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"Most of life's battles are won or lost in the mind."
ƸӜƷ
~Hermine Granger~
Hermine nahm sich gute zehn Minuten Zeit, um ihre Nerven wieder zur Ruhe kommen zu lassen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Severus je wieder mit ihr sprechen würde, geschweige denn, dass er ihr zusätzlichen Schutz gab, indem sie ihn jederzeit kontaktieren konnte. Die Angst, welche bis vor wenigen Minuten noch schwer auf ihrer Brust gelegen hatte, war nun fast verschwunden. Sie wusste nicht genau, warum er so nett zu ihr gewesen war, doch im Grunde war es ihr auch egal. Die kommenden Wochen würden aufreibend genug werden, da konnte sie jeden noch so positiven Gedanken in ihrem Kopf gebrauchen.
Schließlich hatte sich Hermine wieder soweit beruhigt, dass sie aus dem Büro trat, um Mr Malfoy sein Frühstück zu bringen, welches die Hauselfen vorhin auf ihrem Schreibtisch abgestellt hatten. Der Blonde sah heute ungewöhnlich blass um die Nase aus und starrte vor sich hin ins Leere.
„Mr Malfoy, ist alles in Ordnung?", fragte Hermine als sie näher an sein Bett herantrat. Der Blonde zuckte leicht zusammen, sah sie dann aber mit einem freundlichen Blick an.
„Ja, ich war nur gerade in Gedanken."
Hermine war sich ziemlich sicher, dass das nicht alles war, doch sie beließ es dabei und stellte das Tablett mit seinem Frühstück auf seinen Nachttisch. Sie war gerade dabei wieder zurück in ihr Büro zu gehen, als Mr Malfoy erneut zu sprechen begann.
„Wollen Sie mir nicht Gesellschaft leisten? Sie haben bestimmt ebenfalls noch nichts gegessen und ich esse nur ungern allein."
Hermine zögerte, nickte dann aber. Da sie allerdings nicht vor hatte mit ihm von einem Tablett zu essen, ging sie zurück in ihr Büro, um sich ihren Teller zu holen und setzte sich mit etwas Abstand auf einen Stuhl neben dem Krankenbett.
Severus Worte waren präsenter denn je in ihrem Kopf, was automatisch dazu führte, dass sie mehr Abstand zu Mr Malfoy ließ, was diesem offenbar nicht entging. Mit leicht hochgezogenen Augenbrauen sah er ihr dabei zu, wie sie einen Bissen ihres Brötchens nahm und dann langsam kaute.
„Stimmt etwas nicht, Miss Granger?", fragte er nun.
„Nein, ich bin es nur nicht gewohnt, dass Sie mich in Ihrer Nähe haben wollen. Mir fällt es schwer zu glauben, dass Sie wirklich versuchen meine Vergebung zu erlangen", antwortete sie, denn Hermine hielt es für das Beste, gleich in die Offensive zu gehen. Sie musste wissen, wo sie an ihm war, und das fand sie nur heraus, wenn sie ein Gespräch mit ihm führte.
„Das ist verständlich. Nun, nachdem was gestern zwischen mir und meinem Sohn passiert ist, können Sie sich vorstellen, dass ich nicht unbedingt in einer guten Position bin, um Spielchen zu spielen. Weder mit Draco noch mit Ihnen. Meine Absichten mögen in der Vergangenheit nicht immer die besten gewesen sein, doch ich versuche mein altes ich wieder zu erlangen, ohne gleichzeitig so zu werden wie früher. Es wird ein langer Prozess nehmen ich an, doch ich bin gewagt es zu versuchen."
Hermine hörte ihm aufmerksam zu und suchte gleichzeitig nach einer Lüge in seinen Augen, konnte aber nichts in dem Sturmgrau finden. Ein Teil von Lucius Malfoy war offenbar wirklich gewillt dazu sich zu bessern, doch so wirklich glauben konnte sie ihm nicht. Er würde seine Absichten beweisen müssen und Hermine hatte bereits die perfekte Idee wie sie diese ans Licht bringen konnte.
