⋋-ғɪғᴛʏ: 𝙶𝚘𝚘𝚍 𝙾𝚕𝚍 𝙳𝚊𝚢𝚜-⋌
-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔-
[3𝙹𝚊𝚑𝚛𝚎 𝚂𝚙𝚊̈𝚝𝚎𝚛 – 𝙽𝚊𝚌𝚑 𝙹𝚎𝚎𝚟𝚊𝚗𝚜 𝚄𝚗𝚍 𝙰𝚔enos 𝙴𝚛𝚖𝚘𝚛𝚍𝚞𝚗𝚐]
[-⋋-_____________-⋌-]
Der Geruch von verbranntem Nikotin steigt mir in die Nase, während ich auf der schwarzen Ledercouch sitze, mich an der Armlehne angelehnt habe und an der Zigarette ziehe.
Ich sitze in dem stummen Wohnzimmer. Einzig und allein das dumpfe Aufkommen der Regentropfen an den Fensterscheiben geben ein Hintergrundgeräusch, während ich einfach nur auf seine Rückkehr warte.
Unschlüssig starre ich an die Decke und die mir gegenüberliegende Wand. Ich spüre das flache Handy in meiner Hand, welches ich nach unten verdeckt auf meinen Bauch gelegt habe, während ich mir immer noch nicht sicher bin, wie ich jetzt weiter voran schreiten sollte...
Ich hatte eigentlich nicht vor mich genauer mit ihrem Handy auseinander zusetzen. Taehyungs Reaktion auf den Inhalt hat meine Laune dazu nicht sonderlich gehoben. Hinzu kam das ich mir fast schon sicher war, dass die Inhalte dieses Handys nicht das sein würden, was ich mir erhofft hatte.. Und dennoch. Wir stehen auf einmal so kurz vor unserem Ziel, vor Taehyungs Rache, vor Verenas Genugtuung...und da sollte ich auf einmal aufhören?
Auch wenn Tae momentan so tat als ob es ihn nicht interessieren würde, war ich mir dennoch bewusst, dass er es innerlich noch tat. Immerhin ist ihr Tod, die Rache die er für sie führen will, der einzige Grund warum wir immer noch hier sitzen...
Ich nehme einen erneuten tiefen Zug an dem brennenden Stängel, ziehe den Rauch tief in meine Lungen, während ich mich erneut dazu überzeuge auf das Mobilgerät zu schauen.
Das Handy zeigt eine falsche Zeit und ein falsches Datum an, während der Hintergrund mir erneut in mein Auge fällt.
Ihre Silhouette an der Seite eines blondhaarigen, wohlhabend aussehenden Mannes...
Ich kann mich nicht erneut dazu aufraffen durch ihre Chatverläufe mich durchzulesen, finde dazu momentan einfach keinen Nerv...
Ein bedrückendes, beengtes Gefühl breitet sich in meinem Inneren aus, während ich das Handy wieder bei Seite auf den Glastisch neben mir lege.
Ich konnte herausfinden was der Grund für ihre Kündigung war...und es war leider nicht wie erhofft durch Taehyungs Bitten... generell scheint nicht ein Anzeichen von Taehyung sich irgendwo auf diesem Gerät zu befinden, als würde er überhaupt nicht existieren, als hätte sie sich nie mit ihm abgesprochen...
Weder Bilder, Videos noch sonstiges. Nicht einmal ein Chatverlauf mit ihrem eigenen Sohn. Das Einzige was sich wirklich finden ließ war eine Nummer. Ohne Bild, ohne Name. Taehyungs alte Nummer. Als einziger Notfallkontakt in ihrer Kontaktliste oben angepinnt...
Als wäre er all die Jahre nur ein Mittel zum Zweck gewesen, eine Aushilfe, eine Notrettung. Während Taehyung jedoch ihr ganzes Leben für sie umgekrempelt hat, regelrecht weggeschmissen hat und das obwohl es ihr überhaupt nichts mehr brachte. Weil sie bereits tot ist.
Mein Herz sticht innerlich bei dem Gedanken.
Ich sehe erneut die Verzweiflung in seinen Augen, die Furcht und Trauer, vermischt mit der Hilflosigkeit, als er in der Nacht vor meiner Tür stand, Blut überströmt und nach Hilfe suchend...ich konnte ihn wieder zurecht biegen, wieder auf einen Weg schicken, wieder einen Sinn im Leben geben nur das es sich jetzt am Ende herausstellt, dass sie nicht ansatzweise etwas derartiges wie ein Gefühl der Zuneigung gegenüber ihrem Sohn empfunden hat...
