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PoV. Jeongin

//TW: Suizidgedanken

Es ist wirklich demütigend, den ganzen Tag alleine im Bett zu verbringen. Ich müsste auch nicht den ganzen Morgen im Bett liegen bleiben, allerdings fehlt mir die Kraft, um mich zumindest für paar Sekunden aufzusetzen. Mit meinem Rücken liege ich auf meinem Bett, während ich verloren auf die Decke starre. Ich habe nichts besseres zu tun als auf die weiß gestrichene und langweilige Decke zu starren und darauf zu warten, dass etwas passiert. Ich warte darauf, dass eine Nachricht auf meinem Handy erscheint, die meinen Tag eventuell verschönern könnte. Wie schön es wäre, eine Nachricht von einem Menschen zu erhalten, welcher mir besonders viel bedeutet.

Ich will nicht aufstehen, obwohl ich muss. Ich müsste mich unbedingt aufraffen, da ich noch einiges zu tuen habe. Beispielsweise sollte ich mein Zimmer aufräumen, was ich erstaunlicherweise schon seit Tagen versuche. Jedes Mal, wenn ich nur einen einzigen Schnipsel in den Müll schmeiße oder ich ein Buch ordentlich in den Schrank lege, entlädt sich mein Körper komplett, als wäre ich ein Mobilgerät mit einer stark beschädigten Batterie. Ich fühle mich so, als wäre ich sehr eingeschränkt, seit dem ich in letzter Zeit nur noch zu Hause bin und ich nicht mehr raus kann, um meine Freunde zu sehen.

Die Welt, in der ich lebe, ist nur vom Bösen umgeben. Die Kriminalität in meinem Land steigt immer weiter an, da sich nur noch die reicheren das leisten können, was sie zum Leben brauchen. Die Mittelschicht lässt sich heutzutage in die Unterschicht einordnen. Ich habe alles, was ich brauche, doch ich kann nicht wirklich von Glück sprechen, wenn ich meine soziale Lage betrachte. Reichere Familien sind anfälliger darauf, ausgeraubt zu werden. Jede Nacht steigt die Angst in mir umso mehr, da immer mehr Tage vergehen, in denen nicht bei uns eingebrochen ist. Der Gedanke daran, dass es bald ein Einbrecher unser Haus plündern könnte, setzt mich in Angst und Schrecken.

Und dies macht alles nur noch schlimmer, wenn man wirklich auf sich allein gestellt ist. Meine Eltern arbeiten und Geschwister habe ich keine. In unserer Gesellschaft darf man nicht mehr als ein Kind auf die Welt bringen. Die Begründung von der Regierung ist, dass die Kriminalität nicht zunimmt, solange die Bevölkerung nicht wächst. Wie bescheuert ist das denn? Aber irgendwie haben sie schon recht. Bescheuert ist nur, dass sie schon seit über zwanzig Jahren gegen das Problem der wachsenden Kriminalität ankämpfen. Die gesamte Unterschicht wird mit den Kriminellen in einen Topf gepackt, obwohl es auch gute Menschen in der Unterschicht gibt (das sollte ich vor meinen Eltern nicht sagen, sonst hätte ich eine weitere Ohrfeige kassiert.) Anstatt, dass man die Unterschicht finanziell unterstützt, nimmt man ihnen immer mehr Rechte weg und dann wundert sich die Regierung und die sonstige Gesellschaft, wieso die Kriminalität steigt? Egoismus ist die geheime Zutat unserer Regierung und diese löst aus, dass immer mehr unüberlegte Entscheidungen getroffen werden.

Der Gedanke daran, in so einer Gesellschaft zu leben, lässt die Sehnsucht nach dem Tod in mir umso mehr steigen. Ich habe keine Lust mehr, die ganze Zeit zu Hause festzustecken. Nicht einmal zur Schule kann ich mehr gehen. Mit Shoppen wird auch nichts mehr: Alles findet online statt, was mich ziemlich unter Druck setzt. Ob ich noch spazieren gehen kann? Nein, auch nicht. Dafür schlägt uns die Regierung vor, eine Applikation herunterzuladen, in der die verschiedensten Simulationen zu finden ist, die die Natur ersetzen sollen. Wie lächerlich ist das denn?