„Wenn Sie sich fit genug fühlen, können wir heute noch in die Bibliothek und mit unserer Arbeit beginnen. Das Ministerium hofft darauf Ihre Ex-Frau durch die magische Verbindung zu finden, welche durch Ihre Ehe entstanden ist. Mit etwas Glück finden wir etwas in der Bibliothek darüber und können so die Suche nach ihr beschleunigen."
Die grauen Augen leuchteten einen Moment bei ihren Worten auf und Hermine war sich ziemlich sicher, dass auch Lucius bestrebt war Narzissa zu finden. Sie wusste nicht genau, was zwischen den beiden vorgefallen war, doch soweit sie von Draco erfahren hatte, war Narzissa das Verhalten ihres Mannes während und vor dem Krieg so leid gewesen, dass sie ihn noch vor seiner Anhörung im Ministerium verlassen hatte.
„Ich kann es kaum erwarten aus diesem Bett herauszukommen", erwiderte Malfoy und ein leichtes Lächeln zierte seine Züge.
***
Nachdem Hermine noch einmal kurz mit Professor McGonagall abgesprochen hatte, wann es am besten wäre die Bibliothek zu benutzten, stand sie keine zwei Stunden später mit Mr Malfoy zwischen den Regalreihen und suchte nach Büchern über magische Verbindungen.
Da es immer wieder ältere Schüler gab, die Freistunden hatten, waren sie zu dem Entschluss gekommen, dass es egal war, wann sie in die Bibliothek gehen würden, denn sehen würde man den Blonden sowieso, ob sie nun im geheimen arbeiteten oder nicht.
Während Hermine bereits unzählige Bücher aus der Verbotenen Abteilung vor sich auf dem Tisch hatte, durchstreifte Lucius Malfoy immer noch die Regalreihen, den Blick mit Faszination auf die vielen Bücher gerichtet. Hermine beobachtete ihn einige Zeit lang, denn sie konnte deutlich in seinem Blick die Ehrfurcht erkennen, mit der er die Bücher betrachtete und fragte sich automatisch, ob er genauso gerne las wie sie.
„Sie starren, Miss Granger", kam es plötzlich leicht amüsiert von ihm und Hermine zuckte unweigerlich zusammen. Es war ihr unangenehm das er sie dabei ertappt hatte, doch sie überspielte ihre Reaktion hastig, indem sie sagte: „Ich habe mir nur eben die Frage gestellt, wieso Sie diese Bücher so ehrfürchtig ansehen. Ihre Bibliothek im Manor muss bei weitem besser ausgestattet sein als diese hier."
Malfoys Blick verweilte noch einige Sekunden auf einem der Bücher, bevor er es schließlich aus dem Regal nahm und sich dann Hermine zuwandte die ihn immer noch aufmerksam musterte.
„In der Tat ist meine Bibliothek im Manor um einiges größer und besser bestückt, doch die Bibliothek von Hogwarts hat schon immer einige seltene Exemplare beherbergt, die ich selbst nicht besitze."
„Ich dachte nicht, dass Sie so gerne lesen", rutschte es ihr heraus, denn Lucius Malfoy war in ihrer Vorstellung nicht unbedingt der Mann, welcher abends mit einer Tasse Tee und einem guten Buch vor dem Kamin saß.
„Was dachten Sie denn, welchen Aktivitäten ich in meiner Freizeit nachgehe?", entgegnete er und seine Stimme war eine Spur dunkler geworden.
Sofort bemerkte Hermine die Röte, welche sich auf ihr Gesicht schlich. Das hatte sie nun wirklich nicht gemeint. Hastig senkte sie den Kopf auf ihr Buch, um seinem Blick auszuweichen, doch ihr war klar, dass er ihre Reaktion gesehen haben musste.
„Ihr prunkvolles Anwesen bewundern vielleicht", murmelte sie.
Ein Lachen entwich Lucius Malfoys Lippen, welches Hermine noch nie zuvor gehört hatte. Seine Züge hatten sich so schnell verändert, dass er um gute zehn Jahre jünger aussah, wenn sich die kleinen Lachfalten um seine Augen bildeten und die makellosen weißen Zähne hervorblitzten. Perplex von seiner Reaktion sah sie ihn einfach nur an.
