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19 | Impressionen

Da sie ihre Tasse abstellt, kann ich sehen, dass der Inhalt leer ist. Daher frage ich sie, ob wir nicht auf unserem Spaziergang, den wir uns vorgenommen haben, weiterquatschen wollen. Dann können wir beides miteinander verbinden.

Während Mara noch einmal die Toilette aufsucht, gehe ich schon mal zu Karl nach vorne, um zu bezahlen.

»Wie heißt sie? Sie scheint echt eine Gute zu sein«, freut sich Karl für mich. Wir kennen uns schon lange. Und auch wenn wir nicht unbedingt die intimsten Dinge miteinander austauschen, so weiß er dennoch über meine Lebenssituation Bescheid.

»Mara.« Ich grinse ihn an. »Und ja, sie ist wirklich toll.« Wahrscheinlich das Beste, was mir noch mal hätte passieren können.

»Ach nein. Dann kann es doch nur gut sein«, witzelt er. Mit einem Schulterklopfer geht er an mir vorbei. Und ich weiß kurz darauf auch, warum er die Bühne frei macht. Mara erscheint. Ich klopfe auf den Tresen und will gerade Bye oder so etwas sagen, doch da habe ich die Rechnung ohne Mara gemacht.

»Magst du mich gar nicht vorstellen?«, richtet sie die Frage an mich und schaut dann Karl ganz charmant an.

»Oh doch, na klar.« Ich räuspere mich. Unangenehm! Es sollte nicht blöd rüberkommen, an so was denke ich meistens einfach nicht. Mal wieder ein Missgeschick. »Karl, das ist Mara. Mara, das ist Karl. Er ist der Besitzer vom–«

»Café Mara«, übernimmt er, wobei er Maras Namen anders betont als sonst. Melodischer.

»Freut mich, einen Freund von Joe kennenzulernen.«

»Ich weiß ja nicht, ob er das so bezeichnen würde, aber mich freut es ebenso.«

»Er hat Sie nicht vergrault, das heißt doch was«, macht sie einen Scherz auf meine Kosten.

»Ach, lass doch bitte das Gesieze. Auch wenn uns ein paar Jahre trennen und ich euer alter Onkel sein könnte.«

Karl und Mara scheinen sich sofort zu verstehen. Beruhigt suche ich daher auch noch einmal die Toilette auf. Als ich zurückkomme, lachen und quatschen sie noch immer fröhlich miteinander. Ich stelle mich dazu und lege meinen Arm um Maras Rücken.

»So, dann werde ich euch nicht länger aufhalten. Habt einen schönen Tag. Hat mich wirklich sehr gefreut, Mara. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder«, leitet Karl die Verabschiedung ein.

»Mich auch. Bestimmt sehen wir uns wieder«, erwidert sie.

Karl nimmt sie in seine Arme, als würden sie sich schon ewig kennen, aber das ist eben seine Art. Dann kommt er zu mir und zieht mich in eine Umarmung.

»Pass gut auf sie auf, sie ist besonders«, flüstert er mir zu.

»Das mache ich«, flüstere ich zurück und schlüpfe aus der Umarmung. »Danke dir, Karl. Pass du auch auf dich auf. Bis zum nächsten Mal«, verabschiede ich mich.

Draußen ziehe ich den Reißverschluss meiner Jacke bis ganz nach oben, da der Wind eine Kühle mit sich bringt, der die Wärme der Sonne abmildert. Ich zeige in die Richtung, aus der wir kamen, denn da führt uns nun unser Weg lang. Doch nicht zurück zur Luca, sondern schreiten wir an diesem Steg vorbei und folgen der Promenade weiter.

Mara fragt mich nach einigen Metern erneut nach meiner Bäckerei und ich erzähle ihr alles, was mir spontan dazu einfällt frei heraus.