Zwar ist die Kriminalität schon immer ganz hoch hier in Seoul gewesen, doch letztes Jahr konnte ich zumindest noch zur Schule gehen. Jetzt hocke ich nur noch zu Hause rum und alle erwarten von mir, dass ich jetzt alles perfekt hinbekomme, da ich zu Hause alles habe, was ich brauche. Ich bekomme nichts hin, da ich mich von Tag zu Tag immer mehr in Stich gelassen fühle. Ich habe niemanden bei mir, den ich in meine Arme nehmen kann oder anders herum. Sozialer Kontakt ist verboten, da einem eingeredet wird, dass jeder ein Mörder sein kann. Ich habe die Schnauze voll von diesen Gesetzen. Ich will raus zu meinen Freunden, da mich die aktuelle Lage nur noch unter Druck setzt.

Ich will rausgehen. Ich will zur Schule gehen. Ich will all meine Freunde sehen und mit diesen unendlich lange kuscheln. Allerdings ermöglicht mir die aktuelle Situation dies nicht. Die Regierung redet den Schülern ein, zu Hause in Sicherheit zu bleiben. Mit ihrer Sicherheit können sie mich kreuzweise. Ich gehe daran kaputt, dass ich meine Freunde nicht zu Gesicht bekommen kann. Ohne dass ich es erstmal gemerkt habe, haben sich in meinen Augenwinkeln die ersten warmen Tränen gebildet, ehe mir diese über meine Wangen rannen. Schlagartig breche ich zusammen und ich habe mich in Tränen aufgelöst.

Ich stecke in diesem grauen Alltag fest, doch ich halte es nicht mehr lange aus. So sehr will ich wieder die Welt mit Farben sehen, doch jetzt glaube ich eher daran, dass mein Sichtfeld immer schwächer wird. Eines Tages wird mir alles schwarz vor den Augen sein und ich habe meine Ruhe. Diese Welt ist es ein so schrecklicher Ort. Es wird sich niemand mehr darum kümmern, wenn diese Welt einen Menschen mehr verliert.

Was hält mich noch fest? Geschwister habe ich keine. Niemals könnte ich Geschwister haben, welche sich um mich kümmern. Ich beneide die früheren Generationen, welche noch Geschwister haben. Geschwister... man könnte mit ihnen ebenso kuscheln... sie könnten sich um einen sorgen... ich könnte um einiges glücklicher sein. Meine Eltern hätte ich noch, aber sie sind nie da. Sie arbeiten als Polizisten und diese werden rund um die Uhr benötigt. Es könnte sogar vorkommen, dass sie gar nicht mehr nach Hause zurückkehren werden. Auch sie werden mich loslassen müssen und dann habe ich niemanden mehr.

Dann hätte ich noch meine Freunde, allerdings verlieren diese immer mehr die Bedeutung, je länger der Tag her ist, an dem wir uns das letzte Mal zu Gesicht bekommen haben. Auch diese werde ich verlieren und dann weiß ich nicht mehr weiter. Ich sehne mich nach der Freiheit, meine Freunde zu sehen, doch dies erlaubt mir das Gesetz nicht. Ich könnte auch von zu Hause abhauen, aber dies könnte ich meinen Eltern nicht antuen, obwohl es mir sogar egal wäre, ob mir etwas passieren würde. Mir wäre es egal, wenn mich ein Einbrecher direkt erschießen würde, anstatt nur unser Haus zu plündern. Nun denn, auch meine Freunde werden verschwinden und dann habe ich niemanden mehr.

Und dann sehe ich keinen Sinn mehr dahinter, noch am Leben zu bleiben.

Ich hätte schon früher aufgeben können, da ich gemerkt habe, dass das ganze einfach keinen Sinn mehr macht. Unter der Erde wäre ich doch viel besser aufgehoben als auf der Erde. So stark spiele ich mit dem Gedanken, alles hinter mir zu lassen. Ich will nichts weiter als aufzugeben. Ich hätte längst mit dem Leben abschließen können, allerdings steht mir noch ein ganz großes Hindernis im weg.

Bang Chan, mein bester Freund.

Genau, als ich an meinen besten Freund - und auch den einzigen Freund, dem ich vertrauen kann - denken muss, erscheint eine Nachricht von ihm auf meinem Sperrbildschirm. Schlagartig greife ich nach meinem Handy und will auf diese besonders bedeutende Nachricht schnellstmöglich antworten. Für ihn würde ich alles stehen und liegen lassen. Trotz meines verschwommenen Sichtfeldes lese ich mir seine Nachricht gründlich durch, die um einiges länger geworden ist. Bei den ersten Sätzen frage ich mich direkt... hat sich Chan so starke Sorgen um mich gemacht?

