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32 - In die Schatten verschwunden

„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich."

☆☆☆

Den Rest des Vormittages verbrachte ich damit, den Männern beim Diskutieren zuzuhören.

Ich konnte mich noch deutlich an die Worte meiner Grossmutter erinnern, wie sie während meiner Ausbildung einmal gemeint hatte, man solle Menschen reden lassen, wenn man selbst gehört werden wollte.

Damals hatte ich ihren Rat nicht verstanden, aber nun sah ich es deutlich vor mir: Hamza legte durch seine Monologe, die vor Selbstüberschätzung und stückweiser Manie strotzten, seine Motive vor mir nieder. Er offenbarte damit mehr von seinen Schwächen und Unsicherheiten, als er sich wahrscheinlich bewusst war und genau diese würde ich gegen ihn verwenden, wenn die Zeit dafür gekommen war.

Karim bemerkte als Einziger, dass ich still geworden war und warf mir ständig fragende Blicke zu, welche ich schlicht ignorierte. Mit höchster Konzentration analysierte ich den Feldmarschall und seine Beweggründe — auf der Suche, nach einem neuen Weg, um ihn von diesem Krieg abzuwenden.

Gegen Mittag erlöste uns Hamza für eine Stunde von unseren Beraterpflichten.

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Feldküche. Luay erblickte uns von Weitem und winkte uns zu sich. Er stand hinter einem grossen Messingkessel, vor welchem sich bereits eine beachtliche Schlange an hungrigen Soldaten gebildet hatte.

Zafar schien keinen Hunger zu haben und verliess uns mit der Ausrede, dass er sich um seine Männer kümmern müsse.

Karim, Hakim, Adil und ich stellten uns in die Reihe. Selbst wenn wir zum Beraterkonsortium des Feldmarschalls gehörten, sollten auch wir in die Schlange stehen, um das Essen zu fassen. Wie Karim gemeint hatte: Hier waren wir schliesslich alle gleich.

Luay begrüsste uns mit einem breiten Grinsen, dass seine schneeweissen Zähne aufblitzen liess.

„Ich hoffe, ihr habt Hunger, denn heute habe ich mitgekocht!", verkündete er stolz und zeigte auf die grüne Flüssigkeit, die im Kessel blubberte. Obwohl es nicht appetitlich aussah, roch es köstlich.

Karim wurde als Erstes geschöpft. Er bedankte sich murmelnd und marschierte los, um einen Platz auf einem der wenigen Teppiche zu ergattern, die im Schatten eines grossen Sonnensegels ausgebreitet worden waren.

Hakim beschnüffelte die Brühe schon etwas skeptischer, aber es war Adil, der sich über den Kessel beugte, seine Augen bei dem Anblick empört aufriss und sofort von dem Topf wegsprang, als brodelte darin eine Froschsuppe.

„Das sieht abscheulich aus!", rief er aus. „Was bitte soll das sein?"

Luay schlug es augenblicklich das Grinsen aus dem Gesicht. Bevor er allerdings seinem Bruder antworten konnte, kam ihm Amela dazwischen. Sie drängelte sich in der Schlange einfach vor und legte ihren Arm um die Schultern ihres kleinen Bruders, zog ihn an die Brust und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Adil zappelte unter der aufgezwungenen Liebesbekundung und stiess sich keuchend von seiner Schwester weg. „Hör auf damit!"

Amela liess ihn lachend los. „Soll ich dir lieber deine warme Milch und Honig bringen?", triezte sie ihn.

Ein paar Soldaten hinter uns lachten. Adils Wangen fingen jäh Feuer, das konnte ich selbst mit dem Turban erkennen. Ohne noch ein Wort zu sagen, streckte er Luay seine Schüssel hin und verlangte gleich die doppelte Portion — wahrscheinlich nur, um seiner Schwester zu beweisen, dass er kein Kleinkind mehr war.

„Keine Sorge", sagte Luay und füllte ihm die Schüssel. „Es ist bloss Erbsensuppe."

Adil nahm diese Information knurrend zur Kenntnis und machte sich aus dem Staub.

Auch ich und Amela erhielten unsere Portionen und setzten uns zu Karim und den anderen auf den freien Teppich, welchen der Pflanzensäer für uns gefunden hatte. Die hellen Planen des Sonnensegels wiegten sich in der Wüstenbrise sanft auf und ab. Für einen Moment atmete ich durch und genoss das Streicheln des Windes auf meiner Haut, dann widmete ich mich meinem Mittagessen.