Dass ich nach meiner Ausbildung nicht gleich meine eigene Bäckerei eröffnet habe, obwohl ich die finanziellen Mittel dazu hatte. Welcher junge Bursche so viel Geld hat? Einer, der geerbet hat. Meine Eltern waren bei einem Flugzeugabsturz umgekommen, als ich zwanzig Jahre alt war. Das war eine harte Zeit. Ein Grund, warum ich ein halbes Jahr länger für die Ausbildung brauchte. ›Nicht schlimm‹, meinte mein Anlerner damals, als ich die Prüfung verhauen habe. ›Du bleibst bei mir, ich weiß, dass du es kannst.‹ Sechs Monate später habe ich es sowohl ihm als auch mir bewiesen. Doch er meinte seine Worte genau so, wie er sie sagte. Er zog seine Schublade mit einem Lächeln auf und holte meinen Festvertrag heraus, der die ganze Zeit über dort für mich schlummerte. Ich hatte Glück mit ihm. Als Anlerner und Mensch. Karl ist ein wunderbarer Mensch.

Als Mara den Namen hört, dreht sie sich ruckartig um, wobei sie ihren einen Schuh fast aus der Hand verloren hat. Als wir uns der Bucht genähert haben, haben wir unsere Schuhe und Socken ausgezogen und schlendern seitdem über den Sand. Nun starrt sie mich an. »Der Karl?«

»Ja.« Ich lächle sie an. Dann erzähle ich weiter.

»Etwa zu Beginn im Jahr 2009 hat er begonnen, mich liebevoll aus seiner Bäckerei herauszuwerfen. Damals hatte er noch eine Bäckerei, später erst übernahm er das Café, was er in Café Mara umbenannte. Eher gab er mir einen Schubs. Er wusste, dass ich irgendwann mal eine eigene kleine Bäckerei öffnen möchte, aber bis dahin nicht den Mut hatte. Deswegen hat er mich vorher schon immer wieder als seine Vertretung benannt, wenn er krank oder im Urlaub war, sodass ich mit allen Aufgaben in Berührung kam, in denen er mich ebenso einarbeitete.«

»Das klingt gut«, pflichtet Mara bei.

»Als es ernst wurde, womit ich meine, dass seine liebevollen Hinausbeförderungen deutlicher wurden, bin ich mit dem Anliegen zu Luise gegangen. Sie war sofort Feuer und Flamme und stand mir bei. Ihre eigene Arbeit hätte sie übergangsweise aufgegeben, doch das kam für mich gar nicht infrage. Sie brannte ebenso für ihre Arbeit als Innenarchitektin. Und ich wusste, sie würde die Elternzeit definitiv in Anspruch nehmen, ganz egal, ob ich sie nehmen wollen würde.«

Mara und ich müssen dabei beide lachen. »Ja, Luise konnte auch stur sein, genauso wie sie gütig war.«

Bevor ich noch unendlich viel erzähle und wir alles verpassen, bleibe ich stehen, weil wir gerade in der Mitte der Bucht angekommen sind. Eine tolle Stelle mit einer schönen Aussicht, weswegen ich meinen Finger hebe und raus aufs Meer zeige. Mara folgt meinem Finger und staunt.

»Wow, wirklich schön.«

Da es eine kleine Bucht ist, in der wir von hinten von eher niedrigen Klippen umringt werden, wird sie von manchen Insidern auch liebevoll Mondbucht genannt. Aber nur inoffiziell, denn in echt gibt es in Slowenien eine mit diesem Namen.

»Wollen wir uns kurz dort hinsetzen?«, frage ich sie.

Da sie nickt, gehe ich vor und als wir es uns beide bequem gemacht haben, genießen wir weiterhin die Aussicht. Mara lehnt ihren Kopf auf meine Schulter, was mich dazu veranlasst, meinen Kopf gegen ihren zu lehnen. Das ist wirklich schön. Das blau-grün schimmernde Meer vor uns lädt mich dazu ein, mich darin zu verlieren. Ich weiß nicht, wie lange ich schon nicht mehr einfach so Augenblicke genossen habe.

Auf dem Rückweg berichte ich ihr noch, dass es im November 2010 endlich so weit war. Dass sowohl Joes Bäckerei eröffnen, als auch unser Einzug oben drüber stattfinden konnte. Bis wirklich alles reibungslos funktionierte und nichts mehr nachgerüstet werden musste, vergingen wahrscheinlich noch um die sechs Monate, aber es waren eher Kleinigkeiten. Durch Karl war ich sehr gut vorbereitet. Die Planung vorher und die Suche nach einem passenden Objekt hat da schon mehr Zeit in Anspruch genommen. Dafür hat es sich mehr als gelohnt. Viele wundervolle Menschen konnte ich in den Räumlichkeiten kennenlernen und werde es sicherlich noch.

