⋋-ᴛʜɪʀᴛʏ-ᴇɪɢʜᴛ ʙ: 𝚃𝚑𝚎 𝚅𝚒𝚌𝚝𝚒𝚖 -⋌
-𝙷𝚠𝚊𝚗𝚐 𝙶𝚒 𝚈𝚘𝚘𝚗 -
[𝙴𝚒𝚗 𝚃𝚊𝚐 𝚂𝚙𝚊̈𝚝𝚎𝚛]
[-⋋-_____________-⋌-]
Es ist Sonntag Mittag, die Sonne scheint schon am Himmel und taucht den früh herbstlichen Tag noch einmal in ein warmes, helles Licht und denen fällt nichts besseres ein, als mich auf einen Tatort zu zitieren.
Genervt und schnaufend stapfe ich durch den Park, werde augenblicklich auf die Menschenmassen aufmerksam die sich um das Absperrband verteilt haben und schon wieder, wie immer, um die Absperrbanden wie gefräßige Geier versammelt sind.
So schon genervt von meiner plötzlich veränderten Tagesplanung und der Dreistigkeit mich einfach so aus meinem wohlverdienten Wochenende zu holen, und das alles nur weil ich ja 'neu in der Branche wäre' und noch 'Erfahrung sammeln müsste'.
Einen Scheiß muss ich. Meine Ausbildung bestand bestimmt nicht daraus einfach nur Bücher auswendig zu lernen und gute Noten zu schreiben!
Aber immerhin krieg ich dafür mehr Geld. Wochenendarbeit und erst recht Notfalleinsätze kosten sie extra.
Ich quetsche mich also endlich bei den Menschen angekommen mit ausgestreckten Ellbogen durch die Massen, mit der vollen Absicht mehr Platz zu erzeugen und dafür zu sorgen, mich eben auch durchzulassen.
Nur scheinbar scheint ein gewisser jemand vor mir mit gezücktem Handy und weit aufgerissenen Augen, einen genauso beschissen Tag zu haben, was seine absolut beranzte Laune und seine laute Klappe erklären würden.
,,Sag mal geht's noch? Stell dich gefälligst hinten an und warte bist du dran bist? Wo sind wir den hier?".
,,Im Stadtbezirk Mapo in Seoul, im einzigen Park den es hier gibt. Aber das solltest du wissen, davon ausgehend das du eben hier gerade tatsächlich mir den Weg versperrt, werter Herr!".
,,Geht's noch? Du denkst wohl du bist was besseres und das ich dich durchlassen muss, nur weil du dich wie ein aufgeplusterter Pfau hier verhalten musst?! Mach ruhig weiter so. Dann ruf ich die Polizei und klag dich an wegen öffentlicher Bloßstellung und Anstiftung zu Gewalttaten! Dann werden wir ja Mal sehen, was du mit deiner Art vor Gericht noch schaffen wirst du kleines Flittchen!".
Ich kann mir ein zuckersüßes Grinsen nicht verkneifen, während ich mit meiner Hand in meine Jackentasche greife und meine Papiere hervor krame, sie diesem vor seine hässliche Visage drücke.
,,Gern doch. Dann nehme ich ihre Anzeige am besten gleich selbst auf, Herr ...?! Wie heißen sie eigentlich?"
Ihm gefriert sein Blick, als ich ihm meine Marke vor der Nase herum baumeln lasse.
,,Ich würde ihnen jetzt zwei was empfehlen, werter Herr. Zum einen, dass sie mich jetzt schleunigst durchlassen, bevor ich SIE nicht Anzeige wegen Behinderung eines Polizeibeamten während der Arbeit. Und des weiteren machen sie sich jetzt schleunigst generell vom Acker und verschwinden von hier. Wir sind hier nämlich nicht im Fernsehen und etwas Privatsphäre und Ruhe soll selbst noch einem Toten gegönnt sein! Wenn sie mich jetzt also entschuldigen. Ich muss produktiver sein, als sie im Moment!".
