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44 - Fest des Todes

„Ein Krieg durch das Fernrohr ist leicht."

☆☆☆

ZAFAR

Zafar hatte immer gedacht, zu wissen, was echte Wut sei. Sein halbes Leben lang war er es gewesen, wütend und verbittert. Das, was allerdings an diesem Tag durch sein Blut schoss wie flüssiges Feuer, war anderen Ursprungs.

Es war bestialisch, ruchlos und alt.

„Sturmangriff!" Der Befehl des Feldmarschalls dröhnte über das Tal der Tränen.

Die Hand, die sich enger um den Knauf seines Säbels schloss, gehorchte dem Ruf, ebenso seine Füsse, die ihn im Sprint über den Sand jagten und den Abstand zur dohadischen Front minimierten.

Der Wall aus goldenen Helmen glimmte im Licht der Sonne wie Kerzen auf einem Schrein. Zafar würde es sich zur Aufgabe machen, sie alle auszulöschen.

Er musste nicht einmal denken, denn sein Körper wusste, wie man kämpfte.

Zafar würde nicht für sich kämpfen, sondern für seine Männer. Für ihre Frauen und Kinder und für jene, die nicht mehr kämpfen konnten. Er würde für seinen grossen Bruder Zahir kämpfen, der dicht neben ihm, Schulter an Schulter, auf die Skorpions-Säbel zurannte und sich dennoch eine Zukunft mit seiner Frau erhoffte.

Zafar kämpfte für all das.

Und für Jasmila.

Für die Worte, die sie ihm an Zahirs Hochzeit unter Tränen zugeflüstert hatte.

„Ich kann nicht ohne dich."

Die Luft war Zafar geradezu aus den Lungen geschlagen worden. Er hatte keinen Ton hervorbringen können. Keinen einzigen.

Jasmilas hoffnungsvolles Gesicht, als er es dann doch endlich geschafft hatte, ihr zu antworten, war alles, woran er sich jetzt klammerte. Es war das, was ihn noch auf der Seite des Lichts hielt.

Je stärker sein Blut jedoch pumpte und das Gift durch seinen Körper beförderte, desto tiefer versank sein Geist in diesen dunklen Schwaden. Zafar rang mit dem Dämon in seinem Kopf, der ihm eine neue Haut überstülpen und ihn zu etwas machen wollte, was er nicht war. Er biss die Zähne fester zusammen.

Zweimal hatte sein Magen versucht, sich von dem Gift zu befreien, doch es war viel zu schnell in sein Blut gelangt.

Neben ihm zog Zahir seinen Säbel aus dem Gurt.

Zafars Hand tat dasselbe, ohne dass er es gedacht hatte. Seine Füsse gruben sich tiefer in den Boden, steuerten ihn direkt auf das Heer zu. Er war schneller als Zahir, er überholte sogar Hamza und rannte an der Spitze. Als er die Gesichter der dohadischen Soldaten erkennen konnte und der Instinkt des Tötens in ihm erwachte, da fielen seinen Mauern in sich zusammen.

Das Böse floss in sein Herz wie eine gewaltige Sintflut. Jasmilas bezauberndes Antlitz verschwand vor seinem Geiste und dann bestand die Welt aus nichts.

Die Schlachttrommeln verstummten.

Mit einem kräftigen Sprung hob Zafar vom Boden ab und stürzte sich ins goldene Meer, Säbel voran und ein Brüllen in der Kehle, das der Dunkelheit in seinem Herzen gehörte.

Die Wucht seines Körpers mähte vier Dohad nieder. Seine Klinge folgte dem Schlag seines Armes. Präzise und tödlich. Blau verschlang Gold und in einem Atemzug wurde die Luft mit Todesschreien geschwängert.

Die dohadischen Fusssoldaten, welche in die vorderste Reihe gestellt worden waren, gingen in die Knie, als die muzedinische Infanterie Zafar ins Gemetzel folgte. Es waren unerfahrene Männer, zu einem Haufen aus Fleisch und Blut reduziert, durch welchen sich die blauen Krieger erst kämpfen mussten, bevor sie zu den Elefanten dringen konnten.

Die Verlorenen. Sträflinge, Sklaven und Verschuldete, welche Oman bloss der Ermüdung seines Gegners dienten.

Säbelfutter.

Diese Taktik war am ersten Tag der Schlacht aufgegangen. Die Muzedin hatten sich äusserst schwer getan, durch die Masse zu dringen. Sich mit ächzenden Muskeln gegen die Kreaturen und die Infanteristen der Phalanx zu stellen, welche die Elefantenfüsse beschützten, war keine besonderes schlaue Idee. Was es brauchte, war ein schneller Durchbruch und der war ihnen gestern beinahe gelungen.

