⋌-ғɪғᴛʏ-ғɪᴠᴇ: 𝙼𝚒𝚜𝚌𝚘𝚗𝚌𝚎𝚙𝚝𝚒𝚘𝚗-⋋
-𝚃𝚊𝚎𝚑𝚢𝚞𝚗𝚐-
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Mein Kopf dröhnt, als ich meine Augen wieder öffne und an die weiße Decke unseres Schlafzimmers blicke.
Das Licht der Sonne scheint nur verhalten durch die Vorhänge was mir sagt, dass wir mittlerweile Freitag haben...
Ich brauche einige Momente um erst wieder zu kapieren was geschehen ist. Die darauffolgenden Minuten brauche ich um meinen Körper wieder koordinieren zu können. Als mir schließlich auch wieder einfällt, was in den letzten Stunden passiert war, kehren meine Gefühle auch wieder zurück. Doch anstatt der Wut und der Mordlust auf Jong Hun drängt sich ein anderes Gefühl ganz deutlich in den Vordergrund.
Hass gegen Jungkook.
Langsam kommt es mir so vor, als ob er mich nicht nur aus Notwendigkeit unter Kontrolle bringt, sondern aus purem Spaß. Oder um mich zu manipulieren...als wollte er nicht, dass wir endlich diese ganze Scheiße beenden können. Aber langsam wird es wirklich auffällig. Vor einigen Jahren noch hat er mich eigentlich immer mein Ding machen lassen, stand nur daneben und hat am Ende die Spuren verwischt, aber auf einmal...steht er mir dauerhaft im Weg.
Mit welcher Begründung hat er mich davon abgehalten Jong Hun umzubringen, beziehungsweise ihm dabei zuzusehen, wie er verreckt? Ihn trifft die selbe indirekte Schuld wie Yejin. Sie waren beide keine genauen Täter, aber Grund für ihre Ermordung. Warum lässt er mich dann nicht ihn abschlachten?
Ich kann mich noch zu gut daran erinnern wie er bei Yejins Tod rein überfordert war. Er wusste nicht mehr was er tun soll. Klar war er auch verletzt worden durch mich, aber dennoch hat er nicht komplett alle Stricke gerissen und mich unterbrochen. Er hat mich stattdessen sogar angefeuert, regelrecht angestiftet...mit einem Funken in den Augen, als würde das alles ihn genauso befriedigen wie mich...aber jetzt steht er mir nur noch im Weg.
Keine Ahnung ob er Angst vor der Zukunft hat. Angst davor was passiert, wenn ich Sie alle ermordet habe und meine Rache vollendet habe. Hat er Angst das ich ihm davon renne? Oder Angst davor, dass wir geschnappt werden? Oder ist die Ungewissheit, die Ahnungslosigkeit was bis dato noch passieren wird, dass was ihn derartig mich einschränken lässt?
Was auch immer es ist. Es kotzt mich langsam maßlos an.
Wenn er wirklich Angst davor hat mich zu verlieren und der Meinung ist, dass er nur um seine Gefühle befriedigt und erfüllt zu lassen, dass er mir in allem ein Hindernis sein muss, dann werde ich ihm dabei nicht assistieren. Ich lasse mich nicht von ihm aufhalten. Nicht nachdem ich schon so weit gekommen bin! Und dabei sind mir seine vermeintlichen Gefühle in unserer „Freundschaft" aber dermaßen egal!
Ich setze mich schließlich in unserem Bett auf. Mein Schädel brummt immer noch, als ich mich dennoch aus dem Bett quäle und mich kurz im Spiegel anblicke.
Ich meinte meine Worte zu Jong Hun ernst. Wenn er mir nicht die Namen geben will, werde ich jeden von Ihnen aufsuchen und einzeln befragen! Und die entsprechende Liste dafür hat Jungkook!
Ich richte meine zerwühlten Haare knapp, sehe die Blutflecken Jong Huns auf meinem Anzug als Angemessen für mein Vorhaben an und verlasse schließlich mir noch eine Maske schnappend, den Raum.
Ich horche nur knapp in das Haus, in der Erwartung irgendwo Jungkook aufräumen zu hören, was ich jedoch nicht vernehmen kann.
Ich schüttle den Gedanken an ihn ab, trete in sein im Dunklen liegendes Büro nur um das schwarze Notizheft anzuvisieren, welches noch aufgeklappt auf dem Tisch liegt.
