⋋-sᴇᴠᴇɴᴛᴇᴇɴ: 𝙻𝚎𝚝'𝚜 𝙱𝚎 𝙵𝚛𝚒𝚎𝚗𝚍𝚜!-⋌
-𝙹𝚞𝚗𝚐𝚔𝚘𝚘𝚔-
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Ein weiterer Tag war vergangen wie nichts und ich saß abermals im Unterricht, kurz vor Schulaus. Keine Ahnung, wie die Zeit derartig schnell vergehen konnte...wirklich etwas mitgekriegt, geschweigeden gemacht, hatte ich nämlich nicht...
Außer mir den Kopf zu zerbrechen über Taehyung und diesen dabei anzustarren, wie er die ganze Zeit aus dem Fenster blickte, nur gelegentlich zurück zum Lehrer schaute und sich etwas aufschrieb, notdürftig antwortete, wenn er dran genommen wurde, tat ich nicht wirklich viel. Es war glatt beeindruckend, wie Taehyung dabei scheinbar immer etwas Sinnvolles und Richtiges von sich gab, da man ihn nie ermahnte. Ich hingegen musste mir dreimal anhören, dass ich gefälligst aufpassen solle, wenn ich mich schon unbedingt umsetzen musste.
Das ich auf die Ermahnung und die möglichen Konsequenzen schlussendlich auch einen Scheiß gegeben habe und stattdessen weiterhin Taehyung angestarrt habe, war mir im Endeffekt dann auch egal. Irgendwie komm ich schon noch über das Jahr. Schließlich muss ich nicht unbedingt mit 1.0 abschließen!
Und an dem Fakt, dass ich ihn deutlich interessanter und fesselnder finde, als diesen scheiß Unterricht , kann ich auch nichts ändern. Dagegen etwas unternehmen tue ich trotz allem aber auch nicht...ich hab ja nicht einmal einen Plan, woran das liegt...aber ich kann meinen Blick und meine Gedanken einfach nicht von ihm wenden...
Gestern Vormittag hab ich ihn kaum bemerkt und auf einmal zerbrech ich mir den Kopf über seine Person. Weil irgendwie...passt es nicht wie er handelt und sich dann gibt...er ist wie ein Softie im Tarnkappenmodus.
Auf der einen Seite wartet er im Schnee bei Eiseskälte um Igel zu beobachten, reißt mich runter und motzt mich an, weil ich zu laut war, beobachtet stundenlang den Neuschnee der vom Himmel fällt und die eingeschneiten Straßen der Stadt und dann wiederrum geht er jedem Kontakt aus dem Weg, hasst es wenn er angesprochen wird, gibt sich äußerst desinteressiert und gibt einem keine richtigen Antworten auf gestellte Fragen. Er geht jeglichem Menschenkontakt bestmöglich aus dem Weg, wobei ihm doch gerade hätte bewusst sein müssen, dass es zu menschlichen Konfrontationen kommen würde, wenn er die Schule so plötzlich wechselt...!
Der einzige Kontakt, den er bis jetzt zugelassen hat, war das nächtliche „Gespräch" mit mir und dann diese Frau... Ich weiß immer noch nicht, was genau es damit auf sich hat...was sie hier überhaupt will und was er mit ihr will...aber was geht es mich an. Ich sollte meine Nase vielleicht wirklich nicht in Angelegenheiten stecken, die mich echt nichts angehen...besonders wenn man bedenkt, wie begeistert er davon war, als ich ihn fragte, warum er so plötzlich die Schule gewechselt hat...
Wirklich heiß darauf bin ich nicht wirklich, abermals derartig angestarrt zu werden...als wöllte er mich einfach wegklatschen, in die nächste, dunkle Ecke zerren und dort zu Hackfleisch verarbeiten wollen, um meine Überreste zu Markensalami zu verarbeiten und mich zu verkaufen...
Ich merke nur im Hintergrund, wie die Schulklingel die Räume schrill übertönt und sich die Menschenmasse in Bewegung setzt, ihren ganzen Kram beginnt einzupacken.
Auch ich stehe unwillendlich auf, packe meinen Block wieder ein, den Blick dabei weiterhin auf den Schwarzhaarigen gelegt, dessen Locken ihm sanft ins Gesicht fallen und seine Augen größtenteils verdecken. Das warme Licht der Straßenlaternen auf dem Gelände geben seinen schwarz-glänzenden Locken eine orangene Umrandung, die durch das LED-Licht an der Decke jedoch ausgewaschen und neutralisiert wird. Das normalerweise tiefdunkle orange-gelb scheint auf einmal mehr blass golden, als alles andere und umrandet seine dunkle Gestalt...
