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27 - Heilmittelchen

"Alle Arzneien der Welt sind nicht ausreichend für ihre Gifte."

☆☆☆

Wir waren so eingeschlafen, wie wir uns hingelegt hatten.

Zahirs Gewicht drückte mich tief in die Matratze. Ich schielte zu ihm herunter. Seine Stirn war glatt, seine Gesichtszüge entspannt. Während ich ihm beim Schlafen zusah und mich das Glück streichelte wie Sand eine Düne an einem windigen Tag, da realisierte ich, wie sehr er das gebraucht hatte.

Mein Sandleser war bis zu den Knochen erschöpft. Er war ausgeknockt, als hätten ihn die Verzweiflung und die Last des Krieges zu Boden gestreckt.

Meine Finger strichen ihm durch die Haare, die über Nacht getrocknet waren. Er regte sich nicht, sondern schlief weiter.

„Ich liebe dich", sagte ich flüsterleise.

Ich hielt ihn fest, drückte ihn an mich, denn niemals würde ich ihn wieder loslassen. Ein leises Brummen erklang. Die Vibration drang bis in meine Brust, zauberte ein Lächeln auf meine Lippen.

„Guten Morgen", hauchte ich.

Er öffnete die Augen und blinzelte. Mehrmals. Und dann – mit einem lauten, erschrockenen Atemzug, stiess er sich so schnell und heftig von mir, dass ich zusammenfuhr. Die Arme links und rechts neben meiner Brust abgestützt, kniete er über mir. Ein wilder Ausdruck lag in seinen Augen, die Pupillen geweitet.

„Du bist wach", sagte ich. „Das hier ist die Wirklichkeit."

Sein Blick strich über mein Gesicht, liebkosend und begierig und als ich ihm ein vorsichtiges Lächeln schenkte, schimmerte das Gold durch das unendliche Schwarz hindurch, wie kleine Pailletten in der Dunkelheit. Er legte eine Hand an meine Wange und streichelte meine Haut.

„Kein Traum", flüsterte ich.

Er lehnte sich zu mir herunter, blieb mit seinen Lippen kurz vor meinen stehen.

„Kein Traum", wiederholte er und küsste mich.

Es war ein Kuss voller Sehnsucht. Ich zog ihn am Nacken zu mir, denn ich wollte ihn spüren — überall. An meiner Brust, an meinen Lippen, an meinem ganzen Leib. Viel zu lange hatte ich ohne ihn auskommen müssen und jetzt konnte ich nicht genug kriegen.

Zahir gab mir, was ich ersehnte und legte sich behutsam auf mich, während seine Lippen gänzlich Besitz von mir ergriffen. Er berieselte mein Kinn und meinen Kiefer mit zarten Küssen.

„Guten Morgen", brummte er an meine Haut.

Die Stoppeln seines Bartes kitzelten und entlockten mir ein leises Kichern.

Er hielt inne, stützte sich auf seinen Ellbogen ab und kesselte mich mit seinem Körper ein. Seine Finger spielten mit meinen Haaren, während er nicht damit aufhören konnte, mich zu betrachten.

„Wie fühlst du dich?", fragte ich.

Er schenkte mir ein Lächeln. „Viel besser."

Obwohl seine Augen noch so dunkel waren wie zäher Waldhonig, glaubte ich ihm. Er wirkte wacher und lebendiger als gestern.

Sein Gesicht kam meinem näher, als er mich mit seiner Nase stubste.

„Ich fühle mich viel besser, weil meine reizende Verlobte unter mir liegt und ich die Nacht nicht alleine verbringen musste", raunte er und löste mit seiner tiefen Stimme ein Kribbeln in meinem Inneren aus.

„Das kannst du ab sofort jeden Tag haben", flüsterte ich. „Bis du alt und schrumpelig bist."

Seine Brauen zuckten belustigt auf und dann schenkte er mir einen Kuss, der voller Versprechen steckte. Ein Kuss, der nach mehr verlangte.