Die Erbsensuppe mit einem Hauch Zimt und Sesam stellte sich als ausserordentlich köstlich heraus. Luay hatte ganze Arbeit geleistet und ich wusste, dass uns die Suppe genau die Kraft geben würde, die wir für den restlichen Nachmittag mit dem Feldmarschall brauchten.

Es war ein herrliches Mahl, das selbst die Soldaten um uns herum zufrieden brummend und schmatzend zu schätzen wussten.

Derweilen verwickelte Karim den Schatzmeister in ein Gespräch über die Zustände der Soldatenzelte. Der Pflanzensäer bestand darauf, dass zahlreiche Planen erneuert werden mussten, denn sie hatten dem kräftigen Wüstenwind, der gleissenden Sonne und dem Sand auf Dauer nicht standgehalten. Während die beiden über die möglichen Kosten einer solchen Aufbesserung diskutierten, Amela und ich daneben schweigend unsere Suppen assen, schob Adil seine Schüssel zur Seite und breitete eine seiner vielen Schriftrollen auf dem Teppich aus. Er hatte seine Suppe in sagenhafter Geschwindigkeit heruntergeschlungen.

„Wirklich?", maulte Amela ihren kleinen Bruder an. „Du willst beim Mittagessen arbeiten? Gönnst du uns denn nie eine Pause?"

Adil liess ein mürrisches Grummeln hören, beugte sich über das Papyrus und begann mit seiner Schreibfeder und einem Gläschen Tinte in der freien Hand irgendwelche wichtigen Dinge darauf festzuhalten.

„Das Recht schläft nicht", antwortete er. „In welcher Welt würden wir sonst leben."

Amela zupfte an der Schriftrolle herum, dessen Griff aus Buchsbaumholz bis zu ihren überkreuzten Beinen reichte. Vermutlich tat sie das nur, um Adil zu ärgern.

Es funktionierte. Der Rechtssprecher hielt mitten in dem Satz inne, den er gerade schreiben wollte, und funkelte sie mit seinem üblich mörderischen Blick an.

„Wenn du noch einmal daran ziehst, dann spritze ich dir gleich die Tinte in dein Gesicht", drohte er.

Amela schnaubte einmal laut auf. „Das will ich sehen", forderte sie ihn heraus und wagte es tatsächlich, ein weiteres Mal an seiner Schriftrolle zu zupfen. Demonstrativ, mit ausgestrecktem Zeigefinger und so stark, dass Adils Schreibfeder auf dem Papyrus leicht verrutschte.

Alle hielten den Atem an. Sowohl Hakim und Karim, die uns gegenüber sassen, als auch ich. Wir alle wussten, dass man mit Adil und seinen heiligen Schriften nicht spasste. Nur Amela konnte sich erdreisten, ihn zu provozieren.

In einem Wimpernschlag schoss Adils Hand hervor und ein schwarzer Schwall Tinte flog in Amelas Richtung.

Sie war jedoch genauso schnell und fing die Flüssigkeit mit ihrer eigenen Kraft auf, bevor die in ihrem Gesicht oder auf ihrer schönen Kleidung gelandet wäre. Die Tinte hing in der Luft und wurde zwischen den Kräften der beiden zu einem merkwürdig glucksenden Klecks verzerrt, der allmählich anfing, Blasen zu werfen, als wäre er von einem Dämon besessen.

Amela und Adil stierten sich nieder und lieferten sich ein stilles Kräftemessen, das nur über die Tinte und der Vibration in der Luft wirklich sichtbar wurde.

„Ihr beide", hörte ich Hakim in aller Ruhe sagen. „Aufhören."

Kaum hatte er seine Bitte ausgesprochen, starb das Summen der Magie ab. Die Tinte tropfte zu Boden.

„Ich hätte gewonnen", murrte Amela und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Das glaubst auch nur du", fauchte Adil. Sein Blick fiel auf seine Papyrus-Rolle. Mit Entsetzen stellte er fest, dass die Tinte seinen Text bekleckert hatte. „Und wer schreibt jetzt dieses Dekret nochmal neu?"

Amela verdrehte die Augen, streckte zwei Finger aus, machte eine lockende Bewegung und schon begann sich die Tinte, die den grossen Fleck verursacht hatte, aus den Fasern seiner Schriftrolle zu lösen.

„Problem gelöst", sagte Amela und schnippte, was dazu führte, dass der Tintenklecks zwar aus dem Blatt gesogen, allerdings in Adils Richtung katapultiert wurde.

Mit einem hörbaren Platsch traf es ihn mitten auf die Brust.