Seine finstere Erscheinung und das Licht verleihen ihm auf einmal eine Aura, die ich nicht ganz beschreiben kann...Sein Anblick nimmt mich einfach nur gefangen, fesselt mich und zieht mich in ihren Bann...
Der Schwarzhaarige greift schließlich einfach nur noch nach dem Rucksack, legt sich abermals den dunklen, zerschlatzten Mantel über die Schultern, den er bereits gestern getragen hatte und verschwindet schließlich schnellsten Schrittes aus dem Klassenzimmer und innerhalb der zahlreich herausstürmenden Massen.
Ich bleibe kurzzeitig geschockt stehen, während er plötzlich vor meinen Augen verschwindet und untertaucht und in mir Panik aufkommt.
„Hey, Kooks! Kommst du noch m-...!".
Ich bemerke die Stimmen um mich herum nicht, stopfe stattdessen wie ein Irrer mein Schulzeug in den offenen Rucksack und renne schon los, bevor dieser überhaupt ansatzweise geschlossen ist und versuche einfach nur verzweifelt mit einem Auge auf den Reißverschluss zu achten, der scheinbar gar keinen Bock auf mich zu haben scheint und mit dem anderen Taehyung wieder zu finden.
Mehr intuitiv quetsche ich mich durch die Massen, gehe schließlich mehr an den Rand, weil mir irgendetwas sagt, dass er nicht die Person ist, die sich durch eine enge Lücke quetscht, woraufhin ich den langsam und aufgehalten werdenden Schwarzhaarigen auch schon bald finden kann. Mit den Händen in seinen Manteltaschen vergraben steht er vor einigen Spinten, versucht irgendwie eine Lücke zu finden und wieder mit dem Strom mitzugehen und weiter zu kommen.
Ich kann nicht anders, als die Chance zu nutzen, weshalb ich mich in die Masse stürze, blitzschnell nach seinem Arm greife und ihn schließlich zu mir zerre und mit in die Bahn bringe. Ich scheine ihn durchaus unerwartet getroffen zu haben, da er geschockt in meine Richtung stolpert und fast an meine Brust fällt. Seine Augen treffen mit geweiteten, geschockten Pupillen auf mich, blicken mich für einige Sekunden an, während seine schwarzen Locken seichte Schatten auf seine Wangen werfen.
Nur leider hatte ich sein Temperament dabei nicht so ganz bedacht...
Bevor ich auch nur meinen Blick von seinen anziehenden Augen abwenden kann, landet auf einmal eine Faust in meinem Magen und ich zucke zusammen. Meine Knie sacken weg, als mich der unglaubliche Schmerz durchfährt und sich mein Magend schmerzvoll verkrampft und zusammen zieht.
Ich schnappe eher ungewollt nach Luft, aus Schock und Schmerz zugleich, falle dabei halb auf den Schwarzhaarigen, welcher mich überraschenderweise sogar an den Schultern oben hält und mich stützt. Ich bemerke dabei nicht die Mensch um mich herum, die auf einmal stocken und verwirrt und verwundert stehen bleiben, uns anstarren, als wären wir die Hauptattraktion im Zoo.
Besänftigend klopft mir der Schwarzhaarige auf die Schutern, bringt sein Gesicht etwas näher an mein Gesicht und flüstert mir schließlich, mit leicht zusammen gekniffenen Augen, ins Ohr.
„Du scheinst wirklich nicht zu kapieren, wann es reicht, oder?!".
Ich kann auf seine Aussage nicht antworten, einfach weil er recht hat. Mir war doch klar, dass es irgendwie wieder in einer Katastrophe enden würde und ich trotz allem einfach nicht meine Finger von ihm lassen konnte.
Stattdessen starre ich ihm nur einige Sekunden weiter in seine Augen, lasse mich abermals von diesen gefangen nehmen. Ich bleibe für weitere Sekunden an ihm stehen, sammle mich in der Zeit und genieße zugegebenermaßen auf eine seltsame Art und Weise genauso seine Nähe. Zumindest bis mir plötzlich der leichte, vanillige, weibliche Duft in die Nase tritt. Mein Gesichtsausdruck verändert sich, wird dunkler und mürrischer. Ich kann die Reaktion meines Körpers nicht steuern, bemerke es nicht einmal wirklich, wie ich ihn anstarre, als uns jedoch auf einmal jemand aus dieser seltsamen, unangenehmen und angespannten Stimmung zerrt.