,Hey Innie! Ich wollte dich fragen, ob alles gut bei dir ist? Heute Morgen hast du schon recht anders auf mich gewirkt und sonst spamst du mich mit Nachrichten zu. Ist wirklich alles okay bei dir? Du hast dich seit über vier Stunden nicht gemeldet. Vielleicht hast du jetzt zwar Besseres zu tun, nur ich schreibe dir die Nachricht, da dieses Verhalten gerade nicht nach dir klingt. Aldo... wenn du reden willst, dann lass es mich wissen, okay?'

Was soll ich Chan schreiben? Lügen oder ehrlich mit ihm sein? Ich könnte mich bei ihm problemlos ausheulen, allerdings könnte ich auch meine Klappe halten, da Chan ganz bestimmt besseres zu tun hat, als sich als meinen Therapeuten auszugeben. Es ist jedes mal eine Zwiespalt zwischen Lüge und Wahrheit, welche in mir herrscht.

Zögerlich antworte ich auf diese Nachricht, welche eine Mischung aus Lüge und Wahrheit besteht: ,Mach dir keine Sorgen um mich Chan. Ich habe nur etwas Zeit für mich gebraucht... du weißt doch, wie sehr mich die aktuelle Situation belastet, oder? Auf jeden fall geht es mir jetzt ganz gut.' Ein leises Seufzen erklingt aus meinem Mund, während ich an Chan diese Nachricht abschicke. Er wird mir von vorne bis hinten nicht glauben, da ihm bewusst ist, wie stark ich an diesen Einschränkungen leide. Mein Handy wollte ich kurz zur Seite legen, doch bevor ich dies tue, erhalte ich die nächste Nachricht von meinem Hyung. Was er wohl diesmal geschrieben hat? Erneut gehe ich auf unseren Chat und schlagartig weiten sich meine Augen, als ich sehe, welche Nachricht ich von Chan erhalten habe.

Es ist eine Sprachnachricht.

Ich habe wirklich große Angst davor, diese abzuspielen, doch schlussendlich muss ich es tuen, da ich auf Chans Chat draufgegangen bin. Was er mir wohl diesmal zu sagen hat? Diese Audiodatei geht über eine Minute lang.

,,Ich weiß nicht so recht, ob ich es dir glauben soll... In letzter Zeit berichtest du mir ziemlich wenig darüber, was in deinem Leben passiert.. du ziehst dich immer weiter zurück und ich bekomme immer weniger mit. Es fühlt sich an, als würdest du dich mehr immer mehr in Luft auflösen, was mein Verstand und mein Herz zugleich nicht zulassen können. Ich habe mein Bestes gegeben, um dir zu helfen, doch ich sehe, dass es dir nichts bringt und genau deswegen will ich mich dafür entschuldigen, dass ich die Mission eines besten Freundes nicht erfüllen konnte.

Aus diesem Grund bin ich sehr enttäuscht von mir selbst und ich wusste nicht weiter, was ich noch mit dir ausprobieren soll? Ich merke, dass die Therapien dir nicht helfen. Dir geht es von Tag zu Tag immer schlechter und das zieht mich runter, weil ich bis jetzt keine helfende Hand sein konnte. Ich habe es satt, nahezu nur tatenlos zuzusehen, wie du elendig an diesem Schicksal leidest, Jeongin. Und aus diesem Grund kam ich zum folgenden Entschluss." Genau an dieser Stelle geht die Audio zu Ende, was mich ein wenig aufregt. Den wichtigsten Teil hat er ausgelassen.

Na gut, das klingt so, als würde mich die restliche Audiodatei nicht interessieren, allerdings steckt folgender Fakt dahinter: Ich habe keinen Plan, was ich dazu sagen soll? Chan macht sich Sorgen um mich, doch ich kann nichts daran ändern. Die Regierung will nicht, dass wir rausgehen, sondern dass wir zu Hause bleiben, um uns vor der hohen Kriminalität zu schützen. Die Regierung will nicht, dass wir unsere Freiheit haben.

Genauso will die Regierung dafür sorgen, dass wir eines Tages alle unsere Freunde verlieren und wir depressiv in unseren Zimmern rumgammeln, als hätten wir keine anderen Option.

Ich blicke auf mein Handy, jedoch habe ich immer noch keine neue Nachricht von Chan erhalten. Das wundert mich ein wenig, denn es hat auf mich so gewirkt, als würde Chan noch etwas Abschließendes sagen wollen. Er ist zu einem Entschluss gekommen, aber zu welchem? Das habe ich von meinem besten Freund noch nicht erfahren. Ich starre unseren Chat weiterhin an, bis sich endlich etwas tut und irgendwann erscheint eine Audio in unserem Chat, welche nur ganze vier Sekunden lang ist. Ich hole einmal ganz tief Luft, ehe ich die Sprachnachricht von meinem besten Freund abspiele.

