14
"Guilt is the worst demon to bear, strangling you from the inside of your body."
ƸӜƷ
~Severus Snape~
Severus hatte das Gefühl sein Trommelfell würde platzen.
Hermine schrie so laut, dass er für einen Moment heillos überfordert war. Er wusste nicht, was los war, denn so hatte sie sich noch nie benommen. Weder bei einer Panikattacke noch bei der Übertragung des Fluchs.
Hastig ging er mit ihr auf den Boden und legte sie im Gras ab. Dann zückte er seinen Zauberstab und versuchte sie ruhig zu halten. Bevor er jedoch einen Diagnosezauber sprechen konnte, hörte sie auf zu schreien.
Stille erfasste die Umgebung und diese Stille machte ihm noch mehr Angst als alles davor. Hermine war kalkweiß im Gesicht und Severus konnte deutlich die Schweißperlen erkennen, welche ihr auf der Stirn standen. Er verstand nicht, was passiert war. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren, während er versuchte ihren Puls zu tasten.
Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz.
Hastig griff er nach ihrem rechten Arm, schob ihren Umhang nach oben und sah auf den schwarz verfärbten Arm. Entsetzen packte ihn und ließ seine Kehle eng werden. Der Fluch hatte sich offenbar zu weit in ihrem Körper ausgebreitet. Zum ersten Mal seit langer Zeit erfasste ihn das Gefühl von Panik. Er konnte ihr nicht helfen. Der Fluch war bereits zu weit vorgedrungen als das er eine Übertragung durchführen konnte, die sowohl er als auch Hermine mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben würden.
Wut packte ihn. Wieso hatte sie ihm nichts gesagt? Die vergangene Woche hatte er ihr immer wieder angeboten, eine Übertragung vorzunehmen, doch sie hatte immer wieder beteuert, dass es ihr gut ginge. Der Puls unter seinem Finger wurde immer schwächer, während er einfach nur auf dem Boden neben seiner ehemaligen Schülerin kniete.
Ein verzweifelter Wutschrei entwich seiner Kehle, denn es konnte nicht so enden. Diese Frau hatte einen der größten Zauberkriege überlebt, in dem sie ihm obendrein sein Leben gerettet hatte. Er konnte sie nicht einfach sterben lassen!
„Hermine, kannst du mich hören?", fragte Severus so ruhig wie möglich, doch seine Stimme zitterte heftig. In angesichts der Tatsache das sie im Sterben lag, verzichtete er auf die Förmlichkeiten, denn sie würde es sicher nicht stören und ihm war es völlig egal. „Hermine?", fragte er erneut, doch diese schien bereits bewusstlos zu sein. Immer noch rasten seine Gedanken auf der Suche nach einer Lösung, doch er die einzige Idee, die ihm eingefallen war, konnte er nicht ohne ihre Erlaubnis durchführen.
Er würde sie ihrer selbst berauben.
„Hermine, ich kann das nicht tun, wenn du mir nicht deine Erlaubnis gibst!", presste er hervor, denn sein Kopf sagte ihm eindeutig sein Vorhaben umzusetzen, selbst wenn sie dem nicht zugestimmt hatte. Sie würde sterben, verdammt nochmal!
Ein leises Röcheln ging von Hermine aus. Ihr Brustkorb hob sich noch einmal zittrig und dann wich sämtliches Leben aus ihrem Körper.
Severus regierte instinktiv, indem er Hermine auf seinen Schoß zog, beide Hände an ihre Schläfen legte und begann leise Beschwörungen zu murmeln. Es dauerte nicht lange und er spürte, wie sein Zauber zu wirken begann. Er selbst hatte ihn noch nie durchgeführt und hatte auch noch niemanden kennengelernt, der es getan hatte. Doch es war ihre einzige Chance lebend aus der Sache rauszukommen. Besser ein solches Leben als der Tod.
Während er immer wieder dieselben Worte murmelte, spürte er wie seine Hände heiß wurden. Hermines Körper wurde von einem Zucken erfasst, doch Severus behielt ihren Kopf weiterhin fest in seinen Händen und sprach weiter. Ihr Körper wehrte sich gegen das, was er ihr antat, doch er konnte sich jetzt nicht darauf konzentrieren. Ihr Leben war in seinen Händen und er würde sie nicht sterben lassen.
