15
"The goal for most people should not be to feel better, but to get better at feeling."
ƸӜƷ
~Luicus Malfoy~
Wie lange Lucius schon in Severus Wohnzimmer auf und ab ging, wusste er selbst nicht so genau. Sein Zeitgefühl hatte er bereits gestern verloren, denn niemand hatte es auch nur für nötig gehalten ihm zu sagen, was in Salazars Namen eigentlich passiert war!
Nachdem das Schlammblut mit Severus stehengeblieben war, war Lucius ins Haus gegangen und als ihm nach guten zehn Minuten immer noch keiner von den beiden gefolgt war, war er wieder aus dem Haus gegangen, nur um festzustellen, dass sowohl Severus als auch das Hermine Granger weg waren. Außer sich vor Wut war Lucius nach Hogwarts appariert, um Severus zur Rede zu stellen, doch dort waren die beiden nie angekommen. Da ihn McGonagall nicht unbeaufsichtigt im Schloss haben wollte, war ihm nichts anderes übriggeblieben als nach Spinners End zurückzukehren und dort auf Severus zu warten, der sich allerdings bis jetzt nicht bei ihm gemeldet hatte.
So langsam hatte Lucius genug davon, immer zu herumgeschubst zu werden. Er hatte keine Zeit für irgendwelche Dramen, denn er musste endlich an das Schlammblut herankommen, um ihre Magie zu erhalten. Allein dieses Vorhaben würde ihn Wochen bis Monate kosten, denn Severus war ihm ein Dorn im Auge. Lucius wusste nicht so genau warum, doch etwas sagte ihm, dass Severus seine ehemalige Schülerin beschützte. Vor was oder wen wusste er nicht, doch ihr Verhalten miteinander war ihm viel zu normal für seine Verhältnisse.
Severus Snape war nicht die Art von Mann, der Hermine Granger einfach so bei ihren Vorhaben unterstützte und er war wahrlich nicht die Art von Mann, der so etwas freiwillig tat. Folglich musste er sich als etwas daraus erhoffen. Die Frage war nur, was genau es war.
Nach weiteren fünf Minuten des hin- und herlaufen hatte Lucius es schließlich satt in diesem Haus zu bleiben und auf die Ankunft von jemanden zu warten, der sich offenbar kein bisschen für ihn interessierte. Mit schnellen Schritten ging er zu Haustür und war eben dabei diese zu öffnen, als Severus das Haus betrat.
„Das wurde aber langsam Zeit!", fauchte Lucius. „Du bist mir eine Erklärung schuldig! Wieso -", doch weiter kam er nicht mit dem Sprechen. Ein harter Schlag traf ihn mitten in sein Gesicht und ein lautes Knacken, gefolgt von einem brennenden Schmerz signalisierte ihm sofort, dass ihm soeben seine Nase gebrochen worden war. Reflexartig hob er seine Hände zum Schutz vor sein Gesicht, doch bevor er dieses überhaupt erreicht hatte, traf ihn ein weiterer Schlag am Kinn. Blind vor Schmerzen taumelte Lucius zurück und fiel unsanft auf den kalten Steinboden.
„Bist du jetzt vollkommen von Sinnen!", schrie er Severus an, der mit zwei Schritten bei ihm war und ihn am Kragen packte, um ihn zu sich nach oben zu ziehen. „Gib mir einen guten Grund, warum ich dich nicht wieder der Gosse überlassen sollte", knurrte der Schwarzhaarige und seine Augen funkelten vor Zorn. Völlig überrumpelt von der Situation, versuchte Lucius Worte in seinem Mund zu bilden, die ihm allerdings nicht über die Lippen kommen wollten.
Lediglich ein Gedanke manifestierte sich in seinem Kopf: »Er weiß es!«
„Severus, ich weiß nicht, was ich getan habe, dass du so wütend auf mich bist. Lass mich los und wir sprechen darüber", presste er mühsam hervor, den das Blut, welches aus seiner gebrochenen Nase lief, füllte seine Mundhöhle und brachte Übelkeit in ihm hervor. Lucius wusste, dass er keine Chance hatte sich zu verteidigen, denn ohne Magie war ihm Severus haushoch überlegen.
