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"Every man has his secret sorrows which the world knows not; and often times we call a man cold when he is only sad."

ƸӜƷ

~Lucius Malfoy~

** „Du hast versagt, Lucius!"

Die hohe kalte Stimme des Dunklen Lords ging ihm durch Mark und Bein, doch er wagte es nicht, seinen Blick zu heben.

„Nach deinem Versagen im Ministerium, habe ich dir Gnade gezeigt, und so dankst du es mir?"

Die Stimme war zu einem Zischen geworden.

"Mein Herr...", begann Lucius, doch seine Stimme versagte. Was sollte er dem Dunklen Lord sagen? Dass sein Sohn den Potter-Jungen nach sechs gemeinsamen Schuljahren nicht identifizieren konnte? Dass seine irre Schwägerin das Schlammblut fast zu Tode gefoltert und in ihrem Wahn vergessen hatte, jegliche Aufmerksamkeit auf Potter und Weasley zu richten, die es geschafft hatten Wurmschwanz zu überwältigen und bereits ihn und seine Frau entwaffnet hatten?

„Du bist ein Nichtsnutz, Lucius. Doch in gewisser Weise bist du dennoch nützlich für mich. Du wirst in Zukunft Wurmschwanz Aufgaben übernehmen und", ein leises Gackern unterbrach die hohe kalte Stimme mitten in seinem Satz, „in der Zwischenzeit, werde ich deinem Sohn eine kleine Lektion lehren."

Ein heißes Gefühl schoss durch Lucius' Körper und endlich schaffte er es, seinen Kopf zu heben und in das Gesicht seines Herrn zu blicken. Das dies ein Fehler gewesen war, wurde ihm in dem Moment klar, als in die roten Augen voll Abscheu entgegensahen. Da er diesem Blick nicht standhalten konnte, wanderte sein Blick kurz darauf zu dem verängstigte Gesicht seines Sohnes, welcher nur wenige Meter entfernt am Ende des Salons stand.

„Draco, komm zu mir!", kam es laut von Voldemort und alle im Raum zuckten unter dieser plötzlichen Lautstärke zusammen. Die Angst auf dem Gesicht seines Sohnes verwandelte sich in pure Verzweiflung, doch Lucius konnte ihm nicht helfen – zumindest redete er sich es ein.

„Ich sagte, komm zu mir!"

Draco ging mit eher zögerlichen Schritten in die Mitte des Raums, wo er vor einen knappen Meter vor Lucius stehen blieb, der sich zwang, seine Miene äußerlich so gleichgültig wie nur möglich zu präsentieren.

„Du wirst zusehen, Lucius. Ein Versuch von Hilfe und der Junge ist tot."

Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, doch Lucius wagte es nicht, etwas zu sagen. Seine Gedanken kreisten wild umher und schließlich versuchte er sich einzureden, dass es zu Dracos besten war. Auch er selbst hatte als Kind harte Strafen von seinem Vater erhalten, die ihm Lektionen im Leben gelehrt hatten. Wenn Draco auch nur den Hauch einer Überlebenschange in den Reihen der Todesser haben wollte, dann musste er solche Bestrafungen ertragen können.

„Vater,", kam es leise, fast schon wimmernd, von Draco, „bitte."

Noch bevor Lucius überhaupt reagieren konnte, hatte Voldemort bereits seinen Zauberstab erhoben und in einer fast schon sanften Stimme „Crucio" gesagt.

Ein markerschütternder Schrei ertönte und Draco ging vor ihm auf den Boden. Sein Körper krümmte sich unnatürlich und sein Kopf war bereits rot angelaufen.

Lucius wusste, dass Voldemort seinen Sohn so lange foltern, bis dieser Bewusstlos sein würde. Es konnte höchstens einige Minuten dauern, doch allein die letzten zehn Sekunden waren ihm unendlich lang vorgekommen.

„Bitte ... hilf mir", kam es wimmernd von Draco, der zwischen seinen Wörtern heftig nach Luft schnappte.

„So ein schwacher kleiner Junge. Hat dein Vater dir gar keine Standhaftigkeit beigebracht, Draco? Oder bist du genauso schwach und erbärmlich, wie er?", kam es leise gackernd von Voldemort, der seinen Zauberstab bereits wieder erhoben hatte, um Draco erneut zu foltern.

„Du bist ein Mann, Draco, also benimm dich gefälligst auch so!"