Und dann wurde Hermine wieder ruhig. Ihr Körper erschlaffte und für einige schrecklich lange Sekunden glaubte Severus, er hätte es nicht geschafft. Doch dann sah er, wie ihr Brustkorb sich langsam hob und wieder senkte. Erleichterung durchfuhr ihn. Erschöpft ließ er seine Hände sinken und betrachte sie für einige Minuten, ob sie weithin atmete. Sein Blick wanderte zu ihrem Arm, welcher gleichzeitig die Bestätigung war, dass der Zauber funktioniert hatte.
Die Haut war weder gerötet noch geschwollen. Ihre Venen waren kaum unter ihrer Haut zu erkennen und die Narbe sah aus, als ob sie bereits viele Jahre verheilt war und nur noch eine blasse Erinnerung darstellte. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sie vor wenigen Minuten noch leichenblass und tot vor ihm gelegen hatte.
Während er Hermine betrachtete, sickerte langsam die Information durch, was er da eben getan hatte. Niemand würde in ihm einen Helden sehen ohne ihm gar für das danken, was er eben getan hatte.
Hermine würde leben. Ohne Schmerzen und ohne jegliche Angst von einem schwarz-magischen Fluch heimgesucht zu werden. Severus hingegen würde den Rest seines Leben mit der Schuld leben, Hermine Granger ihrer Magie beraubt zu haben.
***
Die darauffolgenden Tage vergingen nur zäh für Severus. Nachdem er sich sicher gewesen war, dass Hermine stabil ist, hatte er sie ins St. Mungos Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen gebracht, wo er den Heilern geschildert hatte, was passiert war.
Der Heiler, der alles von ihm aufgenommen hatte, war schlichtweg entsetzt über den Umstand gewesen, dass Severus ihr ihre Magie entzogen hatte, doch er hatte sein überraschtes Keuchen ignoriert und war bei der Sachlage geblieben. Es hatte nicht lange gedauert und Hermine war in ein Einzelzimmer gebracht worden, wo sie weitere Untersuchungen durchgeführt worden waren. Er selbst hatte derzeit Potter und Miss Weasley, welche nun ebenfalls den Namen Potter trug, informiert und war dann vor dem Zimmer geblieben.
Er wusste, dass der Vorfall ans Zaubereiministerium gemeldet werden würde und es war daher auch nur eine Frage der Zeit, bis er sich dafür verantworten musste. Anderen Zauberer ihre Magie zu rauben, war ein Verbrechen, welches hart bestraft wurde. Da Hermine ihm weder eine schriftliche noch mündliche Erlaubnis dafür gegeben hatte, ging Severus davon aus, dass er dafür verurteilt werden würde.
Im Grunde war er selbst schuld an der Situation, denn er hätte sie einfach mehr dazu drängen müssen, die schwarze Magie auf ihn zu übertragen. So war es bis zum äußersten gekommen und er hatte eine Entscheidung getroffen, die er nie wieder rückgängig machen konnte. Der Druck, der seither auf seiner Brust lastete, war jedoch nichts im Vergleich zu dem Bild, welches immer wieder vor seinem geistigen Auge erschien. Hermine, die blass und leblos vor ihm auf dem Boden lag. Schwarze Linien, die von ihrem Oberarm aus über den ganzen Körper verliefen und ihr sämtliches Leben genommen hatten.
Die Tür zu Hermines Zimmer wurde geöffnet und ein müde aussehender Harry Potter kam zum Vorschein. Das schwarze Haar stand in sämtlichen Richtungen von seinem Kopf ab und unter seinen grünen Augen lagen dunkle Ringe. Auch Potter musste die letzten beiden Tage - ebenso wie Severus - kein Auge zugemacht haben.
Da er nicht wusste, wie wütend der junge Mann auf ihn war, schwieg Severus und wartete darauf, dass sein Gegenüber etwas sagen würde.
„Ihr geht es soweit gut. Der Heiler meinte, ihr Körper würde sich schnell daran gewöhnen ohne Magie zu sein und wenn sie bis morgen Abend so stabil wie jetzt bleibt, darf sie wieder nach Hause. Allerdings schläft sie noch und wir wissen nicht genau, wie wir es ihr sagen sollen", kam es leise von Potter, der sich eben durch die Haare fuhr.