Und weiterhin fühle ich mich dort pudelwohl. Nicht mal dieses eine Ereignis hat daran etwas geändert.

Zurück auf der Hafenpromenade entscheiden wir uns heute wie gestern faul zu bleiben und holen uns erneut Essen zum Mitnehmen. Wir wählen Bowls aus, da sie sehr groß sind und wir später am Abend den Rest essen können.

»Guten Appetit«, sagt Mara, als sie sich an die gleiche Stelle wie gestern setzt.

»Bon Appetit«, erwidere ich.

Die frische Luft in der Kombination mit dem Essen plus eventuell mit unserem Alter macht uns ein wenig schläfrig. Im Gegensatz zu mir ist Mara vernünftig und legt sich für eine Stunde ins Bett. Nachdem sie sich hingelegt hat, bereue ich es sofort, es ihr nicht gleich getan zu haben. Doch verzögert will ich ihr nicht nachgehen und sie möglicherweise dadurch stören. Daher lege ich mich oben auf dem Deck einfach mit einer Wolldecke auf das Sofa.

Doch obwohl ich müde bin, schaffe ich es nicht, meine Augen geschlossen zu halten. Wieder einmal überkommen mich Gedanken. Sie sind nicht derart negativ, wie ich es sonst von mir kenne, aber ... Ich weiß nicht, wie ich sie beschreiben sollte. Ich gehe gedanklich alle möglichen Reisen der letzten Tage durch – im Schnelldurchlauf. Manche länger, manche nur ganz kurz. Mittlerweile oder eher heutzutage kann ich in ihnen – den meisten zumindest – auch etwas Gutes sehen. Es sind so viele Impressionen, die ich erst einmal neu einordnen muss. Und doch fühlt es sich nicht ganz an. Nicht stimmig. Doch ich komme nicht darauf, was es ist. Auch das Liegen fühlt sich mit einem Mal nicht mehr richtig an und ich warte nur darauf, dass Mara wach wird; ich nicht mehr mit mir alleine sein muss oder mich irgendwie ablenken kann.

»Dornröschen-Joe?«, wird mir zugeflüstert und dazu an meinem Arm gerüttelt. An meinem Mundwinkel spüre ich Feuchtigkeit. Ich habe gesabbert. Sehr appetitlich.

Blinzelnd öffne ich meine Augen und sehe Mara. Ich bin echt doch noch eingeschlafen.

»Wie spät ist es?«, frage ich und setze mich auf. Mein Rücken dankt es mir auf jeden Fall gar nicht, dass ich mich hier hingelegt habe.

»Bereits sechs.«

Ich gucke mich um. Krass, es ist echt schon dunkel. Dann sehe ich, dass Mara auch schon unser Essen serviert hat. Unsere Bowls stehen auf dem Tisch. Sogar unsere Melonenlimonaden, wovon ich gestern neue gekauft habe, stehen daneben.

Mich streckend rücke ich zum Tisch hin. »Hast du gut geschlafen?«, frage ich sie.

»Ja, aber nicht so lange wie du«, witzelt sie.

Wir essen schweigsam. Ich für meinen Teil muss erst einmal wieder richtig wach werden. Nach dem Essen räume ich auf. Und im Bad klatsche ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Dabei kommen mir meine Gedanken von vorhin wieder in den Sinn. Es macht Klick. In den Spiegel blickend versuche ich mir Mut zu machen.

Als ich mich wieder zu Mara hinaus begebe, habe ich einen Plan gefasst. Mittlerweile hat sie sich auf einem anderen Platz auf dem Sofa gesetzt.

»Mara.« Meine Stimme ist dünn, nicht so, wie ich es gewollt habe, weswegen sie mich vermutlich skeptisch und fragend anschaut. Im nächsten Moment bekomme ich jedoch das Gefühl, dass sie bereits weiß, was ich alles mit dem Mara aussagen wollte.

»Wirklich?«, möchte sie ehrlich wissen. Ohne Argwohn, ohne Zorn in ihrer Stimme.

Ich nicke ihr zu.

»Okay«, stimmt sie zu, ohne nach einer Erklärung zu verlangen, was ich bewundere. »Komm her«, sagt sie mit ihrer warmen Stimme und klopft neben sich auf das Polster.

Ein mildes Lächeln umspielt ihre Lippen, als ich mich zu ihr setze. 

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