,,Und deswegen scheiße ich auf alle Gesetze und komme zu dir. Bis gleich!"

Ich zucke stark zusammen. Das hat er nicht ernsthaft ausgesprochen, oder? Das darf er nicht machen. Es ist so, als würde er versuchen, Selbstmord zu begehen. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre: Dass er von den Soldaten erwischt wird oder die Kriminellen Chan finden und mit diesem etwas Böses anstellen? Beides ist schlimm und deswegen steigt die Angst in mir immer weiter. Er soll sich nicht die Mühe machen, zu mir zu kommen, da die Straßen Seouls gefährlicher als alle anderen Orte auf dieser Welt sind, obwohl auf der ganzen Welt das Problem mit der Kriminalität herrscht.

,Chan!' Ich fange an, ihn mit Nachrichten zu bombardieren. Sein Chat füllt sich schlagartig mit meinen panischen Nachrichten. ,Chan.. Hyung! Du bleibst gefälligst zu Hause. Wehe du kommst auf die Idee, das Haus nur zu verlassen.. ah stimmt.. hast du bereits angesprochen, aber lass es sein!' Es werden immer mehr Nachrichten und gleichzeitig verlassen immer mehr Tränen meine Augen, welche auf meinen leuchtenden Bildschirm landen. Ich betrachte meine Nachrichten und dabei fällt mir auf, dass sie bei Chan nicht einmal ankommen. Nur ein Haken? Das Spammen hat nichts gebracht. Alles war Zwecklos.

Nichts desto trotz hinterlasse ich die letzte Nachricht, ehe ich mein Handy komplett zur Seite lege, da ich dieses jetzt nur benutzt habe, um Chan zu erreichen: ,Du bist so selbstlos Chan. Na warte... dich wird deine Selbstlosigkeit eines Tages noch erwischen. Vielleicht auch schon heute. Wenn du jetzt wirklich vorhaben solltest, zu mir zu kommen, dann hoffe ich zumindest, dass du sicher ankommst.

Ich könnte es nicht verkraften, dich zu verlieren, Hyung. Einfach weil... ich noch viel stärkeren Heimweh bekommen könnte, als ich jetzt schon durch die aktuelle Situation habe. Pass auf dich auf, Hyung. Ich brauche dich noch sehr lange. Du bist alles, was ich noch habe.'

Mein Handy verschwindet aus meinem Sichtfeld und dafür kommen meine Tränen jetzt richtig aus mir raus. Mir laufen die Tränen herunter, als wenn Steine in ein tiefes Loch fallen und irgendwann aufkommen. Langsam verliere ich die Kontrolle über meine Gefühle und die Tropfen werden nicht weniger. Ich hätte längst daran sterben können, da ich so viel Flüssigkeit durch das Weinen verliere und selber nicht trinke, doch das Leben will mich lieber weiter quälen, als hätte dieses keine besseren Beschäftigungen. All die Tränen nur, weil ich Heimweh habe.

Ich habe so starkes Heimweh.

Und damit meine ich nicht, dass ich mein Zuhause schrecklich vermisse. Im Gegenteil, ich will aus diesem fliehen, da ich mich in diesen wie in einem Gefängnis fühle. Ich sehne mich nach einen Menschen, bei dem ich mich direkt geborgen fühle. Und gleichzeitig habe ich bei der Person das Gefühl, zu Hause zu sein. Bei diesem Menschen fühle ich mich mehr zu Hause als in meinem eigenem Heim und das ist was, was ich mit Heimweh verbinde: Die Sehnsucht nach einem Menschen, bei dem man sich wie zu Hause fühlt.

Und in Chan sehe ich diesen Menschen.

Einerseits würde es mir viel besser gehen, wenn Chan bei mir wäre und seine Arme um mich gelegt worden sind. Chans Nähe zu spüren, fehlt mir sehr. Ohne ihn bei mir zu haben fühlt es sich an, als würde ein großer und ganz wichtiger Teil von mir fehlen. Wenn ich wieder Chan sehen könnte, dann würde ich mich mit Hoffnung und Zufriedenheit füllen. Chan bezeichne ich nicht ohne Grund als meinen Seelenverwandten.

