47 - Sternenlicht auf Wasserperlen
„Zünde deine Lampe an, ehe es dunkel wird."
☆☆☆
Meine Hände ruhten auf meinem Herzen und auf meinem Unterleib.
„Atme ruhig und denke nichts", wies mich Amela an.
Ich schloss meine Lider und fokussierte mich auf meine Sinne. In der Ferne hörte ich die Schreie der Schlacht, die durch die Finsternis jagten, an meinen Schenkeln spürte ich Nazims warmen Leib, sein weiches Fell und seine tiefe Atemzüge und vor mir sitzend roch ich Amelas Frische. Ihre Präsenz gab mir den Halt, den ich brauchte.
Nazim scharte mit den Hufen. Er musste wittern, dass ich gleich das Undenkbare von ihm verlangen würde.
Ich konzentrierte mich auf meine Atmung, auf das Pochen in meiner Brust und wartete, bis ich meine innere Ruhe fand.
Die Magie wirbelte in meinem Herzen umher. Ich liess nicht zu, dass mich die Angst einnahm, denn ich wollte meine Kraft allein aus der Tapferkeit und dem Mut der Muzedin schöpfen. Zäh, unerschütterlich und kühn wollte ich für die Männer auf dem Schlachtfeld sein.
Ich verstärkte meine Magie mit meiner Weiblichkeit, mit der Schöpfungskraft, die Leben erschaffen konnte, bis die Energie so sehr in meinem Brustkorb anschwoll, dass mein Körper als Gefäss dafür nicht mehr ausreichte.
In hellsilbernen Strahlen brach meine Kraft aus meiner Hand.
Ich reagierte sofort und legte meine Finger auf Nazims Flanke. Meine Magie war flüssiges Sternenlicht. Sie bewegte sich wie Wasser über das weisse Fell des Pferdes, tränkte es und breitete sich über seinen Rücken aus. Nazim rührte sich nicht. Seine Muskeln zuckten zwar, aber meine Magie schien ihm nichts auszumachen.
Mein glitzerndes Licht nahm sein Fell ein, mitsamt seines Schweifes und seiner Mähne und als der Schimmel am ganzen Leib hell leuchtete, da flüsterte ich seine Bestimmung in die Luft.
„Reite, wie es dein Name sagt, Nazim: Schneller als der Wind!"
Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, stellte sich der Schimmel auf die Hinterläufe. Amela packte die Zügel und ich schlang reflexartig meine Arme um ihre Taille. Mit polternden Hufen fiel Nazim wieder auf seine Vorderbeine und dann galoppierte er los.
So zügig wie eine Sternschnuppe zischten wir über die Hochebene bis zum Weg, der hinab ins Tal der Tränen und direkt in die Schlacht führte.
Ich schob den Gedanken an die Silas und Diwen, die schwarzen Dämone und Seelenfresser, die Ghule und Gestaltwandler weit von mir. Wir kamen der Frontlinie rasend schnell näher und mir war bewusst, dass der Weg zu meinem Ziel kein einfacher werden würde.
Amela und ich hatten die Treppe aus Sand, die ein Sandleser im Wahn des Kampfes geschaffen hatte, als optimalsten Ort für unseren Plan festgelegt, aus dem einfachen Grund, weil sie sich ziemlich genau in der Mitte des Schlachtfeldes befand.
Diese Treppe mussten wir erklimmen, damit wir dort unsere Kräfte fusionieren konnten — im Zentrum des Geschehens.
Dafür mussten wir es aber erst so weit schaffen.
Nazim galoppierte unerschrocken durch das Tal. Sein leuchtendes Fell schenkte genügend Licht, sodass er uns geschickt durch die Finsternis navigieren und den verdorrten Bäumen, den toten Körpern und unheimlichen Schatten ausweichen konnte.
Seine Hufen hinterliessen glitzernde Spuren im Sand.
Das Gebrüll der Soldaten, die sich gegen die Kreaturen der Unterwelt schlugen, wurde immer lauter, dazu mischte sich das Knurren, Zischen und Fauchen der Monster.
Ich blickte nicht um mich, sondern hielt meine Augen geradeaus gerichtet, auf die Stelle, an welcher sich die Treppe in den Himmel hob. Wir mussten sie schleunigst erreichen, bevor es zu spät war!
