⋌- ᴛᴡᴏ : 𝚆𝚊𝚔𝚒𝚗𝚐 𝚈𝚘𝚞 𝙿𝚎𝚊𝚌𝚎𝚏𝚞𝚕𝚕𝚢 -⋋
-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔 -
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Mit beständigem Schritt trete ich die Treppen nach oben und wende mich nach links den Gang entlang. Leise öffne ich die Tür, auch wenn mir bewusst ist, dass es eigentlich nicht notwenig wäre.
Ich schließe die Tür wieder hinter mir, verdränge somit das wenige Licht aus dem Flur, welches von den eingelassenen Dachfenstern kommt. Ich schaue mich kurz im Raum um, trete schießlich zu den schwarzen, dichten Vorhängen vor den Fenstern und ziehe diese nur einen Spalt auf, sodass noch etwas Licht in das dunkle Schlafzimmer fällt.
Ich richte meinen Blick schlussendlich auf den „schlafenden" Mann in unserem Bett und starre einige Sekunden nur auf ihn.
Die dunklen Laken des Bettbezuges sind vollständig über ihn gezogen und verdecken seinen Körper fast vollständig. Nur seine blonden Strähnen fallen wirr über sein Kissen. Sein Gesicht ist von mir abgewendet und zeigt in die Richtung des Nachttisches neben ihm und dem Ständer, an der die leere Infusion hängt. Die durchsichtigen Kabel verschwinden unter seiner Bettdecke und sind kaum erkennbar.
Ich trete langsam auf das Bett zu, streife meine Schuhe von meinen Füßen und krieche neben ihm auf das Bett, setze mich auf die Matratze, auf sein Laken.
Seit gestern hat er sich nicht wirklich bewegt. Was zu erwarten war. Zwar baut er das Nakosemittel recht schnell ab, was auch daran liegt, dass ich es nicht in der vollen Dosis und in seiner vollen Wirkkraft, ihm verabreiche. Dennoch sollte er bald wieder zu sich kommen und aus seinem 'Schlaf' aufwachen.
Sein leiser, beständiger Atem ist das Einzige, was im Raum zu hören ist. Zumindest bis ich die Decke leicht von seinem Körper ziehe, sodass ich ihn am Oberkörper anfassen kann und schließlich behutsam zurück auf den Rücken drehen kann. Er murrt bei meinen Bewegungen leicht auf, weshalb ich leicht zu lächeln beginne.
Ich fasse schließlich hinter mich, öffne meine Schublade und krame Verbandsmaterial und einen Tupfer aus der Ablage, drehe mich wieder zu dem Blonden und beginne schließlich vorsichtig die Infusion aus seinem Unterarm zu ziehen und ihn von dem Schlauch zu befreien. Ich drücke, nachdem die Nadel aus seinem Arm verschwunden ist, den Tupfer auf die kleine Einstichstelle, die dennoch augenblicklich zu bluten beginnt. Ich hänge die Nadel an den Ständer der neben dem Bett steht, drücke dabei weiterhin auf den Nadeleinstich und wickle schließlich die Wunde mit dem Verband ein und verdecke zugleich die unzähligen, hellen Punkte, die sich ebenso auf seinem Unterarm befinden.
Nachdem er wieder befreit von allem, was ich ihm angelegt hatte, im Bett liegt, ziehe ich ihn behutsam vor mich, lehne mich mit ihm an das schwarze Bettende und drücke ihn an meine Brust. Das dabei einige der Grünpflanzen in meinen Haaren rumwurschteln stört mich herzlich wenig.
Ich bin eher damit beschäftigt seine leicht strähnigen Haare aus seinem Gesicht zu streichen und seine ruhigen, entspannten Gesichtszüge zu betrachten. Meine Hand fährt beständig über seine weiche Haut und den einzigen Bereich, den ich nicht derartig massakriert habe. Zumindest nicht derartig wie den Rest...
