3 - Zuhause ist, wo das Herz schlägt
„Wenn es nicht Tränen gäbe, würden die Rippen verbrennen."
☆☆☆
Der Geruch meiner Mutter war wie ein Schwertstoss ins Herz.
Mit einem lauten Wehklagen löste sich der Druck in meiner Kehle und damit fielen auch alle meine Mauern in sich zusammen, die ich verzweifelt versucht hatte für meine zwei Retter aufrechtzuerhalten.
Ich konnte nicht mehr stark sein. In den Armen meiner Mutter durfte ich zerbrechen, denn sie hielt mich. Immer und immer wieder strich sie mir über den Hinterkopf und wog mich sanft hin und her.
„Du lebst!", schluchzte sie. „Ich wusste es. Ich wusste es!"
Von der Seite spürte ich, wie sich ein zweites Paar Arme um uns beide schloss. Zwei kräftige, sehnige Arme.
Mein Vater.
„Najmah", hörte ich ihn flüstern. Seine Stimme klang brüchig. Es war nicht der sichere, tiefe Ton meines Vaters, wie ich ihn in Erinnerung hatte, sondern jener eines müden Mannes.
Tränen flossen mir übers Gesicht, während ich mich fester an meine Eltern drückte. Ich fühlte alles gleichzeitig. Erleichterung, Freude und Trauer. Wir hielten uns lange fest umschlungen und kosteten die Gewissheit aus, dass wir uns wiedergefunden hatten.
Irgendwann gaben meine Beine nach.
Mein Vater hievte mich auf die Arme und trug mich aus dem Gutshaus. Es war schön, meinen Kopf an seine Brust lehnen zu können. Ich fühlte mich wieder wie ein Kind. Wie damals, als er mich nachts von der Düne ins Zelt getragen hatte, weil ich im Sand unter den Sternen eingeschlafen war.
„Ich will ja nicht, dass dich die Füchse holen", hatte er mir immer ins Ohr geflüstert. Dieselbe Sicherheit aus meiner Kindheit flutete mich in diesem Moment.
Mein Vater trug mich durch die Hauptstrasse der Oase. Die Bewohner Jaradins traten zur Seite und liessen uns durch. Ich merkte erst, als ich die Lider hob, dass uns verstohlene, schockierte Blicke zugeworfen wurden. Die Luft füllte sich mit dem aufgeregten Tuscheln der Leute.
„Das ist die Kasbahra, die wieder zurückgekommen ist!", hörte ich jemanden flüstern.
„Wie hat die überlebt?", fragte eine andere Person.
„Das ist unmöglich!"
Ich kniff die Augen zusammen und drückte mein Gesicht fester an den Körper meines Vaters. Das Stimmengewirr schwoll weiter an, die Leute traten näher. Eine Frau hinderte uns am Weitergehen.
„Ist sie das?", fragte sie.
Mein Vater blieb stehen, denn sie machte keine Anstalten, uns durchzulassen.
„Aus dem Weg!", knurrte er.
„Das ist sie doch!", blieb die Frau beharrlich und zupfte an meinen Kleidern.
„Aus dem Weg, habe ich gesagt!"
Mein Vater schubste die Frau mit seiner Schulter zur Seite und drückte uns weiter durch die Menge. Er ging schneller. Sein Ausdruck wurde grimmiger, je weiter er mich trug, denn das Getuschel wollte einfach kein Ende nehmen.
Ob ich die verlorene Ziege sei.
Ob ich denn noch sprechen könne, oder, ob ich es gänzlich verlernt hätte, Mensch zu sein.
Ob ich in der Not meine eigenen Zehen gegessen hätte.
Die Neugierde über meine Rückkehr schien grenzenlos zu sein. Mein Vater sprach nicht und antwortete keinem, sondern stierte streng nach vorne, funkelte jeden an, der es bloss wagte, in unsere Richtung zu blinzeln. Schweissperlen schimmerten auf seiner Stirn.
„Die hat doch nur überlebt, indem sie selbst zum Biest wurde!", hörten wir einen Mann rufen, der sich an eine Dattelpalme lehnte und mich und meine Eltern argwöhnisch beäugte.
