20
PoV. Hyunjin
Mehr als gut gelaunt verabschiede ich mich von Jisung. Wir sind mit dem Text weitergekommen, als ich erwartet habe und es hat mir wirklich Spaß gemacht, daran zu arbeiten. Jisung wirkte allerdings zum Ende hin etwas lustlos... ob ihm mein Vorschlag nicht gefallen hat? Ich werde ihn beim nächsten Mal auf jeden Fall darauf ansprechen, immerhin ist es auch mir inzwischen wichtig, dass der Song uns beiden gefällt.
Ein zufriedenes Seufzen löst sich von meinen Lippen. Wer hätte gedacht, dass Jisungs Wohnung auch so ordentlich sein kann? Ich war richtig überrascht, als ich es gesehen habe. Langsam frage ich mich, ob ich bei meinem ersten Besuch dort einfach nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekommen bin. Das würde erklären, warum es dieses Mal so viel ordentlicher war. Oder...
'Er hat für mich aufgeräumt?' Aus irgendeinem Grund gefällt mir diese Vorstellung.
Eine Sache allerdings bringt mich in Verlegenheit: Dass ich einfach so meine Beziehung mit Minho enthüllt habe. Jisung ist der Erste, der davon weiß - schon ein wenig ironisch, wenn man bedenkt, dass er eigentlich mein schlimmster Feind ist.
Oder... war. Inzwischen kann ich ihn nicht mehr als Feind bezeichnen, nicht, wo es mir so viel Spaß macht, mit ihm zu arbeiten.
Vielleicht war ich es einfach satt, das mit Minho geheim zu halten? Dabei habe ich bisher noch nie das Bedürfnis gehabt, es jemandem zu erzählen. Was Minho und ich haben, ist etwas ganz Besonderes, da bin ich mir sicher. Das möchte ich nicht einfach so preisgeben.
Außerdem ist Minho sowieso dagegen, dass ich irgendwem von uns erzähle. Egal wie oft ich ihm versichert habe, dass ich es niemandem erzählen will und niemandem erzählen werde, jedes Mal erinnert er mich trotzdem daran, dass unsere Beziehung ein Geheimnis ist.
Manchmal wird es anstrengend, doch ich nehme es ihm nicht übel. Wenn man jemanden liebt, dann erträgt man auch dessen Fehler, oder nicht? Außerdem bin ich ja selbst misstrauisch, wenn es darum geht anderen zu vertrauen. Und wie sich heute gezeigt hat, sind diese Erinnerungen wohl nötig.
Meine Stimmung verschlechtert sich ein bisschen, als ich daran denke, dass ich es ihm gleich sagen muss. Er wird alles andere als begeistert sein. Aber Jisung wird niemandem etwas sagen. Warum bin ich mir da eigentlich so sicher? Vielleicht, weil Jisung so sehr versucht Konflikt zu vermeiden. Das würde er jetzt nicht riskieren, um mich bloßzustellen. Das kann ich auch Minho sagen und hoffen, dass er mich versteht. Wir sind schon eine Weile zusammen... da sollte er mir so weit vertrauen, oder?
Ich komme an und klingele an die Tür. Es dauert nicht lange bis Minho öffnet. Wie immer trägt er fast ausschließlich schwarze, hautenge Sachen, die seinen gut gebauten Körper deutlich zeigen.
Ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen. "Hallo Minho!"
Schnell zieht er mich rein und schließ die Tür, doch auch das bin ich schon gewohnt. Er ist wirklich etwas übervorsichtig, was unsere Beziehung angeht.
Ehe ich ein weiteres Wort sagen kann, drückt er seine Lippen auf meine und verwickelt mich in einen Kuss. Seine Hände fahren vorsichtig über meinen Oberkörper. I
ch lächele nur in den Kuss und schlinge die Arme um Minho. Das ist die Begrüßung, wie ich sie kenne.
Minho bittet um Einlass und ich öffne bereitwillig den Mund. Schon interessiert es mich nicht mehr, was eben mit Jisung passiert ist oder was ich Minho gleich beichten muss. Ich liebe diesen Jungen zu sehr.
Als er sich von mir löst, ist sein Ausdruck kalt. "Da bist du ja endlich.", sagt er verärgert.
Ich lächele ihn an. "Tut mir leid. Ich war bei Jisung."
Minho dreht sich um und geht ins Wohnzimmer, ich folge ihm. Es ist normal, dass er so kühl ist.
