar hatte es schon begonnen. Ich beschloss daher auch die weiteren Penicillin für ihn opfern. Vermutlich würde ich es auch ohne sie schaffen. Bei Chishiya hingegen war ich mir nicht so sicher. Er sah mit jeder Stunde schlechter aus. In einem kurzem wachen Moment gab ich ihm mehr Paracetamol gegen die Schmerzen. Erst dann wurde sein Schlaf wieder ein wenig ruhiger. Als es schon später Nachmittag war, schlich ich leise wieder zu seinem Bett hinüber und setzte mich wieder auf den Stuhl neben ihm.

"Chishiya?", fragte ich zögerlich. In der Hand hielt ich eine Schüssel mit warmen Haferbrei.

"Hör zu, du musst eine Kleinigkeit essen. Bitte!"

Keine Reaktion.

Seine Augen waren fest geschlossen und sein Atem war wieder etwas tiefer als vorhin. Sein Körper schien den Schlaf offensichtlich dringend nötig zu haben, aber dennoch wollte ich noch nicht aufgeben, denn ohne Essen, würde er auch nicht so schnell wieder auf die Beine kommen. Ganz vorsichtig berührte ich seinen gesunden Arm und streichelte kurz darüber. Ein zaghaftes nervöses Flattern breitete sich in meiner Bauchgegend aus als ich ihn berührte, doch innerlich ermahnte ich mich. Jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um an meine lächerliche Verliebtheit zu denken. Als ich wieder aufsah, sah ich wie er langsam seine Augen öffnete.

"Stalkst du mich etwa immer noch?", entgegnete er mit schwacher Stimme.

Ein erleichtertes Lächeln trat auf meine Lippen.

"Ja. Aber nur, weil du wieder zu Kräften kommen musst."

"Du solltest damit aufhören zu versuchen mir das Leben retten zu wollen."

"Das kann ich nicht", sagte ich und senkte den Blick ein wenig.

"Glaub mir, die Welt ist besser dran ohne mich."

Entgeistert sah ich wieder auf und es dauerte einen Moment bis ich fähig war zu antworten.

"Das ist Schwachsinn, Chishiya. Wieso glaubst du das?"

"Du denkst sicher ich bin zu beneiden, weil ich so unfassbar schlau und furchtlos bin, aber in Wirklichkeit bin ich wie du schon festgestellt hast ein selbstsüchtiger Mensch, dem es vollkommen egal ist, was aus seinen Mitmenschen wird. Womöglich hattest du sogar Recht. Ich bin ein Soziopath. Und deshalb wäre es besser für alle Beteiligten, wenn man mich aus der Welt ausradiert."

Er sagte diese Worte in so vollkommen neutralem Ton, als würden sie ihn selbst nicht betreffen. Ich musterte ihn mit trauriger Miene.

"Dass du selbstsüchtig bist, ist nicht wahr. Wärst du das wirklich, dann wäre ich nicht hier und du hättest keine Schussverletzung. Du hast mir all diese Medikamente besorgt und dabei dein Leben aufs Spiel gesetzt. Das ist alles andere als selbstsüchtig."

Er seufzte etwas genervt.

"Ich habe das nicht für dich getan. Ich habe es nur getan, weil ich wissen wollte wie es ist, sich um jemanden zu sorgen. Und jetzt siehst du ja, wo es mich hingeführt hat."

Ich starrte ihn reglos an und schüttelte dann nach einer Weile den Kopf.

"Das glaube ich dir nicht."

"Wenn du das nicht glaubst, warum denkst du habe ich beim Beach damals nur zugesehen, obwohl ich genau wusste, was Niragi dir antut?" Der Name schnürte mir sofort meine Kehle fest zu. Ich schüttelte erneut ungläubig den Kopf. "Ja, ich habe gelogen, als ich gesagt habe, dass ich dich nicht kenne. Ich wusste genau wer du bist, als ich dich im Gefängnis wiedersah. Und ich wusste, dass du eines von Niragis Opfern warst...eines seiner kleinen Spielzeuge. Und ich habe nur dabei zugesehen. Weil es mir auf gewisse Weise egal war."

Hilflose Tränen füllten meine Augen, während ich den Kopf noch immer vehement schüttelte. Mein Herz fühlte sich an, als hätte es jemand genommen, auf den Boden geschmissen und rücksichtslos zertreten. Ich stand wortlos auf und stellte die Schüssel mit dem Haferbrei geräuschvoll auf dem Nachtisch ab, bevor ich Chishiya einen zutiefst verletzten Blick zuwarf. Anschließend ging ich ins Badezimmer, wo ich vor der Wanne zusammenbrach und mich vollkommen aufgelöst den Tränen hingab.

Ich spürte wie mir das heftige Schluchzen beinahe den Atem raubte und versuchte mich daher so gut es ging wieder zu beruhigen. Der Gedanke an Niragi jedoch und das, was er getan hatte, war schwer wieder aus meinem Kopf zu bekommen. Ich hatte es verdrängt so gut es eben ging, aber Chishiyas Worte hatten die Erinnerungen daran in nur wenigen Sekunden wieder hervorgeholt.

Warum wollte er mich verletzen?

War er wirklich so kalt und ich war die ganze Zeit über einfach zu blind gewesen, um es zu erkennen?

Im Beach hatte ich ihm manchmal in die Augen gesehen und geglaubt so etwas wie Mitleid darin zu erkennen. Aber vielleicht war ich wirklich nur zu naiv gewesen. Andererseits hatte er mir am Tag zuvor sogar das Leben gerettet.

Würde jemand, der nur an sich selbst dachte so etwas tun?

Umso mehr ich darüber nachgrübelte, umso weniger verstand ich es.

Irgendwann riss mich ein leises Klopfen an der Tür aus meinen Gedanken. Hastig wischte ich meine Tränen von der Wange.

"Ja?", fragte ich mit so fester Stimme wie möglich.

"Ich müsste mal hier rein, um meinen menschlichen Bedürfnissen nachzukommen", entgegnete Chishiya.

Ich war zugegeben etwas erstaunt, dass er es geschafft hatte die Energie aufzubringen um bis hierher zu kommen. Andererseits hatte er wirklich schon sehr lange im Bett gelegen, weshalb es nicht verwunderlich war, dass er irgendwann das Badezimmer aufsuchen musste.

"Sicher", sagte ich und stand dann von dem kalten Fliesenboden auf. Ich öffnete zögerlich die Tür und sah, dass er genau vor mir stand, sodass ich nicht ohne Weiteres an ihm vorbeigehen konnte. Er hatte sich kraftlos gegen den Türrahmen gelehnt und sah mich völlig ungerührt an so als wäre nichts passiert. Ich verengte die Augen kurz und drängte mich nonchalant an ihm vorbei, wobei ich keinen Hehl daraus machte, dass ich noch immer gekränkt war. Ich steuerte meine Futonmatte an und legte mich darauf, jedoch demonstrativ mit dem Gesicht zur Wand gerichtet.

"Ach ja, was ich noch sagen wollte", ergriff er noch einmal das Wort. "Es steht dir frei jederzeit zu gehen, wenn dir danach ist."

Dann erst schloss er die Tür.

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