„Was sagt dir, dass es etwas bestimmtes ist, was mich so wütend macht? Wie kommst du darauf, dass es nicht deine abscheuliche Persönlichkeit allein ist, die mir aufstoßt. Was gibt dir einen Grund zu glauben, dass dich jemand nicht aufgrund deiner bloßen Existenz auf diesem Planeten aus dem Weg haben möchte?", knurrte Severus.
Lucius schluckte hart bei seinen Worten, versuchte aber sich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Wenn er jetzt die Kontrolle verlor, war es genau das, was Severus wollte. Und mit einem Mal begriff er. Niemand konnte seinen alten Freund so wütend machen, wie dieser sich selbst!
„Bist du dir sicher, dass es an mir liegt, dass du so wütend bist, mein Freund?", presst er mühsam hervor, denn sein Mund füllte sich immer weiter mit Blut, welches er definitiv nicht schlucken würde. Als ob sich Severus verbrannt hatte, ließ ihn dieser los und Lucius taumelte eine Schritte zurück. Hustend und spukend entleerte er seinen Mund, in dem sich der metallische Geschmack bereits festgesetzt hatte und seinen Magen heftig rebellieren ließ.
„Du bist widerwärtig, Lucius!", sagt Severus dunkel, der nun mit einem eher angeekelten Blick auf ihn hinabsah. „Das mag wohl sein, doch was auch immer sich so wütend gemacht hat, hat nichts mit meiner Wenigkeit zu tun", erwiderte Lucius und er konnte nicht umhin eine Spur von Häme in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.
„Du könntest es wieder gut machen, indem du mir meine Nase heilst", fügte er hinzu, denn die Schmerzen waren mittlerweile fast unerträglich. „Ich habe sie dir ohne Magie gebrochen, weil es sonst kein fairer Kampf gewesen wäre. Da werde ich sie dir auch nicht mit Magie heilen", entgegnete Severus und nun war die Häme deutlich aus seiner Stimme herauszuhören.
Wut bäumte sich in Lucius auf, denn er würde sicher nicht darauf warten, bis seine Nase auf normalen Weg verheilen würde, zumal er dafür ein Muggelkrankenhaus aufsuchen müsste, da sie momentan schief in seinem Gesicht saß.
„Verspotte mich nicht, Severus! Ich habe dir nichts getan! Du bist auf dich selbst wütend und nur weil du mit dieser Wut nicht umgehen kannst, heißt das noch lange nicht, dass du andere dafür nach Belieben bestrafen kannst!"
Lucius konnte sich an keinen Moment in den vergangenen dreißig Jahren zurückerinnern, in dem er Severus jemals seine Meinung gesagt hatte. Ihn hatte es nie interessiert, was die Probleme anderer Menschen waren, doch in diesem Fall beeinflusste dieser Probleme offensichtlich seine Gesundheit und vor allem sein Aussehen.
„Das du es wagst nach allem was ich für dich getan habe, so mit mir zu reden", kam es dunkel von Severus, der immer noch genauso dastand, wie vor einer Minute.
„Ich habe dich nie gebeten mir zu helfen. Du warst derjenige, der mich von der Straße geholt und mir einen Schlafplatz in diesem Haus gegeben hat. Ich habe dir bereits gesagt, dass ich diese Geste deinerseits sehr zu schätzen weiß, aber ich werde nicht zu deinen Füßen kriechen und erst recht werde ich nicht dein Fußabtreter spielen, wenn du deine Launen ausleben willst. Was auch immer dich beschäftigt, sprich mit mir darüber oder bekomme es in den Griff!"
Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, doch Lucius würde kein einziges seiner Worte zurücknehmen. Severus' Wut war schon immer ein Problem gewesen und er kannte diesen Mann lange genug, um zu wissen, dass er in einer solchen Situation auf Streit aus war, den er sicherlich nicht mit Lucius führen würde - schon gar nicht ohne seine Magie.