Ja, auch Severus hatte darüber nachgedacht, wie er Hermine beibringen sollte, dass er ihr ihre Magie genommen hatte. Es stand außer Frage, dass er es ihr selbst sagen würde, denn es war allein seine Verantwortung gewesen, diese Entscheidung zu treffen.
„Ich werde es ihr sagen", sagte er ruhig und die grünen Augen von Potter fingen seinen Blick auf. Verwunderung lag in seinem Gesicht, doch er musterte Severus einen Augenblick und nickte dann lediglich. „Gehen Sie nach Hause mit Ihrer Frau. Ich werde hierbleiben bis Hermine aufwacht und sobald ich es ihr gesagt habe, werde ich Sie umgehend verständigen. Sie wird Sie und Ginevra sehen wollen", fügte er hinzu.
„Ja, vielleicht ist das keine schlechte Idee, Severus", erwiderte Potter und schenkte ihm ein müdes Lächeln. Diese Geste stockte Severus auf, denn er konnte nicht damit umgehen, dass ihn niemand aufgrund seiner Tat anschrie oder versuchte zu verfluchen. Offenbar war sich niemand von Hermines Freunden bewusst, was er da getan hatte.
„Wieso sind Sie nicht wütend auf mich?", brach es schließlich aus ihm heraus, denn er wollte endlich, dass ihn jemand anschrie, denn seine Gedanken allein, reichten nicht aus.
„Wieso sollte ich wütend auf Sie sein?", kam es perplex von Potter.
Das war einfach nicht zu glauben!
„Ich habe Ihrer Freundin das wichtigste in ihrem Leben genommen. Ich habe ihr einen Teil ihrer selbst gestohlen, und zwar ohne ihr die Möglichkeit einer Wahl zu geben", presste er hervor, denn die Wut auf sich selbst brach bei diesen Worten bereits an seine bereits bröckelnde Oberfläche.
Potter sah ihn für lange Zeit einfach nur an. Severus hätte ihn am liebsten angeschrien ihm endlich Beleidigungen und Flüche an den Kopf zu werfen, doch wie immer tat Potter genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich tun sollte.
„Ich werde Ihnen nicht sagen, dass es Ihre Schuld war, und ich werde Ihnen auch nicht sagen, dass ich Sie dafür hasse oder verurteile. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie den Mut hatten, das Leben meiner Freundin zu retten und Hermine würde Ihnen dasselbe sagen, wenn sie wach wäre."
Potters Worte schlugen bei Severus ein, als ob er ihn geschlagen hätte. Das konnte unmöglich sein ernst sein! Die Wut, welche wie lodernden Flammen in ihm hochgezüngelt war, explodierte in Severus, ohne dass er es verhindern konnte.
„Sie sind dümmer als ich dachte, Potter! Selbst wenn Ihnen jemand den Fehler auf einem Silbertablett serviert, sehen Sie ihn nicht! Also wagen Sie es nicht, mir für irgendetwas dankbar zu sein!", schrie er und sein ganzer Körper bebte vor Wut.
„Sie können es einfach nicht ertragen, etwas Gutes zu tun, oder? Hermine lebt nur Ihretwegen und es ist besser, sie lebt ohne Magie als gar nicht!", kam es nun auch lauter von Potter, der ebenfalls wütend wurde.
Während er gesprochen hatte, war die Tür zu Hermines Zimmer ein zweites Mal aufgegangen und eine strahlende Ginevra Potter hatte den Gang betreten. Ihr Lächeln verflog im Angesicht der Situation jedoch wieder schnell, doch Severus interessierte das nicht. „Ich bin der Grund, warum Hermine überhaupt hier liegt! Ich habe ihr das angetan, in dem ich nicht das getan habe, was ich hätte tun sollen, als sie mit ihrem Problem zu mir kam! Ihre Freundin wird wegen mir ihr Leben lang unglücklich sein!"
Seine Stimme hallte laut durch die Korridore des Krankenhauses, doch das war ihm egal.
„Sir, Sie müssen sich beruhigen", kam es nun beschwichtigend von Ginevra, die mittlerweile aus der Tür getreten war und dadurch die Sicht in den Raum hinter ihr freigab. Severus Blick wandte sich automatisch ihr zu und gerade als er sie ebenfalls anschreien wollte, sah er, dass Hermine aufrecht im Bett saß und ihn mit großen Augen ansah.
