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Kapitel 6

Meine Finger trommelten nervös auf der Tischplatte herum, während ich versuchte wenigstens innerlich einigermaßen die Ruhe zu bewahren. Meinem Zeitgefühl nach mussten schon mehrere Stunden vergangen sein, doch in Wirklichkeit war es gerade mal eine. Chishiya lag noch immer bewusstlos auf dem Boden genauso wie ich ihn zurückgelassen hatte und meine Gedanken drehten sich seitdem nur im Kreis. Was, wenn er es nicht schaffte? Was, wenn ich ihn mit meinen amateurhaften Rettungsversuchen getötet hatte? Dann wäre ich Schuld an seinem Tod... und ich wäre eine Mörderin. Ich hätte ihn auf dem Gewissen.

Verzweifelt sank ich mit dem Kopf auf die Tischplatte und vergrub mein Gesicht in den Armen. Dann schluchzte ich leise und fühlte mich gleich noch viel elender als ohnehin schon. Ich legte meinen Kopf zur Seite und sah die Flasche Wodka noch dort stehen. Vielleicht sollte ich mich mit diesem ekelhaften Gesöff einfach betrinken bis der Schmerz vergessen war. Desinfektion von innen sozusagen. Ich seufzte schwer und entschied dann es doch nicht zu tun. Alkohol konnte den Schmerz vielleicht für eine Zeit lang lindern, aber es änderte überhaupt nichts an der Situation, in der ich mich befand. Ich durfte mich jetzt nicht einfach hängen lassen und außerdem hatte ich mein Bestes getan. Mehr konnte ich schließlich nicht tun, oder?

Etwas zuversichtlicher hob ich den Kopf und stand dann auf, nur um nervös im Zimmer auf und ab zu laufen und dabei an meinen Fingernägeln herum zu kauen. Nach einer Weile ging ich wieder zu Chishiya, um irgendeine Veränderung an seinem Zustand ausmachen zu können. Doch alles war wie vorher. Und immerhin schien er auch noch zu atmen.
Ich kniete mich neben seinen reglosen Körper und beugte mich dann etwas über ihn.

"Es tut mir Leid, Chishiya!", wimmerte ich leise. "Bitte stirb nicht! Ich flehe dich an!" Als er darauf nicht reagierte, wurde ich plötzlich ungehaltener: "Verdammt, wach einfach auf, du Idiot! Ich meine es ernst."

Mir wurde klar, dass ich eigentlich nur wütend auf mich selbst war und nicht auf Chishiya, aber es fühlte sich gut an den Frust rauszulassen. Verbittert stand ich wieder auf und wandte mich Haare raufend von ihm ab.

"Der erste Teil hat mir besser gefallen...", drang ein schwaches Murmeln durch den Raum.

Ich fuhr hektisch herum. Dann ließ ich mich vor Erleichterung wieder vor ihm auf die Knie sinken. Sofort schossen mir Tränen in die Augen.

"Du lebst", hauchte ich fassungslos.

"Glaub mir, das überrascht nicht nur dich." Mühsam drehte er sich auf den Rücken und sah hinab zu dem lädierten Arm. Er musterte etwas argwöhnisch den Verband, den ich angelegt hatte. "Was hast du getan?"

Seine Stimme klang dabei fast schon vorwurfsvoll fast als hätte ich etwas unbeschreiblich Dummes gemacht.

"Ähm... nur das was du gesagt hast", nuschelte ich kleinlaut.

Chishiya sah ungewohnt verstört aus und er versuchte den Arm leicht anzuheben, um erneut einen Blick darauf zu werfen. Dann seufzte er schwer und ließ ihn erschöpft wieder sinken.

"Warum?"

"Bitte?", fragte ich irritiert.

Er holte tief Luft.

"Du solltest nichts tun, wovon du keine Ahnung hast."

Seine Stimme klang nicht ärgerlich, sondern vielmehr resigniert.

"Was denn? Hätte ich dich lieber krepieren lassen sollen?", fragte ich vollkommen baff.

"Das wäre wohl für uns alle das Beste gewesen."

