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"Pride costs us more than hunger, thirst, and cold."

ƸӜƷ

~Severus Snape~

Eine geschlagene Stunde hatte Severus auf Lucius gewartet, bis dieser sich endlich dazu herabgelassen hatte, ihn mit seiner Anwesenheit zu beehren.

Es war nicht so, dass er diese Aktion nicht durchdacht hatte, aber im Nachhinein war er sich dennoch nicht sicher, ob er nicht einen Fehler begangen hatte, indem er ihn hierhergebracht hatte.

Obwohl ihm Hermine alles über ihre Begegnung mit dem einst angesehenen Malfoy-Oberhaupt erzählt hatte, war Severus geschockt gewesen, als er diesen in einer der schäbigsten Gassen Londons aufgefunden hatte.

Sämtlicher Stolz war aus Lucius Bewegungen gewichen und hätte er ihn nicht bereits so lange Zeit gekannt, wäre sich Severus nicht sicher gewesen, ob er es wirklich war.

Nachdem die ehemalige Gryffindor-Schülerin die Ländereien von Hogwarts nach ihrem Treffen verlassen hatte, war er Tage lang damit beschäftigt gewesen, wenigstens etwas an Information in der Bibliothek von Hogwarts zu finden – was jedoch erfolglos blieb. Da die Verbotene Abteilung um einiges kleiner war als die herkömmliche Bibliothek, hatte er alle Bücher in nur wenigen Tagen durchgearbeitet und dadurch sein Vermutung bestätigt bekommen.

Severus war sogar so weit gegangen, dass er Minerva ins Vertrauen gezogen hatte, denn immerhin war sie um einiges älter und erfahrener als er, doch auch sie war ratlos bezüglich Grangers Beschwerden gewesen, was ihn wiederum an den Anfang seiner Nachforschungen gebracht hatte.

Der Zauber, welchen er für kurze Zeit auf sie angewandt hatte, war eine nicht erwartete Reaktion seinerseits gewesen. Und obwohl er wusste, dass er ihr damit den Schmerz nehmen konnte, war eine dauerhafte Anwendung für ihn fatal.

Tief in Gedanken versunken, ließ er ihren Besuch erneut in seinem Kopf abspielen und hoffte dabei etwas in ihrem Verhalten, während der Panikattacke zu finden, was ihm zuvor entgangen war.

Doch da war nichts.

Als laute Schritte aus dem Treppenhaus zu ihm hallten, richtete Severus seine Haltung und nahm einen weiteren Schluck seines mittlerweile kalten Tees, welchen er sich zuvor zubereitet hatte.

Lucius sah zwar immer noch schrecklich aus, doch wenigsten ähnelte er in seiner Kleidung seiner alten Erscheinung etwas mehr als zuvor.

„Wie ich sehe, hast du deine Kleidung gefunden. Ich dachte es wäre angemessen, dir wenigstens etwas ansehbares zu bringen, damit du dich ein Stück wieder, wie du selbst fühlst", sagte er und schenkte ihm ein kühles Lächeln.

„Ich danke dir, Severus", erwiderte Lucius, während er leicht den Kopf vor ihm neigte. Eine Geste, die er nur selten bei seinem Freund gesehen hatte und meist nur für den Dunklen Lord selbst bestimmt war.

„Nun, da du bestimmt vor Neugierde bereits platzt, werde ich dich von dieser erlösen, in dem ich dir erzähle, wie es zu meiner jetzigen Situation kam", fügte Lucius hinzu. Mit einer kurzen Geste seiner Hand, bedeutete Severus ihm fortzufahren, während er sich in den Sessel zurücklehnte, welcher nahe am Kaminfeuer stand.

Lucius Geschichte stimmte mit dem Überein, was er bis jetzt von Draco, Harry Potter, Kingsley und Hermine Granger gehört hatte.

Es wunderte ihn kein bisschen, dass Narzissa sich aus dem Staub gemacht hatte, denn das hatte er bereits vermutet, als er kurz nach Lucius Inhaftierung einen Brief aus Frankreich von ihr erhalten hatte.

Das er mit Lucius' Exfrau immer noch in Kontakt stand, behielt Severus zunächst jedoch für sich, denn er wusste nicht, wie Lucius auf diese Information reagieren würde. Seine Freundlichkeit ihm gegenüber galt allein dem Versuch sich zutritt zu seiner Bibliothek im Manor zu verschaffen, welches - wie er von Draco aus einem Brief erfahren hatte - mittlerweile verkauft worden war. Dieser Umstand machte sein Vorhaben nicht gerade einfach, aber immerhin wusste er, worauf er sich einstellen musste.

