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Kapitel 16

Als ich morgens meine Augen öffnete, war Chishiyas Bettseite leer. Etwas irritiert richtete ich meinen Oberkörper auf und sah mich in dem Appartement um, konnte ihn aber nirgends entdecken.

Ich schwang meine Füße aus dem Bett und humpelte dann hinüber zum Badezimmer. Aber auch dort schien alles still zu sein. Ich klopfte leise an. Keine Reaktion. Wie konnte ich nicht bemerkt haben, dass er aufgestanden war? Und wo trieb er sich gerade herum, wenn er nicht hier war?

Dann kam mir schlagartig der erschreckende Gedanke, dass er vielleicht für immer gegangen war. Schließlich hatte er mir nur versprochen, dass er mich nicht wieder rauswarf. Daran, dass er stattdessen selbst abhauen könnte, hatte ich nicht mal im Entferntesten gedacht. Doch als ich mich weiter in dem Raum umsah, entdeckte ich, dass sein Rucksack noch neben der Tür stand und war daraufhin etwas erleichtert. Allzu weit konnte er also theoretisch nicht weggegangen sein.

Ich humpelte wieder zurück zum Bett und setzte mich darauf, weil das Stehen auf nur einem Bein auf Dauer zu anstrengend war. Plötzlich hörte ich Geräusche vor der Eingangstür. Dann einen Schlüssel und ein leises Klicken. Die Tür ging auf und Chishiya kam herein. In der Hand hielt er etwas, das nach einer Gehhilfe aussah.

"Schön, du bist endlich wach", sagte er, als er mich sah.

"Endlich? Was soll das denn heißen?"

"Es ist schon nach 10 Uhr und wir haben noch einiges vor heute. Deshalb würde ich vorschlagen, dass du jetzt Duschen gehst. Ich mache in der Zeit Frühstück."
Während er am Bett vorbeiging, warf er die Krücke etwas lieblos neben mir auf die Matratze. "Hier, die habe ich unten im Keller gefunden."

Ich blickte lächelnd zu ihm auf.

"Da warst du also."

"Ja, und ich habe außerdem nachgesehen, ob die Tankfüllung noch reicht. Ich denke wir müssen vorher noch irgendwo Benzin auftreiben. Ich weiß wo eine Tankstelle ganz in der Nähe ist. Bis dahin dürften wir auf jeden Fall kommen und dann sehen wir weiter."

Ich nickte und griff nach der Krücke neben mir.

"Danke dir dafür. Ich vermute damit ist es einfacher."

Chishiya nickte nur knapp und ging dann zum Vorratsschrank, um ihn zu öffnen.

"Also Chishiya?", fragte ich zögerlich. Er hielt kurz inne und sah mich an. "Hättest du vielleicht ein frisches T-Shirt für mich? Nur so lange bis ich meine Sachen wieder zurück habe natürlich."

Er ging daraufhin wortlos zu seiner Kommode, öffnete die oberste Schublade und warf mir dann ein einfaches schwarzes T-Shirt auf meinen Schoß.

"Dankeschön."

Danach zog ich mich mit der Gehhilfe hoch und versuchte damit ins Badezimmer kommen. Auf dem Weg dahin, legte ich jedoch bei Chishiya einen kurzen Zwischenstopp ein. Als ich seine Aufmerksamkeit hatte, griff ich kurz nach seinem Arm, um ihn zu mir zu ziehen und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange.

"Guten Morgen", sagte ich sanft und ließ ihn dann sprachlos zurück.

Als ich alleine im Badezimmer war, konnte ich mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen.

Da ich meinen Verband am Knöchel nicht unnötig aufweichen wollte, versuchte ich mühevoll meinen Fuß beim Duschen auszusparen. Irgendwie stellte ich mich allerdings so ungeschickt an, dass er letztendlich doch ein wenig nass wurde. Ich griff nach dem T-Shirt, dass Chishiya mir gegeben hatte und schnupperte zuerst daran, doch bis jetzt roch es lediglich nach neutralem Weichspüler. Nichtsdestotrotz war ich etwas euphorisch, dass ich etwas tragen durfte, das ihm gehörte.