Ich war so perplex von seinen Worten, dass ich nicht einmal wusste, was ich darauf antworten sollte. Gleichzeitig spürte ich aber auch Wut in mir aufflammen.

"Ich habe alles - wirklich alles getan, um dir zu helfen. Alles, was mir möglich war. Und jetzt sagst du ich hätte dich einfach sterben lassen sollen? Wieso sagst du so etwas?"

Ich zitterte am ganzen Körper und die Tränen der Erleichterung verwandelten sich in Zornestränen.

"Du solltest dich wirklich beruhigen", sagte er völlig unberührt von meinem emotionalen Zusammenbruch.

"Ich werde mich nicht beruhigen", entgegnete ich störrisch. "Nicht, bevor du mir nicht erklärst, wieso ich das hätte tun sollen?"

"Weil es vermutlich sinnlos war. Deswegen", erklärte er ruhig mit dem Blick zur Decke gerichtet. "Mag sein, dass du dein Bestes versucht hast, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Wunde infiziert, ist sehr hoch. Und wenn das passiert, wird mein Tod qualvoller sein als wenn du mich einfach hättest liegen lassen."

Seine Erklärung leuchtete mir ein, aber dennoch: Wie konnte er von mir erwarten, dass ich ihn einfach auf dem Boden verbluten lasse?

"Ich konnte nicht einfach nichts tun und ich werde mich auch nicht dafür entschuldigen. Ich weiß, dass meine Rettungsversuche vielleicht nicht viel genützt haben, aber hätte ich es nicht wenigstens versucht, hätte ich mir mein ganzes Leben lang Vorwürfe deswegen gemacht. Ist es nicht besser aktiv irgendetwas zu tun, als alles einfach hinzunehmen und sich kampflos dem Schicksal zu ergeben?"

Als ich meine Rede beendet hatte, drehte Chishiya seinen Kopf schwach in meine Richtung. Ein winziges Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab.

"Dein Kampfgeist ist erstaunlich, aber es zeigt auch wie naiv du bist."

Ich wusste nicht ganz, ob ich mich nun beleidigt oder geehrt fühlen sollte. Ich senkte etwas beschämt den Kopf und wischte mir die letzten Tränen aus dem Augenwinkel. Dann sah ich entschlossen wieder auf.

"Wie fühlst du dich jetzt?", fragte ich seinen letzten Kommentar ignorierend.

"Als hätte mir jemand eine Kugel in den Arm gejagt."

Ich setzte ein zynisches Lächeln auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Was du nicht sagst. Geht's vielleicht auch etwas genauer?"

Er rollte mit den Augen.

"Na gut, es tut beschissen weh. Ist es das, was du von mir hören willst? Oder soll ich lieber behaupten, dass alles nur halb so schlimm ist? Welche Antwort würde dich zufrieden stellen?"

Chishiya schaffte es, dass ich mich mit jeder Sekunde immer unwohler in meiner Haut fühlte, so als hätte ich etwas Verwerfliches getan für das ich mich nun rechtfertigen sollte. Mein Atem wurde wieder zunehmend schwerer. Verärgert erhob ich mich vom Boden.

"Weißt du was", fauchte ich plötzlich ungehalten. "Du hattest Recht. Ich hätte dich einfach verrecken lassen sollen, du pedantischer neunmalkluger narzisstischer Vollpfosten."

Meine heisere Stimme begann gegen Ende nur noch unkontrolliert zu zittern und als ich mich von ihm abwandte, fühlte es sich an als würde ein tonnenschweres Gewicht auf meiner Brust liegen. Ich schleppte mich unter körperlicher Anstrengung zum Badezimmer, kam jedoch nicht so weit, sondern brach kurz davor keuchend auf dem Boden zusammen. Ich schnappte verzweifelt nach Luft und versuchte meine Panik in den Griff zu kriegen, indem ich bewusst langsam ein und ausatmete. Mein Herz hämmerte währenddessen lautstark gegen meine Brust und für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl zu ersticken. Ich hustete verzweifelt und begann zu würgen, doch merkte, dass ich kaum noch Kraft dafür hatte. Dann wurde mir schlagartig schwarz vor Augen...