Heute würden sie es schaffen. Zafar würde dafür sorgen.

Er hackte und trat auf die Dohad ein. Kaum einer erwies sich als ebenbürtiger Gegner. Ihre Leben erloschen wie zarte Lichtlein in einem Wüstensturm. Einige ergriffen sogar die Flucht und suchten Schutz in den hinteren Rängen.

Zafar würde auch diese kriegen. Keiner entkam der Erlösung seines Schwertes.

Die Körper, die seiner scharfen Klinge zum Opfer fielen, rollten plump zu Boden. Eine Schneise bildete sich dort, wo er sich durchkämpfte. Nur noch eine Reihe trennte Zafar von den Biestern und der Infanterie dahinter.

Die Dunkelheit in seinem Inneren schien anzuwachsen, als erquicke sie sich an dem Tod, den er verursachte. Seine Fingerspitzen färbten sich schwarz. Wie damals, als ihn dieser blinde Zorn überkommen hatte. Die Droge in seinem Blut stachelte die Finsternis nur weiter an.

Gift, Wut und Hass vereinten sich zu einem.

Da jagte ein eiskalter Stich durch Zafars Körper und liess ihn innehalten.

Sein Herz hörte auf zu schlagen.

Der Säbel fiel ihm beinahe aus den Fingern, während sich seine Hand unwillkürlich auf die Brust legte, auf der Suche nach dem Leben, das darin erloschen war. Die fehlende Kontraktion hinterliess eine merkwürdige Stille.

„Zafar!"

Die Stimme seines Bruders drang durch den schwarzen Schleier in seinem Geiste. Zahirs Gesicht erschien vor ihm. Blaue Krieger stürmten an ihnen vorbei, doch Zahir folgte ihnen nicht. Er blieb bei Zafar stehen.

Eine Ohrfeige riss Zafars Kopf zur Seite. „Kämpfe, Bastard! Kämpfe dagegen an!"

Zafar spürte nichts. Nur das ausbleibende Klopfen in seiner Brust und was es bedeutete: Er war nicht mehr.

Sein Bruder packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. „Gib der Dunkelheit nicht nach! Du bist stärker als das, Zaf! Lass sie nicht rein!"

Zafar senkte den Blick auf seine Brust und das tote Herz darin. Er schüttelte den Kopf. Er war nicht stärker. Die Dunkelheit hatte über ihn gesiegt und es war ihm sogar recht.

„Sie hat mich schon", erwiderte er.

Zahirs Augen weiteten sich.

Zafar schob die Hände seines Bruders von sich und marschierte weiter. Er weidete sich in dieser herrlichen Dunkelheit, die ihn fester zu umarmen schien. Seine schwarze Haut an den Fingern breitete sich weiter aus, wanderte hinauf zu seinen Unterarmen.

Er würde selbst zur Dunkelheit werden. Sie hatte ihn auserwählt und wollte ihn zu ihresgleichen machen. Zafar würde sich nicht dagegen wehren.

Auf dem Schlachtfeld war die Welt sowieso lichtlos und dunkel. Es gab hier nichts, wofür es sich zu leben lohnte. Es war ein Fest des Todes, bei welchem die Säbelhiebe den Takt vorgaben und die Schreie die Melodie waren und es nur eine Frage der Zeit war, wann er zum letzten Tanz aufgefordert werden würde.

Plötzlich zerschnitt ein lautes Zischen die Luft und lenkte Zafars Aufmerksamkeit in den Himmel.

Ein Pfeilregen ergoss sich über sie. Die dohadischen Bogenschützen auf den Elefanten versuchten mit ihren automatisierten Waffen den Durchbruch der Muzedin zu vereiteln.

Zafar schritt unbeeindruckt weiter, während er hinter sich die Schreie jener Männer hörte, die von den Pfeilspitzen getroffen worden waren. Er hob einen zweiten Säbel vom Boden auf und mit einem letzten, tödlichen Hieb, der dem Dohad vor ihm den Kopf vom Körper trennte, brach er durch die hinterste Reihe der Fusssoldaten. 

☆☆☆

Einst hatte er Furcht verspürt, als er das letzte Mal vor Omans Kriegsbiestern gestanden hatte — aus Überraschung und weil er so etwas noch nie in seinem Leben gesehen hatte.

Allerdings konnte sein Herz jetzt nichts mehr fühlen.