Adil erstarrte vor Schock, doch ehe er es seiner Schwester zehn Mal schlimmer hätte zurückzahlen können, kam Luay aus der Feldküche zu uns und intervenierte. Er legte seine grossen Hände auf Adils Schultern ab und hievte ihn auf die Beine, als wäre er so leicht wie ein Sack voller Federn.

„Wie wäre es, wenn du über den Zustand meiner Truppenküche berichtest?", meinte der Windflüsterer und zog Adil an seinem Kaftan davon, ohne dass dieser sich noch an seiner Schwester hätte rächen können.

Amela schaute den beiden zufrieden hinterher.

„Du könntest manchmal etwas netter sein zu deinem jüngsten Bruder", meinte ich und schabte die Reste meiner Suppe aus der Schüssel. „Er leistet wirklich wichtige Arbeit mit seinen Schriften."

Amela schürzte die Lippen. „Ich härte ihn nur fürs Leben ab", lautete ihre Antwort. „In diesen schweren Zeiten ist das überlebenswichtig."

Dazu hatte ich nichts anzufügen, denn auf eine Weise hatte sie natürlich recht. Seit dem Ableben ihres Vaters, der Zerstörung des Palastes und dem Beginn des Krieges war das Leben der Sultansfamilie eine echte Herausforderung geworden.

Amela inhalierte den Inhalt ihrer Suppenschüssel und erhob sich sodann ächzend. Ganz unwillkürlich tat es ihr Karim gleich.

„Wohin müsst Ihr?", erkundigte er sich.

Für die Frage kassierte er ein langes Gesicht und einen genervten Blick von der Prinzessin.

„Zurück ins Lazarett", murrte Amela. „Von welchem ich alleine den Weg hierhin geschafft habe."

„Ich begleite euch", bestimmte Karim. „Ein wenig Zeit bleibt mir noch, bevor der Feldmarschall mich wieder braucht."

Die Prinzessin rollte mit den Augen und wandte sich an Hakim. „Holt mich ab, bevor ihr abreist. Ich komme heute mit euch zurück."

Überrascht legte ich meinen Löffel ab. „Du gehst?"

Sie nickte. „Das Frauenhaus braucht mich und ich muss die Briefe, welche mir die Soldaten im Lazarett alle zustecken, zu ihren Familien bringen. Ausserdem gibt es in Azoul noch genug zu tun." Sie warf mir einen bedeutungsschwangeren Blick zu. „Du weisst schon. Fürs Rosengeschäft."

Ihre Augenbrauen wackelten auf und ab und ich musste bei dem Anblick beinahe laut prusten. Rosengeschäft. So nannte sie also die Arbeit für den Orden. Mein Blick huschte zu Hakim, um seine Reaktion auf die Andeutung zu sehen, doch dieser verzog keine Miene.

„Vergiss nicht, dich bei mir zu verabschieden", meinte ich nur noch.

„Darauf kannst du wetten!", sagte Amela und winkte, sodass ihre Armreifen laut klimperten, dann war auch sie zusammen mit Karim in Richtung Lazarett verschwunden.

Nur noch Hakim und ich sassen vor unseren mittlerweile leeren Suppenschüsseln.

Die haselnussbraunen Augen des Prinzen glitzerten vergnügt, während er Amela dabei beobachtete, wie sie mit fuchtelnden Armen Karim weg schubste, dieser sich jedoch nicht von seinem Vorhaben, sie zu begleiten, abbringen liess. Wir mussten beide lachen, als Amela urplötzlich in einen gackernden Sprint ausbrach, um ihrem Schatten zu entkommen und dieser ihr leicht panisch hinterher huschte.

„Diese Leichtigkeit hatten meine Geschwister schon seit einer Weile nicht mehr", meinte Hakim. „Es ist eine Freude zu sehen, dass sie wieder lachen und scherzen können. Trotz allem."

„Ein lachendes Herz heilt schneller", zitierte ich meine Grossmutter und konnte das Lächeln, das mich dabei überkam, nicht unterbinden.

Hakim warf mir einen verwunderten Blick zu. „Weise Worte. So etwas hätte auch mein Vater sagen können."

Mit einem Mal schlug die Stimmung um. Der Tod des Sultans hing plötzlich über uns wie eine dunkelgraue Regenwolke. Selbst Hakim schien das zu realisieren und sein Schmunzeln verwandelte sich in eine dünne Linie. Er rieb sich die Hände im Schoss und versank in seine Gedanken.

„Es tut mir leid, was passiert ist", kondolierte ich.

Ich wollte es mir nicht vorstellen, wie schrecklich es für ihn gewesen sein musste, unter der Erde zu stecken und nicht hinaus zu können, zu hören, wie das Leben langsam aus dem Leib seines Vaters wich, während er machtlos daneben lag.