Er ließ Lucius alles erzählen und hörte ihm währenddessen auch aufmerksam zu. Am Schluss waren seine Erzählungen jedoch nur dieselbe Schilderung der Geschehnisse, welche Severus bereits von anderen gehört hatte.

Was ihn jedoch bei all dem stutzig machte, war die Tatsache, dass Lucius offenbar gänzlich auf Magie verzichtete. Etwas, was einen bestimmten Grund haben musste, denn sein Freund würde niemals freiwillig das Dasein eines Muggels leben.

Als dieser schließlich mit seiner Erzählung geendet hatte, lehnte sich Severus wieder leicht nach vorne und musterte den Blonden eindringlich.

„Nun, Lucius. Was mich bei all dem am meisten entsetzt, ist dass du allem Anschein nach das Leben von Muggeln lebst und das, ohne jeglichen Widerstand. Sag mir, was hat zu diesem Sinneswandel deinerseits geführt?", fragte er ohne großes Drumherumgerede, denn er wusste, dass hier etwas nicht stimmte.

„Ich sehe es als Strafe für meine Taten an", kam es schlicht von Lucius, der ebenfalls einen Schluck Tee aus seiner Tasse nahm.

Misstrauen stieg in Severus auf, denn er konnte die Lüge von hier aus als eben solche entlarven. Was er jedoch nicht genau sagen konnte, bin ist, was der wirkliche Grund hinter seinem Magieverzicht war. „Lügen ist noch nie etwas gewesen, was dir sonderlich gelegen hat, Lucius. Wenn du glaubst, ich lasse mich von dir zum Narren halten, hast du dich getäuscht", knurrte er leise, doch er wusste, dass Lucius jedes seiner Worte nur zu gut verstanden hatte.

Unsicherheit spiegelte sich auf dem Gesicht seines Gegenübers wider und spätestens jetzt war sich Severus sicher, dass mehr hinter diesem Umstand steckte, als Lucius zugeben wollte.

„Ich wüsste nicht, was dir der Grund für meinen Verzicht bringen sollte, Severus? Du wirst mich kaum als Lehrer in Hogwarts einstellen wollen, oder? Also ist dir meine Magie auch nicht von Nöten, wenn ich es richtig sehe", kam es leicht arrogant von ihm, aber Severus hatte die Unsicherheit hinter seiner Maskerade bereits durchschaut.

Er war keinesfalls hier, um sich zum Narren halten zu lassen. Dies hatte er lange Zeit mit Albus durchgemacht und nach dessen Tod hatte er sich geschworen, nie wieder auf mögliche Gefühle von anderen bezüglich eines Themas Rücksicht zu nehmen. Niemand hatte in all den Jahren auch nur eine Sekunde lang auf ihn oder seine Gefühle Rücksicht genommen.

„Geh", sagte er schlicht, während er Lucius einen kalten Blick zuwarf. Entsetzen spiegelte sich auf dessen Gesicht wider, doch Severus beachtete diese Regung gar nicht. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, denn Severus hatte sie wie selbstverständlich wieder seinem Tee zugewandt und ließ eines der Bücher aus dem Regal hinter sich auf ihn zu schweben.

Als er die erste Seite aufgeschlagen hatte, warf er Lucius einen erneuten Blick zu und stellte fest, dass der Blonde mehr als verunsichert wirkte.

„Hat dich die Straße taub werden lassen? Ich sagte, du sollst gehen!"

Ein Schatten huschte über Lucius Gesicht und genau diese Regung war es, auf die Severus gewartet hatte. Angst war schon immer etwas, was die Menschen gefügig machte und nur so konnte er Lucius im Zaum halten.

„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich mich nicht von dir zum Narren halten lasse, Lucius. Falls du deiner letzten Aussage also nichts hinzuzufügen hast, wäre dort", und er deutete beiläufig mir der Gand in Richtung Flur, „die Tür."

„Aber wieso ist es dir so wichtig, dass ich nicht zaubere? Was erhoffst du dir davon?", kam es mit einem Mal wütend von dem Blonden und Severus musste ein triumphierendes Lächeln unterdrücken. Er hatte seinen alten Freund in der Hand.