„Und das kriege ich auch jeden Tag?", hauchte er an meine Lippen.

Ich seufzte auf, von seinem Kuss vollkommen benebelt, doch ehe Zahir mit seinen Taten noch weitere, unerhört laute Töne aus mir herauslocken konnte, wurde die Plane unseres Zeltes aufgeschlagen und jemand trat herein.

„Mir wurde gesagt, dass du dich einmal mehr im Schlammloch mit Hadi geprügelt hast. Wie viele Wunden muss ich dieses Mal hei– ... ach du Schande!"

Zahir schob sich von mir und drehte sich zu der Frau um, die gesprochen hatte.

Ich setzte mich kerzengerade auf und zog ganz instinktiv die Decke über meine Brust, obwohl ich nichts zu verbergen hatte, denn ich trug noch immer die schmutzigen Kleider des Vortages.

„Heute nicht", hörte ich Zahir sagen. Er kletterte vom Bett und ging auf die Fremde zu.

Sie war schön wie eine Rose und roch – ganz im Gegensatz zu mir – genauso gut. Ihr Duft nach frischen Blumen füllte das ganze Zelt. Ich konnte den Blick nicht von ihrem dunkelbraunen, glänzenden Haar lösen, das sie offen trug und ihr Gesicht wie ein kostbares Gemälde in schwungvollen Locken umrahmte.

Einen weissen, durchsichtigen Schleier zierte ihren Scheitel und passte zu dem rosafarbenen Sari, den sie trug. Kein Schmuck dekorierte ihre Handgelenke oder ihren Nacken, nur zwei Ohrringe in der Farbe eines milchigen Rosenquarzes baumelten an ihren Ohrläppchen.

Die Frau musterte mich mit offenem Mund und beäugte dann den nackten Oberkörper meines Sandlesers. In ihrer Hand hielt sie ein weisses Tuch und ein braunes Fläschchen.

Sie musste eine Wundheilerin sein, vermutete ich.

„Ich ... äh ... wusste nicht, dass du eine ... eine ...", suchte sie nach Worten.

Zahir drehte sich mir seitlich zu und deutete auf mich. „Das ist Najmah", stellte er mich vor. „Meine Verlobte."

Das Lächeln, welches die schöne Frau Zahir in dem Moment schenkte, war umwerfend.

Zahir richtete sich an mich und deutete zu der Fremden. „Najmah, das ist Jasmila. Meine beste Freundin."

Ein schwerer Stein fiel in meinen Magen.

Jasmila. Seine beste Freundin, welcher er wegen Zafar zur Flucht verholfen hatte. Was in aller Welt machte sie hier?

Ich schüttelte den Kopf. Wo waren bloss meine Manieren geblieben? Hastig schlug ich die Decke von den Beinen, sprang aus dem Bett, gab der Eifersucht in meinem Bauch keinen Platz und ging direkt auf sie zu. Ich nahm ihre freie Hand und legte meine darüber.

„Jasmila", sagte ich und schüttelte ihre Hand. „Endlich darf ich dich kennenlernen! Ich habe schon so viel von dir gehört!"

Ihr Lächeln war irgendwo zwischen Unsicherheit und Überraschung stecken geblieben. Meins wahrscheinlich auch.

„Hm", meinte sie. „Du hast dich also in Zahirs Herz geschlichen."

Sie liess ein mädchenhaftes Lachen hören, das mich durcheinander brachte.

„Ich ... ähm ..."

„Zuerst wollte ich es nicht glauben, dass es eine Frau tatsächlich geschafft haben sollte, seine Wände aus felsenhartem Sandgestein einbrechen zu lassen." Sie holte tief Luft und musterte mich von oben bis unten mit diesen wachen und fröhlichen Augen. „Aber ich muss gestehen, ich verstehe jetzt warum."

Verwirrt blinzelte ich sie an, denn ich konnte ihr nicht folgen.