Mit den Worten quetsche ich mich gewaltvoll an ihm vorbei, ignoriere seinen Blick auf meinen Schulterblättern und lasse mich selbst unter der Absperrung durch, gehe zielstrebig auf das weiße Zelt zu, welches relativ am Flussufer aufgestellt wurde.
Freundlich zunickend und grüßend gehe ich an den Beamten vorbei, die ihr bestes geben um den Ort noch etwas abzuschirmen und nicht noch die letzten Beweise verwischen zu lassen.
Ich schiebe mich schließlich unter der weißen Front des Zeltes hindurch, begegne augenblicklich mehreren Personen die ihre Augen von der Leiche zu mir lenken. Ich atme nur genervt aus bei erneut neu auftretenden Gesichtern, die meinen Tag nur noch mehr einnehmen werde .
Warum genau muss ich hier sein?
Ach genau! Erfahrung! Weil ich meine Stellung ja ohne Praxis einfach so geschenkt bekommen habe! Stimmt!
,,Gibt es hier keinen Kaffee? Meine Nerven werden noch blank gehen, bevor wir überhaupt angefangen haben".
Der Kommentar kommt mir eher unbewusst über die Lippen, als ich jedoch schon freundlich empfangen werde und darauf eingegangen wird.
,,Wir sind hier nicht in einem Kaffee um uns zu entspannen. Ich denke sie haben die falsche Abbiegung genommen und suchen eigentlich nach ihrer Kasse!".
Ich zaubere ein Lächeln auf meine Lippen und blicke dem Alten in seine faltige Visage
,,Hwang Gi Yoon. Ermittlerin der Mordkommission. Zuständig im vollständigen Bereich Seouls. Mit wem habe ich die Ehre meine Zeit zu verschwenden?".
,,Oh. Noch ein Blümchen. Sie müssen die neue sein. Wie toll. Sie haben die Ehre mit Kriminalkommissar Kang. Sie brauchen meinen Vornamen nicht. Nennen sie mich also einfach Herr Kang, sehr geehrte Frau!".
Ganz verstehe ich seine Anspielung nicht, schlussfolgere im Endeffekt jedoch, dass er sich entweder auf die zweite anwesende Frau im Blumenkleid bezieht oder auf unser Geschlecht im generellen. Ich ignoriere daher einfach seinen dummen Spruch.
,,Zu freundlich von ihnen mir so einen Abstand anzubieten. Da bin ich äußerst erfreut darüber, dass ich keinerlei engeren Kontakt mit ihnen aufnehmen muss. Wenn es sie nun also nicht stören würde und sowohl mich, als auch jeden anderen hier Anwesenden endlich ihre Arbeit verrichten lassen würden, würden wir eher in den Feierabend kommen. Zudem müsste ich mir nicht weiterhin mein Ohr von ihnen bequatschen lassen. Mit tiefstem Respekt. Herzlichen Dank!".
Ich drehe mich schließlich von ihm Weg, gehe an ihm vorbei und trete zielstrebig durch das Zelt auf das Ufer zu, an dem die blasse Leiche des Opfers liegt.
Innerlich verdränge ich den Drang nach einem gutem, schwarzem Kaffee, während ich mich zu der blassen, schmalen Frau nieder beuge, die ans Ufer gefischt wurde und von einer hässlichen, aufklaffenden Wunde am Hals gezeichnet wird.
Ich lege meinen Kopf etwas schräg, betrachte ihre Gestalt.
Sie ist ein klassisches Opfer eines Mordes. Diesbezüglich gibt es nichts zu bezweifeln. Die klaffende Wunde, die fasst schon enormen Kiemen ähneln könnte, kommt nicht von ungefähr.
Also haben wir es hier einfach mit einer improvisierten Entsorgung im Fluss zu tun...!
In Gedanken versunken bemerke ich erst ziemlich spät die Präsenz der Person, die auf einmal neben mir steht. Als ich jedoch auf diese aufmerksam werde, blicke ich nach oben, stehe aus Höflichkeit auf und blicke der freundlich lächelnden Frau mit hellbraunen, zu einem Topf zusammen gebundenen Haaren in die haselnussbraunen Augen.