„Es ist mir keinesfalls von nutzen diese Information zu erlangen. Ich lasse mich jedoch nicht belügen – und schon gar nicht von dir, Lucius."

Der Blonde haderte sichtlich mit sich, seine Information nicht preiszugeben. „Spiel hier nicht den Richter über Wahrheit und Lüge, Severus. Du hast mich kaum aus reiner Herzensgüte von der Straße geholt! Du erhoffst dir etwas von mir und wenn du mich jetzt rauswirfst, wird es das letzte Mal sein, dass du mich gesehen hast!", entgegnete er wütend und nun konnte Severus nicht umhin, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erscheinen zu lassen.

„Haben dir all die Jahre in meiner Gesellschaft nicht bereits gezeigt, dass ich auf nichts und niemanden angewiesen bin? Ich erhoffe mir gar nichts von dir, Lucius. Wenn du meine Regung von Mitleid für dich fälschlich beurteilst, ist das nicht mein Problem. Also wiederhole ich es noch ein letztes Mal: Geh!"

So schnell wie der Kampfgeist in Lucius gekommen war, so schnell konnte Severus ihn auch wieder schwinden sehen. Die Schultern des Blonden sackten einige Zentimeter nach unten und sein Gesicht schien noch weiter in sich zusammenzufallen als sowieso schon.

„Meine Magie hat mich verlassen", kam es schließlich kaum hörbar von ihm.

Einen Augenblick lang, war Severus dazu geneigt, ihm ebenfalls nicht zu glauben, doch als seine Augen auf die von Lucius trafen, wusste er, dass dieser die Wahrheit sprach.

„Ich verstehe", war alles was Severus erwiderte, denn er wusste, dass ungewöhnliche Ereignisse die Magie von Hexen und Zauberern einfrieren konnten. Meist sind es dramatische und emotionale Ereignisse, die sich zuvor ereignet haben, die demjenigen sämtliche Energie zum Zaubern rauben, aber hin und wieder passierte es auch ohne eine vernünftige Erklärung.

In Lucius Fall allerdings, war es sich sicher, dass es einen Grund gab, denn sein Freund war trotz allem was er in seinem Leben getan hatte, immer noch ein sehr emotionaler Mensch – selbst wenn diese Emotionen tief in ihm vergraben waren.

„Deine Schuldgefühle blockieren deine Magie, mein Freund", sagte Severus schließlich.

„Wie meinst du das?", kam es hastig von dem Blonden, denn offenbar wusste er nichts damit anzufangen.

„Du empfindest Schuld aufgrund deiner Taten, Lucius. Tief in deinem Inneren weißt du, dass du für all das, was du anderen Menschen angetan hast, bestraft gehörst und so bestrafst du dich selbst. Allerdings ohne jegliche Kontrolle über deine Strafe", erklärte Severus ruhig, während seine Hand wieder zu dem Teepott wanderte, um seine Tasse aufzufüllen.

„Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass ich mir das selbst antue?", fragte Lucius ungläubig und Severus nickte bereits als Antwort.

„Oh doch, Lucius. In gewisser Weise ist diese Strafe schlimmer für dich als alle Jahre in Askaban zusammen. Deine Magie macht dich aus, ebenso wie du dich selbst durch sie identifizierst. Wenn sie dir genommen wird, bist du ein Nichts und mit Verlaub, so wirkst du auch momentan auf mich."

Die Worte hatte er bewusst hart ausgesprochen, denn sein Freund hier brauchte allen Ansporn, den er nur kriegen konnte, wenn er seine Magie je wiedersehen wollte.

Ungläubig starrte ihn sein Gegenüber an. Severus erwiderte den Blick ausdruckslos, denn eigentlich war es nicht sein Problem, wenn Lucius nicht mehr zaubern konnte. Im Gegenteil, es ersparte ihn einiges an Ärger, denn so war ihm dieser ohne jegliche Optionen auf Fluch ausgeliefert. Beide wussten, dass er ohne Magie nicht lange überleben würde, denn früher oder später würde er jemandem aus der Zauberwelt über den Weg laufen, der jede gegebene Gelegenheit dafür nützen würde, ihn zu töten.

Denn eines konnte man nicht bestreiten: Der Name Malfoy war seit dem Fall des Dunklen Lords fast so verhasst, wie der Name des Lords selbst.

