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18 - Der Weg zurück

"Auch aus dem Munde von Kindern kommt manchmal eine Prophezeiung."

☆☆☆

Sitty trat die letzte Treppenstufe hinunter, um sich zu uns zu gesellen. Sie stellte das Tablett auf den überfüllten Tisch, dabei segelten ein paar Schriftrollen zu Boden.

„Die Magie retten?", krächzte ich fast ohne Stimme. „Ich soll die Magie retten?"

Araf nickte eifrig.

„Der Orden der Wüstenrose sieht es als deine Aufgabe", bestätigte Sitty.

Ihre Worte sanken tief, tief in meinen Verstand, in mein Herz, und sie wühlten mich auf. Die Magie retten. Der geheime Orden hatte ausgerechnet mich dafür ausgesucht. Mich!

Grossmutter reichte mir eine Tasse Salbeitee, als ob sie wüsste, dass ich mir die beruhigende Wirkung herbeisehnen würde. Ich nahm sie dankend entgegen, trank davon und liess die Kräuter ihre Arbeit machen.

Beim Sultan, ich brauchte das.

„Ich ... aber ... also ...", suchte ich nach Worten, oder viel eher nach einer Ausrede, denn ich fand es eine sehr leichtfertige Idee von diesem Orden, mich für eine solch bedeutsame Aufgabe auszuwählen — eine Kasbahrin, die kaum die Welt gesehen hatte!

„Ich weiss doch gar nicht, wie ich das machen soll!", jammerte ich und schaute meine Grossmutter verzweifelt an, als hätte sie für alles eine Antwort.

Sitty überschlug die Beine und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Der Kanon des Ordens ist streng, aber einfach: Du wirst die Lösung selbst finden müssen. Sie muss aus deinem eigenen Schaffen und Denken entspringen."

„Aber—", wollte ich widersprechen, doch meine Grossmutter liess mich nicht ausreden.

„Hab Vertrauen in dich selbst, Najmah. Du wirst wissen, was zu tun ist, wenn die Zeit dafür gekommen ist."

Ich verstummte und hob meine Tasse an die Lippen, doch der Tee schien seine Wirkung zu verfehlen. Ich fühlte mich alles andere als ruhig und selbstbewusst. Eher fahrig und verwirrt. Dieser Orden verlangte das Unmögliche von mir. Wie um alles in der Welt sollte ich bitte die Magie retten, ohne zu wissen wie?

Araf schien zu erkennen, dass mir Sittys Antwort keineswegs reichte. Mein Nachbar lehnte sich zu mir vor und schenkte mir von der anderen Tischseite ein aufmunterndes Lächeln.

„Als ich die Aufgabe erhielt, einen Weg für dich durch die Zeit zu finden, war ich auch überfordert", gestand er. „Eine ganze Weile lang bin ich wie ein kopfloses Huhn herumgeirrt und habe andere Ordensmitglieder angefleht, mir zu helfen. Keiner konnte es, weil ich selbst darauf kommen musste."

Er machte eine Pause und blickte auf den Bücherstapel vor uns auf dem Tisch.

„Dann bin ich in die Bibliothek gegangen und habe angefangen zu recherchieren. Es hat mich viele Nerven gekostet und es war an manchen Tagen äusserst frustrierend, aber dennoch ist es folgender Rat, den ich dir geben kann: Suche und der richtige Weg wird dich finden."

Er faltete die Hände ineinander.

„Ich habe gesucht und ich habe einen Weg gefunden, um dich zu deinem Prinzen zurückzubringen."

Das war ein Stichwort, das mich aufhorchen liess und die lauten Gedanken in meinem Kopf endgültig stillte. Zahir. Mein Wüstenprinz, mein Sandleser. Die Vorstellung, dass ich ihn wiedersehen würde, besänftigte mein aufgewühltes Herz, liess die Zweifel verebben. Er war mein Kompass, die Richtung, in welche ich mich bewegen wollte.

„Und ... und wie?", fragte ich leise. „Ich will nicht wieder den Zorn der Zeit auf mich lenken."

Beim Gedanken an das, was geschehen war, erschauderte ich. Mit der Zeit spielte man nicht, das hatte ich schmerzvoll gelernt. Araf holte Luft und wollte antworten, doch Sitty kam ihm dazwischen.

„Indem du es dir wünschst", meinte sie. „Damit weckst du niemandes Zorn, denn es ist ja deine Gabe, die Kraft, mit welcher dich der weisse Dschinn gesegnet hat — du würdest sie lediglich verwenden und kein Gesetz brechen."