Sofort gefror die Emotion auf seinem Gesicht und er räusperte sich. Man hätte meinen können, er glaube sein Verhalten sei unangemessen, doch Hermine störte es nicht, wenn er lachte. Dadurch wirkte er menschlicher als normalerweise. Fast so als schlummerte unter der arroganten Maske ein Mensch, den man überhaupt nicht kannte.
„Ich werde mit diesem hier beginnen", sagte er knapp, bevor er sich auf den Stuhl gegenüber von ihr setzte und die ersten Seiten des Buches durchblätterte. Hermine widmete ihre Aufmerksamkeit nun auch wieder ihrem Exemplar zu, doch sie konnte nicht umhin sich die Frage zu stellen, ob tief in seinem inneren Lucius Malfoy vielleicht ganz anders war, als er nach außen hinwirkte.
***
Tage lang suchten sie Regal für Regal in der Bibliothek ab, doch Hermine konnte einfach nichts finden. Zeitweise befand sich Lucius Malfoy alleine - mit der Aufsicht von Madame Pince - dort, weil Hermine natürlich ihren Pflichten als Heilerin nachgehen musste. Die Schüler machten es ihr nicht gerade einfach und als an diesem Nachmittag die Tür zum Krankenflügel ein sechstes Mal geöffnet wurde und wieder einer der Erstklässler mit starkem Erbrechen zu ihr kam, platze Hermine der Kragen.
„Wo habt ihr diese Kotzpastillen her?", fragte sie nun wütend an den Jungen gewandt, welcher zusammen mit seinem kreidebleich aussehenden Freund hereingeeilt war.
„Von den älteren Schülern, Miss Granger", erwiderte dieser piepsig und Hermine schüttelte den Kopf. Nach all den Jahren hatten die Scherzartikel von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen nichts an Beliebtheit verloren - im Gegenteil, sie hatte das Gefühl, Fred und Georges Erfindungen waren so beliebt wie noch nie. Nur leide richteten diese immer noch so viel Chaos an, wie bereits zu ihrer eigenen Schulzeit.
„Du kannst den älteren Schülern sagen, wenn ich einen von ihnen dabei erwische, wie er oder sie Artikel von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen an jüngere Schüler verteilt, werde ich sofort dafür sorgen, dass derjenige oder diejenige den Rest des Schuljahres nachsitzen."
Der Junge nickte hastig mit dem Kopf und Hermine gab sich damit zufrieden.
„Nun, dann wollen wir mal sehen, was wir dagegen tun können", fügte sie an den immer noch blassen Freund hinzu, welcher bereits hart damit kämpfte sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Bevor Hermine jedoch etwas tun konnte, ertönte ein würgendes Geräusch, gefolgt von einem platschen zu ihren Füßen.
Sie musste nicht an sich hinuntersehen, um zu wissen, dass sowohl ihre Schuhe als auch ihre Knöchel voller erbrochenem war. Seufzend nahm sie den Erstklässler sanft am Arm und bugsierte ihn in eines der Betten. Dann ging sie hinüber zum Schrank und holte eine Spuckschüssel hervor, welchen sie ihm gerade rechtzeitig unter das Kinn hielt, bevor dieser sich ein zweites Mal übergab. „Ich denke das sollte für den Anfang ganz gut reichen", murmelte sie leise zu sich selbst, bevor sie erneut in Richtung ihres Büro verschwand, wo sie sich einen feuchten Lappen und ein neues Paar Schuhe griff.
Gegen Abend hatte die Wirkung der Pastillen dank eines Zaubertrankes von Severus endlich nachgelassen und Hermine hatte den Jungen noch vor dem Abendessen entlassen können. Das dieser allerdings heute noch etwas hinunter bekommen würde, bezweifelte sie stark.
Sie selbst hatte bereits etwas gegessen und las nun in einigen Büchern, welche sie sich unter dem strengen Blick von Madame Pince aus der Bibliothek mit in den Krankenflügel gebracht hatte. Mr Malfoy war bereits ins Dorf zurückgekehrt, denn er bewohnte seit zwei Nächten ein Zimmer im Eberkopf, welches wie er behauptete, geradezu schäbig war. Doch Hermine ignorierte diese Bemerkungen seinerseits immer, denn im Grunde konnte er froh sein, dort umsonst ein Zimmer zu haben.