Nur Sekunden später fühlte ich mich federleicht und geborgen. Wie in einer Blase abgeschirmt trieb ich sanft dahin frei von Schmerz und Verzweiflung. Falls der Tod sich so anfühlte, dann konnte er meinetwegen bleiben.

"Einatmen", sagte eine weit entfernte Stimme. Aber warum sollte ich denn atmen, wenn ich tot war? "Atme ein, Tsuki."

Diese Stimme und mein Name passten nicht zusammen. Aus irgendeinem Grund jedoch tat ich, was sie sagte und atmete tief ein. Ein seltsam bitterer Geschmack breitete sich auf meiner Zunge aus und reizte meinen Hals, sodass ich quälend Aufhusten musste. Ich spürte wie meine Bronchien sich wieder entkrampften und Luft in meine Lungen gepumpt wurde.

"Ich muss schon sagen, du weißt wirklich wie man einen theatralischen Auftritt hinlegt."

Als ich meine Augen öffnete, lag Chishiya kaum einen halben Meter von mir entfernt, sein linker Arm lag kraftlos auf dem Boden und in der rechten Hand hielt er einen kleinen blauen Inhalator. Es dauerte kurz bis ich meine Umgebung wieder klar erfassen konnte und ich dazu in der Lage war mich wieder aufzurichten. Hatte Chishiya sich allen Ernstes mit seiner frisch genähten Wunde quer durch den Raum geschleppt, nur um mir zu helfen?

Als ich zu ihm sah, waren seine Augenlider wieder geschlossen. Er musste noch immer sehr schwach auf den Beinen sein nach dem ganzen Prozedere, was wenig verwunderlich war. Augenblicklich bekam ich ein schlechtes Gewissen wegen meines Verhaltens und wegen dem, was ich in meiner Wut zu ihm gesagt hatte. Schuldbewusst sah ich hinab zu seiner reglosen Gestalt.

"Verzeih mir", wisperte ich leise.

"Schon okay", gab er überraschenderweise zurück. "Immerhin sind wir jetzt quitt."

"Ach ja? Obwohl meine Hilfe doch so sinnlos war?", gab ich etwas trotzig zurück.

Er öffnete die Augen und sah mich an.

"Ich sagte vermutlich sinnlos."

"Na jetzt fühle ich mich doch gleich viel besser."

Diesmal grinste ich jedoch trotz meines sarkastischen Untertons. Dann rappelte ich mich langsam wieder vom Boden auf und ging zu ihm.

"Brauchst du vielleicht Hilfe oder willst du jetzt hier liegen bleiben?", fragte ich stirnrunzelnd und beugte mich etwas zu ihm hinunter.

Chishiyas Kopf drehte sich langsam zu mir. Statt zu antworten, hob er seinen gesunden Arm und drückte mir den Inhalator in die Hand.

"Ich komme schon klar. Nimm lieber das Antibiotika. Es ist in der linken Seitentasche meines Rucksacks und ein paar andere Dinge, die ich auftreiben konnte, sind auch da drin."

Ich nickte. Das Antibiotika hatte ich tatsächlich beinahe vergessen angesichts der Ereignisse der letzten Stunden.

"Okay, aber wäre es nicht besser du würdest dich im Bett ausruhen?", fragte ich, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte ihn weiterhin einfach auf dem Boden liegen zu lassen.

"Ich sagte doch... ich komme klar. Gib mir nur ein wenig Zeit."

Ich seufzte und rollte etwas mit den Augen. Wer hätte gedacht, dass er so stur sein konnte?

"Na schön, wie du willst. Dann bleib eben liegen."

Ich ließ ihn zurück und hob dann den überraschend schweren Rucksack vom Boden auf, der immer noch an der gleichen Stelle lag, an der Chishiya ihn zuvor fallen gelassen hatte. Ich setzte mich damit an den Tisch und öffnete zuerst die besagte Seitentasche, um das Antibiotikum hervorzuholen. Es war eine Packung mit 10 Penicillin-Tabletten. Außerdem noch Schmerzmittel, Hustensaft, Bonbons mit Eukalyptus und Menthol und Erkältungsbalsam. Ich legte alles auf den Tisch und durchsuchte dann die anderen Fächer. Mir fiel eine Plastiktüte in die Hände, die mit verschiedenen Kräutern gefüllt waren.