Bei Hermines Anblick bildete sich sofort ein Klos in seinem Hals und Taubheit legte sich wie ein Umhang über Severus Körper. Sie war wach und sie hatte definitiv gehört, was er da eben gesagt hatte. Niemand von den Umherstehenden sagte auch nur ein Wort. Alle sahen zu Hermine, die offensichtlich leicht verwirrt von ihrer Umgebung war.
„Was ist passiert? Wieso schreien sie so?", kam es leise von ihr und Severus spürte, wie sich sein Brustkorb zusammenzog.
„Hermine, du bist wach!", kam es freudig von Potter, der bereits den halben Weg zu ihrem Bett hinter sich gelassen hatte.
„Das wollte ich euch eben sagen, doch ihr habt ja beschlossen, den ganzen Korridor zusammenzuschreien", sagte Ginevra säuerlich und warf dabei sowohl Severus als auch Potter einen verärgerten Blick zu.
„Wie fühlst du dich, Hermine? Hast du Schmerzen? Soll ich einen Heiler rufen?", sprudele es aus Potter hervor, der offenbar die Worte seiner Frau überhaupt nicht gehört hatte. Hermine jedoch, sah immer noch Severus an, der ihren Blick erwiderte. Er wartete darauf, dass sie ihn fragen würde, was passiert war, doch sie schwieg weiterhin und sah ihn einfach nur an.
Erst als Potter seine Frage wiederholte, wandte sie ihren Blick ihm zu und sagte: „Nein, mir geht es eigentlich ganz gut. Etwas Kopfschmerzen, aber ansonsten fühle ich mich gut. Kann mir jemand sagen, was genau passiert ist?"
Alle sechs Augenpaare wandten sich nun wieder Severus zu, der immer noch in derselben Stelle im Korridor stand. Sein erster Gedanke war einfach zu gehen und es Potter zu überlassen, Hermine zu erklären was passiert war - doch das konnte er nicht. Feigheit gehörte nicht zu seinen Eigenschaften, selbst wenn er es gewollt hätte.
„Lassen Sie mich allein mit Hermine", sagte er dunkel. Potter warf seiner Frau einen zögerlichen Blick zu, doch diese rollte nur mit den Augen, nahm dann die Hand ihres Mannes und zog ihn mit sich aus dem Zimmer in Richtung der Cafeteria.
Severus atmete einmal tief durch und betrat schließlich das Zimmer von Hermine. Da er ihr nicht zu nahekommen wollte, schloss er lediglich die Tür hinter sich und bleib in der Nähe dieser stehen.
„Sie können sich gerne einen Stuhl nehmen und sich zu mir setzen. Sie müssen nicht stehen", kam es prompt von Hermine und ihre Freundlichkeit machte seine kommenden Worte nur noch schlimmer auszusprechen.
„Ich will mich nicht setzen, Hermine. Und wenn Sie erfahren, was passiert ist, werden Sie es ebenfalls nicht wollten", entgegnete er und seine Stimme hörte sich kalt und distanziert an.
„Wieso sollte ich das nicht wollen?", fragte sie und ihre Stirn legte sich in Falten, während sie sprach.
Er hatte den Entschluss gefasst, dass es nicht wirklich viel brachte, um den heißen Brei herumzureden. Ihr fest in die Augen blickend sagte er: „Weil ich der Grund bin, warum Sie den Rest ihres Lebens ohne Magie verbringen werden."
Stille breitete sich zwischen ihnen aus, doch er war sich sicher, dass diese nicht besonders lange anhalten würde.
„Wie – wie meinen Sie das?", kam es zögerlich von ihr. Seinen Ärger hinunterschluckend, antwortete er: „Ihr Zustand war so kritisch, dass Sie bewusstlos geworden sind. Mir war nicht sofort klar, was passiert ist und dann habe ich Ihren Arm gesehen."
Hermines Blick wanderte bei seinen Worten zu ihrem rechten Unterarm, der dank des kurzen Nachthemds frei ersichtlich war. Er konnte sehen wie ihre Augen vor Staunen groß wurden als sie ihre Narbe sah, die immer noch gut verheilt war. „Der Schmerz und die Verbärbung! Sie sind weg! Wie haben Sie das nur geschafft?", kam es strahlend von ihr und allein das Lächeln in ihrem Gesicht traf ihn wie der Tritt eines Hippogreifs in den Magen. Sie verstand nicht, was er ihr erklären wollte.
