Prolog
Feburar, 2015
Aurora kippte das koffein- und kohlensäureenthaltende Getränk ihren Rachen hinunter und schluckte es. Die Kälte, verursacht durch die bereits geschmolzenen Eiswürfel, ließ ihren Körper mit einer Gänsehaut bedecken. Der Koffein zeigte Wirkung, denn mit einem Mal fühlte sie einen leichten Adrenalinschub, ausgelöst durch die Cola. Sie stellte das Glas auf den Tresen, welches sofort von dem blonden Barkeeper genommen und weggestellt wurde. Sie wandte sich um und suchte nach Roger, der sich mit einer Gruppe von Jungen unterhielt und sich mit seinem Humor augenscheinlich sofort beliebt gemacht hatte, denn jeder folgte aufmerksam, was er erzählte. Sie hingen ihm förmlich an den Lippen.
Lächelnd und leicht den Kopf schüttelnd drehte Aurora sich wieder um, um dem Blick des Barkeeper zu begegnen. Er starrte sie an und lächelte verführerisch.
,,Ich sehe nicht oft Frauen, die so schön lächeln", sagte er. ,,Bist du immer so gut drauf?"
,,Ich habe einen Freund", versuchte sie ihn abzuwimmeln. Das war eine Lüge, und sie wusste, dass wenn sie Roger holen würde, er ohne zu zögern mitspielen würde, da er ihr einen Gefallen schuldete, auch wenn dieser nicht mehr nüchtern war.
,,Oh", kam es aus dem leicht geöffneten Mund des Blonden, ehe er sich peinlich berührt abwandte und seine Hände beschäftigte, indem er ein Geschirrtuch nahm und damit bereits trockene Gläser reinigte. Auf jeden Fall wollte er sich seinen Misserfolg nicht anmerken lassen, das wurde Aurora sofort klar.
Die Müdigkeit überfiel sie erneut, nachdem mehrere Songs von Ariana Grande und Justin Bieber gespielt wurden und Thrift Shop einsetzte. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Am liebsten würde sie in ihrem Bett sein und schlafen, da morgen Schule war, doch die Tatsache, dass Roger angetrunken war und in einem derartigem Zustand niemals alleine nach Hause finden würde, ließ Aurora leise seufzen. Sie würde ihn jetzt wie ein kleines Kind an der Hand nehmen und zu sich nach Hause bringen.
Entschlossen wollte die von dem Hocker springen, jedoch versperrte einer der Kellner ihr den Weg. Er stellte ein Glas mit einer braunen Flüssigkeit vor ihr ab.
,,Von wem ist das?", fragte sie.
,,Ich weiß es selber nicht. Ich soll Ihnen bloß dieses Getränk bringen", sagte der junge Mann, lächelte sie schüchtern an und verschwand wieder durch die Menge.
Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch griff Aurora nach der beigelegten Karte. Genieß deine Cola, Honey, stand dort in einer geschwungenen Schrift. Nichts ahnend nippte sie an der Cola und stellte fest, dass sie süßer als sonst schmeckte. Plötzlich erfasste ein Schwindel sie und schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen. Auf wackeligen Knien bahnte sie sich den Weg an schwitzenden Körpern vorbei zur Frauentoilette. Aus einer Kabine drang weibliches Stöhnen. Leicht angewidert schaute Aurora ihr Spiegelbild an. Sie sah müde aus. Dunkle Augenwinkel zierten ihre zarte Haut.
Unerwartet wurde ihr kurz schwarz vor Augen und sie umklammerte das unhygienische Waschbecken. Sie gab sich Mühe, etwas in ihrer Umgebung zu fixieren und als ihre Sicht wieder einigermaßen normal wurde, erblickte sie durch den Spiegel zwei grüne Augen. Dann wurde alles schwarz und jedes Gefühl wich aus ihren Gliedern.
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Published: 10.3.2020
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