Ein tiefer Seufzer floh mir von der Brust, als ich mich ihr zuwandte. „So einfach ist das nicht, Sitty. Sternenseher können nicht aus heiterem Himmel wünschen."

Der weisse Dschinn hatte dafür gesorgt, dass unsere Macht begrenzt war. Wir konnten nicht jeden Wunsch Wirklichkeit werden lassen.

„Du bist nicht irgendeine Sternenseherin", wandte Sitty ein. „Du bist eine Helle. Die Kräfte von Hellen sind unergründlich. Du kannst alles schaffen, was du dir vornimmst. Ganz besonders, wenn es aus deiner Herzenskraft entspringt." Sie hob die Augenbrauen und deutete mit dem Kinn auf mich. „Wünsche es dir."

„Aber das habe ich bereits versucht!", hielt ich dagegen. „Vor meiner Hochzeit mit Wali, da habe ich es mir von ganzem Herzen gewünscht, Sitty. Ich wollte nicht hier bleiben, aber es hat nicht funktioniert. Die Sterne haben mir nicht gehorcht."

Mein Kinn bebte ab der Erinnerung und wie verzweifelt ich gewesen war. Natürlich wollte ich zurück und hätte es längst getan, wenn ich bloss gewusst hätte wie! Zeitreise gehörte leider nicht zum Grundrepertoire meiner Fähigkeiten.

Araf streckte einen Zeigefinger in die Luft, was dazu führte, dass sowohl Sitty als auch ich verstummten und wir ihn beide erwartungsvoll anblickten. Wir hatten ihn unterbrochen, merkte ich. Er wollte mir ja seine Lösung verraten.

„Der Wunsch eines Sternensehers wird nur einmal in seinem Leben erfüllt. Nämlich dann, wenn Shihab über den Himmel zieht", zitierte er offenbar eine Textpassage.

Für einen Moment erstarrte ich zu Stein. Dann sprang ich auf die Füsse, sodass Araf erschrocken zusammenzuckte. Den Tee in meiner Tasse schüttete ich dabei auf den Boden, aber es war mir einerlei.

„Du hast recht!", stiess ich aus.

Mein Herz schlug plötzlich schneller in meiner Brust.

Der Schweifstern! Wenn ich meinen Herzenswunsch in der Nacht, in welcher der schöne Komet an uns vorbeizog, aussprach, dann würde er in Erfüllung gehen! Die seltene Fähigkeit der Sternenseher, Wünsche wahr werden zu lassen — eine Kraft, die wir nur einmal in unserem Leben kanalisieren durften, weil sie so mächtig war.

Nur Shihab machte es möglich.

Das könnte tatsächlich funktionieren.

„Wann ist sein nächster Turnus?", wollte ich sogleich wissen. Die Erscheinung des Kometen war so selten, dass kein Mensch ihn zwei Mal in seinem Leben sah. „Wann zieht Shihab wieder über den Himmel?"

Araf verzog bei der Frage das Gesicht, als hätte ich ihn mit einem spitzen Gegenstand gepikst. „In vierundzwanzig Sternzyklen."

Die Antwort bohrte sich in mein Herz wie die Klauen eines Aasgeiers.

„So lange kann ich nicht warten!", rief ich aus. „Es muss einen anderen Weg geben. Einen Schnelleren." Ich presste meine Zähne fest zusammen. „Es muss auch ohne ihn gehen. Ich kann nicht auf Shihab warten."

„Das musst du auch nicht", beruhigte mich Araf und erhob sich von seinem Stuhl, abermals zierte dieses spitzbübische Grinsen sein Gesicht, „denn Shihab ist bereits hier."

Überrascht blinzelte ich zu ihm hoch. Er steuerte auf die grosse Landkarte zu, die an der Wand hing. Seine Finger deuteten auf die unzähligen roten Punkte, auf die Berge und die Täler, auf die Flüsse und das Meer.

„Hier irgendwo", sagte er, „liegt der grösste Schatz des letzten Sultans vergraben und unter all dem Gold, den Edelsteinen und den Juwelen findet sich Shihabs Halskette."

Ein Blitz durchfuhr mich.

Die Halskette mit dem violetten Stein, welcher direkt aus Shihabs Schweif stammte! Der Multiplizierer, der mich beinahe meiner Kraft beraubt hatte, weil er zu stark gewesen war, als ihn mir Hakim das erste Mal um den Hals gelegt hatte.

Der Stein war so potent wie der Schweifstern selbst. Mit diesem Verstärker auf meiner Haut würde ich Unmögliches schaffen können.

