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TW: Übergeben
Zuhause angekommen stürmte ich förmlich in mein Badezimmer und übergab mich in die Toilette, was ein sehr unangenehmes Geräusch erzeugte. Aber all diese schlechten Gefühle in mir hatten diese Übelkeit ausgelöst, weshalb ich sowas nicht mehr verhindern konnte. Es war, als ob mein Albtraum von letzter Nacht plötzlich war geworden war und jetzt alles um mich zusammenbrach.
Jemandem wie Taehyung würde es vielleicht nicht so viel ausmachen, aber ich war sogar bekannt dafür, keinen einzigen Skandal zu besitzen. Die Leute liebten mich dafür, wie perfekt ich war. Jetzt würde mich niemand mehr lieben.. Sie würden alle nur schlechtes von mir denken und das hatte ich sogar verdient. Ich hätte nie Taemin und Jungkook küssen sollen, dann wäre das alles nicht passiert.
Eigentlich hatte ich sowas auch nie getan, aber wenn ich jetzt daran zurückdachte, hatte ich damals nur Jungkooks Reaktion auf den Kuss mit Taemin sehen wollen. Er hatte gesagt, er hätte dies nicht von mir erwartet und Gott, das hätte ich auch nicht. Seitdem er mein Bodyguard geworden war, war mir so einiges passiert, was meinem Ruf schadete.
Ich hatte Taemin geküsst, war auf dem Laufsteg hingefallen und hatte mit Jungkook an vielen Orten rumgemacht, wo uns einfach jemand erwischen konnte. Wie war ich so leichtsinnig geworden? Bei dem Gedanken kam in mir gleich noch ein Würgereiz auf und ich stützte mich über die Toilette.
Als ich mich etwas beruhigt hatte, bemerkte ich Jungkook hinter mir stehen und nahm dankbar das Glas Wasser an, was er mir gemacht hatte. Dann lehnte ich mich an die kühle Wand meines Badezimmers, während er für mich spülte und sich neben mir niederließ. Es war mir unangenehm, mich vor ihm zu übergeben, doch er wirkte einfach nur schockiert darüber, dass ich das gerade getan hatte.
"Ich.. Jimin, das bereitet mir wirklich Sorgen.. Du reagierst so, weil die Öffentlichkeit jetzt weiß, dass du zwei Typen geküsst hast?"
"Du weißt nicht, was das für ein Model bedeutet.", entgegnete ich und trank das Glas gierig aus, welches er mir direkt erneut am Waschbecken auffüllte.
Irgendwie entlockte mir die Tatsache, wie sehr ich am Ende war, ein Lachen. Nicht, weil es wirklich lustig war, sondern mehr aus Verzweiflung.
"Komm, wir gehen in dein Zimmer..", schlug Jungkook vor, half mir hoch und behielt seinen Arm um meine Schultern, während wir die Treppe hochgingen. Wie erklärte ich ihm, dass meine extreme Reaktion für mich normal war? Das war mir schon einige Male nach Albträumen passiert und es fühlte sich für mich normal an.
Seufzend setzte ich mich auf mein Bett, Jungkook neben mich. Mein Glas Wasser hielt ich mit beiden Händen umklammert, als ob es mir irgendeine Art von Halt gab. Doch zu meiner Überraschung nahm es mir Jungkook sanft auf der Hand und stellte es auf meinen Nachttisch ab. Ehe ich mich versah, hatte er mich näher an ihn gezogen und legte beide Arme um mich, was ich über mich ergehen ließ.
Ich brauche unbedingt etwas Trost, weshalb ich mich vorsichtig gegen seine Brust lehnte und tief einatmete. Da war er wieder. Der Geruch, der mich alle Sorgen vergessen ließ. Das ruhig schlagende Herz tat noch dazu bei, sodass ich entspannt ausatmete.
"Es tut mir wirklich leid, was passiert ist.", hauchte Jungkook, doch ich zuckte mit den Schultern. Jetzt war es passiert und niemand konnte etwas daran ändern. Wegen dieser Tatsache rann mir eine einzelne Träne über die Wange, die ich schnell wegwischte. Ich hasste es, zu weinen. Selbst wenn ich vor Jungkook schon geweint und sogar gespuckt hatte, verhinderte ich es trotzdem lieber.
Mein Bodyguard änderte währenddessen vorsichtig unsere Position, sodass wir beide richtig im Bett lagen und mein Kopf weiterhin auf seiner Brust, fast wie wir am Morgen aufgewacht waren.
"Ich glaube, wir sollten es lassen.", murmelte ich.
"Was?"
"Uns zu küssen."
"Wieso?"
"Weil.. Ich weiß nicht.."
"Es wird nichts daran ändern, dass die Welt jetzt wahrscheinlich weiß, dass du deinen Bodyguard küsst. Möchtest du mich denn nicht küssen?"
"Aber.. vielleicht sieht die Welt dann, dass ich doch anders bin, wenn ich es lasse."
"Hör doch endlich auf, daran zu denken, was die Welt von dir hält. Denk an uns. Und wie gut es sich anfühlt."
Es war komisch, dass er uns als Uns bezeichnete. Als ob wir etwas gemeinsames teilten. Doch irgendwie taten wir das ja, auch wenn diese Sache keine Definition hatte. Lange waren es nichts als Sticheleien und irgendwann Anziehung gewesen, doch jetzt kam noch etwas dazu. Es war mehr emotional und langsam gestand ich mir ein, dass ich seine Nähe wirklich genoss.
"Wenn ich nicht an die Welt denke, verliere ich meinen Job entgültig.", seufzte ich, als Jungkook mein Kinn ergriff, meinen Kopf anhob und mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.
"Ist mir egal.", sagte er leise und schmunzelte dabei, was mich direkt ansteckte. Wie einfach sich mit ihm doch vergessen ließ, in was für einem Schlamassel ich steckte.
Plötzlich klingelte mein Handy und ich sah, dass mein Manager mich anrief. Ohne darüber nachzudenken, legte ich auf und schaltete mein Handy aus, ehe ich mich Jungkook zuwandte und ihn wieder küsste, dieses Mal deutlich länger. Ich wusste nicht, wieso er mir so viel Beistand leistete, denn sein Job war es definitiv nicht. Aber ich brauchte ihn, deswegen war ich dankbar dafür.
Leider hielt unser Kuss nicht so lange an, da es plötzlich klingelte. Waren das irgendwelche Paparazzi? Eigentlich war das unwahrscheinlich, da man nicht so einfach auf das Gelände vor meinem Haus kam, aber bei den Leuten heutzutage wusste man nie.
"Ich gehe schauen, wer es ist.", kündigte Jungkook an, doch ich folgte ihm schnell nach unten, als er losging.
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