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21 - Alkabirs Zwillinge

"Geh langsam und du findest immer wieder zu dir selbst."

☆☆☆

Ich stand vor dem Felsen, der aus der flachen Landschaft stach und sich gen Himmel streckte wie ein Zeigefinger eines Riesen. An meinen Füssen spürte ich den warmen Sand der Wüste.

Langsam trat ich an den Felsen heran, in dessen Zentrum sich vor dreihundert Sternzyklen die Kammer der Hüterin der Zeit befunden hatte. Das schöne Portal, das den Eingang zierte, war marode geworden, die Säulen bröckelten und eine Relieffigur war komplett in sich zusammengebrochen.

Wind und Wetter hatten die Fassade sichtbar gezeichnet.

Der Eingang klaffte noch immer wie ein schwarzes Loch aus dem Stein. Dahinter konnte ich die gähnende Leere förmlich spüren. Verlassen. Die Hüterin der Zeit musste diesen Ort verlassen haben oder sich in die hintersten Ecken ihrer unendlichen Höhle verkrochen haben.

Hier kam niemand mehr, um sie zu ersuchen.

Ob das auch mir zu verschulden war? Der Gedanke gefiel mir überhaupt nicht.

Ein Knirschen hinter mir liess mich herumfahren. Araf stand wenige Schritte von mir entfernt, ein vorsichtiges Lächeln im Gesicht und hielt die Zügel unserer schwer bepackten Pferde in der Hand.

„Und?", fragte er. „Irgendwas?"

Ehe ich ihm antworten konnte, musste ich meine Hand an die Stirn legen, denn plötzlich stach die Sonne in meinen Augen. Davor hatte ich noch im Schatten gestanden, doch nun kletterte sie in ihrer üblichen Trägheit den Himmel hinauf und blendete mich. Irgendetwas warf einen gigantischen Schatten zu meinen Füssen.

Ich blinzelte in die Sonnenstrahlen.

Vor mir erhoben sich die mächtigen Gipfel von Alkabir. Die Bergkette unseres Kontinentes, welche von der Smaragdsee bis zu den Flussmündungen der Serengeke reichte und die trockene Wüste von der feuchten Hitze des Ostens abschirmte.

„Noch nicht." Mein Blick schweifte über die Berge. „Vom Ursprung der Zeit zu den Füssen der weissen Zwillinge sollst du wandern", murmelte ich die erste Zeile des Rätsels.

Araf drehte sich um, um mit mir zusammen die imposante Bergkette zu betrachten. Sie waren gigantisch und allein der Gedanke, dass wir sie erklimmen sollten, liess meine Muskeln in Erwartung ächzen.

Es würde unglaublich anstrengend werden — ohne Zweifel.

„Hm", brummte er. „Ich sehe keine Bergspitzen, die sich ähneln." Er liess die Zügel der Pferde los und ging einige Schritte weiter vor. „Was geschieht, wenn wir die Perspektive ändern?"

Es war eher eine Frage, die er sich selbst zumurmelte, während er von verschiedenen Positionen aus den Blick gen Osten richtete und immer wieder die Berge betrachtete. Ich musste unwillkürlich schmunzeln. Araf war durch und durch der Abenteurer, auf der Suche nach dem Schatz seines Lebens.

Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und stützte die Hände in die Hüfte. Ich stieg die sieben Treppenstufen zum Eingang der Hüterin der Zeit hinauf und setzte mich auf die oberste Stufe.

Wir waren durch die Wüste gewandert, hatten kaum gerastet, damit wir so rasch wie möglich hier ankommen konnten. Die Reise hatte mich ausgelaugt und obwohl der Durchhaltewille in meinem Herz brannte, verlangte mein Körper nach einer Pause.

Araf schien keinerlei Erschöpfungssymptome zu fühlen und ging weiter vor und zurück, auf und ab, vorwärts und rückwärts, immer den Blick zu den Bergen gerichtet.