„Ehm...- Jung-kook...Alles okay bei dir?".
Eine weibliche, leise Stimme unterbricht uns zaghaft, woraufhin ich meinen Blick schließlich von seinen dunklen Augen abwende und zu der kleinen Braunhaarigen blicke, die schon seit Längerem immer wieder um mich herum schleicht.
Ich lege augenblicklich ein Lächeln auf meine Lippen, setze meine heitere, alltagstaugliche Miene wieder auf und grinse sie an, während Taehyung seine Hände wieder von meinen Schultern nimmt und ich mich gerade aufstelle.
„Alles gut! Ich bin nur wie ein Trottel über meine eigenen Füße geflogen!".
„Sicher...? Irgendwie sah das mir mehr so aus, als hä-...".
Bevor sie ihren Satz beendet, beginnen auf einmal ihre Pupillen ängstlich zu zittern. Sie verstummt augenblicklich in all ihren Worten, blickt hektisch zwischen mir und dem neben mir Stehenden hin und her, bis sie sich knapp verbeugt und so schnell sie kann, sich aus dem Staub macht.
Ich blicke ihr nur für einige wenige Millisekunden unbeeindruckt hinterher, bis ich meinen Blick zurück zu dem Schwarzhaarigen wende, der mit verrengten Augen starr, dunkel und warnend ihr hinterher blickt. Innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen wendet er sich jedoch ab und beginnt ohne ein Wort seinen Weg fortzusetzen und sich vom Acker zu machen, weshalb ich ebenso reagiere und schnellstmöglich ihm hinterher renne und mich wieder neben ihm ansiedle.
Für einige Sekunden herrscht einfach nur Stille zwischen uns. Ich gebe kein Wort von mir. Absichtlich, um zu testen, was er daraufhin unternimmt, während er einfach nur wie normal und wie ein Grab vor sich hin schweigt. Zumindest bis es ihm scheinbar zu viel wird und er sich als Erstes äußert.
„Willst du nicht langsam mal sagen, was du von mir willst?".
„Wie kommst du darauf, dass ich etwas von dir will?".
„Gestern dieses dämliche Angesülze. Dann wie du dich umgesetzt hast auf die hinterste Bank neben mich, dieses bekloppte Angegaffe von der Seite und jetzt dieses etwas. Was auch immer das gerade eben dargestellt hat. Komm einfach zum Punkt, damit ich endlich meine Ruhe vor dir hab!".
Ich wende meinen Blick kurzzeitig in seine Richtung, schaue auf seine emotionslose Miene, bis auch ich wieder meine Aufmerksamkeit nach vorn richte, den Massen folge und ebenso wie er einfach nur mit ihm spreche.
„Ich will einfach nur mit dir nach Hause gehen".
„Schwachsinn! Versuchs nochmal!".
„Muss ich aber nicht. Ich sag die Wahrheit!".
„Das wäre völlig sinnlos, wenn du das wölltest, zumal du in die komplett andere Richung musst!".
„Woher willst du das wissen?".
„Du denkst auch, dass meine Sinne verkrüppelt sind, oder?".
„Nicht wirklich, nein!".
„Dein Blick gestern Nacht war kaum zu ignorieren, so heiß lag der auf meinem Rücken!".
„...Also hast du schon eine Begleitung nach Hause!".
„Deine Schlussfolgerungen sind auch echt für die Tonne. Deine Hirnwindungen sind echt nicht nachzuvollziehen. Zumal es dich auch echt nichts angeht!".
„Also hab ich recht! Sie holt dich wohl wieder ab?!".
Plötzlich bleibt er abrupt stehen und blickt mich bissig von der Seite an.
„Jetzt hör mir mal genau zu und merk dir gefälligst meine Worte. Ich habe kein Interesse mein Privatleben nach Außen zu tragen und irgendetwas von mir zu geben, was einen nichts angeht. Besonders nicht in deine Richtung! Es geht dich nichts an, wer mich wo wann abholt. Ob mich überhaupt jemand abholt. Warum ich die Schule gewechselt habe oder Sonstiges. Ich hab nicht mal das Bedürfnis dir mein Geburtsdatum zu sagen! Also lass e-...!".
