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30 - Von Männern und Monstern

"Wenn du den Pfeil der Wahrheit abschießt, tauche zuvor seine Spitze in Honig."

☆☆☆

Wir erwachten vor Sonnenaufgang.

Mein erster Tag in Hamzas Konsortium brach an und ich wollte mit Sicherheit rechtzeitig in seinem Zelt erscheinen. Es ging schliesslich darum, seine Gunst zu gewinnen.

Zahirs Finger spielten mit meinen Haaren. Ich lag an seiner Flanke, ein Bein angewinkelt über seinen Oberschenkel gelegt, meine Hand auf seiner Brust. Wir hatten es noch nicht aus unserem Nest geschafft und wir taten uns unglaublich schwer damit, uns voneinander zu lösen.

„Als ich mit Zafar im Kerker sass, habe ich hiervon geträumt", raunte Zahir und betrachtete fasziniert eine schwarze Strähne, die er sich um seinen Finger wickelte. „Aufzuwachen und dich neben mir in meinem Bett zu haben."

„Genau genommen liege ich auf dir", murmelte ich, gähnte und streckte mich an seiner Seite, sodass mein Körper noch etwas weiter über ihn rutschte.

Nun lag ich tatsächlich auf ihm. Ein Lachen rollte durch seine Brust, während er die Arme um mich legte und mich fest an sich drückte. „Anders will ich es nicht haben!"

„Vorsicht, was du dir wünschst!", rief ich und rollte absichtlich über ihn drüber, auf die andere Seite des Bettes, um meinen erholten Leib aus diesen unendlich weichen Kissen zu hieven und um den Tag zu beginnen.

„Frühmorgens von dir niedergewalzt zu werden war schon immer mein Traum", keuchte er überdramatisch.

Ich setzte mich lachend an den Bettrand, fand einen Kamm und fing an, meine verknoteten Haare zu entwirren. Mit geübten Griffen flocht ich mir einen Zopf. Für die Diskussionen mit Hamza wollte ich gewappnet sein, da half es nicht, wenn mir meine eigenen Strähnen im Weg standen.

Hinter mir erhob sich Zahir von unserer Schlafstätte, schrubbte sich mit einem Lappen ab und warf eine frische Uniform über. Ich zog mich ebenfalls an. Dieses Mal war es ein anderes Kleid, welches mir Jasmila ausgeliehen hatte. Einen karminroten Sari mit goldener Schmuckborte, die aussah wie winzige Flammen, die an den Ärmeln und am Saum flackerten — passend zu dem Feuer, in welches ich heute schreiten würde.

„Du siehst umwerfend aus", komplimentierte mich Zahir.

Ich warf den Zipfel des Tuches über meine Schulter und drehte mich um. Er betrachtete mich mit einer Intensität, die mir die Hitze in die Wangen trieb.

„Hast du etwa geguckt?"

Ein freches Grinsen formte sich auf seinem Gesicht.

„Vielleicht", meinte er schulterzuckend und weil ich deswegen empört die Augen und den Mund aufriss, fügte er gleich beschwichtigend hinzu: „Nur ein bisschen! Ich habe nichts gesehen, was ich nicht schon kannte!"

Ich stützte meine Hände in die Hüfte und blickte ihn vorwurfsvoll an. Er war manchmal wirklich ein Frechdachs. Selbst wenn wir verlobt waren und er mich bereits in viel freizügiger Kleidung gesehen hatte, verursachte die Vorstellung, entblösst vor ihm zu stehen ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch.

Es war die gelernte Scham einer Kasbahrin, das wusste ich. Man hatte mir früh beigebracht, meinen Körper vor den Blicken der Männer zu verstecken und selbst wenn dieser Mann, der vor mir stand, meiner sein sollte, war es schwierig, diesen verinnerlichten Instinkt zu unterbinden.

Mein eigener Körper war mir an manchen Tagen selbst noch fremd! Dass Zahir ihn unbedingt näher kennenlernen wollte, war mir durchaus bewusst. Er zeigte es schliesslich auch deutlich mit seinem brennenden Blick auf jedem Fingerbreit meiner Haut, den er erspähen konnte.

Bei Altair, auch ich wollte, dass wir uns näher kamen, nur war es bislang noch nicht passiert. Jedes Mal, wenn es fast so weit gekommen wäre, hatte uns jemand unterbrochen.

Ausserdem befanden wir uns in einem Zelt mitten in einem Kriegslager. Kein idealer Ort, um in Ruhe und Einsamkeit Zärtlichkeiten untereinander auszutauschen. Meine Wangen begannen bei dem Gedanken an seine fordernden Lippen und was sie mir anstellen konnten zu glühen.