Natürlich interpretiere ich jetzt viel in das herein, was ich miterlebt habe, was zugegebener Maßen mit Verena nicht viel war...und dennoch hat man von Anfang an bemerkt, dass sie Taehyung nicht als ihren Sohn ansieht...zumindest nicht wie man es sollte...und genau das stört mich...
Ich werde in meinen Gedanken unterbrochen, als ich auf einmal den Schlüssel höre, wie dieser die Eingangstür öffnet, nur das der mittlerweile wieder Schwarzhaarige Regen überströmt in unser Apartment einkehrt.
Mein Blick springt augenblicklich in seine Richtung, während meine eine Hand jedoch wie automatisch reagiert und ihr Handy unter mir verschwinden lässt.
Ich blicke ihn über die Sofalehne an, schaue ihm dabei zu wie er die Wasser überströmte Jacke an den Hacken an die Wand hängt, sich seine Schuhe abstreicht, nur um in einem hellen Hemd und einer blauen Jeans in die offene Küche zu gehen und sich am Kühlschrank schaffen zu machen.
Tatsächlich arbeitet Taehyung als Aushilfe in einem 24h-Store. Als Regalauffüller. Seine Arbeitszeiten sind ziemlich flexibel, niemand kennt ihn wirklich und mit sonderlich vielen Menschen bekommt er scheinbar auch nicht zu tun.
Warum er diesen Job angenommen hat, ist mir bis jetzt nicht hundertprozentig klar.
Tatsächlich konnten wir anfangs, als wir uns diese Wohnung gekauft haben, nicht nur mit unserem Business leben...zumindest nicht gut. Also hatte ich einen Aushilfsjob bei einer Putzfirma wieder angenommen. Zu der Zeit kämpfte Taehyung immer noch mit seiner Beinverletzung. Wir waren einfach zu früh aus dem Ferienhaus meiner Eltern verschwunden...aber diese Zeiten legten sich. Das Problem an unserem Arbeitsbild war, dass ich nicht einfach immer immens hohe Summen in den Raum werfen konnte. Das Entgelt ist immer abhängig von unserem Kunden...aber diese Zeiten verflogen als wir an den ersten größeren Fisch kamen, ähnlich wie Jeevan...von einem derartigen Budget kann man gut und gern arbeitslos leben...aber er entschloss sich schließlich doch einen Zweitjob anzutreten. Ob es daran lag, dass es für ihn langweilig wurde, wenn er nichts zu tun hatte oder einfach nur daran, dass ich ihm auf den Sack ging und gehe...keine Ahnung...
„Ist was?".
Ich werde erneut aus meinen Gedanken gerissen, als er mich auf einmal anspricht.
Er dreht sich von dem Kühlschrank weg, ein Tetrapack Orangensaft in seiner Hand und schaut mich an.
„Du mustert mich die ganze Zeit, als ob du etwas von mir wolltest".
Sein Blick fängt den meinen. Ich starre ihm über die Entfernung in seine dunklen Augen, während er einen Schluck Saft nimmt und mich dabei weiterhin mustert.
Unschlüssig ob ich es ansprechen sollte ringe ich gedanklich mit mir. Ich fühle mich irgendwie noch nicht richtig bereit dazu...zudem bin ich mir äußerst unsicher, wie er reagieren wird...ich bin mir fast schon sicher, dass er augenblicklich losstürmen wollen wird mit keiner Rücksicht auf Verluste...und das könnte gefährlich sein...das will und muss ich verhindern!
„Gibt es etwa Neuigkeiten zu ihrem Handy?".
Ich fühle mich etwas ertappt, als er es direkt anspricht, versuche es jedoch abzuspielen indem ich mich von seinem Blick abwende, die Zigarette ausdrücke und aufstehe. Immer noch mit dem Rücken zu ihm, antworte ich ihm schließlich.
„Leider noch nicht. Ich konnte ihr Passwort noch nicht herausfinden...aber ich arbeite daran".
„Komisch...du bist doch sonst immer so schnell in allem".
Ich höre, wie er auf mich zukommt, seine Hand auf meine Schulter dreht.
„Oder sind wir wieder auf dem Niveau angekommen, wo wir nicht mehr alles miteinander teilen und uns stattdessen anlügen? Haben wir unsere alten Vereinbarungen etwa vergessen?".
Ich schüttle bestmöglich seine Angriffe ab, als ich mich zu ihm umdrehe und ihn monoton anstarre.
„Das könnte ich dich auch fragen. Oder hast du etwas vergessen, dass du für ihren Tot noch nicht gebüßt hast? Bei Akito, ok. Er war einer ihrer Mörder, aber Jeevan...hast du willkürlich mit auf der Strecke umgebracht".
Seine Hand rutscht von meiner Schulter, als er seinen Kopf leicht schräg legt und mich anblickt.
