
Chapter Thirty
»Zieh dich aus.«
»Was?«
»Ich– ich meine es ist nicht so, wie du denkst.«
»Wie denke ich denn?« Jaehyun grinste zufrieden, als Taeyong mit Worten kämpfte.
»Wie du manchmal eben denkst. Ich meine, damit ich die Wunde an deinem Arm desinfizieren kann.«
»Das kannst du doch gleich sagen«, lachte Jaehyun und zog sich seine Jacke und sein Shirt aus.
»Ist das ein Fallschirm?« Jaehyun deutete mit einer kleinen Kopfbewegung an Taeyong vorbei und dieser folgte seinem Blick nach oben.
Ein silberner Fallschirm segelte hinab und verhängte sich im Geäst.
Taeyong kletterte aus der Hängematte hinauf in den Baum und öffnete den Behälter, der am Fallschirm befestigt war.
»Was ist drinnen?«, ertönte Jaehyuns Stimme von etwa zwei Metern unter ihm.
»Verbandszeug und Desinfektionsmittel. Du solltest dich öfter ausziehen, dann geben die Sponsoren um einiges mehr Geld für dich aus.«
Jaehyun rollte mit den Augen, während Taeyong sich wieder neben ihm niederließ. Die kleine Sprühflasche aus Plastik war beschriftet, mit verschiedenen Anwendungen und Inhalten.
»Ist das, was du im Rucksack hattest denn kein Desinfektionsmittel?«
»Doch, aber es dient mehr zur Heilung, als zur Desinfizierung.«
»Woher willst du das wissen?« Jaehyun setzte sich auf.
Er schraubte beide Fläschchen mit Desinfektionsmittel auf und hielt die ihm nacheinander unter die Nase und er schien sofort zu verstehen, ohne noch einmal nachfragen zu müssen.
»Wie erkennst du die andere Medizin?«, fragte Jaehyun.
»Sie riecht nach vergammelter Zitrone. Es ist ein Schlafmittel aus Melisse. Man schläft nicht wie ein Stein dadurch, aber man wird müde und kann besser einschlafen. Natürlich hängt es auch von der Menge ab, es ist aber nicht schädlich, wenn man ein bisschen zu viel benutzt.«
»Und wie weißt du, welches Gift welche Auswirkungen hat?«
»Gar nicht.«
»Wie meinst du das?«
»Ich weiß nicht, woher ich wissen sollte, was für Auswirkungen die Gifte haben. Ich bin nie mit welchen in Kontakt getreten. Ich erkenne sie, weil sie nach nichts riechen.«
Jaehyun wirkte ein wenig überfordert.
»Wie auch immer, wir sollten deine Wunde versorgen.« Taeyong drehte Jaehyuns verwundeten Arm zu sich und sprühte Desinfektionsmittel darauf.
Jaehyun zuckte zurück.
Taeyong hob sofort den Kopf, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, doch Jaehyun lächelte nur, als er seinen besorgten Blick sah.
»Du bist süß, wenn du dich um mich sorgst.«
Nicht wissend, wie er mit diesem Kompliment umgehen sollte und gleichzeitig realisierend, dass Jaehyun nur so getan hatte, als hätte ihm das Brennen des Desinfektionsmittels wehgetan, griff Taeyong zu einer der Spritzen mit den langen Nadeln und machte Anstalten, eines der Giftfläschchen zu öffnen.
»Da ich nicht weiß, was die Gifte für verschiedene Reaktionen erzeugen, kann ich es doch bei dir ausprobieren.«
Schnell stoppte Jaehyun Taeyong von seinem Tun, indem er seine Hände sanft festhielt.
»So dringend ist es doch nicht, oder?«
Taeyong rollte mit den Augen.
Jaehyun hielt seine Hände noch immer fest. Ihre Körper waren nah und Taeyong konnte seine Körperwärme spüren. Die Stille zwischen ihnen veränderte die Stimmung zwischen ihnen innerhalb einer Sekunde und Taeyongs Herzschlag wurde schneller, als nun endlich in seinen Kopf einzudringen schien, dass Jeong Jaehyun oberkörperfrei neben ihm saß und ihn intensiv ansah.
»Zieh dir was an«, sagte er und sein Gesicht wurde noch wärmer, als er Jaehyun kurz ansah und danach wieder den Kopf wegdrehte.
»Aber meine Wunde wurde doch erst desinfiziert, sie ist noch nicht verbunden und Sponsoren waren doch so nett und haben uns Verbände gesendet.« Jaehyun schien Taeyongs Verklemmtheit zu bemerken.
Seufzend versuchte Taeyong seine Verlegenheit zu verstecken und machte sich daran, den weißen Verband um Jaehyuns verwundeten Arm zu wickeln.