,,Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht stören...aber auch nicht anstarren...ich glaube ich habe mich selbst etwas herein geritten in die Situation...".
Ich blicke sie abwartend an, bekomme immer mehr den optischen Eindrücke dass ihre zierlich Gestalt und das blumige Kleid das eher auf Floristin anspielt, eher nicht in diese Branche gehört. Ich gebe ihr dennoch eine weitere Chance und lass sie ihren Betreff aussprechen.
,,Entschuldigung. Also...ich bin Eun Ee. Eun Ee Seong. Ich bin frische Assistentin im Kriminaldienst und das ist mein erster Fall hier heute. Ich wollte Sie eigentlich auch nicht zulabbern oder so...nur...".
Sie streckt mir auf einmal einen türkisen Thermobecher entgegen, den sie bis gerade eben hinter ihrem Rücken verbergt hatte.
,,Kaffee. Ich hab zuvor schon einige Male bemerken müssen, dass Neulinge irgendwie gar nicht gut anzusehen sind. Ich hab mir also einfach angewöhnt mir selbst mein Zeug mit zu bringen. Ich würde ihnen deswegen gern meinen Kaffee geben. Ich denke sie werden ihn mehr brauchen, als ich heute. Ohne sie irgendwie angreifen zu wollen. Nur ich bin mir eine einfache Assistentin und keinen Ermittlerin wie sie! Ich hab den Kaffee auch noch nicht angetrunken, also keine Sorge".
Ich bin etwas verwundert über ihre Geste, setze schließlich dennoch zum ersten Mal heute ein freudiges Lächeln auf meine Lippen.
,,Ich schulde dir etwas, Eun Ee. Du rettest meinen Tag! Du kannst mich also gern dutzen. Ich hab dir schließlich den Willen das hier zu überstehen um endlich ins Wochenende zu kommen, zu verdanken".
Sie lächelt auf meinen Kommentar hin, während ich ihren Becher abnehme und einen großen Schluck des dampfenden, aromatischen Getränkes zu mir nehme.
Ich spüre das Brennen deutlich, als es meine Kehle hinab rinnt und mich schließlich etwas besser zur Konzentration bringt und mich runter kommen lässt.
,,Was ist das für eine Sorte? Der schmeckt anders als ich es gewohnt bin".
,,Schlecht?".
,,Nein auf keinen Fall. Nur ungewohnt".
,,Kaffee Arabica. Also eigentlichen nichts Ungewöhnliches. Sondern der gleiche Standard, den man überall bekommt. Er ist nur selbst aufgebrüht. Vielleicht ist das der Unterschied zu all den Kaffeemaschinen Filterkaffees".
,,Du bist auf jeden Fall besser als eine Kaffeemaschine. Nimm das als Kompliment an. Ich trink viel Kaffee. Und der hier ist wirklich außergewöhnlich!".
Ich nehme noch einen weiteren Schluck, blicke dabei auf die rötlich werdenden Wangen Eun Ee's und muss dabei Grinsen, ehe ich mich wieder meiner Arbeit zuwende.
Vielleicht wird es doch kein so beschissen Tag wie anfangs gedacht...!
,, Weißt du um wen es sich hier handelt?".
,,Durchaus. Sie ist Yejin Kim. 25 Jahre alt. Wurde gestern Abend als vermisst gemeldet von einem gewissen Herr Rhee".
,,Das ist aber ungewöhnlich schnell das man eine Vermisste findet...! Normalerweise findet man in den ersten Tagen sogut wie niemanden. Geht man davon aus, dass eben diejenigen die eine Person als vermisst melden, eben schon selbst dort gesucht haben, wo jemand üblich sich herum treibt. Sie jetzt also schon zu finden, dann auch noch tot...Sehr ungewöhnlich!".