"Bei diesem Idioten? Hättest du ihn nicht sitzen lassen können?", fragt er missgelaunt.
Ich verkneife es mir, ihm zu sagen, dass ich Jisung inzwischen ganz okay finde und setze mich auf die Couch. Minho nimmt mit etwas Abstand Platz neben mir. Er ist nicht der Typ zum Kuscheln.
"Tut mir leid okay?" Grinsend beuge ich mich zu ihm und drücke ihm einen kurzen Kuss auf den Hals.
Minho rollt nur die Augen. "Ganz ehrlich Hyunjin, lass diese Stunden doch einfach sausen. Oder willst du dich mit diesem Versager abgeben?"
Ich schüttelte sofort den Kopf. "Natürlich nicht! Aber JYP wird mich sonst noch aus der Company schmeißen!"
Minho schnaubt nur und sieht mich an. "Interessiert mich nicht. Du sollst hier sein, wenn ich es will."
Ich senke nur den Kopf. Das ist zum Beispiel etwas worüber Minho nicht gerne mit mir redet. Meine Karriere.
"Wie läuft es denn bei dir? Du hast doch auch bald ein Comeback?", frage ich besänftigend. Über Minhos Karriere zu reden ist okay, also versuche ich ihn ein bisschen zu beruhigen.
Aber Minho scheint heute nicht in Plauderstimmung zu sein. "Es läuft gut, was hast du erwartet? Ich wette ich kriege mehr Wins als du." Er lacht gehässig. Ich lache mit. Er meint es nicht so, sein Humor ist nur etwas... anders.
"Wie geht es dir?", will ich wissen. Er zuckt die Schultern. "Gut. Es läuft sehr gut für mich. Sehr viel besser als für dich, aber das ist ja auch nicht schwer."
Ehe ich weiterfragen kann, zieht Minho mich zu sich und küsst mich erneut. Seine Hände finden den Weg unter mein T-Shirt und wie immer wenn er das macht, beginnt meine Haut zu kribbeln, wo er mich berührt.
Er muss mich nicht bitten, den Mund zu öffnen, ich weiß schon, was er will. Ohne zu zögern klettere ich auf seinen Schoß und küsse ihn noch hungriger. Minho schiebt mein T-Shirt so hoch, dass fast meine gesamte Brust entblößt ist.
Kurz lösen wir uns voneinander, dann fährt Minho fort, mit seinen Lippen über meinen Hals zu fahren. Die Knutschflecken vom letzten Mal sind lange verblasst und fast hoffe ich, dass er in der Stimmung ist mir neue zu machen.
Das ist es was Minho mag. Er braucht keine Worte, keine Gesten. Jisung hatte unrecht in diesem Punkt.
Obwohl ich mir oft wünsche jemanden zum Reden zu haben, bin ich mir ganz sicher, dass das hier die wahre Liebe ist. Minho zeigt sie vielleicht anders, doch das macht mir nichts aus. Ich gebe ihm was er will und mit Sicherheit wird er auch mir etwas zurückgeben. Auf seine eigene Art.
Ich schließe die Augen, aber Minho löst sich schon von meinem Hals. Fragend blinzele ich ihn an. "Ist alles in Ordnung?"
Minho antwortet nicht, zieht mir nur das Oberteil über den Kopf und fährt fort über meine Brust zu küssen.
Ich lache. "Hey! Jetzt übertreib es mal nicht. Ich bin doch gerade erst angekommen!"
Ohne Vorwarnung wirft Minho mich nach hinten, sodass ich auf dem Rücken lande. "Und?", fragt er ungerührt. I
ch sehe ihn verwirrt an. "Naja... willst du mir nicht wenigstens erzählen, was du heute so gemacht hast?"
Minho macht sich bereits an meinem Hosenbund zu schaffen. "Nein."
"Willst du jetzt schon...?" Der Gedanke ist irgendwie enttäuschend. Ich hatte gehofft heute mehr Zeit mit ihm zu verbringen, um die Zeit in der ich mit Jisung gearbeitet habe wieder gutzumachen.
Aber Minho sieht mich kalt an. "Wofür bist du sonst gekommen?"
Einen Moment lasse ich die Enttäuschung zu, lasse zu, dass sie mich ausfüllt, wie eiskaltes Wasser, das mich erstickt, dann lächele ich und ziehe ihn zu mir herunter. "Du hast recht. Mach weiter."
Liebe ist, sich den Bedürfnissen seines Partners anzupassen. Und ich liebe Minho.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro