⋋-ᴛᴡᴇɴᴛʏ-ᴏɴᴇ: 𝚂𝚝𝚛𝚊𝚗𝚐𝚎 𝙱𝚎𝚑𝚊𝚟𝚒𝚘𝚞𝚛-⋌
-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔-
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"Fühl dich bitte nicht wie zu Hause, sondern wie ein Fremder! Bleib am besten einfach hier stehen, während ich schnell duschen bin!".
Mit den Worten lässt er mich überrumpelt in dem riesigen, eher spartanisch eingerichtetem Wohnzimmer stehen, was so aussieht, als würde es nicht so oft, bis gar nicht verwendet werden.
„Du weißt aber schon, dass mich der Kommentar nur noch neugieriger gemacht hat!".
Ohe dazu etwas zu sagen geht er ans Ende des Zimmers und biegt schließlich nach links ab, wo dementsprechend sich das Bad zu befinden scheint. Ich beobachte ihn noch so lange, bis er aus meiner Sicht verschwunden ist und wenige Sekunden später das Rauschen des Wassers ertönt. Mich etwas in dem kahlweißen Zimmer umblickend, über das riesige graue Sofa mitten im Raum schweifend, sowie den Flachbildschirmfernseher mir gegenüber an der Abtrennwand, und die Parisfotografie links von mir, begebe ich mich schließlich in Bewegung um ihm zu folgen und seinen Worten definitiv nicht zu folgen.
Ich meine, was soll das den? Ich lasse doch niemanden freiwillig in mein Haus, um dann davon auszugehen, dass einer seine Wohnung nicht irgendwo auskundschaftet?! Er hat mich schließlich hier her eingeladen, also muss er auch davon ausgehen, dass ich etwas von seinem Privatleben und der Wohnung mitbekomme, in der er lebt. Und selbst wenn er mich nicht freiwillig herein gelassen hätte und ich dennoch hier irgendwie gelandet wäre, dann wäre es nicht meine Schuld. Immerhin hätten sie ja bessere Sicherheitsmöglichkeiten anbringen lassen können. So ist es ja sonst sowieso eine Einladung für jeden Einbrecher.
Aber das war ja hier nicht der Fall...!
Durch das lange Wohnzimmer laufend und mich schließlich in den Längsgang stellend, werfe ich nur einen kurzen Blick nach rechts und links. Ohne noch groß zu warten folge ich schließlich Taehyungs Richtung, da augenscheinlich sich die Schlafzimmer im rechten Gang befinden müssen und ich nicht heiß darauf bin, in ihr Zimmer zu geraten. Wer weiß, was sich dort alles befindet, was ich von einer Fremden nicht zu Gesicht bekommen muss.
Daher trete ich immer noch mit meiner Jacke und meinem Rucksack auf den Schultern auf die halboffene Küche zu und werfe einen Blick in diese. Auch hier sieht es nicht wirklich wohnlich aus, mehr wie Wohnung bezahlt, Einbaumöbel mit behalten und das wars. Wirklich mehr ist hier einfach nicht. Nicht einmal eine Pflanze. Ein Kaktus oder so etwas. Etwas Pflegeleichtes, was jeder erziehen könnte ohne es verrecken zu lassen. Es scheint fast so, als würde man so wenig wie möglich an den Zimmern verändern wollen, für den Fall der Fälle...!
Ich wende meinen Blick daher recht schnell wieder von der Küche ab und atme tief aus, in der Hoffnung, dass Tae bald fertig ist und ich nicht mehr allein hier stehe. Selbst mir ist diese Wohnung allein unangenehm...
Eher einem Bauchgefühl und Angewohnheiten von zu Hause folgend, schiebe ich daher die Badezimmertür einen Spalt auf und Blicke in das Innere um herauszufinden, ob er bald fertig ist. Und das obwohl ich das Rauschen des Wassers noch deutlich vernehmen kann.
Ich werfe dennoch einen Blick in das geräumige, weiße Bad, welches tatsächlich einen Unterschied zu dem Rest der Wohnung auf weißt. Nämlich wenigstens ein Anzeichen, dass hier jemand wohnt und es sich hier um keine Alibiwohnung handelt. Nämlich das Waschbecken und die unzähligen Tuben, Dosen, Spray's, Puder und was weiß ich noch alles, die eindeutig zu ihr gehören und nicht dem Duschenden. Mein Blick schweift bei meinem Gedanken unweigerlich auf diesen, welcher hinter der beschlagenen Glasscheibe stehend, sich durch die Nasen Haare streicht und diese nach hinten kämmt.