Anderseits ist es gefährlich da draußen. Was wenn er auf dem Weg zu mir aufgehalten wird? Durch diesen Gedanken gerate ich umso mehr in Panik. Ich kann nicht mehr aufhören zu weinen. Nichts desto trotz nutze ich den letzten Hauch Hoffnung dafür, darauf zu hoffen, Chan schafft es unversehrt hierhin.

Wie kann man so ein selbstloser Idiot sein? Chan ist unmöglich... aber das ist eben das, was ich an meinem besten Freund besonders mag.

Er redet nie darüber, wie es ihm geht, da es ihm wichtiger ist, anderen zuzuhören und anderen bei ihren Problemen zu helfen. Er stellt die Bedürfnisse anderer über seine Eigenen und deswegen macht mich das ganze nervös. Was wenn Chan gar nicht hierhin kommen möchte und dies nur tut, weil er herausgefunden hat, dass es mir nicht sonderlich gut geht? Ich schluchze laut vor mich hin und ich kann nicht wirklich erklären, was jetzt der Grund für mein Weinen ist: Ist es, weil ist Angst davor habe, dass Chan etwas passiert? Ist das die Angst, dass Chan großen Ärger bekommen könnte? Oder sind es einfach nur meine Depressionen, die grade dabei sind, sich wirklich auszubreiten?

Eines weiß ich: Ich vermisse Chan.

Chan ist groß und stark. Ihm wird nichts passieren! Ich sollte keinen Grund haben zu weinen, da ich Chan gleich sehen werde. Der Pessimismus dominiert so stark in mir, sodass ich die schöne Tatsache verdränge, dass Chan zu mir kommt. Ich werde Chan zu Gesicht bekommen... nach einem halben Jahr! Ist das nicht zu fassen?

Ich stehe langsam auf, ganz gleich wie viel Kraft mir im Moment fehlt. Nun stehe ich auf meinen Beine und diese fühlen sich unglücklicherweise an wie Wackelpudding. Am liebsten würde ich mich wieder auf mein Bett schmeißen und weiter weinen, allerdings muss ich mich jetzt zusammenreißen. Für Chan.

Schlussendlich raffe ich mich auf und verlasse anschließend mein Zimmer. Ich hätte vielleicht noch mein Zimmer aufräumen können, ehe Chan hierhin aufkreuzt. Ich sehe ebenso aus, als hätte man mich zertrampelt. Man sieht mir an, wie kaputt mich diese Krise macht, doch ich will mir auch nicht die Mühe geben, um mich zurechtzumachen. Immerhin soll Chan sehen, wie sehr ich an dieser elendigen Distanzierung kaputt gehe.

Ich gehe die Treppen runter und sofort höre ich, dass jemand an unserer Tür klingelt. Ich werde erstmal stark paranoid, doch dann fällt mir ein, dass es zeitlich hinhauen würde, wenn Chan jetzt hier wäre. Er wohnt nur zehn Minuten entfernt von mir und von daher kann er recht zügig bei mir sein, ganz gleich wie gefährlich der Weg zwischen uns ist. Alle Wege sind auf ihrer eigenen Art gefährlich und da kann man nicht wirklich viel daran ändern, außer dass sich die Regierung etwas zusammenreißt und etwas gegen die Kriminalität tut, anstatt diese nur noch weiter auszubreiten.

Langsam öffne ich die Tür, wobei ich davor zwei Passwörter und fünf Schlösser aufmachen musste, was auf Dauer ziemlich anstrengend sein kann und mein Blick fällt ganz kurz auf den großen Jungen mit den schönen, blonden, lockigen Mähne. Wie sehr ich jede einzelnen Locke von ihm vermisst habe. Ich könnte diese ohne Pause anschauen, doch ich lasse meinen Kopf ein wenig hängen, damit er meine verheulten Augen nicht direkt sehen muss. Ich bleibe stehen, doch Chan stürmt rein, damit er die Tür hinter uns schließen kann. Nun legt er vorsichtig seine Arme um mich, um mich in eine Umarmung zu verwickeln. Meine Arme schließe ebenso um ihn. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich nicht an Chan gekrallt habe. Ich habe diesen Jungen so schrecklich vermisst.

,,Hyung.." setze ich an, ehe ich noch einmal tief Luft hole, damit ich folgendes mit meiner Zunge loswerden kann: ,,Ich bin so froh darüber... dass du unversehrt hierhin gekommen bist... ich hatte so Angst um dich." Bei meinen Worten fange ich schlagartig wieder an zu weinen, was mich nicht einmal wundert. Ich bin so nah am Wasser gebaut, dass ich wegen jeder Kleinigkeit einen Zusammenbruch bekommen könnte.