Die Worte hatten Lucius Mund verlassen, bevor er überhaupt wusste, was er da sagte. Seit seinem Versagen in der Mysteriums-Abteilung war seine Ehre den Bach hinunter gegangen. Der Dunkle Lord behandelte ihn wie den letzten Dreck und die anderen Todesser taten es ihm gleich. Keiner zollte ihm den Respekt, den er sich seit seiner Kindheit erarbeitet hatte! Und nun brachte sein Sohn durch sein weinerliches Verhalten Schande über ihn!

Und doch sagte ihm eine leise Stimme in seinem Kopf, dass er seinen Sohn in eben diesem Moment im Stich gelassen hatte. Er hatte ihn verraten, weil ihm sein eigener Stolz wichtiger war als all das Leid und der Schmerz, welcher Draco eben in diesem Moment erfuhr. **

Scheißgebadet fuhr Lucius in seinem Bett nach oben und sah sich hektisch im Raum um. Dunkelheit - er sah nichts außer Dunkelheit. Panisch suchte er nach seinem Zauberstab, den er Salazar sei Dank, wenige Sekunden später in der Hand hielt.

„Lumos", sagte er laut, aber nichts geschah. Natürlich, er konnte nicht zaubern. Wirr wanderte sein Blick im Raum umher und Lucius brauchte einige Augenblicke, bis ihm klar war, dass er sich nicht im Manor befand, sondern immer noch in Spinners End.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte dann sein nasses Haar aus seinem verschwitzten Nacken zu bekommen. In den letzten vier Nächten hatte er immer den gleich wiederkehrenden Traum gehabt und er war es leid, ständig aus dem Schlaf gerissen zu werden.

Ein schneller Blick zwischen die Vorhänge und er wusste, dass es erst früher Morgen sein musste.

»Was solls« dacht er sich. So würde er eh nicht mehr schlafen können, also konnte er genauso gut aufstehen und – ja, was sollte er tun? Die Wahrheit war, dass er nichts zu tun hatte, denn er saß seit guten zwei Wochen in diesem Haus und tat nichts!

Severus hatte ihn nur einmal in den vergangenen Wochen besucht, um nach dem Rechten zu sehen und ansonsten war Lucius allein in dem kleinen modrigen Haus. Es kümmerte niemanden, wo er war oder gar, ob er noch lebte. Von Draco hatte er seit seiner Entlassung aus Askaban kein Wort mehr gehört und auch Severus Interesse war eher sporadisch als alles andere. Beim letzten Mal war er keine fünf Minuten im Haus geblieben und so langsam begann Lucius sich erneut zu fragen, warum ihm sein alter Freund wirklich geholfen hatte. Vielleicht hatte er sich getäuscht und Severus hatte ihm wirklich nur aus Mitleid geholfen?

Von seinen eigenen Gedanken verwirrt, stand er auf und ging ins Bad, um dort eine heiße Dusche zu nehmen. So oder so würde er keine Antwort auf all seine Frage bekommen und schon gar nicht um diese Uhrzeit.

Nachdem er seinen Seidenpyjama ausgezogen hatte, stieg Lucius in die Duschkabine und drehte den Wasserhahn auf. Das Wasser prasselte so heiß auf ihn hinab, dass es schon fast schmerzhaft auf seiner Haut war, doch nach kurzer Zeit hatte er sich an das leichte Brennen gewöhnt und schloss entspannt die Augen.

In den nächsten zehn Minuten stand er nahezu bewegungslos auf derselben Stelle und genoss einfach nur die Wärme, welche das heiße Wasser um ihn herum verursachte.

Als er sich schließlich die Haare gewaschen hatte, putzte er sich anschließend die Zähne und ging dann zurück ins Schlafzimmer, um sich etwas zum Anziehen aus dem Schrank herauszunehmen. Obwohl ihn niemand sah, trug er dennoch jeden Tag seinen feinen Drachenlederanzug, denn man wusste ja nie, wann ein unangekündigter Besucher auf der Türschwelle auftauchen würde.

Draußen war es immer noch dunkel als er unten in der Küche ankam und die Teekanne auf den Herd stellte. Ein Vorteil, denn er befand sich in dem Haus eines Tränkemeister, dessen Schränke mit den verschiedensten Kräutermischungen gefüllt waren.

Erst als das Pfeifen des Teekessels ertönte, bemerkte Lucius, dass er während des Wartens lediglich vor sich hingestarrt hatte. Teilweise blickte er stundenlang vor sich hin, ohne wirklich etwas wahrzunehmen oder zu fokussieren. Er war einfach nicht mehr er selbst ohne seine Magie.

