ᴋɴɪғᴇ sᴛᴀʙs
PoV. Changbin
Der erste Februar. Ein sehr kalter Wintertag, obwohl es nicht sonderlich viel Schnee gibt. Schnee hat natürlich keinen Einfluss auf die Temperatur. Ich kenne die Situation doch von irgendwo her. Ich bekomme sehr oft gesagt, dass ich kalt wäre. Diese Menschen haben diese Wörter nur vom Mund verloren, weil sie mich mit dem Style eines E-Boys identifizieren. Grundsätzlich behauptet man Dinge über mich, die ziemlich oberflächlich sind, allerdings kann ich bis heute nichts mehr daran ändern. Für alle bin ich dieser kalte Emo.
Erneut gehe ich über diesen Weg entlang, den ich sonst täglich durchquere. Es ist inzwischen Alltag für mich, sich hier aufzuhalten, denn es ist mein einziger Zufluchtsort. Auch wenn das nicht der sicherste Ort auf Erden ist, habe ich hier das Gefühl, willkommen zu sein: Die dunklen Gassen von Seoul. Natürlich durchquere ich diese Gassen mit dem Risiko, beraubt oder abgestochen zu werden, doch mir ist es langsam egal geworden, was mir eines Tages zustoßen würde. Da ich eh auf mich alleine gestellt bin, würde es keinem mehr interessieren, wo ich entlang gehe.
Die nächste kleine Flasche Makgeolli konsumiere ich, weil ich nichts ohne den Alkohol wäre. Weiter gehe ich entlang und ich fühle mich immer schwächer. Es wird auch immer dunkler, da jetzt die Winterzeit ansteht. Ich gewöhnte mich an den Alkohol, obwohl ich ein Einsteiger bin und der Alkoholgehalt vom Makgeolli nur sechs oder sieben Prozent ist. Erstmal bin ich an dem Konsum nicht gewöhnt gewesen, doch dann kommt mir das als eine letzte Option. Mein Leben hat mir das vorgeschlagen: Mein kaputtes Leben noch mehr zu zerstören.
Ich überlege mir, wo ich als nächstes entlang gehen könnte? Welchen Weg gehe ich diesmal? Ist hier in der Nähe nicht irgendeine Bar? Den Drang, in eine einzustürmen, ist groß und daher entscheide ich mich dazu, in die Richtung der angeblichen Bar zu humpeln. Der Ort kommt mir bekannt vor und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich fast da bin. Weitere Meter humpele ich dorthin. Ich habe beim Gehen Schwierigkeiten, weil ich kürzlich noch eine Prügelei mit einem Typen gehabt habe, der sich ebenfalls gerne in der Bar aufgehalten hat.
Auf jeden Fall muss ich so viel Saufen, sodass ich mich auf ihn übergeben kann. Allerdings kann es nur erscheinen, wenn der Junge ebenfalls dort ist. Wenn er es nicht ist, dann werde ich eine Übelkeit von vielen weniger sehen. Nichts desto trotz ändern sich meine Pläne nicht allzu schnell. Ich gehe mich besaufen. Koste was es wolle. Und selbst wenn er kommt, kann es lustig werden. Keine Ahnung, was davon zutreffen wird.
Ich lasse mich einfach überraschen.
Nun stehe ich vor der Bar und ich greife nach dem Türknopf, um die Tür langsam zu mir zu ziehen. Ich kann kaum Stand halten, jedoch versuche ich mich, in der gefüllten Kneipe zu bewegen.
An der Theke angekommen, lehne ich mich an diese einfach. Da ich schon von einem Angestellten, der mich als Stammkunde angesehen hat, aufmerksam und erwartungsvoll angestarrt worden bin, äußere ich lallend meine Bestellung:
„Der Drink wie immer!"
Zumindest habe ich gedacht, dass es genau der Angestellte ist, der mich jedes Mal nach meiner Bestellung fragt, wobei es ein wenig unnötig ist, da der Angestellte meine Bestellungen kennt. Nur diesmal isr es ein anderer und das realisiere ich erst, wenn ich mir diesen genauer unter die Lupe nehme. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Sichtfeld durch den ganzen Konsum verschlechtert. Ich beobachte den Kellner und dabei fällt mir auf, wie bekannt mir das Gesicht vorkommt.