,,Ich kann auf mich aufpassen. Ich bin all den Kriminellen überlegen. Ich könnte sie mit meiner eigenen Faust beseitigen. Also bekomme bitte keine Angst.. mir kann niemand etwas antuen. Wichtig ist jetzt, dass ich jetzt bei dir bin und ich mich jetzt um dich kümmern kann." meint Chan, ehe sich dieser vorsichtig von mir löst und mich anschließend ganz vorsichtig fragt: ,,Kann ich etwas für dich tuen.. da ich schon bei dir bin? Willst du etwas ganz Bestimmtes unternehmen?" Zögernd hebe ich meinen Kopf etwas an. wodurch sich schlagartig unsere Blicke treffen. Jetzt muss er sich mein verheultes Gesicht reinziehen, doch was würde es bringen, die ganze Zeit mein Gesicht vor ihm zu verstecken, wenn er sowieso noch eine Weile bleiben wird?

,,Mir ist es egal was wir machen!" antworte ich ehrlich, ehe ich was ganz Wichtiges für mich ergänze: ,,Hauptsache du bist und bleibst bei mir." Es herrscht ganz kurz Stille zwischen uns. Diese Stille nutzt er, um Chan nach meiner Hand zu greifen. Er scheint mich irgendwo mitziehen zu wollen. Wahrscheinlich auf mein Zimmer. Chan setzt schmunzelnd fort: ,,Na wenn das so ist... die Nacht bleibe ich noch ganz gerne hier. Ich habe sogar Wechselsachen für morgen mit. Mein MacBook ebenso, damit ich am Unterricht teilnehmen kann." ,,Hyung.. nimm doch dein MacBook nicht mit, wenn es draußen viel zu gefährlich ist, um damit herumzulaufen." warne ich und erneut kralle ich mich an meinem Hyung, ehe wir gemeinsam mein Zimmer betreten. Er schüttelt seinen Kopf und meint zu mir: ,,Scheiß drauf.. ich habe auch noch mein IPad mit, um Notizen zu machen. Mich wird niemand so schnell berauben. Die Medien übertreiben wie immer."

Vielleicht hat mein Hyung recht. Vielleicht aber auch nicht. Das weiß keiner!

Es vergeht ein wenig Zeit und irgendwann schmeiße ich mich auf dem Bett, weil ich keine Kraft mehr habe. Ich schließe meine Augen und wünsche mir, dass ich das alles beenden kann, weil ich sowieso nur noch weiter in die Schlucht gezogen werde. Da könnte ich mich doch direkt vergraben gehen. Gegen solche Gedanken muss ich täglich ankämpfen. Jedes Mal denke ich daran, wie sehr ich mich einfach nur erhängen will. Oder ertrinken. Mir ist es gleich, wie ich sterbe. Hauptsache meine Augen schließen sich und ich müsste diese nie wieder öffnen.

Was bringt es in einer Welt zu leben, in der ich mich mehr verdrängt fühle als willkommen?

Ich bin so stark in meine Gedanken vertieft gewesen, dass ich gar nicht einmal gemerkt habe, dass sich Chan auf mich gelegt hat. Ich wiederhole: Chan hat sich auf mich gelegt. Erst als ich wirklich realisiert habe, dass Chan jetzt nun auf meinem Rücken liegt, beruhige ich mich schnell und irgendwie fühlt es sich an, als wären alle meine negativen Gedanken verschwunden. ,,Hey! Nicht traurig sein, Innie. Komm schon.. ich bin jetzt hier. Entweder du redest mit mir darüber oder wir unternehmen etwas. Du hast jetzt keinen Grund mehr, traurig zu sein."

Du hast recht Chan. Jetzt bist du hier. Du bist bei mir, also muss ich nicht mehr weiter im Selbstmitleid baden, sondern kann das Beste aus der Zeit machen, die ich mit Chan verbringen werde.

Ich schlage folgendes vor, während ich die letzten Tränen aus meinem Gesicht wegwische: ,,Mir ist es, wie bereits erwähnt, ganz gleich. Wichtig ist mir nur, dass wir die Zeit gemeinsam verbringen.. aber wenn du mich schon so fragst." Ich unterbreche mich, während ich mich unter Chan einmal drehe, wodurch sich unsere Blicke treffen. Ich schenke meinem Hyung ein sanftes Lächeln und erstmal fällt mir nicht auf, wie nah unsere Gesichter eigentlich voreinander sind. Zwischen unseren Lippen ist ganz bestimmt nur eine Lücke von ein bis zwei Zentimeter.