»Bist du dir sicher, dass man den Verband so fest binden muss?«
»Ja. Oder ich möchte nur deine Blutgefäße abschnüren.«
»Haha.«
Als Jaehyuns Arm verbunden war, zog er sein Shirt wieder an, doch bevor er seine Jacke anziehen konnte, zog sich Taeyong die seine aus und hielt sie Jaehyun hin.
Jaehyun zog verwirrt seine Augenbrauen nach oben.
»Damit der Verband nicht nass wird. In deiner Jacke ist ein Riss, wo Stevias Messer dich getroffen hat. Ich werde deine Jacke nehmen.«
»Danke«, sagte Jaehyun und zog sich Taeyongs Jacke an.
»Du musst dich nicht bedanken, ich möchte nur nicht, dass Regen meine gute Arbeit ruinieren kann.«
Jaehyuns Augen, die sanft und zuneigend gewesen waren, als Taeyong ihm seine Jacke angeboten hatte, veränderten sich nach dessen Antwort. Sie wurden dunkler und ihr Ausdruck verhärtete sich. Sein Blick wurde starr und ohne ein einziges Mal zu blinzeln sah er Taeyong an.
Abrupt beugte Jaehyun sich zu Taeyong und dieses Mal schrak er zurück. Bei der letzten Situation, in der sie sich so nahe gewesen waren, war Jaehyuns Blick zart und verstehend gewesen. Doch dieses Mal war der Ausdruck bedrohlich, eisig und es zeigte sich kein sanftes Lächeln auf seinen Lippen.
Sein Körper war Taeyongs nah. Nicht nur ihre Gesichter waren nicht mehr als ein paar Zentimeter voneinander entfernt, sondern auch ihre Oberkörper. Taeyong hatte sich nach hinten gelehnt und hatte seine Finger im Netz der Hängematte verhakt, wo sie sich zum Ast hinauf hob, wo die Seile befestigt waren. Jaehyun hatte seine Hände seitlich hinter Taeyongs Hüfte platziert.
Taeyongs Brustkorb hob und senkte sich schneller, als es gesund war, doch er konnte seinen Atem nicht regenerieren, wenn Jaehyun ihm so nahe war und ihn mit diesem Blick ansah.
»Aber ich kann dich ruinieren.«
Taeyongs Augen weiteten sich. Jaehyuns Worte waren ein Wispern gewesen, dessen Luftzug an Taeyongs Lippen gekitzelt hatte. Er schluckte und sein Blick huschte von Jaehyuns dunklen Augen zu seinen Lippen.
Jaehyun lehnte sich näher zu Taeyong, als er seinen Blick bemerkte. Seine rechte Hand schob er zu Taeyongs Nacken und zog ihn so zu ihm. Ihre Lippen berührten sich einen Wimpernschlag lang hauchzart.
Die Spannung zwischen ihnen war hoch und Jaehyun verband hungrig ihre Lippen miteinander.
Taeyongs Augen schlossen sich automatisch, sein Herz schlug schneller und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus, bis in seine Fingerspitzen, als er Jaehyuns Lippen auf seinen eigenen spürte.
Der Kuss war fordernd und wollend. Sie ließen die Belastung der letzten Tage aus ihnen heraus und der Kuss ließ um sie herum alles vergessen – für einen Moment.
Taeyong legte seine Handflächen an Jaehyuns Kiefer und nach kurzem Zögern rann er seine Finger durch sein schwarzes Haar, um ihn näher an sich pressen zu können.
Ein kurzer Schmerz durchfuhr Taeyongs Unterlippe und schwer atmend löste er sich einige Zentimeter von Jaehyun. Er leckte sich über die Unterlippe und schmeckte Blut.
»Du Sadist.«
Jaehyun lachte leise. »So hast du mich schon einmal genannt.«
»Nimm es ja nicht als Kompliment.«
»In Ordnung. Mir muss es nicht gefallen. Aber dir gefällts.«
»Das sagte ich nie.«
»Du würdest es auch nie zugeben.« Nach diesem Satz küsste er Taeyong wieder, als hätte diese kleine Konversation nicht stattgefunden.
Er drückte Taeyong nach hinten und stützte sich mit einem Arm über seinen Körper. Seine andere Hand lag auf Taeyongs Taille und grob verfestigte er seinen Griff in den weichen Stoff seiner Kleidung und dem warmen Körper darunter. Taeyong entwich ein leises Keuchen und unwillkürlich zerrte er sachte an Jaehyuns Haaren.
Sie waren in ihrer eigenen Welt, nur sie zwei.
– – – – –
Die zwei haben sich endlich geküsst :D hat lange gebraucht lolol
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