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"I have always assumed that love is a dangerous disadvantage. Thank you for proofing me wrong."
ƸӜƷ
~Severus Snape~
Er hatte gewusst, dass es ein Fehler war, Hermine nicht zurückzuschicken. Hätte er gekonnt, wäre er bei ihr geblieben, aber er musste sich an den Plan halten – komme was wolle.
Nachdem er sich freiwillig den Todessern gestellt hatte, waren Lucius und Draco dank des Ablenkungsmanövers unbemerkt in das Haus gelangt, um sich auf die Suche nach Narzissa zu machen.
Seine Aufgabe war es der Folter so lange standzuhalten, bis sie diese aus dem Haus geschafft hatten und erst dann würde sie wiederkommen, um ihn zu holen.
Die Chancen das er bis dahin bereit tot war, lagen nicht schlecht. Trotzdem hatte er den Plan so ausgearbeitet, denn Draco brauchte seinen Vater. Die beiden waren sich gerade erst wieder näher gekommen und auch Hermine würde den Halt verlieren, wenn Lucius etwas zustoßen würde.
Er war eine ersetzbare Person und sie würden über seinen Tod hinwegkommen, dessen war er sich sicher. Sein Leben hätte bereits vor langer Zeit ein Ende nehmen sollen und hätte Hermine ihn nicht gerettet, wäre er heute nicht hier. Sie hatte damals alles daran gesetzt, ihn am Leben zu erhalten und er würde heute dasselbe für sie tun.
„Wieso Narzissa? Wieso deine eigene Schwägerin?", fragte er schließlich und Rodolphus gab ein Lachen von sich, welches dem einstigen von Bellatrix sehr ähnelte.
„Wer sonst, wenn nicht sie? Niemand in deinem erbärmlichen Leben ist dir wichtiger als Narzissa. Zumindest hatte ich das gedacht. Ein Fehler, wie sich herausgestellt hat, denn ich habe erst im Nachhinein erfahren, dass ihr bereits lange Zeit getrennte Wege geht. Wie es scheint, stehst du nun auf dreckige Schlammblüter, Lucius. Aber keine Sorge, auch sie werde ich mir holen."
Ein diabolisches Grinsen zierte seine Züge und Severus spürte, wie Wut in ihm aufkam. Trotzdem musste er ruhig bleiben. Unüberlegte Handlungen könnten ihm das Leben kosten und solange Lucius, Hermine und Draco noch hier waren, musste er seine Tarnung bewahren. Wenn er richtig lag, hatte er noch gute zehn Minuten, bevor der Vielsaftrank seine Wirkung verlieren würde.
„Du wirst nicht lange genug leben, um das zu tun", erwiderte er und das Grinsen verschwand aus dem Gesicht seines Gegenübers.
„Ach, ist das so?", fragte Rodolphus.
In eben jenen Moment, wurde Severus von einem Grauen gepackt, welches er noch nie empfunden hatte. Seine Eingeweide fühlten sich an, als ob sie schrumpfen würden und eine kalte Hand legte sich um sein Herz, welches schnell in seinem Brustkorb schlug.
Zuerst verstand er nicht was passierte, doch dann wurde ihm klar, dass es nicht seine Gefühle waren, sondern die von Hermine.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Narzissa war tot. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Sämtliche Plänen waren mit einem Mal völlig unbedeutend und nun gewann all die Wut, die sich bereits zuvor in ihm gebildet hatte, die Oberhand. Mit einem Ruck fuhr Severus nach oben. Den Schmerz in seinem Körper ignorierte er dabei so gut es ging.
„Was willst du nun tun, Lucius? Mit den Fäusten auf mich einschlagen? Deine Magie ist dir zu Recht genommen worden, denn du bist es nicht wert ein Zauberer genannt zu werden."
Unbeeindruckt von seinen Worten, starrte Severus ihn einfach nur an.