Da ich keine Zeit hatte meine Haare zu waschen, band ich sie heute zu einem wirren Dutt zusammen und zog vorn dann einige Strähnen heraus. Ich hätte gern noch etwas Make-Up aufgelegt, aber da ich meine wenigen Habseligkeiten nicht da hatte, würde ich wohl wieder einmal ungeschminkt das Haus verlassen müssen. Inzwischen hatte ich mich ja schon fast daran gewöhnt. Allerdings hätte ich für Chishiya gern das Beste aus mir herausgeholt. Ich zog mir wieder den kurzen Hosenrock über und steckte das T-Shirt dann in den Bund, bevor ich das Badezimmer hinter mir ließ.

Als ich zurück kam, saß Chishiya bereits am Tisch und wartete mit dem Frühstück auf mich. Ich setzte mich diesmal im Schneidersitz auf das Kissen, damit ich nicht gezwungen war auf meiner Schwellung zu knien. Chishiya unterdessen sah skeptisch hinab zu meinem Fuß.

"Du solltest mehr aufpassen beim Duschen. Es ist nicht gut, wenn du deinen Verband so durchnässt."

Diesmal konnte ich ein Augenrollen nicht unterdrücken.

"Schon gut. Das weiß ich selbst."

Ich griff nach meiner Schüssel Reis und begann zu essen.

"Wer genau sind diese Leute, die deine Sachen haben? Woher kennst du sie?", wollte er dann wissen.

Ich schlang den Reis etwas zu schnell hinunter, verschluckte mich und begann plötzlich zu husten. Als ich mich wieder gefasst hatte, sagte ich:

"Den Junge hab ich bei einem Spiel getroffen. Die Frau ist seine...keine Ahnung...sie passt wohl einfach auf ihn auf, weil er keine Eltern mehr hat seit er hier ist."

Chishiya blickte erstaunt auf.

"Du hast also auch gespielt? Das sagst du mir erst jetzt?", fragte er etwas unwirsch.

"Ähm, naja... also ja. Ich meine, du hast nicht danach gefragt und ich hab wohl vergessen es zu erwähnen."

Ich kicherte unangenehm berührt.

"Welches war es?"

"Die Pik-Dame."

"Verstehe. War sie jemand, den du kanntest? Vielleicht jemand vom Beach?"

Ich wunderte mich ein wenig über seine Frage.

"Was? Nein. Hab sie noch nie zuvor gesehen. Aber zwei der Spieler habe ich vom Beach wiedererkannt. Usagi und Arisu. Ich glaube du kennst sie auch, oder?", fragte ich interessiert.

Chishiya nickte langsam und verzog den Mund zu einem leichtem Lächeln.

"Ja, die beiden kenne ich tatsächlich."

"Es wirkte, als wären sie zusammen oder so."

Er hob eine Braue.

"Zusammen?"

"Du weißt schon. Sie haben sich sehr gern."

Ich formte ein Fingerherz zur Veranschaulichung und konnte nicht verhindern, dass meine Wangen dabei etwas warm wurden.

"Und was genau kümmert dich das?", fragte er abschätzig.

Ich zögerte kurz und senkte den Blick.

"Nun ja, sie wirkten so vertraut miteinander. Das ist ziemlich beneidenswert."

Eine kurze Stille entstand zwischen uns.

"Findest du?"

"Mhmm...", machte ich nur und zuckte mit den Schultern.

Mein Reis war plötzlich so viel interessanter geworden angesichts des unangenehmen Themas.
Wie ich schon erwartet hatte, ging Chishiya nicht weiter darauf ein und ich wagte es genauso wenig das Thema in diese Richtung zu vertiefen.

Den Rest des Frühstücks verbrachten wir dann größtensteils schweigend.
Anschließend bereiteten wir alles für unseren Kurztrip vor. Erst würden wir zur Tankstelle fahren und danach mit viel Glück meine Sachen abholen. Das Gute daran war, dass mir dank meiner Verstauchung immerhin das Autofahren erspart blieb.

Kurz bevor wir aufbrachen, drückte Chishiya mir noch etwas in die Hände.

"Zieh die lieber noch drüber. Es ist frisch draußen."

Ich faltete den Stoff auseinander und stellte fest, dass es seine weiß-graue Strickjacke war. Wenn ich mich recht erinnerte, trug er sie an dem Tag, als er angeschossen wurde.