Ich überfliege kurz die Zeilen, erkenne schließlich die Namen die er zuvor bereits erwähnt hatte und bemerke auf einmal das besonders bei zwei Namen mehr Informationen stehen, als die anderen.
Daiki Fen...Yoshio Yamamate.
In mir braut sich erneut ein ungutes Gefühl auf, als ich seine Notizen durchblättere und sämtliche Tagesabläufe der beiden erkennen kann.
Daiki Fen, scheinbar ein Barkeeper. Hauptberuflich. Und Yoshio Yamamate ein vermeintlicher Sekräter, der aber scheinbar sich noch ein paar Nebenfinanzen zulegt.
Hinzu kommen Adressen, Charakterbeschreibungen, ein regelrechtes Portfolio... Eine Arbeit die er sich nur macht, wenn er sich sicher ist, was unser neuer Job ist.
Ein immer hysterischer werdendes Lachen überkommt meine Lippen, als ich einfach nicht glauben kann wie viel Vertrauen ich ihm über die letzten drei Jahre zukommen hab lassen, nur um am Ende doch so verraten zu werden.
Wofür der ganze Scheiß mit Jong Hun, wenn er die Infos doch alle schon hatte. Wofür das Befrage, dieses ganze Bloßgestelle was ich mir antun musste, wenn es doch so viel einfacher hätte sein können.
Was treibt er auf einmal? Wieso bin nun ich derjenige, der ihm kein Vertrauen mehr schenken kann, wo er doch von Anfang an mich immer angefleht hat ihm dieses entgegen zu bringen?
Ich bemerke nicht meinen schnelleren Atmen und meinen flatternden Herzschlag, kann einfach nur den Verrat in meinem Körper verspüren, der mich schließlich komplett rot sehen lässt.
Ich reiße schließlich die beiden Seiten einfach aus seinem Heft, knülle mir diese in die Taschen meines Sakkos um nach unten in das Wohnzimmer zu stürmen.
Eine riesige, verschmierte Blutlache erfüllt den Raum, als hätte er sich entweder versucht noch zu retten oder als hätte ihn Jungkook raus gezerrt. Das blutverschmierte Fleischmesser liegt inmitten des Massakers, während ich schließlich einfach nach dem Küchenutensil greife und dieses ebenfalls unter meiner Jacke verstaue.
Deshalb wird Jungkook sicherlich nicht anwesend sein. Er wird seine Leiche verscharren und dann wieder so tun, als wäre alles beim alten...
Aber das lässt mir meine Chance.
Ich gehe zielstrebig auf die Tür zu, öffne diese, trete in das gleißende Sonnenlicht nach draußen und entscheide mich in diesem Sinne, mich nicht mehr hierher zurück zu begeben.
Wenn ich eins nicht brauche, dann einen manipulativen, trügerischen Lügner, dem ich mittlerweile eher zutrauen würde mich zu verpfeifen, als das er seinen Arsch in eine Knastzelle bewegen müsste.
-Jungkook -
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Meine Haut ist schweiß besetzt, während ich mir immer noch nicht sicher bin, ob das alles die richtige Entscheidung war...Nicht nur das ich Taehyung k.o geschlagen habe, sonder vor allem das ich Jong Hun eine Chance gegeben habe...
Zwar ist es nicht sicher, ob er diese Wunde wirklich überleben wird, andernfalls hat Taehyung aber auch aus irgendeinem Grund nicht sein Pulsadern anvisiert, sondern seinen Kiefer...Seine Haut klafft demnach nur auf. Und auch wenn er optisch ziemlich viel Blut verloren zu haben scheint, hat die Blutung nach einigen Minuten Druckverband tatsächlich gestoppt...
Was uns jetzt in die Gefahr bringt, dass er uns nicht nur wegen Körperverletzung und Mordversuchung verpfeifen könnte, sondern auch das er grundsätzlich weiß, wer wir sind...Er könnte der Schlüssel, der Beweis, der Zeuge sein, der unseren Plan komplett zerstört. Er wäre unser einziges Opfer, was wir nicht erlegt bekommen hätten...
Und das alles wegen mir.
Bis jetzt bin ich mir unsicher, warum ich überhaupt Taehyung unterbrochen habe...aber irgendetwas sagt mir einfach, dass dieser Jong Hun eher auf unserer Seite steht.
Zugegeben waren die Aussage, dass er Jeevan manipuliert hat für seine Zwecke nur eine Annahme die ich nicht beweisen konnte, aber seine Reaktion hat mir quasi den Beweis gebracht, den ich brauchte. Warum er dann auf einmal vor Taehyung so unkooperativ wurde, verstehe ich nicht ganz.
