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11 - Versteck im Schatten

Selbst wenn der Skorpion schon tot ist, bewegt sich sein Stachel noch."

☆☆☆

Wali hielt eine Laterne in der Hand. Seine Augen hafteten auf dem leblosen Mann am Boden, dann schossen sie zu mir und nahmen meine nackten Beine, das Vergissmeinnicht an meinem Oberschenkel und mein zerschlagenes Gesicht wahr.

„Was ist hier geschehen?"

Er klang aufgebracht.

Schnell schob ich mein Kleid über die Knie, versuchte mich aufzurappeln, doch schaffte ich es nicht, denn der Raum schwankte stark vor meinen Augen. Mir wurde schwindlig und so blieb ich auf meinen Knien hocken.

„Er ... er hat mich verfolgt", brachte ich hervor. „Ich war auf dem Markt und er ist mir hierher gefolgt. Hat sich ... er hat sich ..."

Ich schaffte es nicht, den letzten Teil zu sagen.

Wali näherte sich dem Körper auf der Erde. Der Kerl bewegte sich nicht. Kein Bisschen.

„Was hast du mit ihm getan?"

„Ich ... ich weiss es nicht."

Wali beugte sich vor und schien das Licht der Laterne auf das Gesicht meines Angreifers.

„Das ist Iksanders Sohn, Ismail."

Von Weitem konnte ich erkennen, dass der Kasbahre am Boden die Augen offen hatte und ins Nichts starrte, als hätten sie ihren Fokus für immer verloren.

War er etwa tot?

Angst flutete mein Herz.

Was im Namen des Sultans hatte ich getan?

Wenn ich ihn getötet hatte, dann erwartete mich ein schreckliches Gericht. Mord wurde in Kesh mit dem Tode bestraft!

Aber nicht nur das rief eine Enge in meiner Brust hervor.

Der weisse Dschinn und das Gesetz der Herzenskraft! Ich hatte gegen seinen Kodex verstossen und mit meiner Magie Schaden angerichtet. Meine Kraft hatte ein Leben ausgelöscht! Das war der grösste Verstoss, den man begehen konnte.

„Ist ... ist er—?", krächzte ich.

Wali tippte Ismails Körper mit seiner Fussspitze an.

„Nein", antwortete er. „Er atmet. Er scheint in eine Art Wachschlaf gefallen zu sein."

Erleichtert kippte ich vornüber und stützte mich auf meinen Händen ab. Blut floss aus meinem Mund und so spuckte ich es zu Boden. Ich kämpfte gegen die ansteigende Übelkeit an.

Mein Mann wandte sich von Ismail ab und kam auf mich zu, ging in die Knie, selbst wenn es ihm grosse Schmerzen zufügen musste. Seine Gelenke waren so schlecht und ich hatte ihm seine Kurkuma-Brühe noch nicht verabreicht.

Stirnrunzelnd blickte er mich an. Ich spürte, wie seine Augen über mein Gesicht fuhren, über die Male, die sich allmählich auf meiner Haut abzeichnen mussten.

„Was hat er getan, Najmah?"

Ich hörte keinen Vorwurf in seiner Stimme, nur drängende Wissbegierde. Zitternd setzte ich mich zurück auf die Knie.

„Er ist ins Zelt gekommen", brachte ich hervor, versuchte, den Blickkontakt mit meinem Ehemann zu halten, selbst wenn es mir so schwer fiel.

„Und?"

„Er hat mich geschlagen."

Walis schwielige Hand berührte meinen Wangenknochen und ich zog scharf die Luft ein, denn ein spitzer Schmerz jagte mir quer übers Gesicht. Innert kurzer Zeit würde meine rechte Gesichtshälfte anschwellen. Ich konnte es fühlen, wie mir dort das Blut unter der Haut pochte.

„Dieser Dreckskerl", knurrte Wali. „Hat er dich auch anderswo verletzt?"

Seine Augen fielen für nur einen Moment auf meinen Unterleib. Ich wusste sofort, worauf er hinauswollte. Er hatte schliesslich gesehen, wie ich halb entblösst auf dem Boden gekauert hatte.