„Wie, der letzte Drink wie immer? Außerdem... was zum Teufel machst du hier Changbin?Außerdem... bist du angetrunken?" von der bekannten Person und die Stimme kommt mir umso bekannter vor. Als hätte ich die Stimme noch letztens gehört. Dieselbe Stimme, die mir gesagt hat: ,Ich würde es bevorzugen, wenn wir Freunde blieben.'
Ich nuschele lallend, warnend ich mich an die Theke etwas mehr lehne: „M-Minho? Was machst du in einer Bar?"
„Dasselbe würde dich auch fragen nh? Rede dich da nicht raus, also los.. sag schon, was los ist, Changbin?"
„Hmmm nichts.. ich will einfach meinen Spaß hier haben. Das wars.. also bist du so lieb, mir noch ein Getränk zu bringen? Immerhin will ich mich amüsieren!" äußere ich nuschelnd und schaue ihm dabei ziemlich erwartungsvoll an, wobei sich auf meinen Lippen ein freches Grinsen bildet. Durch den Alkohol verliere ich die Kontrolle über meine Gefühle, doch was soll ich tun? Ich habe sowieso nichts mehr zu verlieren.
Minho scheint ebenso, nicht wirklich darüber begeistert zu sein, mich zu sehen. Das habe ich an seinem Gesichtsausdruck vermittelt. Es tut weh, dass er mich nicht lieben will oder kann. Es tut weh, dass diese Liebe und Harmonie niemals auf Gegenseitigkeit beruhen wird. Doch daran kann ich auch nichts mehr weiter ändern. Dieser Junge wird mich einfach nicht mehr lieben.
„Kriege ich jetzt den Drink oder nicht?" frage ich etwas ungeduldig. Dabei hinterfrage ich erst recht gar nicht, wieso Minho hier arbeitet. Eine Arbeitsstelle zwischen den dunklen und finsteren Gassen zu haben. Ich habe immer gedacht, dass Minho totale Angst vor der Kriminalität in Seoul hat, was ich durchaus nachvollziehen kann.
„Ja ist okay..." von Minho, etwas genervt. Man sieht ihm an, dass er einfach keine Lust mehr auf mich hat. Wieso erscheine ich auch hier überhaupt? Ich hätte auch schon längst gehen können, wenn er mich inzwischen so sehr hasst, aber nein.. ich will meinen Spaß haben. Ich will mich betrinken, bis ich umkippe.
Irgendwann kommt Minho endlich mit einem Drink und jetzt verspüre ich umso mehr den Drang, diesen einfach zu exen, um das schöne, starke Brennen im Hals zu spüren, welches mir das Gefühl gibt, noch lebendig zu sein. Seitdem mich Minho abgewiesen hat, habe ich das Gefühl, meine ganze Lebenskraft verloren zu haben. Die Abweisung an sich ist nicht das Schlimme, sondern die Art und Weise der Abweisung hat für eine Wendung in meinem Leben besorgt: Friendzone. Ich sehe ihn und realisiere, dass wir nur Freunde sein können. Ich meine.. wie traurig ist das?
Minho in meiner Anwesenheit ertragen zu müssen, fühlt sich so an wie mehrere Messerstiche ins Herz anzubekommen. Schmerzhafte Messerstiche.
„Bitteschön.. Changbin.." von Minho, wobei er ein wenig unsicher klingt.
„Ja, danke Minho." von mir ganz knapp, ehe ich den trinkt schnellstmöglich austrinke, um den Effekt von Alkohol umso mehr zu spüren. Wir nennen uns nicht mehr nach unseren Spitznamen, also kein ,Binnie' seinerseits, geschweige denn ,Minnie' meinerseits. Es schmerzt mein Herz sehr. Seitdem ich ihm meine Gefühle gebeichtet habe, hat alles angefangen. Das gegenseitige Entfernen.
Ich stelle das leere Glas ab und plötzlich höre ich von Minho: „Wieso trinkst du eigentlich? Früher hast du doch nie getrunken.. was ist passiert, dass du es jetzt tuen musst? Kann ich dir behilflich sein." Wiedermal ist er einfach viel zu besorgt, doch für mich klingen seine Worte nur noch wie ,Blablabla' und sie nerven. Ja genau! Seine Worte interessieren mich nicht mehr, seitdem er mich abgewiesen hat.
„Was hat dich das zu interessieren, Minho? Im ernst. Hättest fragen sollen, als es dich noch vielleicht interessiert hätte." werde ich los, da es mich fertig macht, dass das Verhältnis zwischen Minho und mir niemals so gewesen ist, wie es eigentlich sein sollte.