"Was ist das? Thymian?", fragte ich an Chishiya gewandt und schnüffelte kurz daran.

"Thymian, Kamillenblüten und etwas Minze. Du kannst sie als Tee aufgießen, wenn du willst", erwiderte seine schwache Stimme.

Ich musste etwas in mich hineinlächeln als ich ein weiteres Mal daran schnupperte. Chishiya hatte das alles tatsächlich nur für mich besorgt und dabei sogar sein eigenes Leben riskiert.

"Ach ja, wie ist das eigentlich passiert? Wer hat dich angeschossen? Der Pik-König?"

Chishiya gluckste leise.

"Denkst du wirklich der hätte mich lebend davon kommen lassen? Der schießt mit ganz anderen Kalibern um sich. Dabei hätte ich wohl eher den ganzen Arm verloren."

Ich sah auf und legte nachdenklich die Stirn in Falten.

"Okay, aber wenn er es nicht war, wer dann?"

"Irgendein Idiot, der offenbar ebenfalls scharf auf das Penicillin war und nicht vernünftig mit einer Waffe umgehen kann", entgegnete er abfällig. "Als er gemerkt hatte, was er getan hat, ist er wie ein feiger Angsthase davon gelaufen, statt mir das Medikament dann wenigstens abzunehmen."

"Verstehe", murmelte ich mit trauriger Stimme und sah dann erneut auf die Packung Penicillin. "Vielleicht wollte er auch jemandem helfen."

Chishiya schnaubte abfällig.

"Er hätte wenigstens aufs Herz oder den Kopf zielen können. Dann wäre die Sache schnell vorbei gewesen, aber er lässt seine Opfer lieber leiden. Was für ein kranker Sadist..."

Seine bitteren Worte ließen mich widerwillig lächeln. Doch gleichzeitig klang es auch als ob er seinen Tod fast herbeisehnte. Sollte er nicht froh sein noch am Leben zu sein? Es erinnerte mich daran als er im Gefängnis zu mir meinte, dass er nicht wusste, warum er überhaupt an seinem Leben hing. Das wiederum machte mich traurig, denn wenn man keinen Grund zum Leben hatte, was war das Leben dann überhaupt wert?

Ich versuchte diese Gedanken jedoch vorerst beiseite zu schieben und räumte die restlichen Dinge aus dem Rucksack. Chishiya hatte zusätzlich noch eine Menge Proviant besorgt, darunter Reiswaffeln, Cracker, verschiedene Konservendosen, Kimchi im Glas, Ramen, Müsliriegel und sogar die eine Sorte Kekse, die er im Gefängnis immer bei sich hatte. Alles Sachen, die sich lange hielten. So würden wir zumindest gut über die nächsten Tage kommen ohne verhungern zu müssen. Hoffentlich würden wir beide schnell wieder fit werden, sonst würden wir bald ein Problem haben, wenn es darum ging die nächsten Spiele zu überstehen. Und dann gab es noch eine andere Sache, die mich beschäftige:

"Das Penicillin... du solltest es nehmen. Ich glaube du hast es nötiger als ich."

Die Worte hingen eine Weile unkommentiert im Raum und ich dachte fast schon Chishiya wäre womöglich wieder eingeschlafen.

"Sie waren für dich gedacht, also nimm sie einfach. Ich werf mir einfach ein paar von den Schmerztabletten ein."

Ich zögerte etwas.

"Bist du sicher?"

"Ja. Abgesehen davon wäre dieses Antibiotika ohnehin nicht die richtige Wahl für diese Art von Verletzung."

"Ich dachte Penicillin hilft bei fast allem" , sagte ich leicht verwundert. Aber in Wirklichkeit hatte ich natürlich wenig Ahnung von solchen Dingen.

"Vertrau mir einfach, okay? Ich sollte es wissen", sagte er mit forschem Unterton.

Ich seufzte.

Nun... damit war die Sache wohl entschieden.
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