Unweit neben uns flackerte ein Feuer auf und liess Nazim erschrocken zur Seite springen. Amela riss die Zügel herum und steuerte ihn in einem Bogen um die Flammen. Ich blinzelte in die Helligkeit und erkannte Hamza dahinter.
Mir blieb der Atem weg.
Der Feldmarschall kämpfte gegen eine Chimäre mit Löwenmähne und Adlerflügeln und einem Schwanz, an dessen Ende der Kopf einer Schlange züngelte. Es war ein unbezwingbares Biest, aber Hamza war nicht alleine. Drei Muzedin und vier Dohad schienen ihm zu helfen.
Gemeinsam stellten sie sich gegen das Monster und verteidigten das Einzige, was ihnen blieb — ihre Menschlichkeit.
„Schneller, Nazim!", rief Amela durch das Getose. „Schneller!"
Der Schimmel schnaubte. Seine Hufen polterten lauter über den Boden und ich spürte, wie er tatsächlich an Geschwindigkeit gewann, obwohl das unmöglich sein musste. Wir fegten über das Schlachtfeld, zischten an einer riesigen Spinne vorbei und streiften den glitschigen Rücken eines Ghuls.
Plötzlich drehte Nazim scharf ab. Weder Amela noch ich waren darauf vorbereitet und so wurden wir flugs von seinem Rücken geworfen.
Ich schlug hart auf dem Boden auf und rollte mehrmals über den Sand, bis mich ein kalter Leib stoppte. Es war der Leichnam eines Dohad. Kreischend sprang ich auf die Beine und brachte mehr Abstand zwischen mir und dem Toten.
Ein panisches Wiehern liess mich den Kopf in die Höhe reissen.
Nazim wollte zu uns zurück, doch stand ein Feuerdämon dazwischen. Der Ifrit schwang seine mächtige Pranke nach meinem Schimmel.
„Lauf weiter!", brüllte ich über das Röhren des Ifrits hinweg und ich wusste nicht, ob mich mein Pferd gehört, geschweige denn verstanden hatte.
Nazim trippelte im Kreis und als der Ifrit zum Sprung ansetzte, da zögerte der Schimmel nicht mehr und flog so schnell wie ein Pfeil davon. Der Feuerdämon preschte hinterher.
„Najmah!", rief Amela nach mir.
Ich fand sie weiter vorne. Auch sie war vom Sturz unverletzt geblieben, nur ihre Kleidung war schmutzig und verschlammt. Sie deutete auf die Treppe aus Sand, die sich noch etwa hundert Schritte von uns entfernt aus der Finsternis in Höhe hob.
„Nicht mehr weit!", meinte sie.
Ich streckte meine Hand nach ihrer aus. Sie griff beherzt zu und dann liefen wir zu Fuss weiter. Etwas zwackte mich in meinem Brustkorb und dann war da plötzlich Zahir.
Najmah! Was in aller Welt machst du hier?
Seine Worte dröhnten in meinem Schädel. Obschon es eine Erleichterung war, ihn zu hören, stolperte ich beim Klang seiner Stimme dennoch über meine Füsse, fiel beinahe der Länge nach hin, doch Amela verhinderte es und zog mich weiter in die Richtung der Treppe.
Zahirs Entsetzen war so echt wie mein eigener Puls.
„Es tut mir leid ...", keuchte ich atemlos und wusste nicht, ob er es hörte. Überhaupt war mir nicht klar, wie ich über unsere Verbindung mit ihm kommunizieren konnte. Wir hatten das nie wirklich geübt.
Amela warf mir einen fragenden Blick zu. Mein Gesichtsausdruck musste mich verraten haben, denn sie verstand sofort, dass ich nicht mit ihr gesprochen hatte.
Verschwinde von hier, auf der Stelle!
Diesen befehlshaberischen Ton schlug Zahir immer nur dann an, wenn wir in Gefahr steckten. Ich wusste, dass er nicht wirklich wütend auf mich war, er wollte mich bloss in Sicherheit wissen. Trotzdem tat seine Barschheit weh.
Ich kann nicht, erwiderte ich in meinen Gedanken. Ich will helfen.
Es war mir bewusst, dass er diese Antwort nicht mögen würde.
Das kannst du nicht! Hamza hat das Böse geweckt. Das Beste, was du tun kannst, ist fortzulaufen. So weit weg wie möglich!