„Zahir liebte den Nachthimmel schon immer über alles. Er konnte sich bis in alle Ewigkeit in den Sand legen und die Sterne betrachten."

Sie lächelte. Es war warm und einladend. Keine Bedrohung.

„Du bist all das, was er dort gesucht hat. Ein wahrgewordener Traum!"

Ich wusste gar nicht wohin mit mir und all diesen Komplimenten. In meiner schäbigen Erscheinung, frisch aus dem Bett geschlüpft und mit getrocknetem Schlamm an meiner Wange war ich alles andere als ein Traum.

Jasmila registrierte mein Äusseres und reichte mir den weissen Lappen, den sie bei sich trug.

„Ich bringe dir gleich eine Schale Rosenwasser und neue Kleidung, dann kannst du dich frisch machen." Sie warf Zahir einen schelmischen Blick zu. „Wie ich sehe, hat er sich mit dir im Schlamm und danach im Bett gewälzt."

Sie zwinkerte meinem Sandleser zu.

Meine Wangen fingen sofort Feuer. Das war eine vollkommen falsche Schlussfolgerung! Wir hatten uns nur hingelegt. Ich wollte schon zu einer Korrektur ansetzen, da kam mir Zahir zuvor.

„Wir waren lange getrennt", erklärte er und grinste dabei spitzbübisch. Ich funkelte ihn empört an, doch er liess sich nicht davon beeindrucken. „Ich habe sie halt sehr vermisst — was kann ich sagen."

Obwohl er es scherzhaft sagte, schwang so viel Wahrheit darin mit, dass sich mein Herz zusammenzog. Ich habe dich auch sehr vermisst, sagte ich ihm stumm und er schien es zu verstehen.

Jasmila räusperte sich und streckte Zahir das braune Fläschchen entgegen.

„Ich will euch gar nicht länger stören. Hier habe ich deine neue Ration. Hast du die andere leer gemacht?"

Ich hob fragend den Kopf, doch Zahir wich meinen Augen aus, schnappte sich das Glas und stellte es auf seinen Sekretär.

„Ja, alles aufgebraucht", antwortete er.

„Lass mich sehen."

Jasmila schubste ihn ins Möbelstück, sodass er sich an die Kante lehnen musste und dann führte sie ihre Hände an seine Wangen und stand auf die Zehenspitzen. Zu meinem Entsetzen kam sie mit ihrem Gesicht dem seinen so unglaublich nahe.

Meinen Fingerspitzen begannen aufgebracht zu kribbeln. Was zum Henker tat sie da?

„Blinzeln", orderte sie meinem Sandleser an. Zahir gehorchte.

„Guck zur Seite." Wieder tat er, wie sie befehligte. „Hoch ... und runter." Sie reckte den Nacken, noch immer viel zu nahe an meinem Mann. „Hm ... sonderbar", murmelte sie. „Heute sind sie heller als sonst."

Schwungvoll trat sie von Zahir weg und ich meinte, wieder atmen zu können.

„Ist das gut?", wollte er wissen.

Sie nickte, was ihre Locken leicht auf und ab schwingen liess. „Ich denke schon, aber vielleicht ist es noch zu früh, um das zu beurteilen."

Zahir holte ein leeres Fläschchen in derselben braunen Farbe, wie jenes, das Jasmila ihm davor gereicht hatte, aus einer Schublade und reichte es ihr.

„Danke, Jasmila", sagte er.

Sie streckte ihre zarte Hand nach seiner aus und hielt sie nach meinem Geschmack etwas zu lange, bevor sie ihm das Fläschchen abnahm.

„Kommst du—" Sie hielt sich selbst vom Sprechen ab, indem sie den Mund zuklappte und dann nochmal von vorne begann: „Kommt ihr nachher auch zum Frühstück bei Luay?"

Mein Sandleser nickte. „Wir werden gleich da sein", versprach er.