„Du hast sie getötet", sagte er und seine Stimme bebte vor unterdrückter Wut.
Für einen Augenblick herrschte vollkommene Stille im Raum.
„Ja, nachdem ich mit ihr fertig war, habe ich sie getötet. Sie war nicht mehr zu gebrauchen, denn ich habe sie bereits vor langer Zeit gebrochen. Du hast einfach zu lange gebraucht, um -"
Severus hatte genug gehört. Die Wut gewann die Oberhand und mit einem schnellen Griff zog er seinen Zauberstab aus dem Ärmel.
Die Todesser hatten sich nicht mal die Mühe gemacht, danach zu suchen, denn sie waren ja immer noch im dem Glauben, dass sie einem magielosen Lucius Malfoy gegenüberstanden.
„Avada Kedavra!"
Der Fluch traf Rodolphus mitten in die Brust. Severus bildete sich ein, einen überraschten Ausdruck darauf zu sehen, bevor er nach hinten umkippte und tot auf den Boden fiel.
Bevor einer der Umstehenden reagieren konnte, war Severus bereits herumgewirbelt und begann Flüche auf sie zu schleudern.
„Was zum -", begann der Mann zu seiner linken, doch Severus schleuderte einen Schockzauber auf ihn und im nächsten Moment brach dieser bewusstlos zusammen.
„Teilt euch auf!", kam es von hinten und Severus konnte sehen, wie zwei der übrigen vier aus dem Raum liefen.
„Weglaufen nützt euch nicht das geringste!", grollte er.
Schritte waren zu hören und im nächsten Moment sah er Draco, Hermine und Lucius auf sich zu laufen. Letzterer war immer noch in seiner Gestalt.
Hermine hatte den Tarnumhang abgelegt und nun konnte Severus das Grauen, welches er vorher gespürt hatte, auch auf ihrem Gesicht sehen.
Draco wirkte blass und sein Blick starr. Dennoch verstand er die Lage sofort und schoss einen Fluch auf den erstbesten, der ihm in die Quere kam.
Doch die beiden waren kein Vergleich zu Lucius. Auf seinem eigenen Gesicht konnte Severus nur noch blanke Wut, gemischt mit unerträglichen Schmerz erkennen. Ihn schien nichts mehr zu kümmern, denn er stürzte, ohne zu zögern dem ersten Todesser hinterher und verschwand dadurch aus seinem Sichtfeld.
„Hermine, versteck dich und warte bis einer von uns dich holen kommt", wies er seine ehemalige Schülerin an.
Ein Schrei war zu hören und Severus, der sich in die Richtung dessen umdrehte, war einen Moment unaufmerksam. Der Lichtblitz schoss so nah an ihm vorbei, dass er ihn förmlich auf der Haut spüren konnte. Im selben Moment spürte er, wie sein Körper sich zu verändern begann und biss fest die Zähne zusammen. Er hatte nicht mehr viel Zeit.
„Snape! Endlich hab ich dich!", grollte eine laute Stimme und Hermine, die er nur am Rande des Geschehen wahrnahm, setzte sich in Bewegung.
„Hermine, nein!", rief er ihr hinterher, doch sie hörte nicht auf ihn.
„Bei Salazar", keuchte er, bevor er sich ebenfalls in Bewegung setzte und ihr in den Raum nebenan folgte.
Als er durch den Türrahmen ging, fiel sein Blick auf Lucius. Er stand in eine Ecke gedrängt und der unbekannte, der Severus vorhin entkommen war, stand knappe zwei Meter mit erhobenen Zauberstab vor ihm.
Hermine, die links von ihm stand, keuchte laut als der Mann den Zauberstab ein Stück weiter hob.
„Ein guter Tag, um zu Sterben, findest du nicht, Verräter?"
Bevor Severus auch nur einen Finger rühren konnte, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Der Todesser peitschte seinen Zauberstab durch die Luft, einen Fluch auf den Lippen. Währenddessen hatte sich Hermine so schnell auf Lucius zubewegt, dass Severus sie nicht mehr zu fassen bekam.