Müde blätterte sie zum nächsten Kapitel und begann die ersten Zeilen des dort verfassten Absatzes zu lesen:
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Magische Verbindungen und ihre Besonderheiten
Von Beginn der Zeit an, ist es Hexen und Zauberern ermöglicht einmal im Leben eine magische Verbindung einzugehen, welche durch eine Zeremonie durchgeführt wird und erst mit Zustimmung beider Parteien rechtskräftig und von Lebensdauer ist.
Eine solche Verbindung ist nicht zu lösen, selbst wenn die beiden Parteien beschließen sollten, getrennte Wege zu gehen. Einst geschlossen, ist man nicht nur magisch, sondern auch emotional an die Person gebunden, mit der man die Verbindung eingegangen ist.
Negativ behaftete Gefühle, können diese Verbindung auf Dauer schwächer oder gar kaum mehr spürbar werden lassen. Positive Gefühle hingegen, verstärken die Verbindungen und bereichern beide Parteien in ihren magischen Fähigkeiten, weshalb diese Art von Verbindung oft für die Eheschließung verwendet, jedoch nicht in allen Fällen als solche von den Parteien angesehen wird.
Es wird von Paaren berichtet, die durch eine verstärkte magische Verbindung zusammen unglaubliche Kräfte hervorgebracht haben, sei es durch gegenseitige Zuneigung oder das Band einer starken Freundschaft. Verbindungen, welche für lange Zeit ohne Emotionen behaftet sind, gelten jedoch als abgestorben und sind kaum noch existent, jedoch nicht zerstört oder unterbrochen.
Die einzige Ausnahme bildet das Versterben einer der beiden Parteien, welche die übrig gebliebene Partei entweder mit der Magie des Verstorbenen bereichert oder diese komplett aus der Trauer heraus erlöschen lässt (hierzu finden Sie mehr unter dem Kapitel: Magische Verbindungen nach einem Todesfall)
Generell wird von magischen Verbindungen außerhalb der Eheschließung abgeraten, da diese unwiderruflich und nur einmal eingegangen werden können. Nur sehr wenige Hexen und Zauberer schließen solche Verbindung aus anderen Gründen wie Liebe, da ihnen dadurch die Chance auf eine magische Ehe verwehrt bleibt, bis eine Partei stirbt.
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Fassungslos starrte Hermine auf den letzten Absatz, den sie bereits dreimal gelesen hatte. Severus war eine magische Verbindung mit ihr eingegangen, obwohl ihm dadurch die Chance auf eine Ehe verwehrt bleiben würde? Wieso hatte er das getan? Hermine hätte dem nie zugestimmt, wenn sie gewusst hätte, wie sehr diese Verbindung sein Leben beeinflussen würde.
Einerseits schlug ihr Herz bei dem Gedanken etwas höher, dass sie auf höchster magischer Ebene mit ihm verbunden war, aber auf der anderen Seite konnte sie nicht verstehen, wieso er das getan hatte. Selbst wenn Severus Snape nicht unbedingt der Typ Mann war, welcher heiratete, wollte sie dennoch nicht diejenige sein, die ihm diese Option verwehrte.
Immer noch geschockt von dem eben erfahrenen, lehnte sich Hermine etwas nach hinten und fuhr sich einmal übers Gesicht, welches sie dann von ihren Händen verdeckt ließ. Das konnte alles nur ein schlechter Witz sein. Sie würde mit Severus sprechen und er würde ihr erklären, warum er das getan hatte.
»Das ändert aber nichts an dem Umstand, dass er es bereits getan hat« erinnerte sie ihre innere Stimme, welche sie glimpflich zu ignorieren versuchte.
Ehe Hermine ihre Gedanken wieder auf Lucius Malfoy und ihre gemeinsame Aufgabe richten konnte, hörte sie ein lautes Poltern. Jemand hatte die Tür zum Krankenflügel krachend gegen die Wand befördert und dem Stimmengewirr nach zu urteilen, welches daraufhin folgte, muss die Situation wohl ernst sein. Sofort erhob sich Hermine und eilte aus ihrem Büro.
