⋌-ᴛᴡᴇɴᴛʏ-ғᴏᴜʀ: 𝚂𝚕𝚎𝚎𝚙𝚢 𝚃𝚑𝚘𝚞𝚐𝚑𝚝𝚜-⋋
-𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐-
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Erschöpft liege ich im meinem Bett und starre an die im Dunkeln liegende Zimmerdecke. Ich kann keinen Muskel mehr bewegen, liege einfach nur flach auf der Matratze, halb von meiner Decke bedeckt, halb von seinem Oberkörper. Seine ruhigen Atemzüge, seine warme, flache Hand an meinem Oberschenkel und der ziehende Schmerz in meinem Becken, sind das Einzige, was ich noch fühlen kann.
Irgendwie bin ich innerlich leer. Erschöpft und fertig mit meinen Nerven. Es ist einfach zu viel für einen Tag passiert!
Erst dieser beschissene Bastard der seine zermatschte Hirngrütze nicht in der leeren Schachtel lassen konnte, wo sie hin gehörte, dann der Zoff. Der Kurzschluss, Jungkook mit hier her zu nehmen und alles danach...
Bis jetzt verstehe ich nicht ganz, wie meine eigentliche Intention derartig eskalieren konnte...Ich wollte eigentlich ihm nur erklären, wer Verena ist und auf einmal liegen wir hier...
Ich kann immer noch seine heißen Finger in meinen Oberschenkeln spüren, die Abdrücke, die er auf mir hinterlassen hat. Den Druck seiner Zunge auf meiner Haut, seiner Finger an meinem Becken, sein heißes, pulsierendes Glied an meinen Schenkeln, seine weichen Haare auf meinem Gesicht und den bohrenden, animalischen Ausdruck in seinen Augen mit denen er über meinen Körper gewandert ist...
Ich atme tief aus, bringe irgendwie meine linke Hand zu meinem Gesicht und massiere meine müden, brennenden Augen, die mir mit jeder Sekunde mehr zufallen. Es wäre glaube ich tatsächlich sinnvoll einfach zu schlafen, aber irgendwie hab ich nicht das Bedürfnis dazu...dieses Gefühl, als wäre man gelöst von Raum und Zeit, als würde man bewegungslos einfach nur schweben, als müsste man nichts machen...es ist einfach zu befriedigend und angenehm, als das ich mich so schnell davon lösen könnte...! Irgendwie fühle ich mich gerade einfach wie...angekommen...an einem Ort, wo ich auch hingehöre...und das obwohl das wahrscheinlich der Ort ist, an dem ich am wenigsten sein wollte...
Mein ganzes Leben lang hat immer irgendwie etwas gefehlt. Es war nicht so, dass ich komplett enttäuscht war, unzufrieden, aber eben nie wirklich richtig...zufrieden. Mir ist bewusst, dass das komisch klingt und viel zu komplex ist, um es irgendwie in Worte fassen zu können...Es war einfach, als ob man lieber etwas anderes haben wollte, auch wenn man mit dem Leben, was man hatte, durchaus leben konnte. Es war nicht die blanke Unzufriedenheit, die ich empfand. Es war einfach etwas, das mir fehlte. Nicht an mir selbst...sondern generell in meinem Umfeld.
Versteht mich nicht falsch. Ich rede gerade nicht von meiner 'unglaublichen Liebe' zu Jungkook, was völliger Schwachsinn wäre, sondern vielmehr davon, dass ich jemanden wollte, der mich...versteht. Jemand der für mich da ist, nicht weil er dazu verpflichtet ist oder es irgendwo muss, sondern weil er es kann.
Ich nehme es meiner Mutter nicht übel, dass sie nie für mich da wahr. Ich hasse sie nicht dafür, dass sie mich zu dem Alten gegeben hat. Ich kam auch mit ihm klar, auch wenn er eben nicht meine Familie war.
Ich wollte scheinbar immer irgendjemanden an meiner Seite, der mich versteht, ohne daß ich alles im Detail erklären muss. Und mir war bewusst, dass ich so jemanden nie finden würde. Wer bitte sollte denn auch verstehen, dass ich mich einsam fühle, da ich keine wirkliche Familie hab, es ihr aber nicht übel nehme, dass sie mich jeden Tag sitzen lässt. Wer sollte nachempfinden können, dass ich nicht ihren Job hasse, sondern das Geld was sie damit verdient durch diese dreckigen Pfoten die sie betatschen. Wer sollte verstehen, dass ich sie am liebsten gewaltsam dazu zwingen wollte, endlich damit aufzuhören, wenn mir doch genau bewusst ist, dass ich sie nicht aus diesem Sumpf geschleppt kriege. Weil sie ihr ganzes Leben so gelebt hat, es nicht anders kennt. Ein Mensch kann sich nicht einfach so ändern. Ein Mensch ist ein Gewöhnungstier.
Wir machen jeden Tag immer wieder das Selbe. An gewisse Dinge gewöhnen wir uns gezwungenermaßen mit der Zeit. Aber niemand kann einfach so aus seinem Leben gerissen werden und damit klar kommen!
Sie würde zerbrechen. Sich selbst zerstören. Auch wenn sie dann wahrscheinlich endlich frei wäre. Frei von diesen dreckigen Pfoten ihrer Freier, frei von den Klauen dieses beschissen Zuhälters, frei von diesem Viertel und seinen illegalen Machenschaften. Ein Fuchs in einem Graben kann auch dann nicht mehr rennen, wenn man ihn daraus befreit. Ein gebrochenes Bein, bleibt immerhin ein gebrochenes Bein und wird ihm ein Leben lang Probleme bereiten.