***

Nachdem Severus keine weiteren verwertbaren Informationen ergattern konnte, hatte er Lucius sich selbst überlassen und war zurück nach Hogwarts appariert.

Müde entledigte er sich mehreren Kleidungsschichten, bis er schließlich nur noch seine schwarze Hose und ein weißes Hemd trug, bei dem die obersten drei Knöpfe bereits geöffnet waren. Bevor er sich auf den Weg ins Bad machte, goss er sich ein Glas Feuerwhisky ein, welches er mit sich nahm und auf den Rand des Waschbeckens abstellte, nachdem er einen großen Schluck daraus genommen hatte.

Gerade als er die Hand ausstreckte, um den Wasserhahn aufzudrehen, richtete sich sein Blick auf seinen Hals, auf dem die lange grobe Narbe von Nagini zu sehen war.

Seine sonst so glatte Haut hob sich an dieser Stelle einige Millimeter von der Oberfläche ab und war in einem noch helleren Ton verfärbt als der Rest seiner Haut. Diese weiße Linie zog sich gute zehn Zentimeter entlang, beginnend am unteren mittleren Ende seines Halses bis knapp unter das rechte Ohr.

Vorsichtig fuhr er die Linie nach und spürte sofort, wie sein Körper mit einer Gänsehaut am ganzen Körper reagierte. Bilder flackerten vor seinem inneren Auge auf, die Nagini in ihrem schwebenden Käfig zeigten, wie sie auf ihn zukam. Ein paar zischende Laute und die Schlange glitt auf ihn zu.

Severus presste die Augen fest zusammen, um das Bild loszuwerden, doch es hatte sich bereits zu tief in seinen Kopf gebrannt.

Fest umklammerte er das Waschbecken und begann tiefe Atemzüge zu nehmen. Mit einem Mal befand er sich nicht mehr in seinem Badezimmer, sondern fand sich selbst gegen eine Wand der Heulenden Hütte gepresst, so wie auch in jener Nacht, als er dem Tod so knapp entkommen war. Wenn er es schaffen würde sich selbst zu beweisen, dass er nicht wirklich hier war, sondern in seinen eigenen Räumen im Schloss, dann würde er die Erinnerung durchbrechen können. Es hatte ihn viel Übung gekostet in einer solchen Situation diesen Gedanken zu bilden, doch nach mehreren Monaten des Versuchens, hatte er es schließlich geschafft, seine Erinnerungen zu durchbrechen.

Seine Umgebung mehr denn je fokussierend, suchte er nach etwas, was ihn in das hier und jetzt zurückbrachte, während die große Schlange sich bedrohlich vor ihm erhob. Ihre langen Zähne blitzen auf und sofort durchflutete ihn das starke Gefühl von Panik. »Sie ist nicht real... Sie ist nicht real ...« wiederholte er immer wieder in Gedanken, doch sein Gefühl sagte ihm ganz klar, dass er jeden Moment von ihr attackiert werden würde, nur um dann zum Sterben zurückgelassen zu werden.

Als Nagini zum Angriff vorpreschte und nur noch Zentimeter von ihm entfernt war, wurde ihm auf einmal klar, dass seine Hände immer noch etwas umklammert hielten. »Das Waschbecken! Du bist nicht in der Heulenden Hütte, sondern in deinem Badezimmer!« schoss es ihm durch den Kopf.

Die Szene löste sich so schnell auf, wie sie gekommen war und mit einem Mal fand er sich in seinem Badezimmer wieder. Verschwitzt und schwer atmend sah ihm sein Spiegelbild entgegen. Er löste den Griff um das Waschbecken und sah auf seine Hand, die von Druck des Umklammern schneeweiß geworden waren.

Für einige Augenblick verharrte er einfach in dieser Position, bis er sich schließlich aufrichtete und erneut die Hand zum Aufdrehen des Wasserhahns aussteckte. Kalte Flüssigkeit floss durch seine Hände und er konnte nicht umhin die Augen kurz zu schließen, bevor er begann sein Gesicht zu waschen.

Es war seit langer Zeit das erste Mal, dass ihn diese Erinnerung in einem wachem Zustand eingeholt hatte und Severus schob es auf die momentanen Umstände, die ihn beschäftigten.

Kurze Zeit später fühle er sich schob um einiges besser und die eben erschiene Szene war bereits etwas in den Hintergrund seiner Gedanken gerutscht, als ihn eine leise Stimme aufhorchen ließ.