Ich kann es nicht verhindern, dass mein Blick dabei über seine Rückseite gleitet und ihn mustert. Tatsächlich ist er sogar besser gebaut, als ich anfangs immer dachte. Durch seine Klamotten, die nebenbei auch noch viel zu groß für seine Statur sind, macht es den Anschein, als wäre er körperlich eher ein kleines, schmales Würstchen. Jedoch ist er eher das Gegenteil. Also nicht komplett bepackt, aber durchaus muskulös. Jetzt nachdem ich mir so seinen Oberarm ansehen konnte, würde ich ihn nie wieder derartig provozieren und seinen Schlag unterschätzen...
Es ist jetzt nicht direkt so, dass er trainiert aussieht, denn so sieht er definitiv nicht aus, sondern mehr so, als müsste er so sein. Als wäre er sein ganzes Leben schon derartig gebaut gewesen. Jedoch passen seine Beine, sein Hinterteil, geschweige den seine Haut nicht dazu. Immerhin bekommt man doch nicht derartige Rundungen, wenn man trainiert. Man bekommt Muskeln, aber keinen Arsch, wie er hat und ganz sicher auch keine Oberschenkel, wie diese! Noch dazu dann diese fast schon makellose Haut, als würde er sich jeden Abend mit Bodylotion einschmiern. Unmöglich!
„Sag mal. Hast dus dann langsam auch mal, oder eher nicht so", durchdrängt Taehyungs Stimme das Bad, als er das Wasser abstellt und sich ungestört von mir ein Handtuch schnappt und dieses sich um die Hüften bindet.
„Ich hatte es dir doch schon einmal gesagt, dass ich besonders starrende Blicke klar auf mir spüren kann! Es ist also fast unmöglich, dass du das vergessen hast, wo du dir doch sonst alles derartig eintrichterst, was mich betrifft!".
„Ja, das wusste ich durchaus noch".
„Warum hast du es dann gemacht?".
Mit fragendem Blick dreht er sich zu mir um. Ich kann nicht ganz deuten, was er gerade denkt, aber seine Stimme klingt weiterhin emotionslos wie noch wenige Minuten zuvor, während er sich schließlich ein weiteres Handtuch schnappt und sich beginnt seine nassen Strähnen trocken zu reiben.
„Nun ja. Ich hab nur darauf gewartet, dass mein Gastgeber endlich fertig wird und mir endlich was zu Essen gibt. Ich bin am verhungern!".
Eine Augenbraue nach oben reckend kommt er auf mich zu, schiebt mich schließlich ungestört zur Seite und latscht halbnackt und mit zwei Handtüchern bedeckt nach hinten in den Schlafzimmerbereich, visiert die linke Tür an.
„Wir haben nichts im Kühlschrank, also müssen wir was bestellen. Was willst du haben?"
Seine Frage klingt nebensächlich, als er schließlich in sein Zimmer eintritt und auf seinen Kleiderschrank zu geht. Ich werfe nur einen kurzen Blick auf das recht große schwarze Bett, die dunklen, grünen Wände und die Bildschirme auf seinem riesigen Tisch, die aber nicht so aussehen, als ob sie je von ihm verwendet wurden. Generell sieht es hier auch nicht wirklich besser aus, als in der gesamten Wohnung. Wie dazu bereit direkt wieder auszuziehen.
„Wie kann man den bitte nichts im Kühlschrank haben?", frage ich schließlich um meine Aufmerksamkeit wieder auf den Schwarzhaarigen zu wenden, welcher sich momentan eine kurze Shorts und ein lockeres, einfaches Shirt überschmeißt. Mich wundernd trete ich einen Schritt weiter in den Raum und werfe einen Blick in seinen reichlich gefüllten Kleiderschrank, der allerhand an Klamotten aufweißt, die eindeutig in besserem Zustand sind, als die, die er täglich in der Schule trägt, oder die die er momentan anhat. Es kommt einem fast schon so vor, als wollte er die Markenklamotten gekonnt umgehen und lieber seine Supermarkt Billigshirts lieber anziehen, als alles andere.
„Tscha. Ist nun mal nicht jeder wie du!".
Seine Antwort kommt kalt über seine Lippen, als er sich fertig angezogen hat und sich wieder von mir abwenden will um die Handtücher zurück in das Badezimmer zu bringen.
„Also geht das alles hier von dir aus, was? Sag mir ruhig, wenn ich falsch liege, aber ihr seid hier erst recht neu eingezogen, oder? Oder ist die Einrichtung hier absichtlich so spartanisch? Ist das so deine Art? Ich glaube kaum, dass deine Mutter, wenn sie so rum rennt, es mag in einem minimalistisch eingerichtetem Haus zu leben!".