Das alles jemandem erklären zu können, zu wollen, ist reine Zeitverschwendung. Nicht umsonst wollte ich nie irgendwelche Leute in meinem Umfeld haben, die denken, das sie sich in mein Leben einmischen müssen.
Und auf einmal liegt der Nervigste dieser Menschen auf mir und scheint mich zu verstehen...
Ungläubig über den Fakt den Kopf schüttelnd, wende ich mein Gesicht schließlich von der Decke ab und blicke auf den zerwühlten, dunklen Haarschopf auf meinem bedeckten Oberkörper. Seine Strähnen fallen ihm tief ins Gesicht und bedecken seine Miene vollständig, sodass bei jedem Atemzug seine Haare sich ein Stück bewegen.
Nur schwer lassen sich seine geschwollenen, geröteten Lippen zwischen diesen finden, die sich viel zu gut auf meinem Körper angefühlt haben.
Bis jetzt verstehe ich selbst nicht ganz, warum ich es überhaupt zugelassen habe. Ich habe ihn nie derartig überhaupt betrachtet und hatte definitiv nicht die Intention und den Willen ihn auf schnellstem Weg in mein Bett zu kriegen und ihn dazu zu bringen, mich flach zu legen.
Keine Frage, er sieht gut aus, er hat einen tollen Körper und ich verstehe durchaus irgendwo, wieso er von dermaßen vielen weiblichen, nervigen Mitschülern von der Seite angegafft wird, und trotzdem... Ich hab ihn nie so gesehen, dass ich ihn unbedingt derartig nah in meinen persönlichen Bereich eindringen lassen muss.
Grundsätzlich hatte ich eigentlich eher weniger das Bedürfnis irgendeine derartige Beziehung mit jemandem aufbauen zu müssen. Egal ob mit Mann oder Frau. Über Geschlechter hab ich mir noch nie wirklich einen Kopf gemacht, beziehungsweise über meine eigene Sexualität. Ich fand es einfach sinnlos. Für was sollte ich mir auch Gedanken darüber machen, wenn man kein Bedürfnis dazu hat, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen. Zumal ich auch bis jetzt nie wirklich jemanden gefunden hab, der mein Interesse irgendwie geweckt hat.
Mir war es alles eher immer egal und gleichgültig.
Ich atme abermals tief durch, winde mich schließlich unter seinem Griff etwas hin und her und will gerade mein Gesicht in seinen struppligen Strähnen vergraben, als auf einmal ein leises, monotones Klingeln mein Zimmer durchdringt.
Mein Herz setzt aus, mein Atem stockt und ich erstarre für einige Millisekunden zur Salzsäule. Der Ton meines Handys ist so leise eingestellt, dass ich ihn eigentlich kaum hören würde und dennoch bringt er mich dazu, völlig geschockt vor mich hinzustarren und mit geweiteten Augen auf den schwarzen Haarschopf unter mir zu starren.
Ich brauche einige Sekunden, bis mein Körper das Adrenalin in meine Adern gepumpt hat und ich aufspringe, Jungkook gewaltsam von mir löse und mich aus seinem Griff kämpfe. Ich krieche so schnell wie möglich an den Rand meiner Matratze, falle halb aus dem Bett und sacke zusammen, als meine Beine meinen Körper tragen sollen. Ich bekomme mich gerade noch so abgefangen, ziehe mich unter ziehenden Schmerzen wieder nach oben, strauchle schließlich zu meinem Schreibtisch, auf dem der Bildschirm meines Handys hell aufleuchtet und schnappe mir augenblicklich mein Handy.
Mit zitternden Fingern nehme ich den Anruf an, kann kaum den Namen des Anrufers erkennen. Was aber auch überflüssig ist. Immerhin habe ich nur eine Nummer auf meinem Handy. Ihre.
Ich führe den Hörer an mein Ohr, bekomme kaum Luft, als für einige Sekunden einfach nur angespannte Stille herrscht. Mein Herz schlägt in meiner Brust, als wollte es meinen Brustkorb zertrümmern, als sie schließlich ihre schwache Stimme zu Wort bringt und rau etwas in den Hörer spricht.
„T-Taehyung...du musst mir helfen...!".
Mein Körper reagiert automatisch, rennt los, während meine Rechte immer noch das Handy an mein Ohr hält und mit der anderen Hand ich mir meine Hose vom Boden fische.
„Taehyung. Was ist denn los? Ist irgendwas?".
Ich nehme Jungkooks raue Stimme kaum war und das darauffolgende Knirschen meines Bettes, als er sich aufsetzt und mich verwundert von der Seite anblickt.
Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt mit einer Hand mir die Hose über die Beine zu streifen, als auf ihn zu achten, völlig von Panik übermannt und nur noch ein langanhaltendes Piepen hörend.
Ich strauchle immer noch mit meiner Hose, als ich bereits aus der Tür stürmen will, dabei jedoch meine Beine wegknicken und ich zusammen sacke und gegen den Türrahmen knalle. Ich spüre den stechenden Schmerz an meiner Stirn nur kurz, streife mir die kurze Hose schließlich vollständig nach oben, gebe einen Scheiß auf mein Oberteil und renne einfach los.
Ich bekomme kaum noch etwas um mich herum mit, rutsche halb über den Parkettboden, während ich die Wohnungstür sperrangelweit aufreiße und einfach weiter renne. Ich sprinte auf die Treppen zu, rutsche die glatten Stufen mehr runter, als das ich auf ihnen entlang trete, komme dennoch schließlich irgendwann in der Eiseskälte an, die mir entgegen klatscht und mich zum Zittern bringt.
„Wo bist du?!", bringe ich schließlich mit rauer Stimme und völlig außer Atem über meine Lippen, stehe dabei abwartend und barfuß im Schnee.
„Zwei Blocks entfernt... An der Bushaltestelle".
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