Kapitel 2: Erdbeerbrause
Verdammt, ich musste nach Hause. Ich konnte mich jetzt schon auf Kyubi freuen, meine kleine Schwester, die mir oft auf die Nerven geht. Der einzige Weg nach Hause war eine verlassene Gasse. Tagtäglich ging ich dort entlang, hatte aber immer das Gefühl, etwas würde hier irgendwann mal passieren.
Ich wollte gar nicht erst aufschauen, um die ganzen hässlichen Gemäuer zu sehen, um die zerschlagenen Fenster zu erblicken. Mit gesenktem Kopf lief ich durch die Gasse.
Plötzlich hörte ich jemanden hinter mir. Ich fing an zu rennen, bis ich aus der Gasse raus war und an eine steinige Straße kam. In der wohnte ich. Neben meiner Straße war ein Fluss. Er war glasklar und wunderschön. Theoretisch war mein Wohnort das komplette Gegenteil von der anderen Seite der Gasse.
Man konnte auch über eine Brücke laufen, die zu einem Park führte, mit Trauerweiden und Blumen überall. Hier verbrachte ich die meiste Zeit meiner Ferien, vorallem am Wochenende. Okay, genug geträumt.
Ich schloss die Wohnungstür auf und wer kam angetippelt: Kyubi. Manchmal liebte ich sie für ihre Niedlichkeit (klingt kitschig, ich weiß) und so, aber oft ging sie mir echt auf den Keks. Aber da sie meine einzige Schwester war, machte ich so vieles durch - und das nicht freiwillig. Trotzdem fühlte ich mich gut, denn sie war danach überglücklich.
Kyubi stolperte mir in die Arme.
"Es war zu viel... einfach zu viel", flüsterte sie mir leise ins Ohr und ich blickte bloß gerade aus, direkt auf den Tisch, wo eine 1,5l Flasche Erdbeerbrause stand, komplett leer.
"Hast du schon wieder eine ganze Flasche getrunken?", fragte ich sie mit ernsten Blick. Sie lächelte mich an, was eindeutig ein ja bedeutete. Jetzt kam ihre Geheimwaffe. Ich hasste es wenn sie mich so anschaute. Kyubi schaute mich so süß an, dass ich bei allem nur ja sagen kann. Doch ich hatte noch viel zu tun, dachte ich...
Sie guckte mich mit ihren kullerrunden Augen an.
"Wir müssen noch eine holen, biiiitteeee?", sagte sie mit einer piepsigen Stimme. Ich verdrehte bloß meine Augen, nahm einen Beutel von der Garderobe und ging nach draußen. Kyubi folgte mir still. Wahrscheinlich war es echt zu viel Brause gewesen.
Auf dem Weg zum Supermarkt schnaufte ich. Wenn Eyzath es mir wirklich heimzahlen würde, hätte ich mehr Probleme, als Einbrecher. Ich wäre wortwörtlich am Arsch. Doch als wir schon vor der Glasscheibe des Supermarktes standen und Kyubi an die Scheibe tippte, welche Brause sie haben wolle, vergaß ich alles wieder.
Als wir rauskamen, öffnete sie ihre Brause.
"Kyubi, die soll für die ganze Woche reichen, klar?", sagte ich und schaute sie ernst an. Sie blickte bloß zu mir, grinste und öffnete nun die Brause. Ich versuchte sie durchzukitzeln, damit sie sie los ließ. Kyubi lachte zwar, hielt aber dadurch die Flasche nur noch doller fest.
Doch irgendwann verging sowohl ihr als auch mir das Lachen, denn Meylak kam; mit seinen Kumpels, unter anderem auch Eyzath. Sie suchten anscheinend jemanden.
"Komm wir gehen lieber nach Hause.", flüsterte ich ihr zu. Sie nickte bloß, nahm meine Hand und stolperte los. Doch plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Oh nein, ich war am Ende. Kyubi schaute mich an und ich drehte mich um. War auch klar wer da stand: Es war Eyzath mit einem finsteren Blick.
"Hast du unsere Verabredung denn etwa schon vergessen, Weichei?" Ganz ehrlich? Ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen. Ich war auch kurz davor, doch Kyubi stellte sich zwischen uns.
"Sie ist kein Weichei du Angeber, du..." Ich hielt ihr den Mund zu und lies sie dann wieder. Hätte sie weiter geplabbert, wäre ich jetzt wahrscheinlich in Schwierigkeiten gewesen, naja zumindestens in größeren als zuvor.
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