Neben ihm stand ein zweiter, eher dünner Kerl, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Die sieht gar nicht mager aus! Ich wette, die wollte nicht heimkehren und hat sich stattdessen mit ein paar einsamen Reisenden vergnügt."
Die Finger meines Vaters gruben sich in mein Fleisch und ich merkte, wie er ansetzen wollte, um die Männer zusammenzustauchen.
„Baba, nein", hauchte ich und legte meine Hand auf seine Brust. Unter meinen Fingern polterte sein Herz vor Wut. „Lass sie reden."
Seine finsteren Gesichtszüge wurden weich, als er den Blick auf mich richtete. Ich sah es ihm an, dass er für mich einstehen wollte. Für mich. Seine Tochter. Seine einzige Tochter, die er beinahe verloren hatte.
Ich schüttelte den Kopf, um meine Worte zu unterstreichen, denn ich wollte nicht, dass er wegen mir in Schwierigkeiten geriet.
Er liess die Streitigkeiten sein und trug mich weiter, weg von den Menschenmassen hinaus in die Wüste, bis wir eine Ebene erreichten, die etwas abseits von der Oase lag, dort, wo der Sand sich wie ein weiches Tuch über die scharfkantigen Felsen des Wadis legten.
Von Weitem erkannte ich die Planen unseres Familienzeltes. Davor meckerten dutzende Ziegen.
Das hier war mein Zuhause.
Das Zuhause meines alten Ichs.
☆☆☆
Ich wurde auf eine Schlafstätte aus Kissen und Tüchern niedergelassen. Vater sah zu den Ziegen und liess mich und meine Mutter alleine im Zelt zurück. Ich wusste, dass es seine Art war, mit seinen Gefühlen umzugehen. Er zeigte sie nie gerne vor uns beiden, sondern lieber seinen Tieren.
Ich verstand ihn, denn die Ziegen sprachen nicht zurück. Sie nahmen ihn und seine Gedanken hin. Mein Vater brauchte diese Stille manchmal. Besonders dann, wenn ihn etwas beschäftigte.
Die Kraft fehlte mir, um mich um ihn zu sorgen. Erst einmal musste ich mich selbst stärken und dann würde ich mich meinen Eltern stellen müssen. Sie hatten bestimmt genauso viele Fragen, wie die Leute auf der Strasse. Sie konnten ja nicht ahnen, was mit mir passiert war.
Niemand konnte das.
Allerdings war es mir schmerzlich bewusst, dass ich meinen Eltern die Wahrheit verschweigen musste.
Für sie war ich in der Wüste verschwunden und auf wundersame Weise wieder aufgetaucht. Ich konnte ihnen nichts vom Loch in der Zeit erzählen.
Sie würden mich für verrückt halten.
Auch wenn ich es mir tief in meinem Herzen wünschte, ihnen von meiner magischen Kraft erzählen zu können, würde ich es ihnen vorenthalten müssen. Und auch von Zahir durfte ich nicht—
Etwas zog sich in meiner Brust zusammen und liess mich scharf die Luft einziehen. Ein Brennen, das aus meinem Herzen kam und sich bis in meine Kehle zog, mir die Tränen in die Augen trieb. Ich biss auf die Zähne und schüttelte den Kopf, um die Gedanken von mir zu schütteln.
Es tat so weh, an ihn zu denken, aber für meine Eltern musste ich mich zusammenreissen. In der Nacht würde ich trauern. Dann, wenn die Dunkelheit meine Tränen verbergen würde. Jetzt nicht. Jetzt musste ich die Tochter sein, die sie sich zurückerhofft hatten.
„Dein Lieblingsgetränk", brachte mich die Stimme meiner Mutter wieder in die Gegenwart.
Ich blinzelte zu ihr hoch und erkannte eine kleine Holzschale, die sie mir reichte. Es war Ziegenmilch! Schnell warf ich mir das Kopftuch auf die Schultern, strich mir meine wirren Haare zurück und nahm die Schale dankend entgegen.
Mit gierigen Schlucken schüttete ich mir die Milch in den Rachen. Sie schmeckte herrlich! Es war, als trinke ich pures Leben.
„Sachte, mein Kind", ermahnte sie mich, doch es war zu spät.
