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"Was sollte das schon wieder?! Nicht einen normalen Abend kann man mit dir verbringen!", beschwerte ich mich, während ich im Eingang unseres Zimmers meine Schuhe auszog und begann, den von Jungkook verstümmelten fast schon aggressiv abzuputzen. Er währenddessen schlenderte durch das Zimmer und blieb am Fenster stehen, wo wir eine beachtliche Aussicht hatten.
"Da ist mein Jimin ja wieder."
Ich konnte sein Schmunzeln in der Reflexion sehen und ließ von meinen Schuhen ab, um zu ihm zu gehen.
"Ich bin ganz bestimmt nicht dein Jimin!"
Er drehte sich zu mir und zog eine Augenbraue hoch, wie er es so oft tat. Bei diesem Blick kribbelte es wieder ganz unangenehm in mir und ich schnaubte.
In dem Moment fiel mir auch das erste Mal richtig auf, dass er doch um einiges größer als ich war. Als Bodyguard natürlich praktisch, aber ich mochte es nicht, zu ihm hoch zu schauen.
"Irgendwie ja schon. Ich muss schließlich auf dich aufpassen, also bist du mein Jimin."
"Bin ich nicht!"
Nun trat ich vor ihn und funkelte ihn mit meinen Augen förmlich an, doch das kümmerte ihn kaum. Er machte einen Schritt, sodass ich einen zurückmachen musste, obwohl ich es hasste, nachzugeben. Ich ließ das eine kurze Weile über mich ergehen und wollte dann stehen bleiben, als plötzlich etwas direkt an meinen Kniekehlen auftauchte und ich auf meinen Rücken plumpste, der zum Glück vom weichen Bett gefangen wurde.
Das schlimme war jedoch, dass Jungkook überhaupt nicht wahrgenommen hatte, dass das Bett direkt hinter mir war und deswegen schneller auf mir lag, als ich mich überhaupt aufrichten konnte. Er stützte sich zwar neben meinem Kopf ab, aber sein gesamter Körper lag direkt auf meinem, sodass ich wirklich alles spürte. Sogar sein Herzschlag war ein stetiges Pochen, direkt an meiner Brust. Fast wie eine schwere Decke, die auf mir lag.
"Geh.. geh von mir runter!", stieß ich hervor, da er anscheinend nicht auf die Idee kam, das von selbst zu machen.
"Wieso?"
Er schien es tatsächlich witzig zu finden, also versuchte ich ihn von mir runter zu drücken, aber vergeblich. Das Atmen war gar nicht mal so einfach, weswegen ich tief einatmen musste, und mein Oberkörper so nur noch stärker gegen seinen drückte.
"Geh runter Jungkook!", befahl ich ihm erneut und begann, mit den Händen gehen seine Schultern zu schlagen, wenn auch sehr leicht. Ich hatte keine Angst vor ihm, aber es regte mich auf, wie schamlos er diesen Versehen ausnutzte. Leider stieg mir auch wieder sein guter Geruch in die Nase, denn ich am liebsten vergessen wollte.
Grinsend verharrte er noch eine Weile so, rollte sich dann aber von mir runter und lag somit neben mir. Das ließ ich aber nicht lange so, sondern stand schnell auf und huschte ins Bad unseres Hotelzimmers. Es fühlte sich total komisch an, dass er wirklich jeden Teil meines Körpers berührt hatte und ich meinte sogar, ihn an mir riechen zu können.
Genervt davon entledigte ich mich schnell meiner Klamotten und entschloss mich, die Dusche zu benutzen. Zu morgen musste ich sowieso perfekt frisch gewaschen aussehen, also passte es jetzt ganz gut in meine Pläne. Leider konnte auch das schön warme Wasser nicht von der Tatsache ablenken, was passiert war.
Ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht noch mehr dagegen unternommen hatte. Der Typ dachte mittlerweile bestimmt, ich würde alles durchgehen lassen, was er machte. Aber wieso ließ ich das denn auch durchgehen..? Sonst konnte ich doch auch gut meinen Willen durchsetzen. Nur bei ihm fiel es mir schwer.. Wohl, weil er sich einfach nicht wie die anderen Menschen um mich herum verhielt.
Er schenkte mir nicht die Aufmerksamkeit, die ich wollte, ärgerte mich offen und oft, kümmerte sich überhaupt nicht um meinen Status über ihm.. Was war bitte mit ihm falsch gelaufen? Langsam verlor ich wirklich die Hoffnung, ihn noch dazu zu bringen, mich zu verehren, wie die meisten anderen Menschen. Normalerweise hatte ich immer das Sagen, aber eben konnte ich ihn nicht mal dazu bringen, von mir runter zu gehen.
Seufzend verließ ich die Dusche und wechselte in meinen Seidenmantel, mit dem ich zurück ins Hotelzimmer trat. Jungkook saß auf dem Bett, als hätte er sich kaum bewegt, seitdem ich ihn zurückgelassen hatte, und schaute nun auf zu mir. Es war eines der wenigen Male, dass er seinen Dutt geöffnet hatte, weshalb ihm dunkle Locken ins Gesicht fielen.
"Ich wollte dich nicht.. verärgern.", gab er langsam von sich, was mich überraschte. Wirkte ich wirklich so böse deswegen? Aber gut, das sollte ich auch sein. Normalerweise würde ich jetzt mit 'schon okay' antworten, aber da das hier immer noch mein gemeiner Bodyguard war, zuckte ich mit den Schultern.
Direkt darauf legte ich mich in das Doppelbett, was ich für mich allein gehabt hätte, hätte mein Manager nicht versagt, und zog die Decke über mich. Immerhin war diese schön weich und mir wurde schnell angenehm warm, auch wenn ich nicht schlafen können würde, so lange Jungkook hier noch herumwuselte.
"Gehst du auch gleich schlafen?", fragte ich also, woraufhin ein zustimmendes Grummeln kam. Und tatsächlich dauerte es nur fünf Minuten, bis ich spürte, wie das Bett an der anderen Seite runtersank und er es sich bequem machte.
"Gute Nacht, Jimin."
"Gute Nacht."
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