Ihr Geruch nach Frische und Fröhlichkeit blieb in der Luft hängen, als sie aus unserem Zelt schlüpfte.

☆☆☆

Mein Verlobter steuerte uns durch das Zeltlager.

Seine Hand hielt meine fest umschlossen. Er schien zu wissen, wo sich Luays privates Zelt befand, in welchem wir uns zum Frühstück mit seinen Geschwistern treffen wollten.

Seit Jasmilas Auftauchen hatte ich kaum gesprochen.

Der Stein in meinem Magen wurde mit jedem Herzschlag schwerer und ich konnte mir nicht erklären weshalb. Jasmilas erhabenes Gesicht, ihre sanften, weichen Hände und ihr wundervolles Lächeln gingen mir einfach nicht aus dem Kopf.

Nie hätte ich gedacht, dass Zahirs beste Freundin so schön sein könnte!

Dieses bedrückende Gefühl wollte mich nicht loslassen, selbst wenn ich dagegen ankämpfte. Es kroch in mein Herz wie ein fieser Parasit.

Mit ihr war Zahir aufgewachsen. Mit ihr hatte er jeden Tag im Palast gelebt, hatte er gelacht und unzählige Stunden verbracht. Mit ihr teilte er so viel mehr als mit mir. Dagegen kam ich nicht an.

„Wir sind gleich da", meinte Zahir und deutete über die Zelte hinweg in eine Richtung.

Ich hörte nicht wirklich hin, denn noch immer kreisten meine Gedanken um seine beste Freundin. Die liebevolle und fast zärtliche Art und Weise, mit welcher sie Zahirs Gesicht berührt hatte, um ihn zu untersuchen, hatte mir überhaupt nicht gepasst. Am liebsten hätte ich ihr die Augen ausgekratzt!

Dabei war sie noch so nett gewesen und hatte mir eine Waschschüssel und neue Kleidung gebracht.

Den Sari, den ich trug, gehörte natürlich ihr. Im Soldatencamp gab es keine Frauenkleidung und so war das die einzige Option gewesen, die sie mir hatte anbieten können. Ich hatte nicht wirklich ablehnen können, obwohl ich es gewollt hätte.

Es war ein hellvioletter, angenehmer Stoff, der sich an meine Kurven schmiegte. Zahir hatte sich extra umgedreht, damit ich mich waschen und umziehen konnte und hatte danach geholfen, mir das Schleiertuch über die Haare und Schultern zu legen, so wie es mir gefiel.

Dennoch fühlte ich mich, als ob ich in einer falschen Haut steckte.

Zahir trug die Uniform der blauen Krieger, nicht meine Farbe. Es war ein luftiger Kaftan mit Ärmeln, die bis zu den Ellbogen reichten und eine Pluderhose, die an den Waden enger wurde, damit sie in die Lederschuhe passte. Der Stoff war dicker und robuster, als die Kaftane, die er im Palast getragen hatte. Obwohl ich ihn gerne nochmals in meinem Nachtblau bewundert hätte, verstand ich, dass hier im Krieg andere Regeln herrschten — alle Soldaten trugen das Indigo der Muzedin.

Trotzdem. Meine Farbe wäre mir lieber gewesen.

Wir erreichten Luays Zelt.

Zahir blieb davor stehen, drehte sich zu mir um und nahm meine Hände in seine. „Najmah", sagte er mit ernstem Ausdruck, „was bedrückt dich?"

Ich blinzelte ihn an. „Was?"

„Du bist so still. Was ist los?"

Er trat näher, legte seine Hand an meine Hüfte, dort, wo der Sari meinen Bauch entblösste. Ein warmer Blitz schoss durch mich hindurch und vertrieb die dummen Gedanken.

Mein Fokus legte sich auf die dunkelgoldenen Augen meines Verlobten, die mich mit wachsender Besorgnis betrachteten und auf die warme, ach so warme Hand an meiner Flanke.

„Ich ... es ist nichts."

