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Morgens brauchte meine Erinnerung eine Weile, bis sie wieder kam. Jedoch nicht lange genug, denn Sekunden nach dem Aufwachen saß ich schon aufrecht im Bett und fasste mir an den Hals, wo.. Jungkook mich geküsst hatte?! Wie zum Teufel war es dazu gekommen? Und ich hatte das Zeug auch noch an ihm wiederholt? Wie viel Wein war bitte geflossen?
Aber irgendwie hatten mir meine Muskeln in dem Mondlicht echt gefallen und ich konnte ihn auch noch so schön riechen, als er so nahe vor mir stand.. Nein! Das hatte ich mir nur eingebildet. Niemals würde ich sowas über meinen überaus nervigen Bodyguard denken. Nicht in diesem und auch nicht in jedem anderen Leben.
Am liebsten wollte ich liegen bleiben und mein Zimmer nie wieder verlassen, damit ich Jungkook nicht wieder begegnen konnte. Was hielt er denn jetzt von mir? Noch weniger als vorher? Ich konnte mich daran erinnern, dass er mir gesagt hatte, er hätte es nicht von mir erwartet, dass ich Taemin küsste. Dachte er, ich ging auf solche Sachen mit anderen nicht so einfach ein? Eigentlich stimmte das ja auch..
Ich war auf jeden Fall kein Flittchen, denn das mit Taemin tat ich normalerweise nie einfach so mit jemandem. Aber an dem Abend hatte ich wahrscheinlich so wenig Aufmerksamkeit von Jungkook bekommen, dass ich sie mir irgendwie anders einholen musste. Jetzt wurde mir das natürlich zum Verhängnis.
War das gestern die Aufmerksamkeit, die ich von Jungkook wollte..? Eigentlich wollte ich von den Leuten immer, dass sie mich wie etwas besonderes behandelten und anschauten, nichts mehr. Aber bei ihm dachte ich in den Moment vielleicht, er würde mir nur so die Aufmerksamkeit schenken, die ich wollte. Im Nachhinein verfluchte ich mich dafür.
Es verging eine ganze Zeit, bis mein Hunger zu groß wurde und ich langsam mein Zimmer verließ. Es war still im Haus, also traute ich mich nach unten und nahm dort das Frühstück von Tami an. Mit dem setzte ich mich in die Lounge und hoffte, Jungkook nie wieder zu begegnen, auch wenn das eine wohl unmögliche Hoffnung war.
Zumindest fiel mir ein, dass heute der Tag war, an dem mein Werbespot und die Fotos für das Parfüm veröffentlicht wurden, weshalb ich mich an den Fernseher setzte und auf den Sender schaltete, von dem ich wusste, dass der Clip dort gezeigt werden sollte. Vielleicht konnte mich das etwas ablenken und glücklicher stimmen.
Tatsächlich dauerte es nur ein paar Minuten, bis mein Video am Bildschirm erschien. Erst wurden einige Nahaufnahmen von meinem Gesicht gezeigt, die ich meiner Meinung nach definitiv noch schöner hätte aussehen lassen. Anschließend kam meine Hand zum Vorschein, die das Parfüm hielt. Wie gerne ich doch längere, schönere Finger hätte..
"Eden. Ein Duft direkt aus dem Paradies.", ertönte meine Stimme und klang tiefer, als ich erwartet hätte, was mich doch etwas schmunzeln ließ. Alles in allem war ich zufrieden mit dem Spot und schaute nun auf Instagram, wie die Bilder geworden waren.
"Rieche ich wie Eden?", fragte plötzlich eine allzu bekannte Stimme hinter mir, sodass ich zusammenzuckte. Nach gestern war er immer noch so schlagfertig? War es ihm etwa gar nicht unangenehm oder so?
"Nein.", lautete meine stumpfe Antwort, während ich weiter durch die Bilder scrollte. Plötzlich tauchte eine Nachricht von Taehyung auf, doch als Jungkook sich neben mich setzte, schaltete ich mein Handy aus.
Traurigerweise hatte er schon den Edding von seinem Gesicht gewaschen, sodass ich mich nicht mal mehr über ihn lustig machen konnte.
"Wonach denn dann?", erkundigte er sich weiter nach seinem Geruch. Doch wie sollte ich es beantworten, wenn ich es selber nicht wirklich wusste?
"Auf jeden Fall nach keinem Parfüm. Entweder benutzt du irgendein süßes Shampoo, oder Waschmittel.", philosophierte ich.
"Das kann gut sein. Du solltest meinen Geruch auch in so einem Werbespot darstellen~"
"Davon kannst du ruhig träumen.", schnaubte ich.
"Habe ich gestern, bis du mich mit deinen kleinen Freunden geweckt hast und-"
"Einer der kleinen Freunde hat gerade geschrieben.", unterbrach ich ihn schnell und schaute nun doch Taehyungs Nachricht an.
Er wollte seinen Geburtstag bei sich zuhause feiern und lud mich dazu ein, weshalb ich natürlich schmunzelnd zusagte.
"Was schreibt der kleine Freund denn?", fragte der nervige Typ neben mir.
"Wir gehen übermorgen auf eine Party~", säuselte ich.
"Ach Gott.. Dann wirst du ja schon wieder die Hummel rausholen."
"Werde ich überhaupt nicht! Hör endlich auf, mich so zu nennen!"
"Also gestern gefiel es dir."
Wie bitte? Es hatte mir gefallen? Hummel zu heißen? Sicher nicht! Wie konnte er sich erlauben, einfach sowas zu sagen?! Ich konnte jetzt nicht über diesen Abend reden..
Überfordert mit der Situation stand ich auf und beschloss einfach, vor ihm weg in mein Zimmer zu laufen. Natürlich lief ich nicht wirklich, sondern ging einfach weg, was er ohne Kommentar geschehen ließ. Besser so. Denn hätte er noch offener über das ganze gesprochen, wäre ich wohlmöglich auf der Stelle tot umgefallen.
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