Hakim wirkte fern, dann nickte er, den Blick zwar auf mich gerichtet, aber eigentlich schaute er in sich hinein — in die Erinnerung, die ihn plagte.

„Wir lagen eine Unendlichkeit lang in der Dunkelheit und konnten nur hoffen, dass man uns finden würde", murmelte er.

„Dich hat man gefunden."

Er seufzte und rieb sich die Stirn. „Nach vier Tagen, ja."

Keinerlei Erleichterung war in seiner Tonlage zu hören. Dass er aus den Trümmern gezogen worden war, nicht aber sein Vater, musste Spuren bei ihm hinterlassen haben, nicht minder ein schlechtes Gewissen.

„Für Vater kam jede Hilfe zu spät", brachte Hakim hervor und schloss die Lider. „Er ist einfach in die Schatten verschwunden, als der schwarze Dschinn—"

Er schüttelte den Kopf so heftig, dass ich zuerst deswegen zurückzuckte und erst nach einem weiteren Herzschlag begriff, was er gerade gesagt hatte.

Ein eiskalter Schauer erfasste mich.

„Der schwarze Dschinn?", krächzte ich. „Aus der Zisterne?"

Hakim sog die Oberlippe ein und nagte daran, als wolle er sich selbst davon abhalten, weiterzusprechen, aber er hatte bereits zu viel verraten. Seine Augen huschten zu unseren Nachbarn, die unweit neben uns ihre Mahlzeiten auf einem Teppich assen und fröhlich miteinander plauderten.

„Der schwarze Dschinn ist aus seiner Zisterne entwischt", offenbarte er. „Das Erdbeben hat ihn freigesetzt."

Ich sah die Furcht in seinen Augen und ich konnte mir vorstellen, dass es schrecklich gewesen sein musste, diesem Biest an einem Ort zu begegnen, an welchem man nicht vor ihm davonlaufen konnte. Ich selbst hatte den schwarzen Dschinn zwar nicht gesehen, aber seine heimtückische Kraft gespürt und das allein sorgte dafür, dass mir das Blut in den Adern gefror.

Meine Finger krallten sich in meine eigenen Oberschenkel. „Was ist geschehen?"

Hakim warf einen Blick hinter sich, als befürchtete er, jemand könnte lauschen, aber das laute und bunte Treiben der Feldküche sorgte für genügend Lärm, um unser Gespräch zu übertönen. Er lehnte sich seitlich zu mir.

„Der Dschinn fand uns unter den Trümmern, eingeklemmt zwischen den Mauern des Kerkers. Er wollte uns mit in die Dunkelheit nehmen, aber Vater hat sich dem Dschinn anerboten."

Mein Atem geriet ins Stocken. „Nein."

Hakims Gesicht verzog sich, während er gequält nickte.

„Er hat dem Dschinn seine Seele und seine Magie geschenkt, im Tausch dafür, dass er mich und die Menschen in Azoul verschone." Ein tiefer Seufzer. „Der Dschinn war entzückt. Der mächtigste Schattenbringer aller Zeiten schenkte ihm seine ganze Kraft — dieses Angebot konnte er nicht abschlagen." Hakim machte die Faust in seinem Schoss. „Also nahm er sich alles, was mein Vater war. Ich konnte nur noch zuhören, wie er vom Dschinn in die Dunkelheit gezogen wurde."

Ein erschrockener Laut entkam meiner Kehle. Ich erstickte ihn sofort mit meinen Händen vor dem Mund.

„Hakim... das ist schrecklich!", brachte ich durch meine Finger hervor.

Der Feuerspucker strich sich über den Schnauz, dann rollte er seine Schultern nach hinten und setzte sich wieder etwas aufrechter hin.

„Es ist zwar schrecklich, aber mein Vater wollte es so", antwortete er. „Es war das Ende, das der Sultan für sich selbst gewählt hat. Er hat sein Leben für sein Volk gegeben." Hakim hielt inne und mit belegter Stimme fügte er an: „Das macht ihn unsterblich, nicht wahr?"

Er kämpfte mit feuchten Augen, das konnte ich deutlich sehen. Zum Trost streckte ich meine Hand nach seiner aus und drückte sie. Mein Kinn zitterte und ich musste erst den drückenden Klos in meiner Kehle herunterschlucken, ehe ich ihm antworten konnte.

„Man wird sich noch lange an deinen Vater erinnern. Selbst dreihundert Sternzyklen später wird man in aller Ehre und Respekt von ihm sprechen. Er ist und bleibt der grösste Sultan aller Zeiten."