Harry, Ron, Professor McGonagall und Kingsley standen am Eingang des Krankenflügels und redeten lauthals aufeinander ein. Hermine, die kein Wort von dem Stimmengewirr verstand, wusste zunächst nicht was überhaupt los war, doch dann fiel ihr Blick auf einen in der Luft schwebenden Mann, welcher von Kingsleys Zauberstab langsam auf einem der Betten abgelegt wurde.
Blut durchtränkte die weißen Lacken auf dem Bett und erst jetzt sah Hermine die Blutspur, welche Severus bis dahin auf dem Boden zurückgelassen hatte. Panik kroch in Hermine hoch.
»Nein!«
„Was ist passiert?", fragte sie laut und sofort verstummten die Stimmen im Raum. Mit nur wenigen Schritten war sie neben Severus zum Stillstand gekommen, welcher bleich und regungslos vor ihr lag.
„Wir wissen es nicht", antwortete Harry ernst, und auch in seinem Gesicht konnte sie Blutspuren erkennen. Ob es sein eigenes Blut oder das von Severus war, wusste Hermine nicht, doch da ihm sonst nichts zu fehlen schien, konzentrierte sie sich wieder auf Severus.
Ohne auf weitere Erklärungen zu warten, hastete Hermine auf den Schrank zu und suchte hektisch nach einem kleinen Pipetten Glas mit der Aufschrift Diptam Essence.
Als sie es endlich gefunden hatte, raste sie zurück zu Severus und begann seine Robe aufzuknöpfen. Das Blut kam deutlich von seinem Brustkorb und Hermine spürte, wie ihr Magen sich bei dem metallischen Geruch verdrehte, doch sie musste sich jetzt zusammenreißen. Mit einem letzten Ruck riss sie Severus' Hemd auseinander und starrte auf die große Wunde, welche sich quer über seinen Oberkörper erstreckte.
Hinter sich hörte sie jemanden laut aufkeuchen, doch sie wusste nicht wer es gewesen war und es interessierte sie auch nicht. Im Grunde war es ein Wunder, das er überhaupt noch lebte, denn bei der Größe der Wunde und deren Tiefe, konnte er schon fast kein Blut mehr im Körper haben. Das rationale Denken schob Hermine nun komplett in den Hintergrund, denn von nun an konnte sie nur noch als Heilerin fungieren.
„Ich brauche Tücher, und zwar viele! Ron, du gehst in mein Büro und holst mir drei Blutbildende Tränke! Harry, du kommst neben mich, ebenso wie Sie, Kingsley. Ihr presst die Handtücher auf die Wunde so fest wie ihr könnt. Professor, ich brauche Sie, sobald ich die Wunde verschlossen habe, denn Sie müssen einen Diagnosezauber für mich aussprechen. Wenn wir die Blutung nicht stoppen, wird er sterben."
Sofort setzten sich alle um sie herum in Bewegung und nur wenige Augenblicke später waren sie in der Position, die ihnen Hermine befohlen hatte. Während Harry und Kingsley die Hände fest auf die Wunde pressten, begann Hermine diese mit Diptam Essence vom Rand an zu beträufeln, in der Hoffnung, sie würde sich schließen. Für einige Augenblicke passierte gar nichts, doch dann konnte sie sehen, wie die einzelnen Hautschichten sich neu bildeten und die Hautstränge sich langsam verbanden.
Vorsichtig und bedacht arbeitete sich Hermine von einer Seite der Wunde zur anderen, stets darauf bedacht von außen nach innen zu arbeiten, damit die Haut sich neu zusammensetzen konnte. Während sie arbeitete, nahm sie nichts um sich herum war. Weder die anderen im Raum noch Severus, der immer noch leichenblass vor ihr lag und nur flach und langsam atmete.
Nach einigen Minuten war die Wunde soweit verschlossen, dass die Blutung gestoppt war und Hermine atmete tief durch. Ihre Hände, welche Blutverschmiert waren, zitterten schlimmer denn je, doch sie ignorierte es und sagte stattdessen an Professor McGonagall gewandt: „Der Diagnosezauber, jetzt."