Noch nie in meinem Leben habe ich mich bei einem Menschen so stark zu Hause gefühlt wie bei Chan. Am liebsten würde ich ihm jetzt zeigen, wie viel er mir bedeutet. Denn ich befürchte, dass meine Gefühle für Chan nicht nur freundschaftlich sind. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hinter diesen Gefühlen mehr steckt.

Und da unsere Lippen gute zwei Zentimeter oder weniger voneinander entfernt sind, spüre ich umso mehr den Drang, ihn küssen zu wollen. Vielleicht beantwortet dies folgende Frage: Vermisse ich Chan nur so stark, weil ich ihn so stark liebe?

Ich denke wieder zu viel nach. Chan beschäftigt mich so sehr und ich sollte Lösungen finden. Ich setze mich dem Reden fort: ,,Mit Kuscheln kann man bei mir nichts falsch machen.. weißt du? Die ganzen sechs Monate habe ich niemanden zum kuscheln gehabt und das ist wirklich zum kotzen. Jetzt bist du hier und du weißt gar nicht, wie glücklich du mich mit dieser Tatsache machst!" Auf Chans Lippen schleicht sich ein niedliches Lächeln, bei welchem man nur in Verlegenheit geraten kann. Ich glaube es nicht... Was wenn ich wirklich etwas von Chan möchte?

,,Na dann... dann kuscheln wir, aber... wir können auch gerne was anderes machen." meint Chan, was mich ein wenig verwirrt. Ich frage mit einem schiefen Grinsen im Gesicht: ,,Was meinst du damit?" ,,Wirst du jetzt gleich sehen." haucht Chan gegen seine Lippen und seine eigenen Lippen platziert er plötzlich auf meinen. Meine Augen weiten sich etwas, da es so rüberkommt, als hätten Chan und ich denselben Gedanken gehabt. Ich kann es nicht wahrhaben. Chan küsst mich.

Und ich erwidere den Kuss auch noch. Wieso? Weil ich diesen Jungen vermisst habe verdammt! Und auch... weil ich das Gefühl nicht loswerden kann, dass sich in den letzten Wochen Gefühle für ihn entwickelt haben.

Und dann wird der Kuss immer intensiver, bis ich realisiere, was wir beide gerade machen. Ist es überhaupt das Richtige? Wieso küsst mich Chan? Ich bin bei der Entscheidung, ob wir uns weiterküssen müssen oder ich mich von diesem Kuss lösen soll, ziemlich unentschlossen. Was soll ich tuen? Ich überlege noch etwas und dann entscheide ich mich dazu, ihn etwas mehr zu mir nach unten zu drücken, um den Kuss zu intensivieren. Dabei stelle ich fest, wie schön sich seine Lippen auf meinen anfühlen. Da will ich mich am besten niemals mehr von ihm lösen, doch ich muss es tuen, da es noch etwas gibt, was ich dringend loswerden möchte.

,,Chan.." keuche ich leise, nachdem ich mich von unserem Kuss gelöst habe. Am liebsten würde ich mein gieriges Lippenpaar erneut gegen Chans eigenes pressen, allerdings muss ich jetzt paar Worte loswerden, da ich sonst niemals dazu kommen werde, ihm was zu offenbaren:

,,Danke, dass du hierhin gekommen bist. Die letzten sechs Monate hatte ich so starken Heimweh und jetzt verschwindet dieses Gefühl von Heimweh immer mehr, je länger du in meiner Nähe bist."

,,Wow.. aber Jeongin? Ich verstehe das nicht so ganz? Immerhin bist du doch zu Hause. Das ist dein Zuhause, also verstehe ich nicht so recht, was du damit meinst.." murmelt Chan vor sich hin und unsere Blicke sind dabei aneinander gefesselt, als könnten wir uns nur noch in die Augen schauen. Alles andere um uns herum kann jetzt sowieso für uns beide egal sein.

Ich hole einmal ganz tief Luft, ehe ich ihm meine Definition von Heimweh erkläre: ,,Dass ich zu Hause bin, ist mir bewusst, aber ich bezeichne es nicht direkt als Heimweh, nur weil ich mein Zuhause vermisse. Nein.. ich sehe dieses nicht als mein Zuhause, da ich mich wie in einem Gefängnis oder Kerker fühle, aus dem ich erst rauskommen kann, wenn der ganze Spuck ein Ende nimmt. Mit Heimweh verbinde ich eher... andere Menschen, weißt du? Jetzt fragst du mich, was es mit Menschen zu tun hat? Du weißt, wie sehr ich an Menschen gefesselt bin, die mir besonders viel bedeuten. Allerdings sind die Ketten an uns so Kurz, dass es schmerzhaft für mich ist und ich am liebsten zu dem Menschen möchte, damit diese Kette nicht angespannt ist.