„Wieso bist du denn jetzt so drauf? Natürlich habe ich mich schon immer um mich gesorgt... du gehörst zu meinen wichtigsten Freunden.. wirklich. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen. Also stempele mich jetzt nicht als einen schlechteren Freund ab, nur weil unser Kontakt weniger geworden ist." beschwert sich Minho und klingt dabei wirklich sehr enttäuscht. Von daher bin ich mir zu hundert Prozent sicher, dass ich wieder etwas falsch gemacht habe.
„Labber keinen Scheiß! Wenn du genug für mich da gewesen wärst, dann wäre ich nicht so abgestützt!" brülle ich etwas lauter, wobei ich gar nicht mehr kontrollieren kann, was ich sagen will und was ich lieber in meinem Gedanken behalten soll. Ich hätte anders reagiert, wenn ich nüchtern gewesen wäre.
„Changbin.." setzt Minho an und lehnt sich an die Theke: „Jetzt hörst du mir mal zu... eines will ich klargestellt bekommen haben!"
„Was denn bitte?" frage ich genervt und drehe mich ein wenig von ihm weg, damit ihm nicht in die Augen schauen muss.
„Du bist nur so zu mir, weil ich gesagt habe, dass wir nur Freunde bleiben sollen?" von Minho, wobei er es ernst nimmt. Ich zucke mit den Schultern und drehe mich zu einem anderen Kellner, der auf mich zukommt. Dieser Kellner bringt mir sonst immer den Drink, wenn ich am liebsten trinke und deswegen fordere ich ihn dazu auf: „Ein Drink bitte! Der wie sonst immer."
Während sich der Kellner um mein Getränk kümmert, dreht ich mich wieder zu Minho, der als nächstes von sich gibt: „Ignoriere mich nicht... sage mir doch einfach, dass es deswegen ist... es ist schon zwei Wochen her, aber trotzdem bist du noch nachtragend deswegen?" Minho klingt dabei ein wenig enttäuscht, doch ich kann ihm nicht ermutigen, da er mir wirklich das Herz abgestochen hat. All die Messerstiche, die ich im Herz spüre, sind schmerzhaft.
„Changbin... rede mit mir!" nochmal von Minho, doch ich schaue ihn nur an, während ich meinen nächsten Drink austrinke, der schon um einiges angenehmer schmeckt als der, den mir Minho serviert hat. Der von Minho hat definitiv
viel zu wenig Alkohol gehabt.
„Okay... dann antworte mir einfach nicht.. es ist okay, wenn es dich verletzt hat." sieht Minho endlich ein, worauf ich die letzten fünfzehn Tage gewartet habe. Plötzlich setzt der Schwarzhaarige fort: „Du bist so drauf, weil ich dich abserviert habe. Ich bin mir sicher, dass es deswegen ist. Und wenn das wirklich der Fall ist, dann tut es mir Leid." Am Ende klingt Minho recht zerbrechlich und langsam lässt der Schwarzhaarige seinen Kopf hängen. Ich habe schon meinen Mund geöffnet, damit ich mich dazu äußern kann, jedoch verschwindet Minho schneller als das Volumen in meinen alkoholischen Getränken.
Er hat es eingesehen, doch wieso ist der dann abgehauen? Vielleicht meint es Minho nicht so, wie er es gesagt hat.
Vor fünfzehn Tagen hat er mir gesagt, dass es nicht funktionieren und seitdem fühlt sich jede Interaktion mit Minho an, als würde mir jemand mit dem Messer in meinen Körper rahmen. Ich bin schon an die ganzen Messerstiche gewöhnt, doch ob sie eines Tages verheilen, ist wiederum eine andere Sache. Liebe führt zum Liebeskummer und Liebeskummer zur Unzufriedenheit.
Seit der Begegnung mit Minho habe ich mich nicht mehr draußen blicken lassen. Fünf Tage sind wieder vergangen und ich bin durchgehend in meinem Zimmer. Ich liege nur noch und bewege mich nicht einmal ein kleines Stück, außer wenn ich einmal auf die Toilette muss oder wenn ich mir was zum Essen bestelle. Der Liebeskummer schmerzt so sehr. Wieso muss das so abgelaufen sein?
Ich vermisse Minho wirklich sehr, doch anderseits hasse ich diesen Typen so unfassbar!
„Seit wie lange hast du diese Gefühle für mich?" fragt Minho ein wenig verwundert, da er mit meiner Offenbarung niemals gerechnet hätte. Ich zucke mit meinen Schultern nach oben und überlege ganz kurz, wie lange es her ist.