Der gelbe Lichtblitz schoss durch die Luft und sauste direkt auf Hermine zu, die nun vor Lucius stand. Gleichzeitig spürte Severus, wie sich seine Gestallt in sich selbst veränderte und ein Blick auf Lucius zeigte ihm, dass auch er wieder er selbst war.
„Nein!", schrie der Blonde.
Und dann schien der Raum zu explodieren. Sämtliche angestaute Magie in Lucius begann sich zu entladen. Es war wie eine Druckwelle, die aus ihm herausbrach und alle im Umkreis von den Füßen riss.
Severus merkte, wie er mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich schlug und für einige Sekunden hatte er das Gefühl nicht atmen zu können. Der Zauberstab fiel ihm aus der Hand und rollte über den Boden.
Sein Blick wanderte leicht verwirrt im Raum umher und fand schließlich Hermine, die auf dem Boden lag. Er hatte nicht gesehen, ob der Fluch sie getroffen hatte oder nicht.
Panisch vor Angst kroch er auf sie zu und zog sie an sich. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Atmung war flach.
„Avada Kedavra", hörte er Lucius sagen und tatsächlich schoss ein grüner Lichtblitz auf eben jenen Todesser, der den Fluch abgefeuert hatte. In der Hand hielt er Severus' Zauberstab.
„Hermine, kannst du mich hören?", sagte Severus leise und schüttelte sie leicht.
Er hörte Schritte und einen Augenblick später sah er Draco, der zwar einige Schrammen im Gesicht hatte, jedoch sonst unverletzt wirkte. Als er die Situation begriff, taumelte er auf ihn und Hermine zu.
„Was ist passiert?", fragte er außer Atem.
„Ein Fluch hat sie getroffen, aber ich weiß nicht welcher", gab er zu.
Seine Kehle fühlte sich unglaublich eng an und das Atmen fiel ihm schwer. Sie konnte nicht sterben! Er würde sie nicht verlieren, nicht so. Sie hätte überhaupt nicht hier sein sollen. Wieso hatte er nicht darauf bestanden, sie zurück nach Hogwarts zu bringen?
Hermine begann zu röcheln und Severus Herz stoppte für einen Moment.
„Sie muss in St. Mungos", sagte Draco.
„Das wird sie nicht überleben", kam es von Lucius, der starr auf Hermine sah.
„Aber wir müssen doch etwas tun können", erwiderte Draco und die Verzweiflung war deutlich aus seiner Stimme zu hören.
„Lass mich etwas versuchen."
Severus' Blick traf auf den von Lucius und mit einem Mal packte ihn Wut.
„Wieso hast du sie mitgenommen? Du wusstest, dass sie hilflos ohne ihre Magie ist!"
Lucius sah ihn einige Augenblicke einfach nur an, bevor er gegenüber von Severus auf die Knie ging und seinen Zauberstab zog.
„Was hast du vor?", kam es von Draco, doch Lucius ignorierte ihn.
Stattdessen schloss er die Augen und begann leise Beschwörungen zu murmeln. Zuerst erkannte Severus den Zauber nicht, doch dann begriff er.
Er hielt Lucius nicht auf, denn alles, was er wollte, war das Hermine lebte. Es war ihm egal, ob sie bei Lucius bleiben würde. Sie musste nur Leben und er würde mit größter Freunde gehen.
Minuten verstrichen, in denen Lucius einfach nur die Beschwörungen murmelte. Keiner von ihnen sagte ein Wort in dieser Zeit. Draco, welcher nun ebenfalls begriffen hatte, was sein Vater da tat, sah ihn einfach nur an.
Und dann – endlich – schlug Hermine keuchend die Augen auf.