Mein Blick senkt sich schließlich zu dem uns gegenüberliegenden, riesigen Kleiderschrank, der in der Wand eingelassen wurde und durch seine glatte Oberfläche uns wiederspiegelt. Ich betrachte uns in der Reflexion, den halb kommatösen Körper in meinen Armen, mein fahles Gesicht, die bunte, mit Blättern besetzte Fototapette hinter uns und die Pflanzen, die vom Regal herunter ranken.
Irgendwie ist es ein seltsames, unnormales und..melancholisches Bild. Dabei ist genau das der Anblick, der uns wieder spiegelt. Nachdem ich mit ihm verschwunden war und ihn hier rein geritten hatte, waren wir zu den Menschen geworden, die wir jetzt waren. Kalt, emotionslos, gefühlskalt, am Ende. Und dennoch kämpften wir immer weiter, auch wenn es eigentlich nicht mehr ging. Schon lange nicht mehr...!
Wobei ich noch derjenige war, der weniger Betroffen war, als der Blonde an meiner Brust.
Ich konnte im Gegensatz zu ihm schließlich immer noch mit gewissen Schlafmitteln, teilweise sogar ohne, mich dazu bringen meine Augen zu schließen und in der Schwärze zu versinken. Im Gegensatz zu ihm.
Seit gut 7 Monaten schafft er es nicht mehr, in den Schlaf zu fallen. Nicht einmal mit gewöhnlichen Schlafmitteln. Nachdem er sich schließlich 8 Tage mit Energydrinks und Kaffee irgendwie wach gehalten hatte und fast vor dem durchdrehen war, legte ich ihn schließlich für einige Tage ins künstlische Koma, damit er irgendwie sich wieder etwas ausruhen konnte. Seitdem schafft er es entweder nur durch mich und das Mittel oder durch völlige Anstrengung, dass er von allein ins Koma fällt und sich auszuruhen.
Und schlussendlich kümmere ich mich dann um ihn in dieser Zeit.
Wirklich wundern tut es mich nicht, nach allem was er machen muss. Ich sehe zwar jedes Mal das Bild am Ende, höre aber niemals die Worte der Toten, nie die Schreie und Klagerufe. Mich fleht niemals einer an. Ich sehe nicht zu, wie ich dem anderen das Leben aushauche. Bei mir sind sie alle breits leblos und kalt. Ich trage nicht diese Last auf meinen Schultern, die mich nicht mehr Ruhen lässt und mich ständig verfolgt!
Ich atme einmal tief aus, senke mein Gesicht etwas nach unten und drücke meine Lippen für einige Sekunden auf seine Stirn, streiche ihm dabei sanft über seine Wange.
Ich habe keine Ahnung, wieviel Zeit vergeht, bis er schließlich leise murrend zu sich kommt und seine Augen öffnet.
Unsere Blicke treffen sich wie von selbst. Sein linkes, dunkles Auge fixiert mich, während das Rechte nur milchig dem Befehl des Anderen folgt. Die helle, zarte, kaum erkennbare Narbe fällt mir wie immer deutlich ins Auge, die sich geradlinig über sein Augenlid zieht und leicht auf seinen Wangenknochen ragt.
Er braucht einige Momente, bis er sich wieder orientieren kann und sein Bewusstsein vollständig wiedererlangt. Er blickt mich schließlich einige Minuten einfach nur von unten an, bleibt weiterhin entspannt an mich gelehnt und scheint meine Nähe genauso zu wertschätzen wie ich in den letzten Minuten.
Das es jedoch nicht für immer so bleiben kann, ist uns beiden nur mehr als klar. Leider. Egal, wie sehr ich es mir für uns wünschen würde, irgendwann überrollt einen die Realität schließlich doch wieder. Und wenn es nicht Taehyung ist, der zuerst von den Geschehnissen eingeholt wird, dann bin es spätestens ich mit ihrem Namen weiterhin in meinem Kopf kreisend.
Jeevan Takahashi
„Wie spät ist es?", fragt schlussendlich der Blonde mit rauer, tiefer Stimme leise in den Raum und bringt uns gewaltsam in die Realität zurück. Ich drehe nur kurz meinen Blick nach rechts, schaue auf die Digitaluhr, die überhalb der Wand hängt.
„22:09".
„Und welcher Tag?".
„19.06.".