„Lass mich überlegen... drei Monate?"
„Wow.. das sie so lange.. aber Binnie?"
„Ja, Hyung?"
„Ich kann deine Gefühle leider nicht erwidern. Es tut mir Leid." äußert Minho sehr ehrlich, was mich wirklich sehr verletzt hat. Sogar Minho selbst hat gemerkt, wie sehr das mir das Herz gebrochen hat.
Ich lasse meinen Kopf hängen und kämpfe gegen meine Tränen an. Nein, ich darf jetzt nicht vor Minho weinen, sonst wirke ich schwach.
Plötzlich kommt mir Minho etwas näher, um mich in seine Arme zu nehmen. Er drückt mich sanft an sich und der große Schwarzhaarige sagt erstmal nichts. Jetzt kann ich nicht anders, als mit dem Weinen anzufangen. Ja, sein Oberteil wird jetzt als mein persönliches Taschentuch verwendet und ich kralle mich währenddessen mehr an ihm. Jetzt kann ich mich erst recht nicht mehr zusammenreißen. Jetzt habe ich wirklich Angst, Minho zu verlieren, da er eventuell angewidert davon ist, dass ich Gefühle für ihn entwickelt habe.
„Hey... Changbin.. nicht weinen bitte." äußert Minho und das ist das erste Mal in unserer Freundschaft, dass er mich Changbin anstatt Binnie nennt. Dies zeigt schon, dass ich mit meinen Gefühlen so gut wie alles kaputt gemacht habe.
„Changbin... ich verspreche dir, dass ich deswegen nicht den Kontakt abbrechen werde oder so. Mach dir keine Sorgen, was unseren Kontakt angeht, denn..." setzt Minho an und ich blicke währenddessen vorsichtig zu ihm nach oben, ganz gleich wie sehr mich der Anblick von seinem wundervollen Gesicht grade nur mehr verletzt als irgendwelche Messerstiche.
„...Ich würde es bevorzugen, wenn wir Freunde bleiben!" äußert Minho nuschelnd ich ich habe seit dieser Aussage gewusst, dass jetzt alles anders sein wird.
Seitdem ich es Minho gesagt habe, haben wir uns viel weniger zu Gesicht bekommen und wenn wir es getan haben, dann auch nur ganz kurz, um etwas von dem jeweils anderen auszuleihen. Alles ist komisch geworden und in den fünf Tagen, in denen ich komplett zu Hause geblieben bin, hat sich Minho nicht einmal gemeldet. Dies zeigt auf jeden Fall, wie egal ich ihm bin.
Minho, hör auf, mit dem Messer durchgängig mein Herz abzustechen. Hör auf, mit meinen Gefühlen zu spielen. Ich bin jetzt schon kaputt genug und schlimmer soll es nicht werden.
Ich bleibe noch den ganzen Tag im Bett liegen, doch am Abend entscheide ich mich dazu, nach der nächsten Flasche Alkohol zu greifen. Chemisch gesehen ist Alkohol eine Lösung. Ich will wieder einmal alles um mich herum vergessen, was mich erniedrigt hat. Mein Schicksal ist erniedrigend, aber was soll's? Wir werden sehen, wie lange ich es noch auf der Erdoberfläche aushalte.
Ich öffne einen Schrank mit meiner kleinen Alkoholsammlung und greife direkt nach einer Soju Flasche mit Erdbeergechmack. Etwas muss doch mein Leben versüßen, wenn bis jetzt alles nur bitter gelaufen ist. Ich mache mich mit der Flasche auf dem Weg zum Wohnzimmer, doch dann höre ich plötzlich, dass jemand klingelt. Wer soll bitte geklingelt haben? Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass es mein Vermieter ist. Oder doch meine Eltern, die mich als eine Enttäuschung sehen, nur weil ich mit dem Trinken angefangen habe. Minho kann es nicht sein. Wahrscheinlich hat er vergessen, dass ich überhaupt existiere, also höre ich auf, mir einzureden, dass Minho mich eines Tages wieder versucht.
Meine und Minhos Freundschaft ist sowieso nicht mehr zu retten. Sie ist genauso zersplittert wie die Whisky Flasche, die ich vorgestern ausgetrunken haben. Ich bin wütend gewesen und deswegen habe ich sie fallen lassen. Paar Scherben liegen immer noch auf dem Boden, doch da will ich mir nicht mehr die Mühe geben. Immerhin bringt es nichts mehr weiter...