Zafar taxierte den Tiger, der mit ausgefahrenen Krallen nach ihm schlug, die Schnauze mit den spitzen Reisszähnen weit aufgerissen.

Das Tier trug ein dickes Halseisen. Vier massive Ketten hingen daran, welche von ebenso vielen Männern gehalten wurden. Wenig überraschend war der Tiger stärker als sie alle. Die Männer strauchelten nach vorne, als er zum Sprung ansetzte, um dem Sandleser eins auszuwischen.

Zafar wich seitlich aus und liess die Krallen ins Leere schlitzen.

Das Fell des Tigers war feucht und an seiner Flanke glänzte bereits Blut. Wahrscheinlich hatten die Dohad ihn mit ihren Speerspitzen angestachelt, damit er wütend wurde und alles attackierte, was sich ihm näherte.

Im selben Moment, als Zafar das realisierte, wurde eine Reihe dohadischer Soldaten von den Muzedin zurückgedrängt — direkt in die Tatzen der Raubkatze.

Den Tiger kümmerte es wenig, wen er zwischen seine Krallen bekam. Fleisch riss und spitze Schreie erklangen, als er seine Opfer schnappte. Es war keine schöne Art zu sterben.

Da spürte Zafar plötzlich die Präsenz des Feldmarschalls neben sich. Hamza hatte ihn aufgeholt.

„Stehen bleiben!", wurde der Befehl in sein Ohr gezischt.

Zafars Körper gehorchte unmittelbar.

Hamza stellte sich neben ihn hin. Die rote Farbe seines Kaftans stach deutlich aus dem Gold und Blau hervor, das sich um sie herum wie ein Knäuel wand. Während Hamzas Augen das Schlachtfeld analysierten, mahlte sein Kiefer ununterbrochen.

An immer mehr Stellen drangen die blauen Krieger durch die dohadischen Fusssoldaten und standen nun vor den Biestern: Den unzähligen Tigern, Löwen, Nashörnern und Hyänen, welche an dicken Eisenketten gehalten wurden und jegliches Weiterkommen verhinderten.

„Wo ist Oman?", murmelte Hamza vor sich hin.

Die Worte richteten Zafars Fokus auf die zwanzig Elefantenbullen, die sich in der Mitte des Schlachtfeldes befanden und von den schwer bewaffneten Infanteristen umringt wurden. Der Weg zu den grauen Giganten führte direkt durch die sechs Mann tiefe Schlachtreihe — die dohadische Phalanx: eine beinahe unüberwindbare Wand aus Schilden und Speeren.

„Feldmarschall!", hallte Karims Stimme über das Getose.

Der Pflanzensäer marschierte über die gefallenen Soldaten und blieb vor Hamza und Zafar stehen. Gleich hinter ihm folgte Zahir mit seinen Männern. Die blauen Krieger formten einen schützenden Kreis um den Feldmarschall und seine Truppenführer, während Karim seine Nachricht überbrachte.

„Die Bogenschützen sind auf dem Hochplateau in Position."

„Endlich!", knurrte Hamza. „Es wird Zeit, dass wir den Dohad eine Kostprobe ihrer eigenen Medizin geben."

Er hob die Faust in die Luft und brüllte aus voller Kehle: „Bogen anlegen!"

Es war, als trüge der Wind seine Worte die Felsen hinauf bis zum Rand der Hochebene, auf welcher sich die muzedinischen Schützen aufgereiht hatten. Sie legten ihre Pfeile an und spannten die Sehnen.

Hamzas Faust schnellte herunter, begleitet von seinem Befehl: „Und Schuss!"

Der Himmel verdunkelte sich mit der Wolke aus Pfeilen, die auf die Dohad und ihre Elefanten niederprasselten. Soldaten in der Phalanx fielen getroffen zu Boden. Die Lücke, die sie hinterliessen, wurde sofort von einem Hintermann gefüllt.

Die Elefanten erschraken und trompeteten ihre Angst aus ihren Rüsseln. Drei Bullen ergriffen die Flucht nach vorne, ihre Reiter nicht mehr Herr über ihre Tiere. Die Giganten trampelten jene Soldaten in der Phalanx nieder, die aufgrund der engen Formation nicht mehr ausweichen konnten und steuerten auf die Muzedin zu. Diese sprangen zur Seite und liessen die panischen Tiere gehen.

Hamza lachte schallend auf.

Seine Faust jagte ein weiteres Mal in die Höhe, um seinen Bogenschützen auf der Hochebene einen zweiten Befehl zu erteilen. Abermals regnete es Pfeile.