„Er hat ... er hat sich auf mich gelegt und wollte ..." Vor Ekel schüttelte es mich durch. Das Gefühl seines Körpers auf meinem haftete noch an meiner Haut. „Er hat es aber nicht geschafft", fügte ich leise an.

„Du hast ihn von dir gestossen?"

Wali machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in welcher Ismail lag, mehr als sieben Schritte von mir entfernt. Viel zu weit weg für jemanden mit so wenig Kraft in den Armen wie mich. Ich nickte, den Blick gesenkt und hoffte, dass Wali nicht noch mehr Fragen stellen würde, denn ich würde keine Erklärung für das haben, was vorgefallen war.

Für den Ausbruch meiner Magie, die so gewaltig und unvorhergesehen aus meiner Brust geschossen war, dass es Ismail auf die andere Seite des Zeltes katapultiert hatte.

Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Nur in einer milderen Version mit Zafar. Aber nicht sowas.

Es war, als hätte sich meine Kraft verselbstständigt.

„Augen auf mich, Najmah", verlangte Wali.

Ich gehorchte mit flatternden Lidern und erwartete, dass er mich womöglich gleich tadeln würde. Was ich mir erlaubte, einen fremden Mann ins Zelt zu lassen? Wie ich es nur zulassen konnte, dass er unter mein Kleid gegangen war? Warum ich ihn überhaupt hierher gelockt hatte?

Ich erwartete die Vorwürfe eines Ehemannes an seine Frau, wie es ein echter Kasbahre getan hätte.

Doch nichts dergleichen geschah.

„Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst", sagte Wali. „Darum recke dein Kinn in die Höhe. Du kannst stolz auf dich sein, dass du ihm die Stirn geboten hast, so gut du es konntest."

Ein müdes Lächeln zog über sein Gesicht. Er rieb sich mit den Fingern über die faltige Stirn.

„Mir tut es leid, dass ich es nicht verhindern konnte. Ich dachte hier in Kesh wärst du vor ihm sicher. Ich hatte gehofft, wir könnten ihm und seinem Vater aus dem Weg gehen ... Offenbar lag ich falsch." Ein Kopfschütteln. „Bitte verzeih mir."

Wali seufzte und im selben Moment war ein lautes Stöhnen von meinem Angreifer zu hören. Mein Ehemann warf einen flüchtigen Blick zurück, dann fanden seine milchigen Augen wieder die meinen. Er legte seine Hände über meine und streichelte sie.

Es war unsere erste Zärtlichkeit, die wir seit unserer Vermählung austauschten und für mich fühlte es sich eher wie die Berührung eines Vaters an, als jene eines Ehemannes.

„Es wird dir nicht gefallen, was ich nun zu sagen habe, aber wisse, dass es das Beste für dich ist."

Er blickte mich eindringlich an. Ich nickte ganz automatisch.

„Wenn er aufwacht, wird er behaupten, dass ihr miteinander geschlafen habt. Er wird dich des Ehebruchs beschuldigen."

Ich riss erschrocken die Augen auf. „Aber das ist nicht wahr! Das haben wir nicht! Das hätte ich niemals–"

„Ich weiss", fiel mir Wali ins Wort, „aber er wird es behaupten. Ich kenne Ismail. Er ist ein skrupelloser Kerl — und er ist ein Mann. Lieber wird er deine Ehre in den Dreck ziehen, als sich die Schwäche zu geben, von dir hier niedergestreckt worden zu sein."

Ich kroch auf den Knien näher zu Wali heran. „Was, wenn ich sage, dass er mich genötigt hat? Dass es gegen meinen Willen war?"

Wali zeigte mir ein fast mitleidiges Lächeln.

„Man wird dir nicht glauben, Najmah. Wenn du sein Wort anfechten würdest, wessen Aussage würde das Gericht mehr Gewicht geben?"