"Waren da nicht Blutflecken drauf? Wie hast du die wieder rausbekommen?", fragte ich etwas erstaunt.

Er lächelte matt.

"Zieh sie einfach an."

Mit einem vergnüglichen Lächeln auf den Lippen streifte ich mir die lange Jacke über. Jetzt trug ich schon zwei von Chishiyas Sachen. Konnte der Tag noch besser werden?

Wohl kaum.

Diesmal nahm ich den Platz auf der Beifahrerseite ein, während Chishiya sich ans Lenkrad setzte. Er startete den Motor und fuhr dann aus der Einfahrt raus, wo ich ihn letztes Mal abgeparkt hatte.

"So gefällt mir das viel besser", sagte ich mit einem breiten Grinsen, als ich Chishiya beim Fahren beobachtete.

"Auch ohne dein Handicap hätte ich dich kein zweites Mal ans Steuer gelassen. Du würdest den Wagen nur zu Schrott fahren."

"Tsss... jetzt werd nicht gleich so fies, ja?", schmollte ich und verschränkte beleidigt die Arme. "Ich brauche eben nur etwas mehr Übung."

"Sicher..."

Ich starrte eine Weile aus dem Fenster, doch dann bemerkte ich, dass in dem Seitenfach der Autotür ein paar CD-Hüllen steckten. Neugierig zog ich ein paar davon heraus. Darunter waren ein paar Alben von Sängern, deren Namen ich noch nie gehört hatte. Eine CD jedoch erregte meine Aufmerksamkeit.

"Uhh, Itzy. Das gefällt mir. Es ist sowieso viel zu ruhig hier", sagte ich entschieden und drückte wahllos auf dem Autoradio herum bis es irgendwann reagierte und auf CD umschaltete. Ich legte die Itzy CD ein und kurz darauf, dröhnte leise der K-Pop Song Cheshire aus den Lautsprechern.

Sofort drehte ich lauter.

"Ich liebe dieses Lied", grinste ich ihn an.

Chishiya neben mir hingegen sah mich an, als hätte ich jetzt endgültig den Verstand verloren, als ich anfing mich auf meinem Sitz zur Musik zu bewegen und laut mitzusingen, obwohl ich bis auf wenige Worte, keinerlei koreanisch beherrschte. Er schüttelte den Kopf, deutete jedoch ein amüsiertes Lächeln an.

"Du solltest dir wirklich einen Therapeuten zulegen."

"Jetzt sei doch nicht immer so ein langweiliger Spießer!"

"Wenn ich so langweilig bin, warum bist du dann zu mir zurück gekommen?"

Nachdenklich drehte ich den Kopf und sah ihn dann von der Seite an.

"Weil..." Mein Grinsen wurde wieder etwas breiter. "ich trotzdem nicht aufhören konnte an dich zu denken."

Chishiya nickte nur langsam.

"Okay, das ist wohl ein Grund..."

Als er seine Hand wieder zu dem Schalthebel bewegte, legte ich meine Hand etwas zögerlich auf seine und streichelte sachte über seinen Handrücken. Chishiya sah mich kurz an, doch sein Blick wurde schnell wieder auf die Straße gelenkt. Obwohl er gerade nicht Schalten musste, ließ er seine Hand reglos dort liegen und ließ meine Berührungen stumm über sich ergehen, was ich immerhin als einen kleinen Erfolg verbuchte. Dann bog er ab und nahm die Einfahrt zur Tankstelle.

"Wie willst du eigentlich Benzin anzapfen ohne Strom?", fragte ich etwas verwundert.

"Es gibt Tankstellen, die mit Generator betrieben werden. Lass uns hoffen, dass es eine davon ist. Ansonsten habe ich noch einen Plan B."

Er stieg aus, während ich im Auto wartete. Wie es schien hatten wir Glück und es funktionierte tatsächlich. Als Chishiya fertig war mit Auftanken, öffnete er die Hintertür des Wagens um seinen Rucksack herauszuholen.

"Ich werde dort im Laden versuchen noch ein paar Vorräte für uns holen. Ich beeil mich."

Ich nickte und beobachtete wie er in den Tankstellenshop ging, der jedoch mit den zerbrochenen Fensterscheiben eher den Eindruck machte, als wäre die meiste Ware dort bereits geplündert worden.