„Sie hören mir nicht zu!", herrschte er sie an und sofort verschwand Hermines Lächeln. »Reiß dich zusammen, Severus! Du hast kein Recht sie so zu behandeln!«
„Was ich damit meine – Der schwarzmagische Fluch war zu weit fortgeschritten. Dadurch das Sie mir nicht gesagt haben, wie schlimm Ihr Zustand ist, war ich nicht mehr in der Lage eine magische Übertragung durchzuführen. Es war zu spät, also musste ich eine Entscheidung treffen."
Einen tiefen Atemzug nehmend, schloss Severus kurz die Augen. „Ich konnte Ihr Leben nur retten, indem ich die Ursache Ihres Umstands beseitige", fuhr Severus fort und Hermines Gesichtsausdruck wurde ernster.
„Was haben Sie getan?"
Ihre Stimme war lediglich ein Flüstern gewesen, doch sie halte in seinen Ohren so laut nach, als ob sie ihn angeschrien hätte. Severus straffte seine Haltung und sagte dann: „Ich musste Ihnen Ihre Magie nehmen, um Ihr Leben zu retten."
Erneutes Schweigen brach zwischen Ihnen aus und Severus wappnete sich innerlich dafür, dass Hermine ihn in Grund und Boden schreien würde.
Doch sie tat es nicht. Sie saß einfach nur auf ihrem Bett und starrte ihn an.
„Haben Sie verstanden, was ich Ihnen gesagt habe?", fragte er, denn sie musste einfach eine Reaktion auf diese Nachricht zeigen.
„Ja", kam es immer noch leise von ihr.
Irritiert von ihrem Verhalten runzelte Severus die Stirn.
„Danke", hauchte sie und eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange.
„Wie bitte?", fragte er schroff. Sie konnte sich unmöglich soeben bei ihm bedankt haben.
„Danke, dass Sie mir mein Leben gerettet haben."
Fassungslos starrte er sie an. Die Wut, welche bereits seit zwei Tagen in ihm schlummerte und zuvor bei Potter an die Oberfläche gekrochen war, brach erneut über ihn herein. Nur dieses Mal konnte er sie nicht aufhalten.
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?", schrie er nun und ein Beben erfasste ihn. Wie konnte sie ihm nach allem, was in den letzten Wochen passiert war danken?
Weitere Tränen rollten über ihre Wangen, doch diese Gefühlsregung kam bei ihm schon gar nicht mehr an. Ebenso wie die Tatsachen, dass es ihm kein bisschen zustand, wütend auf sie zu sein oder seine Wut auf sich selbst an ihr auszulassen.
Bevor er jedoch etwas weiteres sagen konnte, wurde die Tür zu Hermines Zimmer geöffnet und die beiden Potters, die sich ein gegenseitiges Lächeln zuwarfen, welches jedoch bei Severus Anblick augenblicklich verblasste, traten ein.
„Was ist passiert?", fragte Ginevra prompt, doch weder Hermine noch Severus antworteten ihr.
Wortlos warf er Hermine einen letzten Blick zu, bevor er auf dem Absatz kehrt machte und auf die Tür zuging, welche immer noch geöffnet war.
„Ich – ich darf doch nach Hogwarts zurückkehren, oder?", kam es plötzlich von Hermine.
Severus stoppte mitten in der Bewegung. Ihm gingen viele Antworten für diese Frage durch den Kopf, doch er sprach keine einzige davon laut aus. Er war nicht seine Entscheidung, ob Hermine ohne Magie ihren Posten als Heilerin behalten konnte und er wollte sie auch nicht treffen.
„Sicher kannst du das, Hermine! Minerva wird sich trotz allem dort brauchen. Du wirst wieder vollkommen gesund und dann sehen wir weiter. Ist doch so, oder, Severus?", kam es von Ginevra.
Einen Moment war er in der Versuchung sich zu Hermine umzudrehen, doch er konnte keine weitere Sekunde in diesem Zimmer bleiben und ihr in die Augen sehen. Ohne Ginevras Frage zu beantworten, ging er aus dem Raum und machte sich auf den Weg den Korridor entlang.
Ihm war sein Ziel klar, denn er musste seiner Wut Luft machen, und zwar sofort!
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