Seufzend zog ich die Knie an, schlang meine Arme darum und stützte mein Kinn ab. Ich genoss für einen Augenblick das Kitzeln der morgendlichen Sonnenstrahlen auf meiner Nase und hielt die Lider geschlossen.

Erst als Araf laut und vulgär zu fluchen begann, öffnete ich wieder die Augen.

„Diese verdammten Zwillinge!", grollte er und verwarf die Arme. „Warum müssen Berge auch alle so verflucht kantig sein. Wenn man sie genau betrachtet, dann sehen sie alle tatsächlich gleich aus! Schutt und Steine und ein bisschen Schnee, mehr ist das nicht!"

Araf zeterte weiter, offenbar hatten die kurzen Nächte doch an seinen Nerven genagt.

Ich erhob mich, denn mittlerweile wurde es mir zu heiss in der Sonne. Meinem fluchenden Reisebegleiter kehrte ich den Rücken zu, um mich in der dunklen Empfangshalle der Hüterin abzukühlen.

Meine Augen benötigten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Die Halle wirkte anders als damals, als ich sie mit Zafar und Zahir betreten hatte. Ausgestorben, weil ich der einzige Mensch war, der hier stand. Nichts von dem Gewusel, von dem rieselnden Sand, von dem Echo der Stimmen war mehr übrig.

Es schien vielmehr wie eine ferne Erinnerung zu sein.

Die fehlenden wartenden Menschen liessen allerdings zu, dass ich den Saal in seiner Ganzheit betrachten konnte und auch nur deswegen erkannte ich an der rechten Seite einen eingerahmten Durchgang, der mir damals nicht aufgefallen war, als ich voller Panik mit meinen beiden Sandlesern hier angekommen war.

Eine Wendeltreppe lag dahinter. Eine Wendeltreppe, die nicht hinab in einen Keller führte sondern hinauf.

Die Perspektive ändern. Arafs Worte summten in meinem Kopf.

Laut schnappte ich nach Atem und schon bewegten sich meine Füsse dahin, als wüssten sie, dass dort der richtige Pfad lag.

Der Ursprung der Zeit. Wenn man die Zeit aus der Perspektive einer Sanduhr betrachtete, lag der Ursprung der Zeit ... oben. Der Sand rieselte schliesslich immer von oben nach unten.

Meine Oberschenkel rebellierten, als ich sie zwang, meinen erschöpften Körper die unendlich vielen Stufen zu erklimmen. Die Wendeltreppe war eng und stickig und vor allem steil.

Für einen Moment wurde es finster wie in tiefster Nacht und es war, als würde ich vom Felsen der Zeit verschluckt, doch dann lichtete sich die Dunkelheit und nach weiteren zehn Treppenstufen eröffnete sich der stahlblaue Himmel über mir.

Ich erreichte das Plateau des Felsens, die Welt lag zu meinen Füssen.

Wind strich mir um die Kleidung, kühlte mir den Nacken und blies den Geruch der Wüste zu mir herauf. Das Gewürz Tulhaias, wie wir manchmal sagten. Ich atmete tief ein. Einen Zipfel meines Kopftuches hielt ich in einer Hand, damit es mir nicht vom Schopf geblasen werden konnte und so hob ich meine Augen den Bergen entgegen.

Dort thronten sie am Horizont.

Zwei steile, zerklüftete Bergspitzen nur nordseitig beschneit. Mächtig, wunderschön und identisch. Der eine etwas leicht vor dem anderen stehend, unmöglich zu sehen von der Position, aus welcher Araf noch immer versuchte, sie ausfindig zu machen, aber vom Dach der Zeit, von dieser Plattform aus, da stachen sie deutlich hervor.

Die weissen Zwillinge.

„Araf!", schrie ich aus vollen Lungen. „Ich habe sie gefunden!"

☆☆☆

Es dauerte einen halben Tag, bis wir den Fuss des Alkabir-Gebirges erreichten.