Da er weder verstehen konnte, was die Stimme sagte, noch wirklich begriff, wo sie herkam, eilte er aus dem Bad in Richtung Wohnzimmer, wo sein Zauberstab auf seinem Schreibtisch lag. Ein Blick in den Raum und er wusste sofort, wo die Stimme herkam.

„Professor ...", kam es leise, fast unhörbar, von den leuchtend grünen Flammen im Kamin, welche den ganzen Raum mit ihrem Licht erhellten. Er wusste sofort, dass es die Stimme von Hermine Granger war, die da aus seinem Kamin drang.

Ohne zu Zögern schritt er auf die Flammen zu, welche immer weniger wurden und schnappte sich dann eine Hand voller Flohpulver, um dieses in die letzten noch züngelnden von ihnen zu werfen.

Da die Verbindung immer noch aufrecht gewesen war, trat er kurze Zeit später aus einem ihm unbekannten Kamin, den er als den von Hermine Granger identifizierte.

Nicht lange und er hatte die dazugehörige Besitzerin ebenfalls gefunden.

Hermine lag regungslos vor ihm auf den Boden. Sofort fiel sein Blick auf ihren linken Unterarm, der heftig blutete. Hastig beugte er sich über sie, um sicher zu gehen, dass sie noch atmete. Für einige Sekunden lang konnte er nichts hören, doch dann streifte ein kaum spürbarer Zug seine Wange und er wusste, dass sie noch lebte.

Erleichterung durchfuhr ihn, denn eine tote Hermine Granger war definitiv das letzte, was er jetzt noch gebraucht hätte.

Mit einer schnellen Bewegung richtete er seinen Zauberstab auf die blutende Narbe und versuchte die Blutung zu stoppen. Währenddessen begann sich die junge Frau unruhig umherzuwinden, was offensichtlich ein Zeichen dafür war, dass sie wieder aufwachte.

Entgegen seiner Erwartung begann sie jedoch auf einmal heftig um sich zu schlagen, geradeso als ob sie sich gegen etwas oder jemanden zu wehren versuchte. Bevor er jedoch ihre beiden Hände packen konnte, hatte sie ihn bereits erwischt. Ein heftiger Hieb traf ihm im Gesicht und ein leises Keuchen entfuhr ihm bei dem Schmerz, der ihn kurz darauf erfüllte.

Severus schmeckte Blut in seinem Mund, doch er ignorierte es. Sie musste aufwachen, und zwar schleunigst. Nach einem kurzen Zögern packte er ihre beiden Hände und umfasste sie mit seinen. Dann zog er sie mit einem Ruck nach oben, um sie in eine sitzende Position zu bringen, bevor er sich selbst mit gespreizten Beinen auf den Boden hinter ihr setzte, nur um sie dann nah an seinen Oberkörper zu pressen. Er atmete einmal tief durch, bevor er ihre Hände losließ, nur um sie dann mit seinem linken Arm vor ihrem Oberkörper zu umschlingen.

Dadurch hatte er eine Hand wieder frei und nutzte diese, um seinen Zauberstab zu ziehen. Nach einigem hin und her, hatte er es schließlich geschafft diesen halbwegs auf ihrer Narbe am Unterarm zu platzieren, bevor er leise anfing seine Beschwörung zu murmeln.

Augenblicklich stoppten ihre Versuche, um sich zu schlagen und Ruhe kehrte in ihrem Körper ein. Severus jedoch fühlte bereits das bekannte Brennen in seinem rechten Arm, zwang sich jedoch, den Zauberspruch zu Ende zu bringen. Die Luft wurde immer dünner im Raum und der Schmerz begann ihm allmählich die Sicht zu vernebeln. Mühsam presste er die Worte zwischen seinem zusammengepresstem Kiefer hervor, der sich nur wenige Sekunden später wieder entspannte, da er seine Beschwörung beendet hatte.

Wieder spürte er Schweißperlen auf seiner Stirn, doch er wagte es nicht, seinen Griff, um Hermines Oberkörper zu lösen. Zunächst musste er sichergehen, dass sie wieder aufwachte, denn er hatte keinesfalls Lust darauf, sich einen weiteren Schlag von ihr einzuholen.

Ein leises „Was ... was ist passiert?" bestätigte ihm, dass sie wieder wach war und Severus lockerte seinen Griff augenblicklich. Seine Haltung war zwar angesichts der Situation notwendig gewesen, aber dennoch war es ihm im jetzigen Moment unangenehm, sie so nah bei sich zu wissen.