„Ich lasse dich wirklich nur ungern zu Hamza gehen", riss mich Zahir aus meinen Fantasien.

Er betrachtete mich eindringlich und trat näher. Ich hoffte in dem Moment, dass er nicht ahnte, wohin mein Kopf gerade gewandert war. Doch als ich den Kummer auf seiner Stirn erkannte, verpuffte die Hitze in meinem Inneren sofort. Zahir machte sich Sorgen. Es war ihm überhaupt nicht recht, mich wieder in die Hände seines ältesten Bruders zu lassen. Jener Bruder, der mir solch schreckliche Dinge angedroht hatte.

„Es wird ihm gefallen, dass ich heute in seiner Farbe erscheine", erwiderte ich und fuhr mit den Fingerspitzen den goldenen Nähten nach. „Er wird das hoffentlich als ein Zeichen meiner Loyalität interpretieren, oder als Schmeichelei."

Meine Hände fuhren über den roten Stoff an meiner Hüfte. Ich hob den Blick und schaute Zahir in die Augen. „Aber ich nenne das Taktik. Manipulation."

Mein Plan war es nämlich, Hamza bei möglichst guter Laune zu halten. Die rote Farbe war ein Symbol. Dafür, dass Hamza mich zwar nicht zu seiner Frau haben konnte, ich aber dennoch irgendwie zum Feldmarschall gehörte. Wenn auch nur symbolisch und niemals im echten Leben, aber damit zeigte ich ihm, dass er mich auf eine Art und Weise beansprucht hatte.

Symbole waren mächtig und ich hoffte, dass ihn dieses hier beeinflussen würde.

„Vergiss nicht", mahnte Zahir, „Hamza ist unberechenbar und ich werde nicht da sein können, um dich vor seinem Temperament und vor seiner Ungehaltenheit zu beschützen." Er liess ein Seufzen hören. „Ich muss heute wieder trainieren."

Mit einem Schritt vernichtete ich den Abstand zwischen uns und legte meine Hand an sein Gesicht. Er schloss die Augen und lehnte sich in meine Berührung. Die Kummerfalte kerbte seine Stirn noch immer so tief.

„Mir wird nichts geschehen", sagte ich.

Er schüttelte den Kopf. „Das kannst du nicht wissen."

Mein Daumen streichelte ihm über die Wange. „Ich kann mich ganz gut selbst beschützen, Zahir. Seit ich mit Wali in Kesh—"

Erschrocken brach ich den Satz ab.

Zahir schlug die Augen auf und fixierte mich damit. Sie waren heller als gestern, als hätte die Nähe zu mir die Dunkelheit darin vertrieben.

„Wer ist Wali?"

Meine Hand fiel schlapp an meine Seite, als ich mich kopfschüttelnd von ihm wegdrehte. Nein, das konnte ich ihm noch nicht erzählen. Es würde ihn zu sehr aufwühlen.

Zahir hielt mich am Ellbogen zurück. Sanft, jedoch bestimmt.

„Najmah", flüsterte er. „Was wolltest du mir sagen? Seit du in Kesh was?"

Ihm wieder in die Augen zu blicken, kostete mich viel Überwindung. Ich las darin seine stumme Frage, seine Bitte, nichts vor ihm zu verbergen und eigentlich wollte ich das ja auch nicht. Er war der Mann meines Herzens, er durfte und sollte wissen, was vorgefallen war.

„Ich ...", setzte ich an.

Wie konnte man seinem Geliebten sowas offenbaren? Es gab keine Art, wie man das beschönigend erzählen konnte. Die hässliche Wahrheit musste ans Licht und ich hatte die Befürchtung, dass es Zahir nicht guttun würde, wenn er sie hörte. Es würde an ihm nagen.

Zahirs Finger glitten zu meiner Hand. Meine Finger waren kalt geworden, merkte ich. Er wartete, ohne mich zu drängen und so holte ich tief Luft und blies die Unsicherheit mit einem Atemstoss von der Brust.

Keine Geheimnisse. Nicht vor meinem zukünftigen Ehemann. Selbst wenn die Wahrheit schmerzte, er musste es hören, denn nichts durfte zwischen uns stehen.

„Meine Eltern haben mich verheiratet", brachte ich hervor und senkte den Blick auf seine Brust.