Hat er auf einmal realisiert, dass er sich in Lebensgefahr gebracht haben könnte, dadurch das er mit uns in Kontakt trat? Meinte er, dass er seinen Wert erhalten könnte, wenn er uns nicht verrät, wer die anderen Opfer sind? Das wir somit abhängig von ihm wären und ihn am Leben behalten müssten? Hatte er mit einer anderen Reaktion von Tae gerechnet, dass es laut ihm vielleicht hätte anders enden sollen? Aber warum hat er ihn dann dermaßen provoziert?
...
Im Endeffekt hat er mir dennoch eben die Infos gegeben, die ich bereits vermutet hatte. Tatsächlich hat mich das Thema einfach nicht losgelassen und ich konnte nicht anders, als noch weiter zu recherchieren. Dennoch war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher und wollte lieber eine Versicherung. Dennoch hatte ich bereits zwei Namen...
Gerade jetzt, so kurz vorm Ende, sollten wir uns keine Fehler mehr leisten. Schließlich will ich mit ihm verschwinden, bevor uns irgendjemand etwas anhaben kann!
Dementsprechend sportlich bin ich auch unterwegs, als ich mich durch die Straßen Seouls schlängle und den Toleranzbereich jedes Blitzers gründlich ausreizte.
Ich habe nämlich das beschissene Gefühl, dass Taehyung vor meiner Rückkehr wieder aufwachen könnte und viel missverstehen könnte. Oder viel schlimmer noch, er würde seinen Worten Taten folgen lassen...
Und das muss ich unbedingt verhindern!
Ich muss ihn beschützen, ihn aufklären und dafür sorgen, dass ich bis zum Ende das ganze mit ihm durchstehe. Ich will sehen, wie der Rachefunke in seinen Augen endlich erlischt nach all den Jahren! Der Funke, der mich all die Jahre derartig von ihm begeistert und in den Bann gerissen hat, bis er ihn Charakterlich jedoch veränderte.
Ich brauche diesen Funken, seinen Antrieb nicht mehr. Ich will auch so an seiner Seite bleiben und weiterhin mit ihm zusammen leben, so schwierig er auch sein mag. Ich habe mich zu sehr an ihn und seine Präsenz gewöhnt, als ob ich mich wieder darauf einstellen könnte allein mein Leben bestreiten zu müssen. Schließlich kann ich zu niemandem mehr zurück, als zu ihm allein.
Ich bremse ruckartig ab, knalle den Gang aus dem Getriebe und parke das Mietfahrzeug ranzig am Straßenbahnrand, nur um auch augenblicklich aus dem Auto zu springen und auf unsere Wohnung zu zurennen.
Ich ignoriere dabei vollkommen den hupenden Verkehr, den ich durch mein Aussteigen völlig ausgebremst habe und den Fußverkehr, der mich daraufhin seltsam begutachtet.
Stattdessen reiße ich unser Haustür auf, schiebe mich nach drinnen und schließe das Brett wieder augenblicklich hinter mir, mir noch genau bewusst das Jong Huns verschmiertes Blut noch auf dem Boden klebt.
Als ich die Lache jedoch sehe, darin Fußabdrücke, die in meine Richtung führen, wird mir übel.
Als mir schließlich auch noch das fehlende Messer auffällt, beginne ich die Treppen nach oben zu rennen und in mein geöffnetes Büro einzukehren, nur um mein zerwühltes Notizheft vorfinden zu müssen.
Scheiße...
„Fuck Tae! Du hättest nicht so verfrüht handeln sollen. Zerstör doch nicht mit einer Handlung alles, was wir uns mühevoll aufgebaut haben!".
Mein Körper handelt schließlich nur noch wie automatisch, während meine Gedanken völlig explodieren und sich jegliche Szenerie um Taehyung ausmalen, die passieren könnten.
Dabei bin ich mir jedoch bereits zu sicher, was genau er im Moment tun wird. Seine Rache beenden...mit meinen mutmaßlichen Gedanken...!
Ich muss ihn dringend finden und dann sofort mit der Schadensminimierung beginnen.
So gut das in einer belebten, wachen Stadt wie Seoul auch gehen mag...
Den bei einem bin ich mir sicher nach Taehyungs Worten.
Er ist der Meinung das er nichts mehr zu verlieren hätte. Und er wird das grundlos ausnutzen und an die Öffentlichkeit treten.
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