Araf hatte die zwei Bergspitzen mit einem dicken schwarzen Kreuz aus Tinte auf seiner Wanderkarte markiert, damit wir sie auch ja wieder finden würden. Wir beschlossen, für die Nacht zu rasten und unsere Suche am nächsten Tag fortzusetzen.

Bei fehlendem Tageslicht würde es sowieso schwierig werden, den Eingang einer Schatzkammer zu finden, die nicht gefunden werden sollte.

„Wir sind nah dran", meinte Araf, als er meinen müden Gesichtsausdruck wahrnahm.

Ich schenkte ihm ein erschöpftes Lächeln.

„Noch haben wir nichts gefunden. Ich kann mich erst freuen, wenn ich vor Alkhizana stehe, Shihabs Halskette in meinen Händen halte und sie mich zurück zu meinen Freunden bringt."

Araf presste die Lippen aufeinander. Mir war bewusst, wie sehr es an ihm nagte, dass er mir nicht mehr hatte weiterhelfen können und dass wir nun gemeinsam durch die Welt irrten und nach der Schatzkammer im Felsen suchten. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er mich wahrscheinlich direkt dort hin führen wollen.

„Wie sind sie eigentlich? Meine Vorfahren?"

Überrascht blickte ich auf.

„Es ist eine Sache von ihrem Leben zu erfahren, wie es in den vielen Büchern beschrieben ist, aber es ist eine ganz andere, von ihrem Wesen, ihrer Persönlichkeit zu hören — von jemanden, der sie gekannt hat, der sie erlebt hat", fügte Araf rasch hinzu.

In seinen blauen Augen schimmerte so viel Wissbegierde und ängstliche Neugierde, dass ich nicht anders konnte, als ihn anzulächeln. Oh, er konnte nicht ahnen, wie warm und freundlich, herausfordernd und wahnsinnig und gleichzeitig herzlich und witzig diese Familie gewesen war.

„Dein Vorfahre, Adil Tall-Qubar, war ein launisches Kerlchen, als ich ihn kennenlernte", begann ich und konnte den heiseren Lacher, der mir entkam, nicht unterbinden. „Er war Bibliothekar der grössten Bibliothek Azouls und kannte jedes Buch in- und auswendig — so schien es."

Arafs Gesicht erfasste ein Strahlen. „Er war auch Bibliothekar?", hauchte er. „Ich dachte, er wäre nur Rechtssprecher des Kontinentes gewesen und später Autor."

Ich schüttelte den Kopf. „Er liebte die Bücher seiner Bibliothek mehr als seine eigenen Geschwister und sparte nicht mit Drohungen, sollte jemand es jemals wagen, Eselsohren in seine Schätze zu falten oder sie ins falsche Regal zurückzustellen."

Araf lachte in sich hinein und so fuhr ich fort, denn ich sah, wie aufregend er diese kleinen Details fand, die ich ihm verriet. Es tat aber auch mir gut, mich an die Sultansfamilie zu erinnern. Sie waren schliesslich nicht nur Arafs Verwandte, sondern auch meine.

„Du hast seine Augen", fuhr ich fort und machte eine Handbewegung in seine Richtung. „Nur sind deine Brauen nicht so streng zusammengezogen wie bei Adil und du bist viel freundlicher. Dafür hast du das Lächeln seiner Schwester, Amela. Die Prinzessin."

Araf hielt den Atem an. Sowas wie Faszination glitzerte in seinen Augen. „Tatsächlich?"

Ich nickte. „Sie ist die schönste Frau, die ich kenne. So erfrischend wie ein kalter See, aber so überwältigend und unermüdlich wie ein reissender Fluss."