„Also sag mir, was hat dich um deine Laune beraubt?", fügte er hinzu, während er Severus genau beobachtete. Die Züge des Schwarzhaarigen verzogen sich einen kurzen Augenblick, doch dann wurde sein Gesicht wieder zu jener glatten Maske, die Lucius von ihm kannte.
„Schön, dann sage es mir nicht. Würdest du nun bitte meine Nase heilen?"
Er konnte nicht umhin wütend zu klingen, denn das Verhalten von Severus war einfach nur lächerlich. Ohne auf seine Frage einzugehen, machte der Zaubertrank-Professor auf dem Absatz kehrt und ging den halbdunklen Flur bis zur Tür. Als er schon fast über die Schwelle getreten war, hörte er ein leises Murmeln und einen Moment später ertönte ein lautes Knacken, als Lucius Nase wieder an ihren ursprünglichen Platz gerückt war.
Seinen Aufschrei und die Flüche, welche er Severus hinter rief, hörte dieser schon gar nicht mehr, denn der Schwarzhaarige war bereits mit einem lauten Knall disappariert.
Immer noch wütend und mit einer schmerzhaft pochenden Nase ging Lucius in das obere Stockwerk und fand sich kurze Zeit später vor dem Badezimmerspiegel wieder. Er sah schrecklich aus. Anders konnte man es nicht beschrieben. Seine Nase war zwar wieder an Ort und Stelle, doch sie war stark geschwollen und blutverschmiert. Ebenso wie seine Lippe aufgeplatzt war und ein blauer Schatten sich bereits über reine linke Wange zog. Severus hatte ganze Arbeit geleistet und da Lucius nichts anders übrigblieb, als diese Verletzungen auf nicht magische Weise zu behandeln, nahm er sich eines der Handtücher und feuchtete es mit lauwarmen Wasser an.
Dann versuchte er das halb getrocknete Blut von Gesicht zu bekommen, ohne sich dabei noch mehr Schmerzen zuzufügen, als er eh schon hatte. Zischend atmete er Luft ein als er aus Versehen an seine immer noch pochende Nase kam. „Verdammt, Severus!", fluchte er leise. Obwohl Lucius außer sich vor Wut war, konnte er nicht umhin sich zu fragen, was Severus so wütend gemacht hatte. Es musste etwas mit dem Schlammblut zu tun haben, denn da beide gleichzeitig verschwunden waren, lag die Vermutung sehr nah.
Dennoch hielt er es jetzt nicht für schlau, Severus erneut darauf anzusprechen. Eine gebrochene Nase und ein geprelltes Kinn reichte ihm vollkommen aus. Was er jedoch tun konnte, war Hermine Granger eine Eule zu senden und sie um ein Gespräch zu bitten. Mehr als nein sagen konnte sie nicht, also warum sollte er keinen Versuch wagen?
Den Plan fest in seinem Kopf verankert, ging Lucius wieder nach unten, wo er sich vom Wohnzimmertisch ein Blatt Pergament und eine Feder schnappte. Dann setzte er sich und starrte auf das leere Pergament. Was bei Merlin sollte er ihr nur schreiben? Immer noch unentschlossen tauchte er die Feder in das Tintenglas und setzte dann auf dem Pergament an:
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Sehr geehrte Miss Granger,
ich hoffe sehr, dass Ihr plötzliches Verschwinden beim Besuch meines ehemaligen Anwesens nichts mit mir zu tun hatte. Falls doch, bedaure ich es sehr und würde mich über die Gelegenheit freuen, dies persönlich mit Ihnen zu besprechen.
Ich erwarte Ihre Eule mit einer Antwort.
Lucius Malfoy
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Zufrieden sah Lucius auf die Zeilen, die er soeben verfasst hatte. Seine Worte waren höflich und wohl gewählt. Was sollte dabei schon schief gehen?