Das wollte ich nicht wahrhaben. Zahir musste doch wissen, dass Wegrennen das Letzte war, was ich tun wollte — was ich tun konnte. Ganz besonders, wenn er mitten drin in diesem Durcheinander steckte. Ich konnte ihn nicht zurücklassen.
Nein, mein Herz, entgegnete ich so sanft wie möglich. Die Dunkelheit hat sich ausgebreitet. Ihr braucht mein Licht.
Die Treppe war nicht mehr weit. Fast waren wir da!
Ich kann helfen, Zahir, beharrte ich. Ich weiss es. Bitte vertraue mir!
Für einen Moment wurde es still auf der anderen Seite und ich befürchtete, dass er mir keine Antwort mehr geben würde.
Dann ging ein Vibrieren durch den Boden und plötzlich schossen links und rechts von Amela und mir Wände aus dem Boden und bildeten einen Gang, der bis zum Ansatz der Treppe führte und uns von den Kreaturen gänzlich abschirmte. Die Mauern waren drei Mal so hoch wie wir und so hart wie Sandstein.
„Danke, Lieblingsbruder!", hörte ich Amela rufen.
Es war Zahirs Magie, die in der Luft surrte. Er hatte uns einen sicheren Durchgang geschaffen, damit wir unversehrt die Treppe erreichten.
Lass es mich nicht bereuen, mein Stern, sagte er durch unsere Herzen.
Ich legte meine Hand auf die Brust und schickte all die Dankbarkeit und die Liebe, die ich in dem Moment für ihn fühlte, über unsere Verbindung zu ihm. Dass Zahir mich aus seinem Schutz liess, war eine hohe Forderung. Eine, die er noch nie bereit gewesen war, nachzugeben — bis auf jetzt.
Wir stolperten die Treppenstufen hoch. Amela liess mich los, damit ich mein Kleid in die Hände nehmen konnte, um besser hinaufzuspringen.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als wir am obersten Punkt ankamen. Von dem Sprint, den wir über die Ebene hingelegt hatten, japste ich nach Luft. Amela stöhnte sehr unschön neben mir. Sie hielt sich die Flanke, die ihr vom Laufen schmerzen musste. Schweiss perlte auf ihrer Stirn. Sie lehnte sich vor, stütze sich auf ihren Knien ab und spuckte auf den Boden.
„Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich es absolut hasse, zu rennen?", keuchte sie.
Ich klopfte ihr auf den Rücken, was nicht sonderlich half. „Wenn ich das nur gewusst hätte, dann hätte ich dir natürlich eine Kutsche besorgt."
Sie spuckte abermals, wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen und richtete sich wieder auf. Ein Zeigefinger wurde mir ins Gesicht gestreckt.
„Sobald all das hier vorbei ist, werde ich mich nur noch in einer Sänfte fortbewegen!"
Ich musste bei der Vorstellung lachen, es klang jedoch eher wie ein Keuchen. „Die armen Kerle, die dich tragen müssen!", stichelte ich.
Amela streckte mir die Zunge raus.
Dann hielt sie mir ihre Hand hin. Die Heiterkeit, die sie soeben noch im Gesicht und in ihren scherzenden Worten getragen hatte, verblasste hinter einem ernstem Ausdruck und funkelnden Augen.
„Ich vermute, du hast keinen blassen Schimmer, wie man Magie fusioniert", sagte sie. „Habe ich recht?"
Damit hatte sie voll ins Schwarze getroffen. Mein Plan war zwar gewesen, dass wir unsere Kräfte miteinander verbanden, aber ich wusste überhaupt nicht, wie das ging. Trotz dieser Wissenslücke war ich der vollsten Überzeugung gewesen, dass dies unser einziger Weg war, die Welt mit Licht zu tränken. Mit Amela konnte ich schliesslich alles schaffen.
Ich nickte einmal und wickelte meine Finger um ihre Hand. Ihr Griff war fest und vertraut.
„Ich bin davon ausgegangen, dass du es kannst", erwiderte ich.
Amela grunzte und reckte ihr Kinn in die Höhe. „Natürlich kann ich das."
Wir blickten uns an und begannen zeitgleich zu grinsen.
☆☆☆
Auf dem obersten Treppenpodest standen wir uns Angesicht zu Angesicht gegenüber.