Es war einfacher, meine Augen dort liegen zu lassen, als seine Reaktion zu sehen, die meine Worte in ihm hervorrufen mussten. Ich hatte einen anderen Mann geheiratet, hatte meinen Körper und meine Seele einem Fremden geweiht — in einem Gelöbnis, das bis zum Ende meines Lebens gelten würde.

Ich hatte ihn damit hintergangen.

„Wali Mansour war sein Name", fuhr ich mit bebender Stimme fort. „Er war ein alter, erfahrener Kasbahre mit vielen Ziegen. Ein anständiger Mann."

Ich hielt inne und wagte es, Zahir in die Augen zu blicken, um das aufgebrachte Feuer, die Wut, die Enttäuschung, den Verrat darin zu sehen — alles, was er in diesem Moment wegen mir fühlen musste.

Aber nichts als Wärme schlug mir entgegen. Wärme, Liebe und Verständnis.

„Ich bin froh, dass dein Vater einen guten Mann für dich ausgesucht hat", sagte er. „Ich habe nichts anderes von ihm erwartet."

Worte voller Ehrlichkeit.

„Bist du nicht wütend?", flüsterte ich. „Dass ich jemanden geheiratet habe?"

„Du wurdest mit einem Mann verheiratet", entgegnete er. „Das ist ein Unterschied."

Seine Hand drückte die meine fester. „Ich habe deinen Sand damals geknechtet mit dem Wissen, dass ich dich an einen Anderen verlieren würde, Najmah. Meine Hoffnung war stets, dass dein Vater die richtige Entscheidung treffen würde und ich bin erleichtert, dass es so war."

Mein Kinn begann zu zittern.

Zahir verdachte es mir nicht, dass ich nach meiner Rückkehr in meine Zeit den Pfad meiner kasbahrischen Bestimmung abgeschritten war, ohne mich zu wehren. Er verstand es sogar und auch wenn er gar nicht danach fragte, wollte ich ihm ein wichtiges Detail nicht vorenthalten.

„Wali und ich haben unsere Heirat nie vollzogen." Ich räusperte mich, denn nun formte sich tatsächlich ein Kloss in meiner Kehle. „Er wollte es nicht und ich war so unendlich froh, weil ich ihm nie diesen Teil von mir hätte geben wollen, selbst wenn er der netteste Mann auf dieser Welt gewesen wäre. Er ... er war nicht du."

Eine Träne, die ich nicht hatte kommen sehen, löste sich von meinem Auge und lief mir über die Wange. Zahir wischte sie mit dem Daumen weg.

„Ich wollte deine Frau sein. Deine und keine andere."

Zahir lehnte sich vor. „Das bist du", hauchte er an meine Lippen. „Das wirst du sein."

Ich schloss die Lider, während sein weicher Mund den meinen einnahm und das Salz auf meinem Gesicht wegküsste. Mein Leib bebte, selbst mit dem Trost, den er mir spendete, denn da gab es noch einen Teil meiner Geschichte, den ich ihm erzählen wollte. 

Ich schniefte und schob mich von ihm.

„Es gibt noch etwas, das du wissen musst."

Zahir legte verwundert den Kopf schief.

„An dem Tag, an welchem wir Kesh erreichten, da ist etwas passiert ...", begann ich. „In der Nacht ... da kam ein Mann in unser Zelt. Es war ein heiratswilliger Bewerber, der von meinem Vater abgewiesen und weggeschickt worden war. Ismail hiess er."

Ich schluckte und brauchte Zeit, bis ich weitersprechen konnte.

„Er hatte mich auf dem Markt in Kesh entdeckt und war noch immer so wütend auf mich und auf die Entscheidung meines Vaters, dass er mir nachgejagt ist. Bis ins Zelt." Meine Stimme war nur noch ein Krächzen. „Wali war nicht da ..."

Die Gesichtszüge meines Verlobten verfinsterten sich. Ich sah, wie er sich anspannte, die Fäuste ballte und wie sich ein schwarzer See in diesen vorher noch kupfergoldenen Augen bildete und immer grösser wurde.

„Was hat er getan?"

Eine simple Frage mit einer schmerzhaften Antwort. Die Scham und der Ekel überkamen mich augenblicklich, während sich in meinem Kopf die Ereignisse von dieser Nacht nochmal abspielten.

„Was hat er getan, Najmah?"

Eine Schlinge schnürte sich um meinen Hals, raubte mir die Worte. Ich konnte es nicht aussprechen. Ich konnte es nicht. Die Erinnerung war zu lebhaft. Mein Verlobter erkannte, wie ich mich verschloss, denn er rahmte mein Gesicht in seine warmen Hände und blickte mir tief in die Augen.