„Vier Tage also...dann sollte ich wahrscheinlich erst einmal wieder etwas hinkommen. Neuer Auftrag?".
Ich brumme nur knapp und lehne laut ausatmend meinen Kopf wieder die wenigen Zentimeter zurück an das Holzbrett des Bettes.
„Jeevan Takashi. Es ist alles schon vorbereitet, dennoch muss ich mit dir diesbezüglich nochmal reden. Wegen zwei Dingen. Ich habe nämlich eine Vorahnung, dass es uns weiter bringen könnte...aber dazu später mehr. Geh du erst einmal duschen. Ich bring dir ein paar Sachen und mach dir was zu essen. Willst du was besonderes haben?", frage ich ihn, schaue ihm dabei wieder tief in die Augen.
Taehyung macht nach meinen Worten nicht ansatzweise die Anstalten aufzustehen und sich zu bewegen, bleibt stattdessen weiterhin auf und an mir liegen, was mich nicht wirklich stört. Dennoch bemerke ich das Glitzern in seinen Augen, welches mir verrät, dass er durchaus wissen will, was ich meine. Es wundert mich auch nicht mehr wirklich. Nach den Monaten der Warterei wird er sicherlich mehr als zufrieden sein, endlich wieder eine Spur zu haben.
Nach weiteren verstrichenen Minuten bewegt sich der Ältere auf mir entgültig, strampelt sich aus seiner Decke und scheint sich aufzusetzen zu wollen, weshalb ich meinen Kopf wegdrehe, dass er nicht durch dummen Zufall mit mir kollidiert. Ich nehme meine Arme von seinem nackten Oberkörper, welcher unter der Decke hervorkommt und warte eigentlich nur ab, bis er sich von mir entfernt, als ich jedoch auf einmal seinen heißen Atem an meiner Kehle spüren kann.
Wenige Augenblicke später berühren mich seine weichen Lippen hauchzart an meiner Haut und fahren langsam und verführerisch zu meiner Halsschlagader.
Er legt seine Lippen auf meinen Puls, fährt plötzlich mit seiner heißen Zunge über meinen Herzschlag, der mit jeder Sekunde immer heftiger und unkontrollierter wird. Ich lege leicht meinen Kopf in den Nacken, genieße seine Berührungen an meiner Haut und atme leise aufstöhnend aus, schließe meine Augen langsam um ihn besser spüren zu können.
Während Tae weiterhin über meine Haut fährt und eine feucht-heiße Spur an meinem Hals hinterlässt, rückt er sich auf meinen Schoß und setzt sich breitbeinig auf meine Oberschenkel. Meine Hände finden wie automatisch ihren Weg zu seiner Haut und schieben die restliche Decke von seinem Becken, woraufhin meine Finger sich schließlich in dem weichen Fleisch seines Hinterns vergraben. Mein Zeigefinger spielt dabei immer wieder mit seiner Unterhose, welche grundsätzlich das einzige Kleidungsstück ist, welches er zum Schlafen überhaupt trägt.
Ich spüre, wie die Hitze deutlich in mir ansteigt und er meinen Körper zum pulsieren bringt, während Taehyung sich schließlich über meinen Kiefer bis hin zu meiner Ohrmuschel küsst. Er nimmt mein Ohrläppchen zart zwischen seine Zähne, zieht leicht daran, bis er schließlich mit heißem Atem in mein Ohr flüstert: „Kimchi...Fried Rice~".
Mit diesen Worten lässt er mich schließlich im Bett zurück. Mein Herz schlägt weiterhin heftig in meiner Brust und ein Körperteil pulsiert verlangend, während sich der Blonde aus dem Bett begiebt, sich kurzzeitig an dem Ständer neben seiner Betthälfte festhält und dann aus dem Schlafzimmer ins Bad verschwindet.
Ich kann mir ein enttäuschtes, aber amüsiertes Lächeln nicht verkneifen, rapple mich schlussendlich ebenso auf und gehe auf den Kleiderschrank zu, um ihm ein paar Sachen aus den Regalen zu holen, in der Hoffnung, dass meine Erektion sich bald wieder legt.
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