Amela nickte. „Du beginnst", meinte sie. „Denke an die schönsten Dinge, die dir in deinem Leben passiert sind. Das Glück in deinem Herzen — das ist dein hellstes und stärkstes Licht. Ich werde meine Kraft im richtigen Moment zu deiner hinzufügen."
Ich gehorchte, ohne noch länger zu zögern und liess meine Magie aus meinem Herzen fliessen. Mit geschlossenen Augen ging ich in meinen Gedanken durch den Lauf meines Lebens und dachte an alle Momente voller Licht, Glück und Freude zurück.
Die Tage, an welchen mich Sitty bei meinen Eltern besuchte, bevor ich zu ihr in die Ausbildung durfte. Das sanfte Meckern unserer Ziegen. Die goldene Farbe des Wüstensandes, wenn die frühmorgendlichen Sonnenstrahlen ihn streichelten. Die Umarmungen meiner Mutter und die langen Nächte unter Sternen mit meinem Vater. Der Beginn meiner Ausbildung in Kesh. Der Geruch Sittys gebratener Falafel.
Meine Kraft schwoll an und strömte aus meinen Fingerspitzen. Das flüssige Sternenlicht tröpfelte die Treppenstufen hinunter, formte einen Fluss, der immer breiter wurde, bis er wie ein Wasserfall über die Stufen brach, den Boden des Schlachtfeldes erreichte und sich dort zu einem kleinen See ansammelte.
Amela intervenierte noch nicht.
„Mehr", sagte sie, als hätte sie gewusst, dass das noch längst nicht alles war. „Wir brauchen mehr."
Und so dachte ich an meinen Sturz durch die Zeit. Die frische Kleider, die mir Zahir gegeben hatte, nachdem er und Luay mich in der Wüste aufgegabelt hatten. Das unfassbar reichhaltige Festmahl, das daraufhin gefolgt war. Die Gespräche mit Zahir zwischen Sand und Sternen. Der atemberaubend schöne Sultanspalast. Amela und ihre Fröhlichkeit. Der Harem voller Süssigkeiten und kichernder Frauen. Zahir und seine goldenen, warmen Augen, die mir schon immer ein Gefühl von Schutz und Geborgenheit gegeben hatten — seit dem ersten Moment, als ich ihn getroffen hatte.
Die Atmosphäre füllte sich mit Amelas Magie. Ich sah, wie meine Freundin ihre rechte Hand auf meine Brust legte, während sie mit ihrer Linken winzige Wassertropfen in der Luft formte und sie um uns herum zum Schweben brachte.
Die Luft glitzerte. Es waren zigtausende Tropfen, so klein wie Nadelköpfe.
„Strahle, Najmah", flüsterte Amela mir zu. „Strahle für uns."
Ihr Wunsch war mir Befehl und mein Herz so voller Liebe, dass ich sie der ganzen Welt schenken wollte.
Ich dachte an meinen Sandleser, meinen König der Sterne und wie die Zeit mit ihm und seinen Geschwistern die Momente des grössten Glücks für mich gewesen waren. Wie er mir im Sternensaal seine Zuneigung gestanden hatte. Wie wir uns unsere Liebe geschworen und mit den Vergissmeinnicht besiegelt hatten. Die Nächte voller Zärtlichkeit, die Tage voller Hingabe. Ich gab der Welt das, was ich hatte erfahren dürfen: Die Reinheit der Liebe und die Kraft, die ich daraus geschöpft hatte.
Ich leuchtete so hell wie ein Stern auf der Erde.
Die silbernen Strahlen meiner Kraft wurden von Amelas Wassertropfen in alle Richtungen gebrochen, sodass die Dunkelheit keinen Platz mehr fand, um zu existieren. Es war ein prächtiges Spiel aus Sternenlicht und glitzernden Wasserperlen.
Die Männer auf dem Schlachtfeld hielten inne, starrten auf uns und das spektrale Licht, das wir ihnen schenkten. Die Monster, die sich zwischen ihnen tummelten, kreischten laut und erschrocken auf. Ein Zeichen, dass ich richtig gelegen hatte.
Das Licht war ihnen unangenehm. Sie hassten es.
Es verschaffte den Soldaten einen Vorteil. Nun, da sie sehen konnten, war der Kampf gegen die Armee des Todes nicht mehr aussichtslos. Mit neuem Mut stürzten sie sich auf die Dämone.