„Man sagt, sie sei zu ihrer Zeit eine der stärksten Wassertänzerinnen gewesen", flüsterte Araf ehrfurchtsvoll. „Sie konnte es selbst an einem trockenen, wolkenlosen Tag regnen lassen. Ich habe meine Tochter nach ihr benannt, weil ich in ihr eine genauso mächtige Magierin sehe, wie es die Prinzessin gewesen war."

Das hatte ich nicht gewusst, aber womöglich geahnt. Amela war eine starke Frau. Genauso würde es die kleine Amelia sein, wenn sie gross wurde.

„Sie war ..." Ich räusperte mich. „Sie ist meine beste Freundin."

Für einen Moment verfiel ich in meine Erinnerungen und liess zu, dass sich meine Brust vor Sehnsucht zusammenzog. Die freche Prinzessin fehlte mir genauso wie mein Geliebter, Zahir. Und Luays herzerwärmendes Lächeln. Selbst Adils ständiges Meckern und Zafars blöde Ehrlichkeit vermisste ich auf eine fast seltsame Weise. Sie waren zu meinen Geschwistern geworden. Zu einem Teil von mir.

„Und der Sultan — Azhar Tall-Qubar ad Milla?", wollte Araf weiter wissen. „Was war der grösste Sultan aller Zeiten für ein Mann?"

Ich benötigte einen Moment, um meine Gedanken wieder zu sortieren.

„Der Sultan war so gütig wie es der Schatten an einem brennend heissen Tag ist. Er war ausgeglichen, respektvoll und hatte etwas Erhabenes an sich." Araf blickte mich gespannt an. „Seine Schatten tanzten mit seinen Launen mit." Ich musste lächeln. „Manchmal glaube ich, dass sie einfach seine verlängerten Arme waren — oder seine Seele, die er in ihr kühles Tuch tunkte."

„Er war ein mächtiger Schattenbringer."

Ich bekräftigte dies mit einem Kopfnicken und grinste. „Und er hatte eine Schwäche für Dattelkekse, welche — wie ich vermute — für seine etwas rundliche Erscheinung verantwortlich waren."

Ich verkeilte meine Finger vor mir und machte vor meinem Bauch eine ausladende Kreisbewegung. Araf staunte über den Bauchumfang, den ich ihm andeutete.

Wir lachten beide.

☆☆☆

Die Nacht war kurz und unruhig. Die Geräusche der Berge waren ungewohnt und so brachen wir kurz vor Sonnenaufgang los und wanderten durch das Tal, welches zwischen den Zwillingen hindurch führte.

Unsere Vermutung war, dass irgendwo in diesem Tal die Schatzkammer liegen musste. Schliesslich floss hierdurch ein Fluss.

Am Ende des goldenen Flusses blühen die Rosen unter den Sternen. Die zweite Zeile des Rätsels schwirrte in meinem Kopf, während wir höher stiegen, der Sand zu unseren Füssen sich allmählich in graue, raue Steine verwandelte. Wir folgten dem halb ausgetrocknetem Flussbett und stiegen immer höher, bis die Luft kälter und stechender wurde und die Sonne uns in den Augen brannte.

Araf ging vor mir und gab die Geschwindigkeit unseres Aufstieges vor.

Es musste etwas über der Mittagszeit sein, als wir eine erste Pause einlegten. Keine Spur von fliessendem Gold oder Rosen. Weit und breit nur graues Gestein und scharfe Felsen.

Ächzend setzte ich mich auf einen Stein, der von der steilen Bergspitze hinuntergerollt sein musste und hob meinen Trinkbeutel an meine Lippen. Er war fast leer.

„Wir haben kaum noch—", wollte ich sagen, doch da hob Araf seine Hand und ich spürte, wie mein Wasserbeutel plötzlich wieder schwerer wurde.

Kaltes, frisches Wasser tröpfelte heraus und ich hielt überrascht, aber erleichtert meine Lippen an die Öffnung und trank.

Ich Dummkopf hatte ganz vergessen, dass ich mit einem Wassertänzer durch die Wüste marschierte. Mit so jemandem gingen die Wasserreserven natürlich nie aus.