Auf einem Elefanten, der sich etwa in der Mitte der Herde befand, wurden goldene Schilde in die Höhe gehoben, als wollten die Männer jemanden darunter vor dem Tod schützen. Hamza kniff die Augen zusammen und auch Zafar richtete seine volle Aufmerksamkeit auf den Bullen mit den längsten Fangzähnen.

Das war Omans Elefant.

„Zahir, Zafar! Nähertreten!", bellte Hamza.

Die Sandleser rückten heran.

„Wir wollen Omans Elefant zum Fall bringen", offenbarte Hamza sodann seinen Plan. „Die erste Infanterie attackiert von der rechten Flanke und die dritte von der linken. Währenddessen bearbeiten unsere Bogenschützen die Dohad weiterhin von oben." Auf seiner Handfläche zeichnete er den Schlachtverlauf. „Wenn wir von drei Seiten gleichzeitig angreifen, dann wird die Phalanx auseinanderfallen und wir können Oman umzingeln."

„Aber Feldmarschall!", entgegnete Karim. „Was ist mit den Kriegsbiestern? Wir könnten unnötig viele Verluste verzeichnen, wenn wir sie nicht zuerst bodigen."

Hamza lächelte, ohne den Blick von seinen beiden Brüdern abzulassen.

„Wir wollen keine Zeit mit der Schlachtung von Tieren verschwenden. Zafars und Zahirs Truppen umgehen die Biester und attackieren den Schildwall von zwei Seiten gleichzeitig. Ich werde sie unterstützen und nehme den frontalen Weg."

„Das ist ein Todeskommando!", kam der Einwand von Zahir. „Wenn wir keine Rückendeckung kriegen, dann sind wir so gut wie tot. Ich exponiere meine Männer gewiss nicht der Gefahr, am Nackenbiss eines Löwen zu sterben!"

Hamzas Augen begannen zu glühen. Seine Verärgerung über den Widerstand seines Bruders war deutlich, aber Zafar kümmerte es wenig. Alles, worauf er wartete, war der nächste Befehl. Er wollte seine Klinge im Fleisch seiner Feinde versenken, bis es kein Morgen gab.

„Willst du mir damit sagen, dass du dich meinem Befehl verweigerst?", grollte Hamza.

Zahir fletschte die Zähne. „Nein. Ich will dir lediglich sagen, dass du deine Taktik überdenken solltest, weil sie zu riskant ist!"

Ein Schnauben. „Zu riskant? Misstraust du etwa der Kampferfahrung deines ältesten Bruders — deines Feldmarschalls?"

Weil Zahir darauf nicht antwortete, deutete Hamza auf Zafar.

„Was denkt denn der Truppenführer der ersten Infanterie von meinem Vorhaben?" Hamza baute sich vor Zafar auf und blickte ihn fragend an. „Glaubst du ebenfalls, dass es zu riskant ist?"

Etwas rührte sich in Zafar, doch es war zu schwach, um an die Oberfläche zu gelangen. Stattdessen schüttelte er den Kopf.

Dies schien den Feldmarschall zufriedenzustellen „Siehst du!", meinte er. „Zafar schliesst sich mir an."

„Zaf ist nicht bei klarem Verstand!", knurrte Zahir.

„Das mag sein, aber er ist der gehorsame Soldat, den ich hier auf dem Schlachtfeld gerade dringend brauche." Hamza machte einen Schritt auf Zahir zu und bohrte ihm einen Zeigefinger in die Brust. „Wenn du dich widersetzen und den Schwanz einziehen möchtest, na schön! Dann bleib mit deinen Männern hier und spiel Tierbändiger!"

Hamza kehrte Zahir endgültig den Rücken zu und schenkte dessen Proteste keinerlei Beachtung mehr. Er packte Zafar an beiden Schultern und grinste ihn herausfordernd an.

„Hol mir Oman von dieser Bestie runter!"

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Huch, wir sind mitten in der Schlacht gelandet ...

Ich hoffe, ihr konntet den Säbeln und Krallen ausweichen und seid nur mit dem Schrecken davongekommen. 

Zafar ist leider nicht mehr ganz er selbst. Vielleicht kann ja Zahir ein bisschen auf ihn aufpassen.

Es sind vermutlich nur noch 7 Kapitel bis zum Ende. Ich muss sehen, wie ich mit dem Schreiben vorankomme, aber es kann sein, dass nächstes Mal ein paar Kapitel nacheinander folgen werden, um das alles zu beschleunigen.

Bis dann!


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