Zahir legte den Kopf schief. „Das sieht aber nicht aus wie nichts."

Die Hand an meiner Taille zog mich näher an seinen Körper. Sein Blick wurde schwer, als er für einen Atemzug auf meinem Mund landete.

„Auch wenn wir lange getrennt waren, ich erkenne es, wenn etwas meine Frau bedrückt."

Mein Atem stockte. Mit Mühe und Not schaffte ich es, mich zu räuspern.

„Ich ... ich bin noch nicht deine Frau", rief ich ihm in Erinnerung. „Nur deine Verlobte."

Zahir zog mich noch näher an seinen harten Leib. „Für mich macht das keinen Unterschied", raunte er. „Dein Wohlbefinden liegt mir gleichermassen am Herzen."

Sein Daumen streichelte sanft über meine Taille. Ein Schauder regnete über mich herab, liess mich die Lider flatternd schliessen und wieder öffnen.

„Zahir!"

Wir waren hier mitten im Zeltlager der blauen Krieger. Seine Liebesbekundung war mehr als Fehl am Platz! Doch dieser schamlose Daumen zeichnete ungeniert Kreise auf meine Haut und rutschte sogar weiter herunter, bis zu meinem Hüftknochen.

Mein Körper begann zu beben.

„Ja?", raunte mein Verlobter und senkte seinen Kopf zu mir herab. Ein Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln.

„Deine Hand", krächzte ich.

„Was ist damit?"

Noch ein Streicheln seines Daumens, dieses Mal entlang meines Bauches. Ich konnte das Seufzen nicht zurückhalten. Zahirs Augen verdunkelten sich bei dem Geräusch.

„Hör auf!", schaffte ich endlich zu sagen und entfernte seine Hand von meiner Hüfte.

Zahir liess zu, dass ich Abstand zwischen uns gewann.

„Dann sag mir, was dich bedrückt", meinte er wieder ernster. „Ich mag es nicht, wenn etwas zwischen uns steht, das ich spüren aber nicht verstehen kann."

Natürlich hatte er recht. Es sollte nichts zwischen uns stehen. Nur wusste ich selbst nicht so genau, was mich plagte. Eifersucht? Neid? Beides? Ich konnte ihm ja nicht sagen, dass es mir lieber wäre, wenn Jasmila wieder in der Versenkung verschwand, aus welcher man sie rausgeholt hatte, weil sie für meinen Geschmack einfach zu schön war und ich es niemals aushalten würde, zu sehen, wie sie locker flockig mit ihm scharwenzelte, als wäre es die natürlichste Sache der Welt! Eher würde ich mir die Haare ausreissen wollen.

Nein, das konnte ich ihm nicht sagen, darum entschied ich mich für eine andere Sache. Eine neutralere Sache.

„Was ist in diesem braunen Fläschchen?", fragte ich.

Er hatte Jasmilas Mitbringsel einfach auf den Tisch gestellt und kein Wort mehr darüber verloren. Keine Erklärung, was das war oder wozu er es brauchte.

Zahir blinzelte, als hätte er nicht mit dieser Frage gerechnet.

„Warum hat dir Jasmila das gebracht?", konkretisierte ich.

Zahirs Blick fiel zu Boden, als hätte der eine Antwort bereit. Er biss sich auf die Lippe.

„Jasmila sucht ein Arzneimittel, das Zafar und mir helfen soll", antwortete er kleinlaut. „Sie ist Wundheilerin und arbeitet im Lazarett."

Ein tiefer Seufzer war zu hören, dann hob mein Verlobter den Blick und abermals schwappte in dem Gold dieses merkwürdige Schwarz von heute Morgen, obwohl die Sonne schon steil stand und sie normalerweise die Helligkeit reflektieren sollten.

„Seit dem Tag, an welchem wir dich ..." Er machte eine Pause und schluckte. „... an welchem wir dich zurückgeschickt haben, hat sich etwas verändert. Eine Dunkelheit hat sich in uns ausgebreitet. Eine, die mit jedem Tag zu wachsen scheint."