„Danke", murmelte ich und wischte mir mit dem Ärmel über die Lippen.

„Wasser aus wenigen Tropfen zu vermehren war meine erste Fähigkeit, die ich beherrschte", verriet er. „Damit meine Eltern niemals durstig sein mussten."

Für Wüstennomaden war Wasser ein heiliges Gut. Ohne überlebte man nicht lange in der Kargheit Tulhaias. Wasser war Leben. Es war Hoffnung.

„Und welche Fähigkeiten hast du danach gelernt?"

Er lächelte und erhob sich. „Soll ich dir ein paar Tricks zeigen?"

Mein Blick schweifte über die verlassene Landschaft, die uns umgab. Hier würde uns niemand sehen — höchstens die Bergziegen und die Feuereidechsen vielleicht.

„Gerne", sagte ich und lehnte mich zurück.

Araf stellte sich breibeinig hin und goss die Hälfte seines Wasserbeutels auf die steinige Erde. Dann warf er den Beutel zur Seite und streckte seine Hände vor sich aus. Das altbekannte Vibrieren durchfuhr mich und jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Ich mochte das Gefühl von Magie in der Luft, im Boden, auf meiner Haut.

Araf formte aus dem Wasser, das im Staub versickert war, eine blubbernde Kugel und liess sie durch die Luft schweben. Dann wurde daraus ein Kamel, dann eine Palme, dann ein Kranich.

Es war schön, ihm dabei zuzusehen. Der Anblick von dem ersten Wassertänzer dieser neuen Welt und wie er mit dem Wasser spielte, wie er uns damit am Leben erhielt und daraus verspielte Skulpturen formte, erfüllte mich mit Trost.

Es zeigte mir, dass mein Weg der Richtige war. Meine Reise würde ein Neubeginn sein. Für Araf, für seine Tochter und für alle Töchter und Söhne der verbliebenen magischen Völker.

Unsere Magie war schön. Sie war rein und sie war gut. Niemand brauchte sich davor fürchten.

Araf riss die Hände hoch und seine Skulpturen verwandelten sich in winzige Tropfen. Er wirbelte sie in die Luft und liess es dann sanft auf uns niederrieseln. Das Wasser kühlte meine erhitzte Haut.

Ich schloss die Augen und lächelte in den Regen. Ein sanfter Regenbogen glitzerte in der Luft.

„Prinzessin Amela wäre sehr beeindruckt", sagte ich, „und stolz."

Diese Worte jagten eine schüchterne Röte über Arafs Wangen. Es freute mich, zu sehen, wie viel Hochachtung er vor seiner Vorfahrin hatte.

„Sie war es, die mir die Grundlagen eingebläut hat." Ich lachte leise auf. „Und sie hat mir die Kopplung auf Distanz beigebracht."

„Auf Distanz?" Araf legte neugierig den Kopf schief. „Im Orden kennen wir die Kopplung nur mit Körperkontakt."

Ich hob überrascht die Augenbrauen. „Wirklich?"

Er nickte und wollte sodann gleich wissen: „Wie kann man auf Distanz koppeln? Kannst du mir das zeigen?"

Ich sprang vom Felsen und schritt auf ihn zu.

„Selbstverständlich." Grinsend blieb ich vor ihm stehen. „Amelas Wissen gebe ich gerne an einen ihrer Grossneffen weiter. Es wird sie freuen, wenn ich ihr davon erzählen werde. Ihr war es immer wichtig, dass wir das Potenzial unserer Kräfte kannten und dieses auch entsprechend ausschöpften."

Ich blieb einen Schritt von Araf entfernt stehen und bat ihn, seine Kraft nach mir auszustrecken. Genauso, wie es Amela mit mir im Harem getan hatte. Er folgte meinen Anweisungen, tauchte tief in sich selbst hinein, um seine Kraft aus seinem Inneren aus sich rauszuholen und dann liess er sie über seine Arme und Füsse in den Boden fliessen.