Ich stelle die Flasche ab und dabei komme ich erstmal nicht auf die Idee, die Flasche anzufangen, denn ich will erstmal wissen, wer hinter dem Klingeln steckt. Ich gehe zur Tür und öffne diese. Meine Augen weiten sich, nachdem ich die Person komplett identifiziert habe. Ich hätte mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Person.
„M-Minho? Was zum-" von mir, wobei ich ein wenig nervös klinge. Es kommt ziemlich unerwartet, dass Minho vor meiner Wohnungstür steht und dann noch mit einem Rosenstrauß. Außerdem ist anzumerken, dass Minho sehr schick angezogen ist. Genau genommen eher elegant: Seine wundervoller Mantel und dazu noch ein Pulli drunter, enge Jeans und passend dazu ein Paar Lederschuhe. Er sieht so gut aus.
Neben ihn sehe ich aus wie der größte Penner. Immerhin trage ich nur eine Boxer und ein Unterhemd. Mein Gesicht habe ich auch die letzten Tage nicht mehr rasiert. Ich muss furchtbar aussehen. Zwar habe ich niemals wirklich gut ausgesehen, doch genau an dem Tag, an dem ich Minho wieder zur Gesicht bekommen habe, muss ich aussehen, als hätte man mich von 10 Meter Höhe fallen lassen. Bestes Timing, doch jetzt kann ich daran nichts mehr ändern.
„Ich.. hey Changbin. Ich bin hier gekommen, um mit dir zu reden. Ich.. ich habe die letzten Tage ziemlich viel nachgedacht und-"
„Willst du nicht erstmal reinkommen, damit es mir dann in Ruhe erzählen kannst?" rede ich dazwischen, da Minho nicht vor der Tür stehen muss. Er sagt nichts dazu, sondern zuckt nur mit den Schultern, was nichts desto trotz ein gutes Zeichen ist, denn das bedeutet, dass er mir Spielraum überlasst.
„Okay dann komm mit mir rein!" entscheide ich schlussendlich und betrete mit ihm gemeinsam die Wohnung.
„Nur erwarte nicht viel von mir... ich habe jetzt absolut nicht mit Besuch gerechnet. Dies erklärt mein Aussehen und die Unordnung." will ich erstmal klarstellen, ehe wir gemeinsam die Küche betreten. Sofort macht sich Minho auf die Suche nach etwas? Was sucht er? Er guckt sich in meinen Schränken um, als würde er denken, dass ich Drogen verstecke. Seit dem Treffen in der Bar würde er mir bestimmt einiges zutrauen.
Doch nachdem er eine Vase aus dem Schrank herausholt hat, füllt er diese mit Wasser und legt darauf folgend die Rosen in die Vase rein. Die Rosen... wieso hat er mir Rosen gekauft?
Mit der Vase geht er zum Küchentisch, wo eine Sojuflasche steht. An Minhos Anblick merkt man, dass ihm das nicht sonderlich gefällt und greift nach der Flasche, um sie woanders abzustellen. Anschließend stellt er die Vase vorsichtig auf dem Tisch und teilt mir mit: „Guck mal.. jetzt sieht dein Küchentisch um einiges schöner aus und.. mach dir keine Sorgen wegen der Unordnung. Wenn dir die Kraft fehlt, dann bin zu schwierigen Zeiten gerne eine helfende Hand!"
„Danke Minho, aber wofür sind die Rosen?" Will ich wissen, da es noch nie vorgetreten ist, dass mir Minho Rosen geschenkt hat, geschweige denn überhaupt etwas geschenkt hat. Deswegen macht es mich umso neugieriger.
„Uhm... die Sache mit der Rose ist wiederum eine andere Geschichte... weißt du Binnie? Ich will mich erstmal bei dir entschuldigen, dass ich dich abserviert habe, da du es keineswegs verdienst. Und außerdem.. ist es in den letzten Tagen zu einer Erkenntnis gekommen." teilt mit Minho mit, der ein wenig nervös auf mich wirkt. Was will er mir sagen.
„Okay.. dann spuck es aus!" von mir ganz knapp. Was soll ich noch allzu großes sagen? Ich warte einfach darauf, dass minho mir meine gerechtfertigte Frage beantwortet. Er öffnet seinen Mund und äußert ganz knapp:
„Ich habe eingesehen, dass ich dich auch ganz gerne mag, Changbin. Auch auf der Art, wie du mich magst."