„Hat er sich an dir vergriffen?"

Ein schauriger Widerwille erfasste mich, jedoch schaffte ich es zu nicken. Zahirs Kiefer spannte sich an und ich meinte zu hören, wie er mit den Zähnen knirschte.

„Hat er ..."

Er rang um Fassung. Seine Wut war keineswegs auf mich gerichtet sondern auf Ismail. Das wusste ich. Das spürte ich.

„Hat er sich dir auferzwungen?"

Tränen flossen meinen Wangen hinab, als ich den Kopf schüttelte und leise wimmerte.

„Beinahe."

Ehe ich mich versah, schloss mich Zahir in seine Arme, zog mich in den Schutz seines Körpers. Die Wärme, die mich umgab, lockerte meine Kehle und so liess ich zu, dass mich die Abscheu ein letztes Mal überkam.

In der Sicherheit seiner Umarmung durfte ich verletzlich sein. Er war der schützende Wall, den ich brauchte. Er stellte keine Fragen, sagte nichts und sprach auch keine leeren Drohungen aus. Der Täter meiner Geschichte war ausser Reichweite und es gab nichts, was Zahir tun konnte, um das, was geschehen war, zu ändern.

Ich fühlte seinen Frust durch das Poltern seines Herzens gegen meine Wange, aber seine Zunge blieb stumm.

„Ich habe es geschafft, mich zu wehren", sagte ich. „Meine Kraft hat ihm fast sein Leben genommen."

„Gut." Zahirs Antwort war ein Grollen.

Ich schmiegte mich an seine Wärme, sog seinen Geruch nach Zedernholz und Honig tief ein.

„Es mag sonderbar klingen", murmelte ich an seine Brust, „aber seither habe ich keine Angst mehr vor Männern. Ich habe ein Monster besiegt in dieser Nacht. Meine Kraft war da, um mich zu beschützen. Ich glaube, ich habe die Stärke eines ganzen Sterns durch ihn gejagt. Es ist ein Wunder, dass er danach überhaupt noch geatmet hat."

Zahir strich mir über den Kopf und presste seine Lippen auf meinen Scheitel. „Das geschieht ihm recht. Mit der mächtigsten Sternenseherin dieser Welt legt man sich auch nicht an."

Ich schnaubte leise.

Er löste sich von mir und schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln, das ich erwiderte, auch wenn mir eigentlich nicht danach war. Dennoch fühlte ich mich erleichtert.

Dieses schreckliche Erlebnis gehörte nun nicht mehr mir allein.

Ich hatte die Last mit ihm geteilt und ich wusste, dass er alles tun würde, um sie für mich zu tragen — so gut er konnte.

„Es tut mir leid", flüsterte ich. Für diese Machtlosigkeit, die ich ihm aufbürdete.

Ein Kopfschütteln „Was andere dir antun, ist nicht deine Schuld", erwiderte er.

Er musterte mich, als wolle er sicherstellen, dass mein Kummer nicht mehr da war, oder ob ich noch mehr von ihm brauchte. Unsere Augen rasteten ineinander ein und so blickten wir uns an.

Lange. Ohne ein Wort zu sagen.

Ich war so froh, dass er einfach nur zugehört hatte und dass er nicht das ganze Zelt vor Wut auseinandergenommen hatte.

Die Dunkelheit in seinen Pupillen wand sich, wollte ausbrechen und ich wusste, dass er sie rauslassen würde, aber nicht hier, sondern an seinen Männern. Mein Sandleser zügelte sich für mich, weil er wusste, dass mir seine Wut keine Linderung geben würde. Es würde mir nicht helfen.

„Ich liebe dich", flüsterte ich.

Er strich mir eine Strähne hinters Ohr und legte das rote Schleiertuch über meinen Scheitel — wie immer mit grösster Aufmerksamkeit und diesen glänzenden Augen, als wäre ich das Kostbarste in seinen Fingern.

„Und ich liebe dich, mein Stern", erwiderte er leise. „Nichts und niemand auf dieser Welt wird das jemals ändern können."

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Na, ihr Süssen 

Ich hoffe, euch hat das intime Kapitel zwischen den beiden gefallen.

Najmah hat zum Glück damit aufgehört, alle Geheimnisse für sich zu behalten. Offenheit und Ehrlichkeit währt am längsten. 

Hoffentlich wird Hamza mit sich reden lassen. Eine Frau im roten Kleid konnte ja schon immer viel bewirken ;-) 

Danke euch fürs Lesen.

Ich wünsche ein schönes Wochenende!

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