Er faltete das Pergament zusammen und tat es in einen Umschlag, welcher bereits auf dem Tisch bereit lag. Dann ging er auf die Terrasse, um nach seiner Eule zu rufen. Für einige Sekunden sah er einfach nur erwartungsvoll in den Himmel, doch dann fiel Lucius ein, dass er keine Eule mehr besaß.
„Das darf doch wohl nicht wahr sein!", murmelte er, denn natürlich hatte er diesen Teil in seinem Plan nicht bedacht. Wie sollte er den Brief nun nach Hogwarts bekommen? Eine Eule in dieser Gegend aufzutreiben war unmöglich und in die Winkelgasse konnte er nicht ohne Magie oder ohne durch den Tropfenden Kessel zu gehen. Zumal er kein Geld hatte, um sich irgendetwas zu kaufen.
Außer diesen offensichtlichen Tatsachen trennte ihn und London einige Kilometer, die er zu Fuß niemals antreten würde. Wütenden über seine missliche Lage, ging er wieder ins Haus und verschwand in der Küche in der Hoffnung dort noch etwas Feuerwhisky zu finden. Die Flasche im Wohnzimmer hatte er in den ersten drei Tagen bereits getrunken und die zweite hatte er nach und nach zum Einschlafen getrunken, da er sonst die ganze Nacht kein Auge zu machen konnte.
Lucius öffnete jeden Schrank und jede Schublade, doch er fand keinen Alkohol. Mit seiner Laune am Tiefpunkt ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich in den Sessel am Kamin. Dort begann er erneut die Wand anzustarren und seine Gedanken auf nichts bestimmtes zu fokussieren. Im Grunde hatte er den ganzen Tag Zeit dafür, denn eine andere Beschäftigung fand er nicht. Lesen war - bis auf den täglich Tagespropheten - keine seiner Lieblingsbeschäftigungen und er würde sicherlich nicht damit anfangen, den Haushalt hier zu machen.
Nach einigen Minuten des stummen vor sich hinstarren, legte sich eine bekannte Schwere über seinen Körper. Seine Stimmung sank beträchtlich und mit einem Mal fühlte sich Lucius mehr als elend. Wie war er bloß in diese aussichtslose Situation gekommen? Er hatte alles gehabt, was man sich wünschen konnte und nun saß er hier und bemitleidete sich selbst - das was er schon immer am besten konnte.
Narzissa hatte ihn verlassen und Draco war aus Großbritannien weggezogen. Er hatte seit seiner Entlassung nichts mehr von seinem Sohn gehört. Natürlich war er selbst viel zu Stolz Draco zu schreiben, doch im Grunde versetzte es ihm einen Stich, wenn er daran dachte, wie wenig sich sein einziger Sohn für seinen Vater interessierte. Natürlich wusste er den Grund dafür, aber dennoch schmerzte es.
Seine Stimmung wechselte bei diesen Gedanken seit geraumer Zeit zwischen Wut und Verzweiflung. An manchen Tagen schafft er sich einzureden, dass er alles richtig getan hatte, doch meistens holten ihn seine Taten bereits nachts ein und Lucius wachte am nächsten Morgen vollkommen durchgeschwitzt und panisch auf, weil er Albträume hatte.
So war es auch an diesem Morgen gewesen, doch in der Regel verdrängte er die Bilder in den hinteren Teil seines Kopfes und verbot sich weiterhin darüber nachzudenken. Es würde ihm nichts nutzen, in der Vergangenheit zu leben, denn dorthin würde er nicht zurückkönnen. Er musste sich auf sein momentanes Ziel konzentrieren.
Seinen Blick immer noch auf den Kamin gerichtet, überlegte er fieberhaft, wie er den Brief nach Hogwarts bekommen würde. Severus konnte und würde er nicht fragen und alle weiteren Optionen hatte er bereits ausgeschlossen.