Mit der heißen Teetasse in der Hand, ging er nebenan in das kleine Wohnzimmer und setzte sich in den Sessel vor dem Kamin, welcher allerdings nicht brannte. Da er keine Magie nutzen konnte, konnte er auch das Feuer nicht entflammen, denn er hatte nie gelernt, wie man es ohne Magie tat.

„Wie bedauernswert du doch bist, Lucius", murmelte er leise zu sich selbst, bevor es seinen Blick auf das Bücherregal richtete und in seinen Gedanken versank.

***

Gegen halb neuen kam die tägliche Eule und brachte ihn den Tagespropheten, welchen er jeden Tag bis auf das letzte Wort durchlas – etwas anderes hatte er eh nicht zu tun.

Er blätterte gerade die dritte Seite um, als sein Blick auf ein großes Bild von einer Gruppe mit circa zehn Leuten fiel, die vor dem Eingang des St. Mungos Hospitals standen. Die Überschrift lautete:

Die frisch ausgebildeten Heiler und Heilerinnen des St. Mungos feiern ihren Abschluss.

Sein Blick bleib auf einer jungen Frau haften, die seitlich stand und nur leicht in die Kamera lächelte. Obwohl das Bild in schwarz-weiß war, wusste er, dass ihre Locken braun waren, ebenso wie ihre Augen. Hastig widmete er sich den darunter stehenden Absatz und las diesen aufmerksam durch.

___________________

Das St. Mungos Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen freut sich über zehn neu ausgebildete Heiler und Heilerinnen, die allesamt ihre Abschlussprüfungen erfolgreich absolviert haben.

Ein Sprecher des Hospitals, lobte besonders die hervorragende Leistung von Miss Hermine Granger, welche ihre Prüfungen alle mit einhundert Prozent bestanden hat.

„In meinen fünfundzwanzig Jahres als Ausbilder für junge Heiler, habe ich niemals einen Absolventen oder eine Absolventin gehabt, die in jedem der sechs Prüfungen volle einhundert Prozent erreicht hat!", sagte der leitende Ausbildende Heiler, Augustus Miller.

„Natürlich ist es uns eine besondere Freunde, dass es sich um die berühmte Kriegsheldin, Hermine Granger, handelt, die diese außergewöhnliche Leistung erreicht hat. Wir hätten sie gerne länger im St. Mungos beschäftigt, doch Miss Granger hat sich kurzfristig dazu entschlossen, eine Stelle als Heilerin zum Beginn des neuen Schuljahres in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei anzunehmen. Ich bin sicher, dass sie eine große Bereicherung für die Schule darstellen und die auf sie zukommenden Herausforderungen problemlos meistern wird."

___________________

Wie erstarrt sah Lucius auf den letzten Satz des Artikels. Hermine Granger würde ab 1.September in Hogwarts sein? Die Stränge in seinem Kopf begannen nach und nach sich zu verknüpfen und schließlich begriff Lucius.

Es konnte wohl kaum ein Zufall sein, dass Hermine Granger kurzfristig eine Position in Hogwarts annahm und Severus ihn zum selben Zeitpunkt von der Straße geholt hatte, nachdem er Hermine Granger dort vor drei Wochen auf den Straßen Londons begegnet war! Als ob sein alter Freund seine neue Erkenntnis gerochen hätte, ertönte plötzlich ein lautes Geräusch im Flur und Severus trat einen Moment späte durch die offene Tür ins Wohnzimmer.

„Severus, wie schön, dass du mich besuchen kommst", sagte Lucius so beiläufig wie möglich und legte den Tagespropheten, welchen er eben zusammengefaltet hatte, auf den Tisch. Der Blick des Tränkemeisters folgte dem Papier und Lucius begriff sofort, dass dieser den Artikel ebenfalls gelesen hatte. Da er nicht so tun wollte, als ob er keine Ahnung von dem Artikel hätte, beschloss er es gleich anzusprechen.

„Ich habe eben gelesen, dass Hermine Granger eine Stelle als Heilerin in Hogwarts angenommen hat. Welch außerordentlicher Zufall, dass du mich so kurze Zeit, nachdem ich ihr begegnet bin, aus meiner misslichen Lage befreit hast. Ich nehme an, die Sache mit dem Ministerium war gelogen und du hast deine Informationen über meine Entlassung und vor allem meinem späteren Aufenthalt von ihr erhalten?"