Sagen wir es so: Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht damit.
„Warte... wirklich jetzt?" von mir, wobei ich richtig schockiert klinge. „Ja! Es ist mein vollkommener Ernst! Ich will auch keineswegs mit deinen Gefühlen spielen, denn du verdienst das nicht. Im ernst Changbin, ich will alles versuchen, um ein guter Freund zu sein.. oder sogar ein fester Freund. Es kommt vollkommen auf dich an, doch es würde mich freuen, wenn ich zumindest eine zweite Chance von dir bekomme." erzählt mir Minho und es fühlt sich so an, als würden die Narben in meinem Herz - die durch die bildlichen Messerstichen kommen - langsam verheilen. Eine große Erleichterung ist es für mich, dass mich Minho genauso mag. Ich habe nicht mehr das Gefühl, gehasst und verabscheut zu werden, insofern seine Worte komplett ernst gemeint sind.
„Eine zweite Chance..." nuschele ich vor mich hin und gehe langsam auf Minho zu. Ich kann es nicht wahrhaben. „Okay... ich gebe dir eine zweite Chance, Minho."
„Wie? Aber als guter Freund oder fester Freund?"
„Ich hasse Friendzone. Deswegen bevorzuge ich das andere. Außer du bevorzugst immer noch Freundschaft."
„Nein... ich will dich als meinen richtigen Freund haben. Es ist so falsch von mir gewesen, dich abzuweisen, weil ich dich eigentlich auch ganz gerne mag und-" meint Minho, doch ich unterbreche ich, indem ich seinen Mund zuhalte.
Ich nähere mich seinem Gesicht und und hauche gegen seine Lippen, nachdem ich meinen Hand von seinem Mund weggenommen habe: „Alles vergessen. Wir fangen einfach komplett von vorne an... alles Negative vergessen, weißt du?"
Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben bin ich wieder so optimistisch. Was ist nur passiert, dass dies zu diesem Verhalten führt?
Ganz einfach: Es ist Minho und er macht mich glücklich. Ich habe mich nicht grundlos in ihn verliebt.
„Also.. sind wir jetzt ein paar?" frage ich Minho, doch er schüttelt seinen Kopf hastig und nuschelt kurz: „Warte... erstmal..." und sofort wandern seine Lippen auf meine. Es scheint so, als wollte er mich noch einmal küssen, bevor ich ihn meinen Freund nennen kann. Darauf lasse ich mich sofort ein und ich erwidere den Kuss glücklich. Vorsichtig schließe ich meine Augen und meine Arme lege ich um ihn. Minho hat schon viel Erfahrung mit Beziehungen gehabt und deswegen weiß ich, wie gut er einen küssen kann. Er ist wirklich ein ausgesprochen guter Küsser.
Mir ist es ganz gleich, wie viele Beziehung er davor gehabt hat. Ich hoffe einfach zutiefst, dass ich einfach seine Letzte bin!
Vorsichtig lösen wir uns vom Kuss und Minho haucht gegen meine Lippen: „Okay.. jetzt sind wir ein Paar!"
„Hää.. brauchtest du etwa einen Kuss, um dich zu entscheiden, ob du mit mir zusammen sein willst?" frage ich recht belustigt, doch Minho Antwortet sehr schnell: „Eh.. nein! Ich brauchte einen kleinen Vorgeschmack, weißt du? Ich mag deine Lippen, aber ich mag den Geruch von Alkohol nicht. Also.. möchte ich, dass du aufhörst, zu trinken.. das wäre so eine Bedingung."
„Ich werde es versuchen, Minnie! Du musst mir aber helfen.."
„Du kriegst jede kleine Unterstützung von mir.. Baby~" haucht Minho gegen meine Lippen, ehe der Schwarzhaarige mich wieder küsst! Seine Lippen auf meinen: Wie die Faust auf das Auge. Ich liebe ihn so sehr und ich hätte wirklich niemals damit gerechnet, dass wir irgendwann glücklich zusammenkommen. Immerhin habe ich meine letzte Hoffnung schon fast ausgegeben und dann ist Minho gekommen, der mir einen Beutel mit Glück, Freude und Hoffnung bringt.
Ich bin mir wirklich sicher, dass die Messerstiche eines Tages verschwinden werden. Wenn Minho für immer bei mir bleibt, dann wird eines Tages mein Herz komplett verheilt sein. Hoffentlich bald.
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