»Denk, Lucius!«
Und dann wurde ihm klar, was er da überhaupt anstarrte. „Der Kamin!", entwich es ihm laut. Natürlich, wieso hatte er nicht schon früher daran gedacht? Dies war das Haus eines Zauberers verdammt nochmal! Hastig erhob sich Lucius und eilte auf den Kamin zu. Die kleine Schale mit Flohpulver stand seitlich auf dessen und er hatte sie breites ergriffen. Zum Glück war sie halb gefüllt und würde damit locker für einen Brief ausreichen.
Er ging zurück zum Tisch, um den Brief zu holen und kniete sich dann vor den Kamin. Kurz erfasste ihn die Angst, das Flohpulver würde nicht mehr funktionieren, weil er nicht zaubern konnte, doch da es sich um die eigene Magie des Pulvers und des verzauberten Kamins handelte, sollte dies kein Problem für ihn darstellen. Es gab nicht umsonst immer wieder dumme Muggel, die irgendwo zwischen zwei Kaminen verloren gegangen waren.
In der einen Hand das Flohpulver und in der anderen Hand den Brief, warf er das Pulver in den Kamin, woraufhin einen Augenblick später grüne Flammen aufzüngelten. Triumphierend grinsend legte er den Brief in die züngelnden Flammen und sagte laut: „Hermine Grangers Räume, Hogwarts."
Die Flammen wurden so hell, dass Lucius einige Male blinzeln musste. Als diese schließlich erloschen waren, war der Brief verschwunden und er sehr zufrieden mit seiner Idee. Das Schlammblut würde früher oder später einknicken und wenn es soweit war, würde er da sein und sich das nehmen, was er von ihr brauchte. In der Zwischenzeit musst er nur dafür sorgen, dass Severus keinen Verdacht schöpfte und das sein Verhalten möglichst unauffällig bleib. Das sollte jedoch keine große Herausforderung darstellen, denn schließlich hatte er den Großteil der Zaubergemeinschaft an der Nase herumgeführt als der Dunkle Lord noch im Untergrund tätig war.
Mit einem Mal hatte sich Lucius Laune um ein Vielfaches gesteigert und er verspürte nun nicht mehr das Bedürfnis nach einem Glas Feuerwhisky. Stattdessen gab er sich damit zufrieden, sich wieder in den Sessel am Kamin zu setzen und sich auszumalen, wie er Hermine Granger um den Finger wickelte.
Gerade als er überlegte, wie er am besten ihre Zuneigung gewinnen konnte, läutete es an der Tür.
Lucius erstarrte.
Wer bei Salazar kam in diese Gegend, um ihn zu besuchen? Hier lebten nur Muggel und keine Zauberer. Es dauerte einen Moment, bis er bemerkte, dass dies nicht sein Haus war und somit der Besuch auch Severus gelten konnte, doch etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass dies noch unwahrscheinlicher war als die Tatsache, dass jemand wegen ihm hier war.
Unentschlossen, ob er nun zur Tür gehen sollte oder nicht, verharrte er im Sessel. Was wenn jemand der entkommenen Todesser seinen Aufenthaltsort herausgefunden hatte und nun hier war, um ihn zu foltern oder zu töten? Was wenn Severus so wütend gewesen war, dass er das Ministerium informiert hat und diese ihn nun wieder nach Askaban bringen wollten? Er würde kein weiteres Jahr in diesem Gefängnis durchstehen, so viel war sicher.
Es klingelte ein zweites Mal.
Lucius' Gedanken rasten unaufhörlich, doch er hatte sich bereits entschieden. Selbst wenn jemand vor der Tür stand, der ihn umbringen wollte, so würde sein elendiges Dasein endlich ein Ende haben und er musste sich um nichts mehr kümmern. Falls es das Ministerium war, mussten sie ihm erst einmal schlechte Absichten nachweisen, denn er hatte sich - offiziell - seit seiner Entlassung keinerlei Fehlverhalten erlaubt.
Mit erhobenen Kinn stand Lucius schließlich auf und ging in den düsteren und schmalen Flur. Als er an der Haustür angekommen war, stoppte er kurz, um noch einmal tief durchzuatmen.
Und dann öffnete er die Tür.
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