"Und? Noch was gefunden?", fragte ich als er mit dem Rucksack zurückkehrte und ihn wieder auf den Rücksitz warf.

"Nicht viel, aber immerhin etwas."

Chishiya stieg wieder ein und wir fuhren weiter zu der Adresse, die ich ihm genannt hatte. Glücklicherweise hatte ich mir wenigstens die Straße gemerkt. Das Haus wiederzufinden sollte daher nicht allzu schwierig sein.

"Da ist es", sagte ich und deutete auf das Haus als wir direkt daran vorbei fuhren.

Chishiya parkte den Wagen ab und öffnete mir dann überraschenderweise sogar die Autotür. Als wir vor der Tür standen, klopfte ich laut dagegen. Es dauerte sehr lange bis endlich jemand öffnete. Kam vermutlich nicht allzu oft vor, dass sie hier Besuch bekamen. Mei stand mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck in der Tür.

"Tsuki! Du lebst!", brachte sie vollkommen perplex hervor.

Ich versuchte einen höflichen Knicks vor ihr zu machen, was mir jedoch aufgrund meiner Gehhilfe etwas misslang.

"Es tut mir wirklich Leid. Ich bin gestern einfach so abgehauen, aber es war sozusagen ein Notfall", sagte ich mit einem Seitenblick auf Chishiya. Dieser senkte auch kurz zur Begrüßung den Kopf.

"Guten Tag. Chishiya", stellte er sich knapp vor.

Mei jedoch schien überhaupt nicht verärgert zu sein, sondern lächelte jetzt sogar.

"Ich bin nur erleichert, dass es dir soweit gut geht. Kota und ich haben gedacht dir wäre etwas Schlimmes zugestoßen. Deine Wäsche lag noch mitten auf der Straße, aber da nirgends eine Leiche zu sehen war, waren wir uns nicht sicher, ob du noch lebst."

"Wie gesagt. Ich wünschte ich hätte Zeit gehabt, euch Bescheid geben zu können. Deshalb wollte ich mich bei euch entschuldigen."

"Und vermutlich auch deine Sachen abholen, oder?", schmunzelte sie.

Ich kratzte mich etwas verlegen am Hinterkopf.

"Ja, das natürlich auch."

"Dann kommt doch kurz rein", sagte sie mit einer ausschweifenden Handbewegung.

Ich folgte ihr, doch Chishiya zögerte. Ich sah ihn fragend an.

"Ist wohl besser, wenn ich einfach hier warte", sagte er und lehnte sich dann gegen den Türrahmen.

Mein Blick wanderte zu Mei, die verständnislos mit dem Kopf schüttelte.

"Ach was. Wieso denn? Du darfst auch gern reinkommen, wenn du willst. Kota freut sich sicher."

Dass sie offenbar glaubte, dass Kota sich über die Anwesenheit von so einem mürrischem Stinkstiefel freuen würde, ließ mich ein wenig grinsen, wenn auch nur innerlich.

Das besagte Kind blickte bereits zögerlich hinter der Tür zu seinem Zimmer hervor. Offensichtlich hatte er gelauscht, was ich ihm nicht einmal verübeln konnte. Doch irgendwie sah er auch ein wenig aus, als hätte er etwas ausgefressen.

"Kota", ergriff Mei jetzt das Wort und klang dabei ungewohnt streng. "Wie du siehst, ist Tsuki wieder zurück. Willst du dich nicht vielleicht bei ihr entschuldigen?"

Etwas verwundert sah ich sie an. Wofür sollte Kota sich bei mir entschuldigen? Doch Mei hob nur die Hand und gab mir zu verstehen, dass ich warten sollte. Dann kam Kota langsam hinter der Tür hervor und senkte beschämt den Blick. Hinter seinem Rücken hielt er offensichtlich irgendetwas versteckt.

"A-aalso... a-als du weg warst", stammelte er. "habe ich in deine Tasche geschaut, weil ich neugierig war. Und da habe ich deinen Comic gefunden und ihn gelesen." Er sah mich etwas schüchtern an und hielt mir dann den Block mit meinen Zeichnungen hin. "Entschuldigung, Izumi-Sensei."