Beim Sultan und seinen genialen Nachfahren! Das war tatsächlich die Lösung! Alles, was es dafür brauchte, war ...

„Wir müssen Alkhizana finden", kam ich zum Schluss.

Araf nickte. „Die Schatzkammer des Sultans ist der Schlüssel zur Vergangenheit und zur Zukunft." Seine Stimme begann zu beben. „Wir müssen sie finden, um die Magie aus ihrem ewigen Schlaf zu befreien — um die Verstärker, die Hakim Tall-Qubar darin vor langer Zeit versteckt hat, unter die Menschen zu bringen, damit das weisse Licht des Dschinns wieder aus ihren Herzen scheinen kann."

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.

„Und um mich mit der Halskette in die Vergangenheit zu schicken", hauchte ich.

Araf schmunzelte. „Genau."

Ich konnte es nicht fassen. Der Orden der Wüstenrose öffnete damit der Magie dieser Welt wieder die Tore und bot mir gleichzeitig einen Weg zurück durch die Zeit.

Es war ein Geschenk. Ein Geschenk für die Welt und für mich.

Mein Lächeln wuchs an.

„Seit dieser Erkenntnis habe ich die Schatzkammer überall gesucht: Ich habe die spitzen Zähne des weissen Sees erklommen und habe mich in Qarda durch die Totenstätten gegraben", fuhr Araf fort. „Ich bin von Tantinas Küsten, über Kesh und Qarda bis nach Azoul und in die feuchte Hitze Kholoks gereist ..."

Ein weiteres Mal deutete er auf die roten Nadeln, die vermutlich all jene Orte markierten, die er durchsucht hatte. Es waren so, so viele!

„Aber bisher ohne Erfolg."

Mein Lächeln verstarb augenblicklich.

Araf linste entschuldigend zu mir. „Ich hatte gehofft, dass du im Palast beim Sultan womöglich gehört hast, wo sie stecken könnte — seine Schatzkammer."

Ergeben fiel ich in meinen Stuhl zurück, sodass die Rückenlehne laut ächzte, denn die Antwort darauf war so vernichtend wie der Tod selbst.

„Niemand ausser Hakim und der Sultan wussten, wo sie sich befand", sagte ich tonlos.

Arafs liess den Kopf sinken, als hätte er diese Antwort befürchtet. „Dann werden wir weitersuchen müssen", meinte er schlicht und drehte sich zu seiner Karte um.

Das durfte einfach nicht wahr sein! Es würde uns so viel Zeit kosten, danach zu suchen. Zeit, die ich nicht hatte. Zeit, die Zahir und Zafar nicht hatten, weil sie in die blutige Schlacht ziehen mussten. Zeit, welche die magischen Völker nicht hatten, wenn ich sie vor ihrem Untergang retten sollte!

„Gibt es denn überhaupt keine Hinweise, wo sie sich befinden könnte?", mischte sich meine Grossmutter wieder ein und ich wusste, dass sie versuchte, uns zu helfen.

Araf und ich schüttelten beide gleichzeitig die Köpfe. Die Schatzkammer war zur Legende geworden. Ihr Standort war ein Geheimnis, das der Sultan offenbar mit in sein Grab genommen hatte.

Da hörten wir ein Rascheln und tapsende Schritte, die von der Treppe kamen.

„Doch die gibt es!", quiekte ein kleines Mädchen.

Sie sprang die Treppenstufen hinunter, ein Buch unter den Arm geklemmt. Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem kunstvollen Zopf geflochten und schwangen an ihrem Rücken hin und her. Sie konnte nicht älter als elf sein. Ihr dünner Körper wurde von dem weiten, dunkelbraunen Gewand, das sie trug, beinahe verschluckt und ihre saphirblauen Augen funkelten begeistert, als sie auf mich fielen.

Ich meinte zu hören, wie sie laut den Atem einsog und anhielt.

Araf stampfte auf das Mädchen zu. „Amelia!", schimpfte er. „Was habe ich dir gesagt? Du darfst hier nicht runter. Das ist zu gefährlich für dich."

Er wollte ihr das Buch aus den Händen reissen, doch sie drückte es sich an die Brust, verschränkte ihre Arme davor.

„Ich habe nur zufällig gelauscht und wollte helfen", sagte sie zu ihrer Verteidigung.

„Ich glaube kaum, dass du uns helfen kannst, Kleines", entgegnete Araf. „Es ist besser, wenn du hinauf zu deiner Mutter gehst."