„Es hat dich echt lange gebraucht, bis du es angesprochen hast".
„Normalerweise bist du ja auch immer auf mich zugekommen. Ich hab ja keinen Grund dafür dich mutwillig zu verletzten. Ich will dir damit ja nur helfen".
„Und dennoch sprichst du es nun an, obwohl du genau gesehen hast, dass es mich nicht so mitgenommen hat wie manch anderer".
„DU siehst sie etwa nicht?".
„Doch, doch. Sie sitzt auf der Treppe und hört uns gespannt zu, als wären wir ihre Lieblingsdramaserie. Mich juckt es bei ihr jedoch schlichtweg einfach nicht".
„Warum?".
„Weil sie sterben wollte..!".
„..und uns selbst beauftragt hat...wofür dann Schuld- und Mitgefühle...verstehe".
„Du wirkst enttäuscht".
„Kann man nicht behaupten. Ich kann nur deine Denkweise nachvollziehen. In ihrem Fall kannst du dich als Samariter, als Ritter in der goldenen Rüstung ansehen..".
„Eine ausgeprägte Fantasie wie du nur hast. Wenn sie mir wirklich am Arsch vorbei gehen würde, würde sie wohl kaum gerade auf der Treppe sitzen. Also...was willst du tun? Ich hab ihr Genick gebrochen...!".
Herausfordernd und abwarten schaue ich ihn an, während er seine Hände auf die Lederlehne der Couch gelegt hat und abwartet.
Überlegend trete ich auf die andere Seite des Sitzmobiliars, gehe auf ihn zu, nur um mich direkt vor ihn zu stellen und ihn anzustarren. Ein kleines überlegenes Grinsen legt sich auf seine leicht roten Lippen, als ich ihm an die Kehle gehe und zupacke.
Ein Röcheln ertönt aus seiner Kehle, als ich ihm die Luftröhre zudrücke und ihm den Atem abschnüre.
„Schaut sie uns immer noch zu?".
Er nickt knapp, hat zu viel mehr keine Kraft.
Seine Haut wird rot, er spannt sich an, während seine Augen an mir festkleben.
Mit aller Kraft drücke ich zu, presse mich zwischen seine Beine, drücke ihn an die Rückwand des Sofas, während er wehrlos dasteht und kein Anzeichen eines Gegenkampfes von sich gibt. Meine zweite Hand findet einen Weg zu seiner Taille, hält ihn daran fest als er droht wegzusacken und einzuknicken. Ich presse ihn trotz allem härter gegen das Möbelstück, so sehr das er seinen Rücken in eine unnatürliche Postions nach hinten biegen muss.
Währenddessen schaut er mich einfach nur starr an, so lange bis seine Augenlider langsam zu zittern beginnen und ich schließlich wieder von ihm ablasse.
Er schnappt aus Reflex hektisch nach Luft, atmet tief ein und aus, lässt seine Lungenflügel wieder ihre Arbeit übernehmen, während sich die Hand die ihm eben das Leben aushauchen hätte können, sich ebenso sanft an seine Taille legt um ihn an Ort und Stelle zu halten.
Ich beobachte seinen Brustkorb und Bauch, wie diese sich lebendig nach oben bäumen, als er einatmet und widerstehe dem Drang über die Haut zu fahren, die sich unter seinem Hemd zeigt.
Er braucht einige Minuten, bis er sich schließlich wieder von der Sofalehne nach oben richtet und fast mit meinem Gesicht kollidiert.
Er bremst jedoch rechtzeitig ab, sodass ich nun seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren kann, während mein Blick auf die bereits jetzt erkennbaren violetten Abdrücke schweift.
„Der Fakt das uns Jeevan zugesehen hat hat dich ja scheinbar derartig mitgenommen, dass du in alte Verhaltensmuster gekommen bist. Ich hatte mit mehr gerechnet...aber gut".
Seine Lippen streifen wie ein Hauch meine Ohrmuschel, als er sich schließlich vor mir entfernt und unbeirrt, als wäre es das normalste der Welt, die Treppen nach oben schwankt und aus meinem Blickfeld verschwindet.
Ich hingegen kann mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Ja, da hat er recht. Ich wünsche mir gerade jetzt, so kurz vorm Ende, uns zurück. Zurück zu der Zeit, wo ich dich kennenlernte...wo alles begann...
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And we're Back to the start.
Nach 34 Kapitel Vergangenheit. Und tatsächlich kommen wir dem Ende damit immer näher o.o Hatte ich zwar selbst nicht gedacht, aber was sich manchmal nun einmal so ergibt.
Naja. Wie immer gern Kommi da lassen und man hört sich!
Thalita 🌿
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