Während die Schulleiterin leise Beschwörungen murmelte und ihren Zauberstab dicht über Severus schweben ließ, sah Hermine zum ersten Mal in die Runde. Die Blutung von Harrys Gesicht wurde von einer Schnittwunde verursacht, die jedoch nicht tief zu sein schien. Sobald sie wusste, was mit Severus war, würde sie sich darum kümmern. Ron hingegen schien unversehrt zu sein, ebenso wie Kingsley.
„Gebrochene Rippen, ein leichtes Thorax-Trauma und massiver Blutverlust", kam es knapp von Minerva, welche den Zauber beendet hatte und nun besorgt zu Hermine sag.
„Ron, die Tränke", sagte Hermine knapp und Ron trat neben sie, um ihr die Phiolen in die Hand zu geben. Hermine entkorkte die erste und hob dann Severus' Kopf mit ihrer freien Hand hoch, damit er sich nicht verschluckte, wenn sie ihm die Tränke einflößte. Zu ihrer Erleichterung funktionierten seine Schluckreflexe noch, was die Sache unheimlich für sie erleichterte.
„Sein Blutvolumen muss stündlich kontrolliert werden, ebenso wie seine Vitalfunktionen stets kontrolliert werden müssen. Sobald die Tränke in ihm zu arbeiten beginnen, kann ich ihm Schmerztränke verabreichen, doch er wird massive Schmerzen haben, wenn er aufwacht. Ich- "
Hermine schluckte den Klos in ihrem Hals hinunter, welcher sich unweigerlich bei dem Anblick ihres ehemaligen Professors gebildet hatte.
„Ich weiß nicht, ob er es schaffen wird. Er muss ins St. Mungos, aber ich bin mir nicht sicher, ob er den Transport dorthin schaffen wird."
Schweigen breitete sich im Raum aus, denn keiner schien so richtig zu wissen, was er tun oder sagen sollte. Dann spürte Hermine eine Hand auf ihrer Schulter und als sie nach rechts sah, konnte sie Harry sehen, der immer noch leicht blutete.
„Ich werde mit Hermine hierbleiben und die Zauber übernehmen. Wir können nicht viel tun, außer abzuwarten und sollte etwas passieren, wäre sie nicht allein hier."
„Potter, wir brauchen dich, um die Todesser zu fangen. Wir haben keine Zeit -", begann Kingsley, doch Harry unterbrach den Minister bereits.
„Er hat versucht mich zu beschützen, Kingsley. Der Fluch von Rodolphus Lestrange hätte mich treffen sollen, nicht Severus. Ich werde hier mit Hermine bleiben und wenn Severus wieder einigermaßen stabil ist, werde ich die Suche wieder aufnehmen."
„Harry, ich weiß das deine Absichten ehrenhaft sind, doch Severus würde nicht wollen -", begann Kingsley, doch Hermine hörte den Rest des Satzes nicht mehr. Mit einem Schlag hatte sich die Luft im Raum gedreht und etwas hatte sich verändert. Kälte kroch ihre Hände hinauf und erreichte ihr Herz, welches sich schmerzhaft zusammenzog.
Rasch fiel ihr Blick auf Severus und als sie ihn für einige Sekunden lang anstarrte, wusste sie auch, was dieses Gefühl in ihr verursacht hatte.
Noch immer leichenblass lag er vor ihr auf dem Bett. Die Wunde auf seiner Brust blutete nicht mehr und im Grunde konnte man meinen, er würde einfach nur schlafen.
Doch das tat er nicht, denn seine Brust hob und senkte sich nicht mehr.
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Hallo ihr Lieben,
ich weiß das ist ein mieser Cut, aber Dienstag geht es ja weiter ;)
Mich würde mal interessieren, ob ihr Interesse an einer Playlist für meine Geschichten habt? Die meisten meiner Handlungsideen stammen tatsächlich aus Songs, die ich höre und welche ich dann in die Geschichte einbaue.
Lasst es mich gerne wissen, ob Interesse an einer Playlist besteht :)
Eure Bina
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