Taehyung verstummt kurzzeitig, bis er sich abermals an mir vorbei quetschend zurück zum Bad begibt und ich ihm wie ein treuer Hund folge.
„Ihr kann es egal sein. Sie ist eh kaum hier. Und die wenigen Stunden, die sie tatsächlich einmal in ihrer Wohnung verbringt, nutzt sie zum Schlafen und um sich erneut in irgendwelche Fassaden zu stecken, die ihr nicht passen. Sie hat die Wohnung eingentlich nur für mich gekauft. Und ich hasse sie. Das ist alles. Ich will mich hier nicht häuslich einrichten, wie du das gern hättest. Ich will hier wieder weg. Und zwar schnellst möglich. Ihr gespieltes Traumleben, Familienleben ist doch alles für den Arsch. Nur geheuchelt. Alles. Ich hab dafür gesorgt, dass es hier so aussieht. Hab selbst diesen dämlichen Kaktus weggeschmissen, in der Hoffnung, dass sie es endlich bemerkt, aber sie scheint einfach nicht aufgeben zu wollen...sie denkt weiterhin, dass es nur das Beste für mich ist...!".
„Findest du es den so scheiße hier? Manche würden sich das Leben hier wünschen!".
„Mir egal! Sag mir jetzt lieber, was du essen willst!", gibt er von sich und schnappt sich, nachdem er aus dem Bad zurück kommt, sein Handy.
„Ich ess alles. Bestell irgendwas".
„Gut. Dann Kimchi Fried Rice. Das ist wenigstens billig. Ich hoffe doch, dass du Geld dabei hast?!".
Fragend blickt er mich von der Seite an, während er bereits das klingelnde Handy an sein Ohr hält.
„Meinte deine Mutter nicht, dass sie ausreichend verdient? Warum jetzt einfach mein Geld abknöpfen. Zumal du mich, ohne mir eine Wahl zu lassen, einfach so mit zu dir zittiert hast. Dementsprechend musst du jetzt auch einfach mit den Konsequenzen leben!".
„Ich will ihr Geld aber nicht verwenden. Weil es zeigt, dass wir es brauchen!".
Mit den Worten wendet er sich von mir ab, schenkt seine Aufmerksamkeit der Frau am Telefon und bestellt unser Essen, bevor er mich am Arm packend wieder mit zu sich ins Zimmer zerrt und sich aufs Bett schmeißt.
„Du kannst dann auch dein Zeug endlich ablegen, nur so!", spricht er mich schließlich wieder an und blickt mir von unten herab in die Augen, macht eine deutliche Bemerkung zu meiner Jacke und meinem Rucksack, den ich immer noch über meinen Schultern hab.
„Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass ich mich möglichst unwohl und fremd fühlen soll!".
„Und dennoch scheinst du keinerlei Probleme damit zu haben, dich einfach in mein Privatleben einzumischen und mich auszufragen!".
„Warst du nicht derjenige, der mir die Chance dazu gegeben hat?!".
Er sagt dazu nichts mehr, lässt mich mein Zeug abnehmen und irgendwo in eine Ecke stellen, woraufhin ich schließlich überfordert mitten im Raum stehen bleibe und wieder Augenkontakt mit ihm herstelle. Irgendwie fühle ich mich tatsächlich etwas fehl am Platz. Bei jedem anderen würde es mich Null jucken, aber bei Taehyung brauch ich irgendwie die Bestätigung, dass ich auch wirklich darf, was mir sein intensiver Blick und der abwartende Ausdruck in seinen Augen schließlich auch bestätigt und ich mich neben ihn auf sein Bett setze.
Abermals einige Sekunden unangenehme Stille, bis ich es nicht mehr aushalte, die Frage zu stellen, die mein Hirn förmlich zermatscht.
„Warum erzählst du mir heute so viel? Warum hast du mich mit hier her genommen? Warum... bist du auf einmal so offen...?".
Ich kann nicht anders, als die Fragen einfach so knallhart über meine Lippen zu bringen. Sein Blick wendet sich daraufhin auch zu mir, blickt mich mit seinem undurchdringbarem Blick an, während ihm seine feuchten Strähnen in die Stirn fallen. Ich kann den Geruch seines Shampoos deutlich wahrnehmen, ebenso wie seinen warmen Atem, der sich mit meinem zwischen uns vermischt. Abwartend starre ich ihn an, als er schließlich einfach, emotionslos wie eh und je mir antwortet.
„Weil du mir vorkamst, als wölltest du es!".
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