Dann verbeugte er sich tief vor mir. Ich war so sprachlos, dass ich für einen Moment nicht wusste, was ich sagen sollte. Also kicherte ich stattdessen, weil ich es auch irgendwie süß von ihm fand.

"Also, wenn es nur das ist, dann ist ja alles gut. Mach dir keine Sorgen, Kota. Ich bin nicht sauer deswegen."

Mei schien etwas erleichtert von meiner Reaktion.

"Ich konnte ihn nicht aufhalten. Er war wie besessen von deinem Comic und jetzt möchte er unbedingt wissen, wie es weiter geht."

Ich lachte.

"Ja, das würde ich auch gern wissen."

Auch Kota sah jetzt deutlich entspannter aus. Plötzlich deutete er jedoch auf Chishiya und schien ganz aufgeregt zu sein.

"Ich weiß, wer du bist. Du hast den Herzbuben im Gefängnis entlarvt. Das war sooo mega abgefahren!"

Diesmal war ich diejenige, deren Wangen glühend heiß wurden. Ich warf einen Seitenblick zu Chishiya, der die Arme lässig verschränkt hatte und jetzt überrascht eine Augenbraue hob. Dann zuckte er nur mit den Schultern.

"Ich weiß, ich bin ziemlich beeindruckend. Aber ich bin mir sicher du bist mindestens genauso gut, wenn du es bis hierher geschafft hast."

Kota grinste ein wenig und bekam leuchtende Augen.

"Magst du auch Spider-Man?
Der ist mein absoluter Lieblingsheld."

Zum ersten Mal schien Kota richtig aufzublühen, was mich tatsächlich ein wenig überraschte.

"Wirklich? Meiner auch", entgegnete Chishiya.

"Willst du mal meine Comic-Sammlung sehen?", fragte er euphorisch.

"Klar, wieso nicht? Hab sowieso grad nichts anderes vor."

Kota schnappte sich Chishiyas Arm und schon war er mit ihm in seinem Zimmer verschwunden. Ich konnte mir ein Lachen nicht mehr länger verkneifen und auch Mei sah amüsiert aus.

"Ich wusste, dass er sich freuen würde. Er hat mir schon die ganze Zeit vorgeschwärmt, wie cool er Chishiya in deiner Story fand. Und immerhin scheint dieser Held zur Abwechslung mal real zu sein."

Ich grinste verlegen.

"Ja, das ist er. Er ist-..."

"Dein Held?", fragte sie mit vielsagender Miene, als wüsste sie ganz genau in welcher Beziehung wir zueinander standen. Inzwischen fühlte es sich so an, als würden meine Wangen von innen verbrennen.

"Sozusagen", murmelte ich und folgte Mei dann ins Wohnzimmer, wo meine Tasche stand.

"Das ist also der Begleiter, mit dem du zuletzt unterwegs warst? Der mit dem du Streit hattest?", fragte sie etwas neugierig.

Ich nickte.

"Ja, aber wir haben uns wieder versöhnt."

"Das freut mich, aber das bedeutet wohl auch, dass du nicht mehr bei uns bleiben wirst."

"Leider nein, aber ich danke euch sehr für eure Gastfreundschaft."

Ich verbeugte mich erneut.

"Mach dir keine Gedanken. Wir kommen hier zurecht. Und vielleicht ist bald ja sowieso alles vorbei", sagte sie mit einem sehnsuchtsvollem Blick zum Fenster.

"Das hoffen wir wohl alle."

"Was ist denn eigentlich mit deinem Fuß passiert?", fragte sie besorgt.

"Ach das. Bin nur umgeknickt", winkte ich ab.

"Verstehe, ich hoffe das wird wieder."

Dann wandte Mei sich ab und kam mit einem Stapel Kleidung wieder zurück.

"Hier. Deine Sachen. Ich hatte sie zum Trocknen aufgehangen."

Ich nahm sie verdutzt entgegen.

"Dankeschön. Das ist wirklich nett von dir."

Ich kniete mich mühevoll zu meiner Tasche hinunter und legte die Sachen dann ordentlich wieder hinein zusammen mit meinem Zeichenblock.

"Ich hoffe wirklich du bist nicht sauer, weil Kota in deinen Sachen gewühlt hat. Er hat es nicht böse gemeint."