Erleichterung, wie er sie noch nie gespürt hatte, flutete Severus und automatisch zog er Hermine an sich und vergrub seine Nase in ihrem Haar.
Es war ihm egal, dass sie nicht dasselbe empfand wie er. In diesem Moment war ein einfach nur froh, dass sie lebte.
„Was ist passiert?", murmelte sie.
„Du wurdest von einem Fluch getroffen. Lucius – er – er hat dir das Leben gerettet", antwortete Severus und sein Blick glitt zu seinem alten Freund, der gequält lächelte.
„Wieso hast du das getan, Hermine? Du hättest sterben können", fügte Severus hinzu. Ihm war jetzt erst klargeworden, dass Hermine in dem Glauben ihn zu retten, vor Lucius getreten war.
„Weil sie dich liebt", beantwortet Lucius seine Frage und sowohl sein Blick als auch der von Hermine hafteten nun auf ihm. „Sie liebt dich so sehr, dass sie für dich gestorben wäre und das ohne zu Zögern."
Severus schluckte hart.
„Sie wusste nicht, dass ich deine Gestalt angenommen hatte. Ihre Entscheidung dich zu retten, hat keine Sekunde gedauert. Also – bei Merlin – spring endlich über deinen Schatten, Severus."
Lucius Stimme war fest als er sprach, aber Severus wusste, wie sehr es ihn schmerzte diese Worte zu sagen. Die Liebe, die er für Hermine empfand, war echt. Ebenso wie der Schmerz, welchen er in seinen grauen Augen sehen konnte.
Während er Hermine wieder an sich zog, durchflutete ihn eine Wärme, die er so noch nie verspürt hatte. Es waren Hermines Gefühle für ihn, die er nun deutlich spüren konnte.
„Wieso spüre ich diese Wärme?", fragte sie und Severus konnte nicht anders als zu Lächeln.
„Du spürst all das, was ich für dich empfinde", murmelte er ihr leise zu.
„Aber wieso kann ich es spüren? Das müsste bedeuten - meine Magie! Ich hab meine Magie wieder?"
Severus nickte. Ein Strahlen trat in Hermines Augen und in diesem Moment war es um ihn geschehen. All die aufgestauten Gefühle, die er so lange zu unterdrücken versucht hatte, bahnten sich ihren Weg an die Oberfläche.
Ohne groß nachzudenken, beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie.
In dem Moment, wo sich ihre Lippen berührten, verschwand die Welt um sie herum und Severus verlor sich ganz in seinen und Hermines Empfindungen.
Wie hatte er nur jemals vorspielen können, dass er sie nicht liebte?
Als er sich wieder von ihr löste, sah er wie rot ihre Wangen waren. Sanft strich er mit dem Daumen darüber, bevor er sich schließlich wieder fasste.
Draco hatte sich weggedreht, um ihnen Privatsphäre zu geben. Doch der Platz, wo Lucius zuvor noch gestanden hatte, war mittlerweile leer.
Das, was er für Hermine getan hatte, war das Selbstloseste, was er hätte tun können.
„Du solltest mit Lucius sprechen", sagte er zu Hermine, die eben erst bemerkt hatte, dass dieser nicht mehr da war. „Es ist seine Magie, die du nun in dir trägst. Er hat sie dir übertragen."
Hermines Augen weiteten sich bei seinen Worten, doch sie nickte und ging aus dem Raum. Er sah ihr nach, bis sie verschwunden war und wandte sich dann Draco zu. Zwar hatte ihm sein Patensohn immer noch den Rücken gekehrt, aber Severus konnte die Trauer förmlich spüren.
„Es tut mir so leid, Draco", sagte er schließlich und ein leises Schluchzen ging von dem Blonden aus.
„Hilfst du mir, sie von hier wegzubringen?", fragte dieser mit vor Tränen erstickter Stimme.
Severus trat vor ihn und nickte. Dann griff er seinen Patensohn an der Schulter und zog ihn eine Umarmung.
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