„In 28 Tagen!".
Seine Worte stocken ungläubig und geschockt zugleich, als ich ihn unterbreche.
„30. Dezember. In 28 Tagen".
Kurz herrscht ungläubige Stille, während die restlichen Schüler aus den Klassenräumen an uns vorbei ziehen und einen Bogen um uns machen, während er mich weiterhin anstarrt, als hätte er die Geister seiner Vorfahren gesehen. Er scheint nach Worten zu ringen, während ich ihn einfach nur dabei beobachte, wie er versucht seine Fassung zu behalten, bis er schließlich sich wieder gefangen bekommen kriegt.
„Okay...- Was willst du von mir? Und komm mir jetzt nicht wieder mit der selben Nummer!".
Er scheint wirklich keine Antwort zu meiner Aussage gefunden zu haben. Irgendwie kann ich nicht anders, als dadurch zu grinsen und die Euphorie mich durchfluten zu lassen.
„Dann lass mich einfach dein Freund sein!".
„Warum?".
„Warum nicht? Du scheinst mir noch nicht irgendwelche sozialen Kontakte aufgebaut zu haben. Und die sind eigentlich recht sinnvoll. Und wenn es nur einer ist! Ich verlange gar nichts von dir. Du musst mir nichts aus deinem Privatleben erzählen. Nicht wieso du hier her gewechset bist. Nicht warum du dich mit dieser Art von Frau triffst und auch nicht, warum du derartig obsessed mit Igeln bist! Muss ich alles nicht wissen, wenn du es mir nicht sagen willst. Hauptsache ich kann dein Freund sein!".
Abermals Stille. Und ein überlegender, grübelnder, mürrischer Ausdruck.
„Ich glaube du verstehst nicht wirklich die Bedeutung eines „Freundes", aber soll mir egal sein. Mach was du nicht lassen kannst!".
Damit wendet er sich ab, stapft auf den Ausgang des Gebäudes zu, hält jedoch noch einmal an der Tür an, die Türgriffe bereits in seinen Händen.
„Und noch was! Ich bin nicht obsessed mit Igeln!".
Damit verschwindet er durch die Türen und läuft über den Hof. Auch ich setze mich in Bewegung, folge einige Meter hinter ihm und lege dabei ein zufriedenes, glückliches Lächeln auf meine Lippen. Zwar weiß ich nicht genau, wieso ich überhaupt der Meinung war, mich derartig durchsetzen zu müssen...aber naja.
In Gedanken versunken latsche ich über den Schnee, der noch immer vom Himmel fällt, wende mich bereits am Tor zur Schule nach rechts, als ich abermals Gestalten im Augenwinkel erkennen kann.
Wenige Meter von mir entfernt hängt wie letzten Abend schon die gleiche Frau an Taehyungs Hals, diesmal in einem knallroten, engen Latexkleid, mit weißen Spitzestrümpfen bishin zu ihren Oberschenkel, verdeckt durch einen hellbeigen, wolligen Mantel, der ihr bis über die Knie reicht. Ihre blonden Haare fallen um ihren Schädel und liegen teilweise auf Taehyungs Schultern, verdecken fasst vollständig den Blick auf seine Gestalt.
Ich kann das beschissene Gefühl in meinem Inneren nicht unterdrücken...beiße mir fast schmerzhaft auf die Unterlippe, während ich mich ruckartig von dem Anblick trenne und mir einzureden versuche, dass da gerade eben nichts war und mich auch nichts angeht...!
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Ich hoffe man könnte es verstehen. Hab selber beim Überarbeiten mitbekommen, dass es teilweise etwas... schwierig zu lesen ist. Im sry.
Und auch hier nochmal die Ankündigung. Es kann sein, dass ich auch Murderous Intent einfriere. Ich hab's bei Warriors schon drunter geschrieben, aber Zeit, Motivation, Ideen ist einfach ni da. Wobei ich hier noch motivierter bin zu schreiben...
Ich kann nix genaues sagen, aber nicht das es dann später jemanden wundert. Zwei Chaps hab ich noch, aber man weiß ja nie. Deshalb vorzeitige Ankündigung.
Lasst trotzdem gern Feedback da.
Thalita 🌿
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