Es geht darum.. dass ich Menschen vermisse. Ich vermisse wichtige Menschen um mich herum, bei dem ich mich willkommen fühle. Sie geben mir das Gefühl von Zuhause. Bei ihnen fühle ich, als wäre ich zu Hause. Bei meinem Heimweh geht es um die Sehnsucht eines Menschen, bei dem ich mich wie zu Hause fühle

und in dir sehe ich diesen Menschen, Chan Hyung."

Jetzt habe ich es ausgesprochen, Chan soll wissen, wie stark mein Heimweh ist und dieses nur noch schlimmer wird, wenn ich noch länger mit Einsamkeit konfrontiert werden muss. ,,Wow... Jeongin.." nuschelt der große, blonde Lockenkopf vor sich hin, während sich auf seinen Lippen ein sanftes Lächeln schleicht. Ich kann selber nicht anders, als unschuldig zu schmunzeln. Ich bin alles losgeworden, was ich Chan schon immer sagen wollte.

Plötzlich redet Chan weiter: ,,Okay... das ist alles schön gut, aber ich verspreche dir, dass du kein Heimweh mehr haben musst. Ich werde jetzt öfters zu dir kommen und für dich da sein. Ich werde dich verwöhnen und glücklich machen. Ich werde alles dafür tuen, dass deine düsteren Gedanken verschwinden."

Ich habe aufgehört, daran zu denken, wie sehr ich sterben will, seitdem du mir endgültig gezeigt hast, dass du bleibst. Du willst bei mir bleiben und das will ich ebenso. Und ich habe immer gedacht, dass ich ein nerviger Mensch für dich wäre. Aber du hast mir gezeigt, dass ich ebenso viel für dich bedeute.

Ich danke dir vielmals, Chan Hyung.

,,Aber.." ruft er dazwischen: ,,Ich würde mir wünschen, dass du mir einen Gefallen tust!" Ich schenke ihm nun meine vollste Aufmerksamkeit und rede nicht einmal dazwischen, da ich unbedingt wissen will, was ich machen muss, um nicht alleine zu sein. Chan redet weiter: ,,Der Kuss... ich habe dich nicht ohne Grund geküsst... ich wollte es dir schon viel früher sagen, dass ich etwas für dich empfinde, allerdings wollte ich damit warten, bis wir uns sehen. Eigentlich war heute sogar geplant, dass ich zu dir komme, damit ich dir von meinen Gefühlen berichten kann. Es ist ganz gleich, ob du meine Gefühle erwidern kannst oder nicht, denn...

Ich frage dich jetzt: Würdest du mir trotzdem eine Chance geben?"

Ich kann nicht zögern. Ich werde jetzt nicht zögern. Nein! Ich zögere nicht, sondern antworte direkt: ,,Gerne gebe ich dir diese Chance." Also sind wir jetzt zusammen oder? Scheint so. Am besten lege ich jetzt meine Lippen auf seine, um es weiter herauszufinden. Weiterhin will ich herausfinden, ob ich ihn liebe?

Und selbst wenn... ich würde alles dafür tuen, damit mein Heimweh verschwindet. Chan hat mir versprochen, mich öfters zu sehen, wenn wir zusammen sind. Zwar ist mir dies etwas zu schnell gegangen, allerdings wird mir es nicht schaden. Chan erwidert den Kuss direkt und meine Augen schließen sich schlagartig. Ich liebe dieses Gefühl, seine Lippen auf meinen zu haben, jetzt schon. Ob ich ihn auch liebe, kann ich noch nicht wissen.

Für liebe kann es vielleicht noch zu früh sein, allerdings merke ich, wie ich langsam bei ihm aufblühe. Wir helfen uns gegenseitig: Ich gebe ihm die Liebe, die er braucht und er gibt mir die Zuneigung, nach welcher ich mich schon seit langem sehne.

Ganz gleich, wie schrecklich die Gegenwart ist und diese als eine Anti-Utopie zu bezeichnen ist, Chan ist derjenige, der Farben in mein Leben bringt und ich merke, wie die Kraft langsam zurückkehrt. Ich bin sehnsüchtig nach dieser Kraft geworden, die ich jetzt durch Chan bekomme.

Chan ist der Grund, wieso ich noch am Leben bin.

~Ende~

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