„Nein!", schrie Amelia und wich ihrem Vater aus. Gehorsam war für diese kleine Rebellin wohl ein Fremdwort. „Ich kann euch sehr wohl helfen! Ihr müsst mir nur zuhören!"

Ihren Frust konnte ich hören, also drehte ich mich ihr zu und schenkte ihr meine volle Aufmerksamkeit.

Ich höre dir zu."

Amelia trat einen Schritt näher. Ihre schönen Augen glimmten fasziniert, während sie mein Gesicht damit fast verzehrte.

„Ihr sucht die Schatzkammer im Felsen — Alkhizana", sagte sie und streckte mir ihr Buch entgegen. Es war in schwarzes Leder gefasst. „Genauso wie der Abenteurer Mufa im dritten Band von Ibn Ali."

Araf seufzte hinter ihr und blickte mich entschuldigend an. „Das sind keine echten Geschichten, Mäuschen. Die sind erfunden."

Amelia drehte sich schwungvoll um und streckte ihrem Vater die Zunge raus. Dann taxierten mich ihre dunkelblauen Augen wieder und ich meinte zu spüren, wie ihre Aura an meiner Haut pulsierte. Sie strömte pures Selbstbewusstsein aus. Beeindruckend für ein so junges Mädchen, welches in einer Welt lebte, die ihr nichts gewähren wollte.

„Ibn Ali erzählt von dem Rätsel, das der Schatzmeister für seine Töchter hinterlassen hat, weil sie knifflige Aufgaben so liebten", fuhr sie ungeniert fort. „Mufa, der Held der Geschichte, denkt, dass es ein Wegweiser ist, der zur Schatzkammer führt. Im Nachwort sagt Ibn Ali sogar, dass dieses Rätsel echt ist und dass man es in den Schriften des Schatzmeisters gefunden hat."

Araf zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. Das schien eine neue Information für ihn zu sein. Eine, die er offenbar übersehen hatte.

Ich schenkte Amelia ein warmes Lächeln. „Wie lautet das Rätsel?", fragte ich. „Kannst du es uns vorlesen?"

Das kleine Mädchen begann zu strahlen und ihre Brust schwoll vor Stolz an, als hätte sie lange hiervon geträumt.

„Ich weiss es auswendig", hauchte sie und legte ihr Buch auf den viel zu überfüllten Tisch. Weitere Schriftrollen purzelten zu Boden. Räuspernd stellte sie sich vor mich hin und dann fing sie an, die Zeilen zu rezitieren:

„Vom Ursprung der Zeit zu den Füssen der weissen Zwillinge sollst du wandern. Am Ende des goldenen Flusses blühen die Rosen unter den Sternen. Bedenke: Weder Feinde noch Fremde lässt sie herein."

Amelia nickte sich selbst zu, wie zur Bestätigung ihrer eigenen Genialität. Araf und ich tauschten ahnungslose Blicke aus.

Es war Sitty, die schliesslich sagte: „Schreib es für uns auf, Kleines. Das ist uns eine grosse Hilfe."

Ob es das tatsächlich war, konnte ich noch nicht beurteilen, denn ihre Worte hatten nichts in mir ausgelöst.

„Ich habe keine Ahnung, was das bedeuten soll", stöhnte Araf und marschierte wieder zu seiner mit Nadeln übersäte Landkarte.

Amelia kicherte. „Es ist ein Rätsel, du Holzkopf. Nur die hellsten Denker können sie lösen."

Sie schnappte sich eine Schreibfeder und kritzelte die drei Zeilen säuberlich untereinander auf ein Stück Papyrus. Dann landete ihre Hand in der Schale voller Pistazien. Sie griff eine ganze Faust heraus und rannte zurück zur Treppe.

„Das Buch lasse ich euch da. Habe es schon zwei Mal gelesen."

„Warte, Kind", hielt Sitty sie auf, ehe sie die Treppe hinaufsputen konnte. „Willst du uns noch verraten, wie deine Abenteuergeschichte ausgeht?"

Amelia zuckte mit den Schultern. „Wie immer enden Ibn Alis Geschichten traurig. Der Abenteurer Mufa erfriert im ewigen Eis, bevor er die Schatzkammer finden kann."

Und mit diesen Worten rannte sie hinauf. 

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Hallöchen

Ich hoffe, ihr habt Ostern gut überstanden und euch mit Schokolade vollgestopft.

Jetzt haben wir einen möglichen Weg zurück für Najmah, nur wie finden wir jetzt diese doofe Schatzkammer? Was hat es mit diesem Rätsel auf sich? Was denkt ihr?

Am Samstag geht es schon wieder weiter.

Habt eine gute Restwoche!



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