Mir jagte ein kalter Schauer über den Rücken. Das Rechtssystem wäre nicht auf meiner Seite, weil ich es war, die den Fehler begangen hatte. So sagte es die Gesetzgebung: Ich war eine Frau und es lag in meiner Verantwortung, wenn ein Mann nach mir gelüstete. Dann hatte ich mich nicht sittlich genug bekleidet, hatte ihm verbotenerweise schöne Augen gemacht, hatte es so weit kommen lassen.

Die Schwäche der Männer wurde auf unsere Schultern abgewälzt.

Wenn Ismail diese Lüge verbreitete, würde es meinen Ruf ruinieren. Und damit auch den meines Mannes. Wir waren kaum vierzehn Tage miteinander verheiratet und schon hatte ich seinen Namen in den Dreck gezogen.

Ich wollte mir nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn meine Eltern davon Wind bekamen. Sie würden mir nie wieder vor die Augen treten wollen.

Das Pochen an meinen Schläfen wurde lauter und hinderte mich daran, einen klaren Gedanken fassen zu können.

„Was ... was kann ich tun? Es muss doch etwas geben ..."

Wali liess meine Hände los. Er erhob sich und strich seinen Kaftan glatt, die Gesichtszüge strenger als davor.

„Du kannst nichts tun", erwiderte er, „aber ich kann es."

Ein kleiner Lederbeutel kam zum Vorschein, den er aus der Tasche seines Kaftans hervorholte und mir zeigte. Münzen klimperten darin.

„Ich werde Ismails Schweigen kaufen."

Eine Welle an Schuldgefühlen schwappte über mich. Wali hatte schon so viel für meinen Brautpreis gezahlt, er konnte nicht schon wieder wegen mir so tief in seinen Geldbeutel greifen.

Ich schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht akzeptieren."

Es musste irgendwie anders gehen!

Wali näherte sich Ismail und betrachtete seinen weit aufgerissenen Mund. Der Schrecken stand meinem Angreifer noch immer in seinem eingefrorenen Gesicht geschrieben. Wali schüttelte den Kopf.

„Du wirst es akzeptieren müssen", sagte er mit ernster Stimme. „Und so leid es mir tut, Najmah, aber du kannst nicht bei mir bleiben. Du wirst gehen müssen."

Ich starrte ihn entsetzt an.

Er wollte mich wegschicken? Loswerden?

Wali schien die unausgesprochene Frage von meinem Schock ablesen zu können, weshalb er erklärte:

„Wenn Ismail erwacht, werde ich ihm sagen, dass du geflohen bist. Dass du mich wegen ihm verlassen hast. Mein Geld wird seinen faulen Mund stillen, nicht aber seine Fäuste." Er seufzte tief. „Er wird dich suchen."

Erschrocken blickte ich auf den reglosen Mann. Die Erinnerung der rasenden Wut in seinen Augen, als ich ihn angespuckt und angeschnauzt hatte, flackerte auf und ich erschauderte.

Mich zu schlagen hatte ihm nicht gereicht. Womöglich hatte Wali recht. Ismail würde nicht ruhen wollen, ehe er das von mir bekam, was er wollte.

„Hast du jemanden, zu dem du gehen kannst?", wollte Wali von mir wissen. „Einen sicheren Ort in den Schatten der Stadt?"

Mein Angreifer begann sich am Boden zu regen. Er stöhnte und ächzte und war ganz offensichtlich dabei, sein Bewusstsein zurückzuerlangen. Seine Arme zuckten.

„Hast du jemanden?" Walis Frage wurde drängender.

Ich nickte schnell.

Mein Ehemann trat auf mich zu, streckte mir seine Hand entgegen. Ohne zu zögern legte ich meine in seine. Mit einem kräftigen Zug hievte er mich auf die Beine. Schwankend fand ich mein Gleichgewicht.

„Dann solltest du jetzt gehen."

☆☆☆

Ich zog mir die Wolldecke enger um die Schultern und blinzelte in die Dunkelheit. Mein rechtes Auge war komplett zugeschwollen, sodass ich mich auf die Sehkraft meines linken verlassen musste.