Die Gesichtszüge seines Gegenübers verrieten keinerlei Regung, was Lucius nur noch mehr ärgerte. Er konnte nicht sagen, was in Severus' Kopf vor sich ging, denn sein Freund war schon immer darauf perfektioniert gewesen, keine seiner emotionalen Regungen nach außen dringen zu lassen.

„Wie kommst du darauf, dass ich ein Gespräch mit Hermine Granger führen würde?"

Es war weder eine Antwort noch ein Hinweis auf irgendetwas.

„Der Zufall erlaubt es mir", erwiderte er.

"Wie immer, nutzt du deinen scharfen Verstand, um auf ein falsches Ergebnis zu kommen. Ich habe Miss Granger weder nach deiner Entlassung noch nach eurer ‚angeblichen Begegnung' befragt. Wieso sollte ich auch? Ihre Einstellung hatte nichts mit mir zu tun, denn es obliegt allein der Schulleiterin, eine Positionen neu zu vergeben."

Lucius konnte keinerlei Anzeichen erkennen, die für eine Lüge sprachen, aber dennoch war er sich sicher, dass all diese Dinge kein Zufall waren. Andererseits würde sein alter Freund ihn niemals aufgrund einer anderen Person von der Straße holen und schon gar nicht wegen einer Schlammblüterin. Vielleicht spielten ihm seine eigenen Gedanken nach all den Jahren in Askaban einfach einen Streich und seine Äußerungen von eben kamen ihm mit einem Mal mehr als lächerlich vor.

„Du hast recht, verzeih mir meine lächerlichen Gedanken. Die Zeit in Askaban hat mich paranoid werden lassen, mein Freund", sagte Lucius und schenkte Severus dabei ein gezwungenes Lächeln. Auch wenn es äußerlich vielleicht so wirkte, etwas an der Sache mit Hermine Granger war faul und er würde schon noch herausfinden, was es war.

„Offenbar" knurrte Severus, welcher eben die Flammen im Kamin mit seinem Zauberstab entfacht hatte und sich dann in den Sessel setzte, in dem Lucius vorhin noch gesessen hatte. Da es keine andere Sitzmöglichkeit außer dem Holzstuhl gab, welcher bei einem kleinen Schreibtisch in der Ecke stand, bevorzugte er es, lieber stehen zu bleiben.

„Ich bin gekommen, um zu sehen, wie du hier zurechtkommst. Bei meinen letztem Besuch hatte ich nicht viel Zeit, doch jetzt habe ich sie. Also sag mir, Lucius, wieso sitzt du noch immer hier in meinem Haus und bist keinen Schritt weitergekommen?"

Perplex starrte er den Tränkemeister an. Was meinte er damit? „Ich fürchte ich kann dir nicht ganz folgen, Severus", erwiderte er und seine Stimme hatte einen dunklen Unterton angenommen.

„Verzeih mir meine komplizierte Ausdrucksweise. Meine Frage war, warum du immer noch wie ein Squib hier sitzt und keinen Finger rührst, um deine Magie zurückzugewinnen."

Die Häme war deutlich aus der dunklen Bariton-Stimme herauszuhören und sofort wurde Lucius wütend.

„Wag es nicht, mich zum Narren zu halten, Severus! Meine Magie ist allein meine Angelegenheit!", zischte er. Die Augenbrauen seines Gegenübers hoben sich ein beträchtliches Stück und unterstrichen dabei die Missbilligung seiner Worte, die bereits deutlich aus Severus Gesicht abzulesen war.

„Kein Grund, sich im Ton zu vergreifen, Lucius. Wie immer stellst du ein unangebrachtes Maß an Arroganz zur Schau, wenn du dich in die Enge gedrängt fühlst. Wenn du bei diesem Verhalten bleiben möchtest, anstatt an deinem Problem zu arbeiten, nur zu. Du bist auf dem besten Weg, den Rest deines Lebens ohne Magie zu verbringen", kam es ruhig von dem Schwarzhaarigen, welcher zur Unterstreichung seiner Gleichgültigkeit die Beine übereinanderschlug und ihn dann provozierend ansah.

„Es gibt keinen Weg meine Magie wieder zurückzugewinnen!", fauchte Lucius, denn er hatte den Versuch längst aufgegeben, etwas wiederzubekommen, was auf immer verloren war.

„Wie leicht du dich in deinem kleinen Loch verkriechst, Lucius. Du bist wie ein störrisches Kind, was nicht bekommt, was es möchte und dann alles hinwirft, um es seinen Eltern heimzuzahlen! Und ebenso wie ein Kind, siehst du dabei nicht, dass du nur dir selbst schadest und nicht den anderen."