Vor Hast und Eifer verschluckte ich mich und hustete mir beinahe meine Lunge aus dem Leib. Meine Mutter klopfte mir auf die Schultern, um mir zu helfen.
„Du musst deinem Körper Zeit geben", meinte sie. „Du hast bestimmt lange nichts Richtiges gegessen und getrunken."
Sie fuhr mit ihren Fingern durch mein strähniges Haar und musterte mich. Ihre Augen waren wässrig, als stünde sie kurz davor, wieder in Tränen auszubrechen.
„Weine nicht, Ummi", sagte ich heiser. „Ich bin da."
Sie nahm mein Gesicht in ihre Hand und schenkte mir ein Lächeln. „Ich weiss, mein Kind. Ich kann es noch immer nicht glauben."
Sie strich mir eine Strähne hinters Ohr. Der Glanz in ihren Augen hatte etwas Schwermütiges.
„Darf ich dir die Haare kämmen?", fragte sie vorsichtig. „Es ist lange her ... Das letzte Mal warst du noch klein und jetzt bist du ... so erwachsen geworden." Ihre Augen fuhren über mein Gesicht. „Und so hübsch."
Sie schluckte schwer und blinzelte. Eine Träne löste sich von ihren Wimpern und floss ihr über die eingefallenen Wangen. Ich sah es so deutlich. Meine Mutter hatte mich schrecklich vermisst. Wahrscheinlich nicht nur, als ich als verschollen gegolten hatte, sondern bereits davor, als ich bei Sitty in der Ausbildung gesteckt hatte.
Sieben Sternzyklen war eine unendlich lange Zeit, um sein Kind für die Reifung wegzugeben — Für jede Mutter.
„Natürlich, Ummi", flüsterte ich und rang mir ein Lächeln ab, das unangenehm an meiner Haut spannte. „Ich mochte das schon immer."
Ein warmes Strahlen breitete sich im Gesicht meiner Mutter aus, das — wie ich nun feststellte — sich stark verändert hatte. Tiefe Furchen zogen sich über ihre Stirn und erste graue Strähnen zeigten sich an ihren Schläfen.
Meine Mutter richtete ihr weisses Kopftuch und setzte sich sodann hinter mich auf den Boden. Sie fing bei meinen Haarspitzen an, ehe sie sich nach oben arbeitete und schliesslich meine ganze Haarpracht kämmte. Ich fühlte mich augenblicklich in die Zeit zurückversetzt, als ich noch jünger gewesen war und sie mir abends vor dem Zubettgehen immer meine Haare entwirrt und zu einem Zopf geflochten hatte.
Es war schön, aber es dauerte lange, bis sie die hartnäckigen Knoten gelöst hatte, die Zahirs Sandsturm hinterlassen hatte. Ich war froh um den ziehenden Schmerz an meiner Kopfhaut, denn er lenkte mich von dem wachsenden Loch in meiner Brust ab.
„Hat Nour dir diese Stoffe gekauft?", fragte meine Mutter, als sie meine Strähnen zu flechten begann. „Ich wusste gar nicht, dass sie so viele Dinaren besitzt, um dir ein ganzes Gewand aus Seide zu kaufen."
Ich benetzte meine spröden Lippen, auf der Suche nach einer plausiblen Erklärung.
„Sitty ist eine erfolgreiche Ausbildnerin in Kesh", erklärte ich. „Während ich meine Reifung umsonst genossen habe, zahlen viele Kasbahrinnen mittlerweile das Doppelte des normalen Preises, um ihre Töchter zu ihr zu schicken."
Das war eklatant gelogen und es war mir nicht recht, dass ich diese Lüge meiner Mutter auftischen musste, aber anders konnte ich es ihr nicht erklären, weshalb ich in Seide gekleidet vor ihr sass. Sie konnte ja nicht wissen, dass ich vor nicht allzu langer Zeit in einem wundervollen Palast gelebt hatte und beinahe Prinzessin geworden wäre.
Meine Mutter strich mit ihren Fingern über meinen Rücken. Sie inspizierte den Stoff meines Kopftuches, das so gar nicht zum Rest passte und anschliessend die sorgfältig gezogenen Nähte meines eleganten Kleides.