„Können Sie allein sitzen?", fragte er knapp und seine Stimme hörte sich um einiges harscher an, als er es ursprünglich beabsichtigt hatte.

„Ja", kam es immer noch leise von ihr und Severus rutschte so schnell von ihr weg, dass sie durch seinen fehlenden Halt etwas nach hinten kippte. Mit einer schnellen Bewegung umfasste er ihr Schultern und stützte sie dadurch, damit sie nicht vollkommen nach hinten umkippte. Der Aufprall wäre sowohl schmerzhaft als auch sehr unangenehm für ihn gewesen und da er auf sämtliche Schmerzen in dieser Region seines Körpers definitiv verzichten konnte, beschloss er sie erneut an seinen Oberkörper zu lehnen.

„Offenbar nicht", murmelte er leise zu sich selbst, doch ein „Verzeigung, Sir" ließ ihn wissen, dass sie es dennoch gehört hatte. Sich langsam aufrichtend verharrten seine Hände auf ihren Schulter und als er schließlich gebeugt hinter ihr stand, nutzte er die kurze Gelegenheit und nahm eine Hand von ihm, um den Schweiß von seiner Stirn zu wischen. „Warten Sie, Miss Granger, ich helfe Ihnen sich aufzurichten", kam es nun ruhig von ihm und er trat um sie herum, um seine Hände langsam von ihren Schultern, zu ihren Händen zu bewegen.

Als er diese schließlich fest umklammert hatte, zog er sie vorsichtig zu sich nach oben und wartete kurz ab, ob sie auch allein stehen konnte. Da Hermines Gesicht immer noch kalkweiß war, beschloss er das es besser war, sie zunächst auf ihre Couch zu legen, die nur einige Schritte von ihnen entfernt war.

Als er sie schließlich darauf bugsiert hatte, sah er sich kurz im Raum um, denn ein Handtuch für seine immer noch blutende Lippe wäre angebracht. „Zweite Tür rechts", kam es leise von ihr und sein Blick wanderte erneut zu seiner ehemaligen Schülerin, die ihn aus schuldbewussten Augen ansah. Wortlos machte er sich auf den Weg zum Bad, wo er sich eines ihrer Handtücher schnappte und es mit kaltem Wasser einweichte.

Zurück im Wohnzimmer, sah er das Hermine bereits aufrecht auf der Couch saß, ihr Blick auf ihren blutverschmierten Unterarm geheftet, den sie umklammert hielt.

Tränen kullerten über ihre Wangen und ein seltsames Gefühl von Mitleid breitete sich in Severus aus. Mit wenigen Schritten stand er vor ihr und hielt ihr seine leere Hand entgegen. Verwirrt sah sie zu ihm nach oben, doch er ließ seine Augen nur kurz auf ihren Unterarm wandern und sie verstand offenbar was er tun wollte.

Sie löste den Griff von ihrem blutverschmierten Arm und streckte ihn ihm entgegen, woraufhin Severus begann das Blut wegzuwischen.

Keiner der beiden sprach auch nur ein Wort währenddessen, doch die Stimmung im Raum war bei weitem nicht mehr so angespannt, wie sie zuvor gewesen war.

Als ihr Arm schließlich sauber war, wendetet er das Handtuch und legte es auf seine aufgeplatzte Lippe, die er danach mit einem Heilzauber versorgen würde.

„Es tut mir leid, Professor. Ich wollte Sie eigentlich gar nicht rufen, aber Harry ist in den nächsten Tagen bei einem Auslandseinsatz und ich wusste nicht, wen ich sonst kontaktieren sollte", kam es entschuldigend von ihr.

„Machen Sie sich keine Gedanken, Miss Granger. Eine aufgeplatzte Lippe ist nun keine große Sache, ich habe bereit schlimmeres erlebt. Was jedoch bedenklich ist, ist eine erneute Panikattacke von Ihnen, also sagen Sie mir bitte, was passiert ist", erwiderte er ernst.

Ein nervöser Ausdruck huschte über ihr Gesicht und sofort beschlich ihn ein ungutes Gefühl.

„Was hat Ihre Panikattacke dieses Mal ausgelöst?", fragte er und die Skepsis war deutlich in seiner Stimme herauszuhören.

„Das ist es ja, Professor. Es war keine Panikattacke. Es – es ist einfach so passiert."

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