Ich schüttelte den Kopf.

"Ach was, wieso sollte ich sauer sein? Ist ja nichts passiert und wenn ihm der Webtoon gefallen hat, hab ich immerhin schonmal einen Fan."

"Du meinst wohl zwei. Auch ich finde, dass du wirklich Talent hast, Tsuki."

"Danke", murmelte ich verlegen. "Nun, wir werden euch dann mal nicht weiter stören."

"Ach was, ihr stört uns doch nicht. Ihr seid jederzeit Willkommen. Ich glaube Kota hat sich wirklich gefreut."

Ich schulterte meine Tasche und folgte ihr wieder, diesmal zu Kotas Zimmer. Chishiya saß dort zusammen mit ihm auf dem Fußboden, während er ihm all seine Action-Figuren vorführte, die er besaß. Der Anblick ließ mich ungewollt schmunzeln. Wer hätte gedacht, dass er sich so geduldig mit einem Kind auseinander setzen würde?

"Also ich habe alles", teilte ich Chishiya mit. "Aber vielleicht willst du ja auch lieber hier bleiben bei deinem neuen Freund."

Chishiya erhob sich.

"Tut mir Leid, Kumpel, aber ich muss jetzt los."

"Aber warum kannst du nicht hier bleiben?", fragte Kota mit trotziger Miene.

"Du weißt doch, wie das ist. Superhelden haben immer viel zu tun, aber das wirst du merken, wenn du selbst mal einer bist."

"Hmpf...nagut...", machte er widerwillig.

"Tschüss, Kota", sagte ich und winkte ihm zum Abschied. "Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann wieder in der Schule."

Er nickte.

"Aber hast du dann noch Zeit Comics zu zeichnen?", fragte er etwas traurig.

Ich zwinkerte ihm zu.

"Ganz bestimmt."

Wir verabschiedeten uns voneinander. Dann nahm Chishiya mir meine Tasche ab, während Mei uns wieder in den Korridor begleitete. Dann schien ihr noch etwas einzufallen.

"Ach ja...wartet kurz. Ich habe noch was vergessen." Sie kam mit einem kleinen Eierkarton in der Hand zurück und reichte ihn mir. "Die Hennen haben gestern noch mehr gelegt. Die könnt ihr also gerne mitnehmen, wenn ihr wollt.

Ich war für einen Augenblick vollkommen gerührt von ihrer Großzügigkeit.

"Danke. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen."

"Ich habe Kota noch nie so glücklich gesehen wie heute. Deshalb... nehmt sie einfach mit, okay?"

Wir bedankten uns ein weiteres Mal bei ihr und gingen dann schweigend zum Auto zurück.

"Ich bin jetzt also doch in deinem Webtoon, was?", sagte Chishiya irgendwann, als wir wieder nebeneinander Platz genommen hatten. "Wie komme ich denn zu dieser Ehre?"

"Ach, halt doch die Klappe", sagte ich schnippisch.

"Ist dir das jetzt etwa peinlich?"

Ich wandte stur den Blick ab und sah aus dem Fenster.

"Natürlich nicht...", sagte ich, obwohl mein glühendes Gesicht wohl eine ganz andere Botschaft sprach.

"Du bist eine schlechte Lügnerin."

"Fahr einfach und hör auf zu quatschen!"

Er rollte genervt mit den Augen.

"Hast du deine Tage oder was?"

"Nein, du vielleicht?", entgegnete ich beißend.

"Jetzt wirst du wirklich kindisch."

"Okay, ja", sagte ich schließlich. "Ich habe dich zu einem Charakter in meinen Webtoon gemacht, aber du bist ja nicht der einzige darin."

"Aber offensichtlich bin ich der, der den bleibendsten Eindruck hinterlassen hat." Er sah mich triumphierend an, als wäre es unmöglich dagegen zu argumentieren. Und genaugenommen war das auch so. "Bin ich vielleicht der heimliche Hauptcharakter deines Webtoons?"

Mein Blick war noch immer fest aus dem Fenster gerichtet.

"Du bist schon der Hauptcharakter in meinem Leben. Reicht dir das nicht?", fragte ich mit einem schroffen Lächeln.

Seine Antwort brauchte dieses Mal wesentlich länger.

"Ich denke damit kann ich leben."

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