„Ein bisschen ausklopfen müssen wir es, aber ich glaube, wir werden es in Jaradin verkaufen können", murmelte sie. „Es gibt viele Zhenzhu, die hier verkehren und bestimmt Interesse an solcher Seide haben."
„Nein!", stiess ich aus und drehte mich ruckartig zu ihr um. „Dieses Kleid bedeutet mir so viel."
Meine Mutter blinzelte erst überrascht, dann legte sie ihre Hand auf meine.
„Najmah, das ist bloss ein Stoff. Ein sehr kostbarer Stoff. Wir brauchen jeden Dinar, den wir kriegen können." Ihre Augen glänzten mitfühlend. „Kasbahren hängen nicht an Dingen."
Es klang beinahe so, als wollte sie mich an diesen Grundsatz erinnern. Ich senkte den Kopf und biss mir auf die Unterlippe.
„Aber es war ein Geschenk ...", murmelte ich, obwohl ich wusste, dass es aussichtslos war.
„Nour wird das sicher verstehen."
Meine Mutter erhob sich. Sie durchquerte das Zelt und steuerte auf die Stange zu, an welcher bereits diverse Tücher und Kleider hingen. Wir Wüstennomaden besassen keine fein geschnitzten Kisten oder Schränke. Unsere Kleider hingen von den Stangen unserer Zelte.
„Ich habe das hier für dich aufbewahrt", sagte sie und zog ein schwarzes Gewand von der Latte.
Es war nicht mehr die nachtblaue Farbe, die ich zu tragen hatte, sondern die schwarze mit gezacktem Hüftgurt. Es war jene Farbe, die mich als heiratsfähige Kasbahrin kennzeichnen würde.
„Nein, bitte. Dieses Kleid ist so schön", flüsterte ich und krallte meine Hände in die Seide.
Meine Mutter senkte die Arme, in welchen sie das Nomadinnengewand hielt. Ihre Mundwinkel fielen nach unten.
„Ich habe dieses Kleid an dem Tag gekauft, an welchem du ankommen solltest", sagte sie. „Ich wollte es dir damals geben — vor zwölf Tagen."
Ich zuckte zusammen und hatte Mühe, meine Überraschung nicht zu zeigen. Zwölf Tage? Ich hatte hier nur zwölf Tage gefehlt? Das konnte nicht sein! Ich hatte mehr als sieben Vollmonde im Palast des Sultans verbracht — das wusste ich mit absoluter Sicherheit!
Eine Träne rollte über das Gesicht meiner Mutter. Sie strich sie mit einer energischen Handbewegung weg.
„Ummi ...", hauchte ich.
Ich wollte aufstehen und sie trösten, doch fehlte mir dazu schlicht noch die Kraft. Meine Mutter musterte den Stoff in ihren Händen und ich konnte sehen, wie sich der Schmerz der vergangenen Nächte in ihren Augen widerspiegelte.
„Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, weisst du", fuhr sie leise fort. „Ich wusste, dass du nicht tot warst. Ich wusste, dass das Herz meines Kindes noch irgendwo dort draussen schlägt. Ich wusste es mit meinem ganzen Körper."
Ihre Hände verkrampften sich. Der Stoff zerknitterte darin.
„Doch du kamst nicht und die Tage vergingen", sagte sie mit zitternder Stimme. „Die Sorge und die Angst wuchsen an. Alle sprachen von deinem Verschwinden. Von deinem Tod." Sie schloss die Augen und schniefte.
Man überlebt nicht länger als vier Tage alleine in der Wüste. Ich kannte diese Nomadenweisheit selbstverständlich.
Es tat weh, meine Mutter so zu sehen und mir vorzustellen, durch welche Pein sie gegangen sein musste, weil ich so lange nicht aufgetaucht war. Sie musste sich die schlimmsten Dinge ausgemalt haben und dabei hatte ich das Abenteuer meines Lebens erlebt.
Ich senkte den Kopf, starrte auf den rot-schwarzen Ziegenteppich, der sich quer durch unser Zelt zog. Meine Mutter streckte mir die Hand mit dem Kleid hin, sodass ich den Blick heben musste.
