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Eine weitere Zigarette fing durch Yoongis Feuerzeug an zu glühen.
"Aber wieso? Was ist denn daran so schlimm?" Fragte der Ältere.
"Alles! Verstehst du es immer noch nicht?! Ich habe es dir jetzt schon so oft erklärt! Man, das bringt doch eh nichts. Lass mich einfach in Ruhe, Yoongi."
"Hat er es dir endlich gesagt?" Sagte plötzlich Hoseok, welcher sich von hinten angeschlichen hatte und nun seinen Arm um Jimins Schultern legte.
"Huh?" Jimin guckte etwas verwirrt.
"Hobi, wehe du-" zischte Yoongi, aber schon begann Hoseok zu plappern.
"Er kann nicht mehr aufhören, von dir zu reden. 'Ahh, sind Jimins Lippen aufgespritzt oder so?' 'Mhh, wie kann jemand nur so hübsch sein?'. Ich musste ihm alle Bilder von dir, die ich auf meinem Handy habe, schicken."
Jimin weitete seine Augen und guckte zu Yoongi. Der sonst immer so 'coole' Mann hatte jetzt tatsächlich einen leichten Rotschimmer auf den Wangen.
"Ich.. muss nach Hause.." murmelte Jimin, wand sich aus Hoseoks Arm und huschte davon.
Er war auch rot geworden und das war ihm peinlicher als alles andere. Wieso machte es ihn nur so verlegen? Wahrscheinlich, weil er nicht erwartet hatte, dass Yoongi so über ihn redete. Er dachte, er wäre für Yoongi einfach nur eine Art Spielzeug gewesen. Dass er diesem tatsächlich etwas bedeuten könnte, verwirrte ihn sehr.
Er hatte ja ein paar Minuten davor noch Yoongi gefragt, woran es liegen könnte, dass alle dachten, er wäre schwul. Hatte an sich selbst gezweifelt. Und Yoongi hatte nichts gesagt, aber wäre Hoseok nicht gekommen, hätte er Jimin ja vielleicht sogar von selbst gesagt, was er über diesen dachte.
Er findet mich also hübsch?
In Jimins Bauch breitete sich ein komisches Kribbeln aus, was er den gesamten Weg zu sich nach Hause nicht loswurde.
Seine Eltern waren zum Glück nicht besonders wütend auf ihn, obwohl er ja nichts davon erzählt hatte, dass er bei Taehyung übernachten würde.
Bei diesem Gedanken kam auch sofort die Erinnerung an den gestrigen Abend zurück. Was hatte ihn da nur geritten? Er hatte Yoongis Küsse erwidert und ihn auch noch angefasst... Und Yoongi hatte ihn auch angefasst... Noch dazu konnte er nicht leugnen, dass es sich gut angefühlt hatte.
Zum ersten mal fragte er sich, warum es ihm eigentlich so viel ausmachte, was andere über ihn dachten. Er war immer der festen Überzeugung gewesen, heterosexuell zu sein. Und bei den ganzen Sorgen, die er sich darüber machte, was die anderen über ihn dachten, hatte er glatt vergessen, herauszufinden, ob er wirklich nur auf Mädchen stand.
Da er immer etwas kleiner und jünger als die anderen Jungs gewesen war, hatte er noch nie eine Freundin gehabt. Er kannte Küsse und Berührungen nur von Yoongi, also hatte er nichts zum vergleichen.
Was fand Yoongi überhaupt so hübsch an ihm? Seine plumpen Lippen waren ihm manchmal sogar peinlich, weil Leute ihn oft darauf ansprachen.
Er legte sich aufs Bett und schaltete sein Handy an.
Gruseliger Homo:
Bitte hab jetzt keine Angst vor mir
Hobi meinte das nicht so
Er will uns nur unbedingt zusammenbringen
14:35 Uhr
Jimin musste leicht schmunzeln. Yoongi wollte es sich echt nicht mit ihm verscherzen.
Jimin:
Keine Sorge
Ich wusste nur nicht, dass du so übee mich denkst..
14:40 Uhr
Gruseliger Homo:
Naja bei deinem Aussehen kann ich ja nicht anders.
14:42 Uhr
Jimin schluckte.
Jimin:
Was findest du denn so besonders an mir?
14:43 Uhr
'Gruseliger Homo' ruft an
Annehmen [/] Ablehnen[ ]
"Hallo?" Ertönte Yoongis raue Stimme am Hörer, die Jimin direkt Gänsehaut bescherte.
"Hi.." murmelte er leise.
"Ich kann nicht so laut reden, sonst fragen meine Eltern noch, mit wem ich telefoniere."
"Alles klar. Hast du mal Lust, bei mir vorbeizukommen?"
"Wieso sollte ich? Wir haben doch nicht noch eine Wette am Laufen, oder?"
"Nein, aber ich würde gerne mit dir einen Film gucken."
"Einen.. Film?'
"Ja, Jiminie."
"Wieso?"
"Nur so."
"Pff. Wo wohnst du überhaupt?"
"In der Nähe von dir, schon vergessen? Wir haben doch den selben Bus genommen."
"Hm."
"Kennst du den großen Wohnblock so ziemlich in der Mitte der Nachbarschaft?"
"Klar."
"Klingel da einfach bei der Nummer 93, Nachname Min."
"Was, wenn ich nicht herkommen möchte?"
"Möchtest du denn nicht herkommen?"
"Weiß nicht..."
"Ich möchte dich kennenlernen, Jimin."
"Wieso?"
"Ich will dir nicht als der Typ in Erinnerung bleiben, der dich unbedingt schwul machen wollte. Denn das habe ich wirklich nicht vor! Lass es mich zumindest wieder gut machen."
"Yoongi, du bist-"
"Gruselig, alt, kacke?"
"Nein. Du bist nett."
Kurz herrschte Stille zwischen ihnen und Jimin konnte nicht anders, als in sich hinein zu grinsen.
"Kommst du vorbei?" Fragte Yoongi etwas leiser und fast meinte Jimin, etwas Unsicherheit aus der Stimme des Älteren heraus hören zu können.
"Bis später." Jimin legte auf, schmiss sich rücklings auf sein Bett und starrte die Decke mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht an.
Vielleicht konnte er sich ja mit Yoongi anfreunden. Hoseok war auch ganz nett, auch wenn er mit so Leuten wie Jungkook befreundet war und gerne eskalierende Partys schmiss.
Jimin zog sich noch schneller etwas bequemeres an und machte sich dann zu Fuß auf den Weg zu Yoongis Wohngebäude.
Jimin kannte eigentlich die meisten in der Nachbarschaft, also musste Yoongi hier wirklich vor kurzem hergezogen sein.
Jimin nahm sich vor, Yoongi ebenfalls ein wenig kennenzulernen, schließlich wusste er so gut wie gar nichts über den Älteren.
Er kam an der Tür an, suchte kurz nach der richtigen Kingel und klingelte dann.
Ein leises Brummen signalisierte ihm, dass er die Tür öffnen konnte, was er auch tat und dann die Treppe bis in das zweite Stockwerk hochlief.
Yoongi stand bereits an der Tür und hatte, zu Jimins Überraschung, kein Oberteil an.
"Hey." Yoongi lächelte und ließ Jimin eintreten.
Es war Jimin peinlich, zu fragen, ob Yoongi sich vielleicht etwas anziehen konnte. Diese ganzen Muskeln und Tattoos lenkten ihn, mehr als ihm lieb war, ab.
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