„Hör auf mich zu belehren, Severus! Du hast keine Ahnung wie es ist, nicht du selbst zu sein zu können!", herrschte ihn Lucius an. Der Gesichtsausdruck des Zaubertrankmeisters änderte sich schlagartig und Lucius wurde jäh bewusst, dass er zu weit gegangen war. Mit einer fließenden Bewegung erhob sich Severus aus dem Sessel und stellte sich vor ihn. „Nein, du hast keine Ahnung, was es bedeutet, nicht du selbst sein zu können, Lucius!", knurrte er und seine Augen blitzten bei diesen Worten gefährlich auf.

„Ach ja? Bist du dir sicher?", fragte Lucius, während auch er einen Schritt nach vorne machte, um sich noch dichter vor Severus zu stellen. „Du glaubst, nur weil du deine Jahre der Spionage gewidmet hast, weißt du wie es ist, in eine Rolle gezwängt zu werden? Wenn ich dich daran erinnern darf, dass du es freiwillig getan hast, mein Freund."

Lucius verstand selbst nicht, woher er diese Worte nahm, denn er wusste, dass sie Severus provozierten.

„Nein, du hast es getan, weil du ein schlechtes Gewissen hattest, weil dieses dreckige Schlammblut wegen dir getötet wurde!"

Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, spürte Lucius, wie es ihn von den Füßen riss und er unsanft mit dem Rücken gegen das Bücherregal flog, nur um einen Moment krachend auf dem Boden zu landen. Er schmeckte Blut auf seiner Lippe, denn er hatte sich beim Aufprall darauf gebissen. Mühsam richtete er sich auf und strich sich dann die Haare aus dem Gesicht, um zu Severus zu sehen, welcher immer noch auf derselben Stelle stand, wie vor wenigen Augenblicken.

Entgegen seiner Erwartung hatte er dieser den Zauberstab bereits wieder weggesteckt und sah nun eher angewidert zu ihm. Lucius hatte eben seinen Mund geöffnet als Severus sich wortlos umwandte und aus dem Raum ging.

„Severus!", rief er ihm hinterher, denn ihm war erst in diesem Moment klar geworden, dass dieser ihn jederzeit wieder auf die Straße befördern konnte.

„Spar dir die Worte, Lucius. Ich werde dir den Gefallen nicht tun und dich für deine Taten zu bestrafen", sagte Severus, der eben an der Haustür angekommen war.

„Was soll ich deiner Meinung nach tun? Soll ich ab sofort nett zu Schlammblütern und Blutsverrätern sein? Wenn du die Lösung für mein Problem kennst, dann zögere nicht, sie mir zu verraten, anstatt den Belehrenden zu spielen!", erwiderte er und seine Stimme war bei jedem Worte eine Nuance lauter geworden.

„Anstatt dich hier zu verkriechen, solltest du anfangen dich dem Gefühl zu stellen, welchen du fühlen solltest, nach allem, was du getan hast", kam es ernst von ihm.

„Und was soll dieses Gefühl deiner Meinung nach sein?", entgegnete er wütend, denn so langsam hatte er keine Geduld mehr mit Severus.

Für einige Sekunden sah ihn der Zaubertrankmeister einfach nur an, doch schließlich sagte er: „Reue, Lucius"

Ein lautes Auflachen entfuhr ihm, welches jedoch schnell wieder erstarb.

„Reue? Du glaubst ich bereue meine Taten? Ich hatte genauso wenig eine Wahl wie du, Severus. Ich habe getan, was für mich und meine Familie am besten war!"

„Rede dir das nur ein, mein Freund", kam es nun gleichgültig von ihm. Mit einer Bewegung hatte Severus die Tür geöffnet und war schon halb über die Schwelle, als Lucius endlich das aussprach, was ihn seit einiger Zeit beschäftigte.

„Bereust du es, Severus?"

Eine Pause entstand und als Lucius bereits begann zu bezweifeln, dass er jemals eine Antwort auf seine Frage erhalten würde, straffte Severus seine Haltung und sagte leise: „Ja, ich bereue es jeden Tag, jede Minute und jede Sekunde. Und ich werde bis zum Ende meines Leben mit der Reue leben müssen, all diese schrecklichen Taten begangen zu haben. Der Unterschied zwischen uns ist nur, dass ich es getan habe, um andere zu schützen und du es getan hast, weil du dich selbst beschützen wolltest."

Und mit diesen Worten trat er aus dem Haus und ließ die Tür hinter sich laut ins Schloss fallen.

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