Ihr seid wirklich hier?
Wollt wirklich diese Geschichte hören?
Dann werde ich sie euch hier erzählen.

Jede der beiden ausgewählten Ladys erinnerte sich nur sehr gut an diesen Tag zurück, an dem die beiden jungen Männer ihnen alles erzählten.

Und damit meine ich nicht, wie sie heimlich den frisch gebackenen Kuchen aufgegessen haben, oder immer mal wieder den Angestellten ein paar Streiche spielten.

Sie erzählten das wichtige.

Zu diesem Anlass hatte sich jeder der beiden mit ihren Verflossenen in ihr eigenes Reich zurück gezogen und die Tür verschlossen.

Jeder der beiden erzählte seine eigene Geschichte, doch im Grunde hatten sie den gleichen Anfang und das gleiche Ende.

"Du willst also wirklich wissen, warum ich so bin? Warum die beiden Ladys sterben mussten? Warum wir auch versucht haben auf Abstand zu halten?
Warum wir das Land in Brand gesetzt haben und alles zerstört haben?"

"Dann hör gut zu, denn es wird alles verändern."

Es begann vor langer Zeit.
Der König und die Königin verschwanden aus dem Königreich auf mysteriöse Weise und ließen drei Jungen auf dem Thron zurück.

Es fing alles an, als die ersten Nachrichten kamen, die ersten Signale.

Menschen sahen, wie Solaten aus dem Schloss Dörfer abbrannten und Ernten zerstörten. Sahen, wie sie ihre Männer töteten und ihre Frauen in ihren Häusern vergewaltigten.

Es war ein einzigartiges Experiment, dessen Schuld die Prinzen trugen, auch wenn es nur die Briefe waren.
Jede Woche flog ein Brief ins Schloss ein und jede Woche brannte eine weitere Stadt durch die Soldaten.

War das wirklich das Werk der drei Prinzen?

Es war nicht das Werk der Prinzen.
Ein dreimal so großes Königreich entsand regelmäßig diese Briefe an die drei Jungen Prinzen.

Es war ein Experiment.
Wie lange würde es dauern, ein Königreich in das Chaos zu stürzen?

Den Prinzen blieb keine andere Wahl, entweder sie spielten das Spiel mit, oder wurden alle mitsamt des Landes platt gemacht.
Sie waren dumm und jung.
Unerfahren, vielleicht hätte das alles verhindern können, wenn sie andere Berater gehabt hätten.

Sie legten sich eine Maske zu.
Die Maske wurde von Tag zu Tag teil ihrer Persönlichkeit.

Sie gaben sich als die drei durchgeknallten Prinzen aus und gaben die Soldaten als ihre aus, wenn sie mal wieder ein Dorf überfielen.

Niemand wagte sich ihnen in den Weg zu stellen.
Jeder hasste sie für ihre Taten, auch wenn sie nicht wussten, was sich dahinter verbarg.

Die Selection war ihre letzte Rettung und auch ihr Untergang.

Die Damen wussten nichts.
Hassten die Prinzen wie alle anderen und versuchten diese zu retten, obwohl es gar keiner Rettung bedarf.

"Wir haben versucht euch zu beschützen. Wir haben diese Wand gegen euch errichtet, damit euch nichts passiert, wir haben euch auf Abstand gehalten, damit ihr so wenig wie möglich erfahrt.

Als wir euch in euer Zimmer einsperrten, geschah das, damit euch niemand etwas antun konnte. Wir erzählten euch, dass ihr Angst vor und haben solltet, damit ihr nicht selbst zu einer Marionette werdet.
Wir haben euch nachts beobachtet, um sicher zu gehen, dass euch nichts passiert..."

Und dann kamen die Dates.
Alles veränderte sich.
Die Prinzen veränderten sich.

Als Lucas durch die Hand der verkleideten Soldaten starb. Wurden den beiden klar, dass dies für niemanden ein gutes Ende nahm. Sie wussten, dass niemand sicher war.

Ein letztes mal versuchten sie die Ladys in dem Labyrinth zu erschrecken, ihnen zu zeigen, dass dies kein guter Ort für sie war.

"Als ihr abends den Flur betreten habt... wussten wir, was passieren würde. Wir wussten, dass jemand sterben würde."

Jacks hatte alles auf sich genommen. Hatte sie weiter hin in dem glauben gelassen, dass  er der durchgeknallten Psycho war.
Es hatte ihm das Herz herausgerissen, wie alle ihn angesehen hatten.
Dass es für sie nachvollziehbar war, dass Jacks der Mörder war.

"Und als ich dich gefragt habe, war mein einziger Wunsch, dass du mich nicht verlässt."

Er hob ihre Hand an seinen Mund und küsste diese.

"Ich wusste nicht, ob du stark genug sein würdest dieses Geheimnis mit dir herumzutragen. Ob du es schaffen würdest, wenn dich alle so anschauen, wie ich angeschaut werde."

Die Prinzen mussten es geheim halten.

Mussten ihr Gesicht für etwas hergeben, das sie niemals waren.

Sie zeigten sich als Monster, obwohl sie die Helden waren

"Ich liebe dich", flüsterte er. Und küsste sie.

Der Tag war perfekt.
Es gab keinen schöneren Tag.
Es wurde noch einmal eine offizielle Zeremonie abgehalten, wo jeder dabei war, auch wenn die reden der beiden Jungs nicht ganz so üppig war.

Doch wer war nun eigentlich der Prinz?

Man würde es wahrscheinlich nie erfahren.

Am Abend wurde ein großes Fest gefeiert.
Die Prinzen tanzten mit ihren Angebeteten und jeder sah ihnen zu.
Der Abend war perfekt, wunderschön und einzigartig.

Nah zog er sie an sich heran, einen Arm um ihre Taille gelegt, während er sie ihm Kreis herumwirbelte.
"Und, wirst du es überleben?", raunte er in ihr Ohr. "Denn ich plane ein ganzes Leben mit dir zu verbringen."
Die Tatsache, dass sie immer noch  bei ihm war, immer noch in seinen Armen lag.
Er küsste sie.

Und dieser Kuss veränderte alles.

Der Kuss schmeckte auf einmal seltsam metallisch. Blutig.
Sie riss ihre Augen auf, wollte sich lösen und merkte erst dann, das er weinte.
Er weinte wegen ihr, wegen allem, was er getan hatte, weil er es bedauerte sie in die ganze Sache hineingezogen hatte.
Seine Lippen waren blutig und als sie ihren Blick tiefer wandern ließ, entdeckte sie das Messer in seiner Brust.

Er schwandt dahin.
Sagte kein Wort mehr und sah sie nur an.
Er lächelte, als er zusammensackte und sie nicht länger sein Gewicht tragen konnte.

Schreie zerschnitten die tiefe Nacht.
Es war keine schöne Nacht.
Es wurden mehrere Tote beklagt.

Doch wisst ihr, was nie passierte?

Es rollte keine einzige Träne für einen der beiden Prinzen, die beide in dieser Nacht ihr Leben verloren hatten.

Stattdessen feierte das Volk wild, bejubelte ihren Tod, tanzten auf ihren Gräber.

Sie waren dumm.

Denn niemand war gerettet.
Sie waren nur noch in größerer Gefahr.

Und von nun an musste Kalea und Marileen die Last tragen und
schweigen.

Ist das nicht ein wundervolles Ende?