Amela nahm ihre Hand von meiner Brust, doch liess sie ihre Magie nicht abschwächen. Ich tat dasselbe. Mein Glück floss aus jedem Winkel meines Herzens, aus meinen Poren in die Luft, damit es auch den letzten Widersacher ausleuchten und vertreiben konnte.
„Wo sind meine Brüder?", hörte ich Amela fragen.
Meine Freundin suchte das Schlachtfeld ab und ich wusste, dass sie ihre Magie sowohl für die Fusion, als auch für die Kopplung auf Distanz verwendete. Sie konnte beides gleichzeitig tun, denn sie war schon immer die Beste gewesen.
Es dauerte kaum einen Wimpernschlag und schon deutete sie in nördliche Richtung, auf einen Haufen Soldaten, die sich bei den Elefanten befanden.
„Dort!", stiess sie aus.
Ich folgte ihrem Blick und erkannte Zafar an der Art, wie er sich bewegte. Doch etwas war faul. Er kämpfte nicht gegen die Monster, die sich unweit von ihm befanden, sondern gegen einen anderen Soldaten. Einen Muzedin.
Zahir.
Mein Herz blieb für einen Schlag stehen und damit flackerte auch mein Sternenlicht. Meine Konzentration bröckelte.
Warum kämpften sie gegeneinander? Das machte überhaupt keinen Sinn!
Zafar war mit zwei Säbeln bewaffnet und sprang auf Zahir zu, sodass das Eisen zwischen ihnen aufblitzte. Mein Sandleser parierte und stiess seinen Bruder zur Seite. Dieser verlor beinahe sein Gleichgewicht.
Amela runzelte die Stirn. „Was zum Geier treiben die zwei?"
Ich hatte keine Antwort auf ihre Frage, denn es war schlicht unbegreiflich.
Sie duellierten gegeneinander und als Zahir es schaffte, Zafar die Säbel wegzuschlagen, kamen ihre Kräfte zum Zug. Sand wirbelte auf, nahm uns zeitweise die Sicht. Sie schleuderten sich Klötze und Speere entgegen, versuchten, dem anderen jeweils den Boden unter den Füssen wegzuziehen.
Weder ich noch Amela konnten etwas tun, denn wir brauchten unsere Kräfte, um das Schlachtfeld zu beleuchten. Wir konnten den Fluss unserer Magie und unserer Fusion nicht unterbrechen, um dazwischen zu gehen.
Da lenkte eine Bewegung meine Aufmerksamkeit weg von den ringenden Sandlesern hin zu einem dunklen Schatten, der sich den beiden unauffällig näherte.
Ein kalter Schauer lief mir sogleich über den Rücken.
Ich wusste zwar nicht, wie er aussah, denn ich hatte ihn nie gesehen, aber bei der langen Zunge, den spitzen Klauen und dem grossen, löchrigen Buckel, aus welchem Schwaden aus schwarzem Dunst drangen und sich über ihn wie flüssige Schatten ergossen, gab es kein Vertun.
Das war der schwarze Dschinn aus der Zisterne!
Amela rief eine Warnung an ihre Brüder, doch im selben Moment überfiel der Dschinn die Sandleser, die so sehr damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu prügeln. Sie kamen gar nicht mehr dazu, zu reagieren.
Schwärze explodierte in alle Richtungen und verschluckte Zahir und Zafar.
Mein Herz brach in tausend Stücke.
Es war, als hätte es da eine Wand gegeben, die einen Teil meiner Magie noch zurückgehalten hatte — selbst während der Fusion mit Amela. Ich hatte geglaubt, dass ich alles ins Erhellen des Schlachtfeldes gegeben hatte, aber da gab es einen Wall, der bei dem Anblick, wie die zwei Brüder von der Dunkelheit verzehrt wurden, in sich zusammenfiel.
Ich musste mehr geben.
Für Zahir und für Zafar musste ich alles geben. Sie brauchten mich und mein Licht und so öffnete ich mein Herz und schüttete alles aus.
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Richtig mies, hier das Kapitel enden zu lassen, oder? :)
War ja klar, dass die zwei Sandwürmer alles versauen müssen.
Am Mittwoch erfährt ihr, wie es weitergeht.
Hab euch lieb!
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