Vor Schreck hielt ich den Atem an. Das musste der Fluch sein, vor welchem wir gewarnt worden waren. Zahir nahm meine Hand in seine, strich mit seinem Daumen über meine Knöchel.

„Diese Dunkelheit frisst mich auf, Najmah. An manchen Tagen sind die Schmerzen so unerträglich, dass ich glaube, den Verstand zu verlieren."

Ich drückte seine Hand in Sorge. „Zafar auch?"

„Zafar auch."

Es tat weh, mir vorzustellen, wie meine zwei Sandleser darunter litten, dass sie mich durch die Zeit geschickt hatten. Das war nicht gerecht. Das hatten sie nicht verdient. Wenn, dann hätte ich diese Bürde auf mich nehmen sollen, nicht aber sie.

„Und Jasmila kann euch helfen?"

Er nickte. „Jasmila hat eine Alternative zum Gift des Goldkugelkaktus gesucht. Etwas, das uns die Schmerzen nimmt, nicht aber unser Wesen so stark verändert. Zafar hat das Kaktusgift sowieso nie angerührt, weil er nicht von Hamza kontrolliert werden will. Er hasst den Gedanken und nimmt es in Kauf, jeden Tag mit diesen Qualen zu leben. Ich hingegen—"

Er hielt inne. Seine Augen wichen meinen aus, als schämte er sich dafür.

„Ich habe den Kontrollverlust im Tausch für die Gefühlstaubheit mit offenen Armen empfangen."

Mein Herz wurde schwer.

„Jasmila wollte ein Heilmittel finden, das für uns beide funktioniert. Das Hanfsamenpulver hat sich als das geeignetste Mittel herausgestellt."

„Dieses Pulver ist das Einzige, was euch Linderung geben kann?", hakte ich nach.

„Mit dem Pulver können wir halbwegs funktionieren, ja", bestätigte er. „Es beruhigt unsere Nerven und lindert die Schmerzen, allerdings nur für eine begrenzte Zeit, leider. Die Angst und der Zorn, die uns zerfressen, vermag es nicht gänzlich zu ersticken." Er schüttelte den Kopf. „Die Dunkelheit schafft es immer wieder zurück."

Wenigstens hatte Jasmila einen Weg gefunden, ihnen zu helfen. Das war mehr Wert als nichts. Ich nahm mir fest vor, ihr später dafür zu danken und meine problematischen Gefühle zur Seite zu schieben. Sie war für die beiden da gewesen und hatte versucht, eine Lösung zu finden.

Zahir schenkte mir ein vorsichtiges Lächeln.

„Das Kaktusgift macht abhängig. Dank Jasmila habe ich nicht mehr das Bedürfnis, es ständig zu nehmen. Ich verabreiche es mir nur noch, wenn es fürs Training oder für den Kampf notwendig ist. Ich habe die Dosis bereits seit ein paar Tagen halbiert."

Er rieb sich den Nacken, reumütig und mit eingefallenen Schultern.

„Du brauchst dich hierfür nicht zu rechtfertigen, Zahir", erwiderte ich. „Ich stand einst auch an dem Punkt, an welchem Taubheit die bessere Wahl war, als die Welt zu fühlen." Damals im Opiumhaus, vor einer halben Ewigkeit.

„Ich verstehe dich", flüsterte ich und schmiegte mich an seine Flanke. „Ich wünschte bloss, ich könnte euch irgendwie helfen."

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Hallöchen 

Entschuldigt das etwas späte Hochladen. Ich bin krank und hab mich heute Morgen nicht so gut gefühlt. 

Wir haben eine neue Person kennengelernt :) Jasmila is in the house! Wer freut sich auf das drohende Gefühlsdrama? Also ich schon xD

Habt ein schönes Wochenende und bleibt gesund!

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