Hakim schenkte mir ein dankbares Lächeln.

Es war die Wahrheit. Azhar Tall-Qubar würde als Sultan des ewigen Sandes in die Geschichtsbücher eingehen. Der gnädigste und barmherzigste Herrscher, der je über die Wüste regiert hatte.

☆☆☆

Der Nachmittag zog sich in die Länge.

Hamza quälte uns mit endlosen Diskussionen über die verschiedenen Gefechtsstrategien und Armeeformationen, welche er gegen die Dohad verwenden wollte. Es war ein nicht-endendes Wortgefecht, bei welchem es dem Feldmarschall mehr darum ging, seine Meinung von uns bestätigt zu bekommen, als wirklich eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen.

Ich ertappte mich tatsächlich dabei, wie ich Zahir darum beneidete, dass er nicht hier sein musste und sich mit seinen Männern auf dem Trainingsplatz austoben durfte, während mir hier vor Langeweile die Beine einschliefen.

Für heute hatte ich es aufgegeben, Hamza das Schlachten und Töten ausreden zu wollen. Der Feldmarschall liess nicht mehr mit sich reden. Die Kraft für den Widerstand gegen seine Willensstärke würde ich mir für später aufsparen müssen.

Als sich der Tag dem Ende zuneigte, war es Zeit, mich von der Delegation aus Azoul zu verabschieden. Adil sass bereits auf seinem Pferd und wartete ungeduldig darauf, dass ich mich von seiner Schwester verabschiedete.

Amela und ich umarmten uns lange. Die Prinzessin versprach mir, bei der nächsten Gelegenheit wieder im Soldatenlager vorbeizuschauen, um zu überprüfen, ob ich noch lebte.

Sie versicherte mir, dass sie sich zusammen mit Runa um die Planung der Fluchtrouten kümmern würde. Da ich nicht wissen konnte, wie der Krieg ausgehen würde, selbst wenn ich es schaffte, die Dinge zu verändern, war es besser, alle Menschen mit magischen Kräften vorerst in Sicherheit zu bringen. Ich war froh, dass Amela die Dinge in Azoul organisierte.

Die Prinzessin sprang auf ihr Pferd und marschierte zusammen mit Adil los.

„Hakim", sagte ich, ehe der Prinz sich auf den Rücken seines Tieres schwingen konnte. „Ein Wort?"

Er kam näher und blieb mit seinem Pferd an den Zügeln vor mir stehen.

„Was kann ich noch für dich tun, Najmah?"

Wir standen alleine bei den Ställen. Es war der geeignetste Moment, um über unser gemeinsames Geheimnis zu sprechen.

„Wie viele Verstärker konntest du bereits in die Schatzkammer bringen?", fragte ich flüsternd.

Hakim wich überrascht einen Schritt zurück. „Die Verstärker in die Schatzkammer bringen? Warum sollte ich das tun?"

Ich blinzelte verwirrt. „Weil der Orden der Wüstenrose das so will?"

Der zweite Sohn des Sultans betrachtete mich stirnrunzelnd. „Welcher Orden?"

„Ähm ... ich ... "

Hakim machte eine Kopfbewegung in die Richtung des Kriegszeltes seines grossen Bruders.

„Du hast Hamza gehört. Er will Waffen aufstocken und sein Zeltlager ausbauen. Das bedeutet, die Schatzkammer wird geleert, nicht gefüllt, liebe Najmah."

Er hievte sich auf sein Pferd und hob die Hand zum Abschied.

„Aber sei unbesorgt, Alkhizana wird hiervon noch lange nicht ausgeschöpft."

Er trieb sein Pferd an und schloss zu Amela und Adil auf. Ich schaffte es nicht, mich vom Fleck zu bewegen, sondern konnte nur sprachlos und mit steigender Sorge mitverfolgen, wie ihre Silhouetten hinter dem nächsten Dünenkamm verschwanden.

Hakims Ahnungslosigkeit war nicht gespielt gewesen. Er wusste tatsächlich nichts vom Orden der Wüstenrose. Einer der wesentlichsten Steine in diesem Spiel gegen die Zeit war noch nicht ins Rollen gebracht worden und ich war mir nicht sicher, was das in mir auslöste. 

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Hallo ihr leckeren Erbsen

Die Zankereien der Geschwister gehen weiter ;) Ich hoffe, euch hat das Kapitel Spass gemacht.

Warum weiss Hakim noch nichts von seiner Aufgabe? Was denkt ihr, woran das liegen könnte?

Wünsche euch ein sonniges Wochenende!

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