Ich blicke, meine Augen etwas verengend, auf die Leiche die mit einem weißen Tuch etwas bedeckt wurde und somit ihren Körper abwärts ihres Gesichts abschirmt.
,,Das liegt daran, dass ein Zivilist, eine gewisse Minha Park, auf scheinbar Yejins täglicher Laufstrecke in einer Seitengasse eine Blutlache entdeckt hat".
,,Also hat man augenblicklich nach einer Toten gesucht?".
Ich drehe mich von Yejin weg und blicke wieder zu Eun Ee, welche mir im nächsten Moment auch schon die schwarze Mappe mit den bisherigen Informationen und dem Bericht überreicht. Ich öffne den Hefter, werfe einen Blick nach drinnen.
,,Scheint so. Das Problem ist ...".
Sie unterbricht sich selbst, als sie meine Reaktion mitbekommen zu haben scheint. Ich reiße meine Augen auf, lese mir noch einmal die Zeile durch, die ich gerade eben entdeckt hatte um wirklich sicher zu gehen, dass ich auch richtig liege. Doch meine Augen täuschen mich nicht.
,,Sie ist verwickelt in den Fall von vor knapp einem Jahr. Der Ermordung einer Prostituierten. Verena Kim". Der Fall, der urplötzlich einfach abgeschlossen wurde und als ungelöst in die Akten geräumt wurde. Der Person, der man nicht wirklich etwas zuordnen konnte. Weder frühere Straftaten, noch irgendwelche Angehörigen jeglicher Art...
,,Es gibt bis jetzt zwar noch keine genauen Beweise dafür, aber der Verdacht liegt nahe. Erst recht nachdem beide Frauen im selben Business und Club unterwegs waren...".
Ich überlege auch nicht länger, werfe einen letzten Blick auf die Leiche, packe kurz entschlossen einfach nach Eun Ee's Hand und ziehe sie hinter mir zurück in das Zelt. Ich gehe auf den nächstbesten Beamten zu, spreche ihn an.
,,Ich will das sich die Forensik ihren Leichnam anschaut. Ich brauche eine Obduktion. Die Ergebnisse sollen schnellstmöglich an Hwang Gi Yoon übergeben werden. Ich will keinen anderen Ermittler haben, der mir hier drin rumfunkt. Ist das klar?!".
Er nickte nur. Ich drehe mich also schnell wieder um, mache mich auf den Weg, die Assistentin weiterhin hinter mir her schleifend.
,,Ich werde nicht zulassen, dass erneut ein Fall einfach so unter der Decke verschwindet. Erst recht nicht ein derartig brutaler Fall. Jemand muss dafür büßen. Und du wirst mir helfen! Aus welchem Departement bist du?".
Immer noch geradewegs aus dem Park laufend, sie hinter mir herzerrend, blicke ich kurzzeitig über meine Schulter.
,,Seoul Metropolitan Police Agency. Ich sollte in den Bezirk in Jeong-Gu eingeordnet werden...?".
,,Nix da. Du kommst mit in die Allgemeine. Du wirst meine Partnerin und rechte Hand. Du wirst meine Assistentin und kommst mit in die Mordkommission?!".
Auch wenn meine Worte eigentlich schon eine Entscheidung waren, blicke ich sie fragend an. Immerhin sollte auch ich ihr nicht einfach so eine Entscheidung abnehmen, die für sie vielleicht wichtiger sein kann, als es scheint. Man weiß ja nie... Plus. Eigentlich kennt sie mich nicht wirklich und es kann sein, dass ich ihr einfach etwas zu voreilig bin. Alles möglich.
Immerhin ist auch meine Reaktion auch nur basierend auf einem gutem Kaffee und gewisser Sympathie.
Doch zu meinem Überraschen gibt sie mir schließlich ein kleines Nicken, gefolgt von einem etwas überforderten Lächeln.
,,Lass dir ruhig Zeit. Ich muss mich eh erst um den Papierkram kümmern. Das wird mich dennoch nicht davon abhalten, dich jetzt mit zu nehmen und Rhee auszufragen!".
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