„Dieses Kleid hat mir Mut gegeben, immer daran zu glauben, dass du es zu uns zurückschaffst." Ihre freie Hand deutete auf die Kleiderstange an der hinteren Zeltwand. „Ich habe es da aufgehängt, damit wir es jeden Morgen beim Aufstehen sehen konnten ... damit wir immer hoffen würden!"
Ihr Blick fiel auf das Kleid. Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich habe es aufgehoben, damit ich es dir in die Hand drücken kann, wenn du wieder da bist." Sie seufzte tief. „Jetzt bist du da, mein Kind. Darum, bitte, nimm es. Es trägt die Hoffnung deiner Eltern in sich. Die Hoffnung und den Glauben an deinen Überlebenswillen und an deine Stärke."
Mein Kinn zitterte. Es brach mir mein Herz sie so zu sehen, mir vorzustellen, wie sie und mein Vater gelitten haben mussten und wie dieses Kleid ihr einziger Lichtblick gewesen war.
So lehnte ich mich vor und streckte meine Arme danach aus.
„Natürlich, Ummi", sagte ich mit verschnürter Kehle. „Ich werde es gleich anziehen."
Ein schwaches Lächeln bildete sich auf den Lippen meiner Mutter. Sie half mir auf die Beine und führte mich hinter die Stoffplane, welche zum Umkleiden diente. Sie liess mich dort stehen und begann sodann das Abendessen vorzubereiten.
Für einen Moment stand ich reglos hinter der zugezogenen Plane und starrte auf den schwarzen Stoff in meinen Händen, aber dann fing ich an, mich auszuziehen. Meine Kehle brannte fürchterlich, als ich die seidenen Stoffe abstreifte und auf den Boden fallen liess.
Mit schwerem Herzen stand ich im Zelt meiner Eltern und blickte auf mich herab. Einzig das Vergissmeinnicht zierte meinen Körper und ich realisierte, dass es das letzte Stück Erinnerung war, das ich von Zahir und seiner Welt hatte. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über das Leder.
Es war da.
Er war noch da und als hätte er mir geantwortet, jagte mir ein heisser Blitz durchs Bein.
Erst als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass es nicht Zahir gewesen sein konnte, der mir durch die Zeit ein Zeichen geschickt hatte, sondern dass es an der tiefen Schürfung liegen musste, welche das Lederbändchen auf meiner Haut verursacht hatte.
Dort, wo sich Zahirs fester Knoten befand, blutete ich ein wenig.
Seufzend säuberte ich die Wunde mit einem feuchten Lappen und wusch anschliessend meinen Körper vom Schweiss und vom Sand, der an mir klebte. Als ich fertig war, schlüpfte ich in die traditionelle kasbahrische Kleidung.
Der Stoff hing zwar luftig an meinen Körper und liess genügend Raum, um mich frei darin zu bewegen, dennoch fühlte ich mich unwohl.
Mit dem Ausziehen der Seide hatte ich nicht nur einen Teil von Zahir abgelegt, sondern auch von mir. Mein neues Ich wurde von der Weite der schwarzen Stoffe komplett verschluckt.
Die Erkenntnis traf mich wie ein Faustschlag ins Gesicht: Ich war keine Sternenseherin mehr. Ich war wieder eine einfache Wüstennomadin.
Mit müden Armen zog ich die Umkleideplane zurück. Als ich den stolzen Blick meiner Mutter sah und auch den meines Vaters, der soeben ins Zelt getreten war, da konnte ich ihre Glücksgefühle nicht erwidern.
Ich war nicht die Tochter, auf die sie gehofft hatten.
Ich war eine Fremde in meinem eigenen Zuhause, denn mein Herz schlug für eine andere Heimat.
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So, da bin ich wieder. Glücklich aus meinem Kurzurlaub zurück. :)
Es hat etwas gedauert, dieses Kapitel hochzuladen. Ich habe ein paar Kapitel im NaNoWriMo vorgeschrieben und gemerkt, dass viele davon einiges an Überarbeitung benötigen, bevor ich sie veröffentlichen kann. Tut mir leid, dass ihr warten musstet.
Was denkt ihr, welch tolles Schicksal Najmah jetzt blühen wird?
Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche!
Hab euch lieb.
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