Er brauchte mehrere Anläufe. Die Kopplung auf Distanz war schwierig — das wusste ich aus eigener Erfahrung.

Auf Arafs Stirn bildeten sich Schweissperlen, als er nach unzähligen Versuchen es endlich schaffte, meine Zehenspitzen zu erreichen.

Ich klatschte begeistert in die Hände.

„Du hast Talent!", lobte ich. „Ich hatte damit viel mehr Mühe. Amela musste mich ständig tadeln und es hat Tage gedauert!", gab ich zu. „Wie fühlt es sich für dich an, wenn du deine Kraft ausstreckst? Wenn sie deinen Körper verlässt?"

Araf überlegte für einen Moment und betrachtete seine eigenen Hände. Dann sagte er: „Wie fliessende Wärme."

„Wie ein goldener Fluss aus Stärke und Wärme", stimmte ich ihm nickend zu.

Kaum hatten die Worte meine Lippen verlassen, riss Araf den Kopf hoch. Es traf uns wie der Schlag eines Hammers. Wir starrten uns an, im Schock und in gleichzeitiger Erkenntnis.

„Ein goldener Fluss", wiederholte Araf meine Worte.

Ich nickte, noch immer über meine eigenen Worte erschrocken. So hatte ich das Gefühl meiner Kraft bezeichnet, damals mit Amela.

Am Ende des goldenen Flusses blühen die Rosen unter den Sternen", sprach ich die Worte des Rätsels laut aus.

Araf war der erste, der sich wieder bewegen konnte, mein Körper hatte gänzlich vergessen zu funktionieren. Er wandte sich von mir ab und blickte zu den Bergspitzen hinauf.

„Das könnte Sinn machen", murmelte er. „Die Dohad waren nicht-magische Menschen. Die Schatzkammer durfte nicht von ihnen gefunden werden."

„Aber von Magie", beendete ich seinen Gedankengang. „Von Magie soll sie gefunden werden. Von Menschen mit Magie."

„Von jemandem, der weiss, wie die Kopplung auf Distanz geht."

Er blickte mich eindringlich an und ich wusste, dass er damit mich meinte. Ich war der einzige Mensch in diesem Gebirge, der wusste, wie man seine Magie ausstreckte, um nach jemandem zu suchen — um nach Signalen magischer Kraft zu suchen.

Hoffnung flutete mein Herz. Ich sprang auf den Felsen, auf welchem ich vorhin gesessen hatte, stellte mich stabil hin und legte eine Hand auf mein Herz. Die andere streckte ich vor mir aus. Mit geschlossenen Augen weckte ich meine Kraft und führte sie über meine Fingerspitzen durch das Geröll und die kantigen Bergfelsen. Es war, als sähe ich mit geschlossenen Augen.

Der Wind zerrte an meiner Kleidung. Ich stellte mir vor, dass es Sitty war, dich mich anspornte.

Such, schien sie zu sagen.

Meine Magie floss und floss. Ich streckte sie aus, weiter, als ich sie jemals gelassen hatte. Über Staub, Stein und vertrocknete Baumstümpfe, über schneebehangene Bergspitzen und bewaldete Täler, über ausgetrocknete Flussbetten und Kieshänge.

Und dann war da plötzlich eine Antwort.

Ein Vibrieren in der Ferne.

Lächelnd öffnete ich meine Augen und deutete gen Nordosten.

„Da lang."

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Hallo ihr flauschigen Bergziegen

Wir sind fast da ;-) 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. 

Ich bin leider nicht ganz zufrieden damit, aber hatte kaum Zeit diese Woche, mich um die Überarbeitung zu kümmern. It is what it is. 

Bleibt gespannt, am Mittwoch geht es weiter und vielleicht finden sie ja endlich das, was sie suchen.

Hab euch richtig doll lieb!

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