Die Wüstenrose, die in diese schöne Decke gewoben worden war, befand sich auf meinem Rücken und schimmerte hell gegen die Finsternis der Gasse. Wali hatte mir das Tuch um die Schultern gelegt und gemeint, dass ich so rasch ich konnte durch die Stadt gehen solle.

Der Mond leuchtete mir den Weg durch die Strassen. Die wenigen Gestalten, die um diese Zeit noch herumlungerten, traten zur Seite, liessen mich in Ruhe, als wussten sie, dass mir schon genug Unglück zuteil geworden war.

Die Finsternis war ausnahmsweise mal gnädig zu mir.

Mein Kopftuch hatte ich mir eng um mein pochendes Gesicht gewickelt und den Blick hielt ich stets nach vorne gerichtet. Mit Mühe und Not klammerte ich mich an das letzte Bisschen meines Bewusstseins, während meine Füsse über die Pflastersteine und den staubigen Boden stolperten.

„Augen geradeaus. Augen geradeaus", murmelte ich zu mir selbst.

Bald hatte ich die Strasse erreicht, die zu Sitty führte.

Da erblickte ich einen Mann, der wenige Schritte vor mir in dieselbe Gasse abbog. Sein Gang war gemächlich und entspannt. Er schien es nicht eilig zu haben.

Unwillkürlich verlangsamte sich mein Schritt. Mit meinem unversehrten Auge versuchte ich, ihn zu mustern. Alles, was ich sehen konnte, waren seine breiten Schultern, gehüllt in weite, tiefblaue Stoffe.

Ein Blitz durchfuhr mich.

Die Kleidung sah aus wie die muzedinische Tracht!

Erschrocken blieb ich stehen.

Der Typ ging weiter und marschierte an Sittys Haus vorbei. Er trat in den Vorhof des Nachbarhauses, das direkt neben dem Heim meiner Grossmutter stand. Kurz vor seiner Eingangstür hielt er inne. Für einen Moment verharrte er dort, den Rücken mir zugewandt. Dann, unglaublich langsam, drehte er sich um und blickte in meine Richtung.

Es war schwierig, sein Gesicht mit bloss einem Auge in der Nacht zu erkennen, doch ein Gefühl sagte mir, dass ich diesen Mann irgendwo schon einmal gesehen hatte. Nur wusste ich nicht wo.

Er lächelte und dann, ehe ich noch hätte reagieren können, verschwand er in seinem Haus.

Das Krachen seiner Tür war das, was mich aus meiner Starre weckte. Schnell schüttelte ich den Kopf.

Die Faustschläge mussten mir wirklich schwer zugetan haben. Diese Farbe war hier so selten. Und es war dunkel. Wahrscheinlich hatte ich mir die blaue Kleidung bloss eingebildet.

Ich überbrückte die letzte Distanz bis zum Haus meiner Grossmutter, fand die Türklinke und trat torkelnd ein. Der schmale Korridor war in ein schwaches Kerzenlicht getaucht, das mit dem Öffnen der Eingangstür empört flackerte. Ich schloss die Tür hinter mir und im selben Augenblick erschien meine Grossmutter am Ende des Ganges, als hätte sie mich erwartet.

„Najmah?"

Ich streifte mein Kopftuch ab. Das Gesicht meiner Grossmutter erblasste beim Anblick meiner Verletzungen.

„In Altairs Namen! Was hat er mit dir getan?"

Ich schaffte es nicht mehr zu antworten. Bevor mich Sitty in ihre Arme schliessen konnte, fiel ich in mich zusammen. 

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So, meine Lieben

Zum Glück hat ihr das Wali nicht übel genommen. Nur leider trennen sich hier ihre Wege, denn mit einer Ehebrecherin kann der Gute auch nicht zusammenbleiben...

Dafür darf Najmah zurück zur Omi ;-) ist doch alles gut.

Kleine Randnotiz: Ich gebe mir Mühe mit dem Schreiben, damit ich den Veröffentlichungsrhythmus für euch bald erhöhen kann, aber leider müsst ihr euch noch etwas gedulden... 

Schönen Tag euch allen!

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