Kapitel 1 || Madelyn
Die Welt sieht ziemlich bescheuert aus, wenn man sie kopfüber betrachtet. Eigentlich ist sie immer bescheuert. Aber davon mal abgesehen, ist sie kopfüber einfach nur noch lächerlich.
Die Decke wird zum Boden, der Boden zur Decke.
Die Menschen schauen mich auf einmal mit ihren Füßen an, anstatt mit dem Kopf. Es ist richtig gruselig.
Und man kann dabei ganz genau ihre Schuhe anschauen. Ob sie teuer aussehen, welche Marke sie sind, welcher Zustand. Daran kann man manchmal sogar erkennen, was für ein Mensch vor einem steht. Ob er reich, arm oder nichts von beiden ist. Oder was er für ein Typ ist. Ein sportlicher, oder gemütlicher. Schick oder schlicht.
Die schwarzen High Heels die nun vor mir zum Stehen kommen, kann ich sofort zuordnen, ich könnte es im Schlaf.
»Madelyn?«, ertönt es gedämpft.
Ich reagiere nicht.
»Madelyn mach sofort die Musik aus, wenn ich mit dir rede!«
Seufzend schiebe ich die Kopfhörer von meinen Ohren und drehe mich auf meinem Bett auf den Bauch, sodass ich meine Mutter wieder richtig herum sehen kann.
»Wie sieht es denn hier aus, Madelyn? Räum dein Zimmer auf, zieh dir was schönes an und komm runter.« Ihr Blick streift meinen Bademantel, in dem ich eingekuschelt bin.
»Ja, Mom«, sage ich ohne zu zögern und meine es auch so.
Sie nickt nur und verlässt den Raum mit einem letzten, mahnenden Blick.
Ich seufze tief und richte mich auf meinem Bett auf. Dabei zerknittert das Papier unter mir. Ich fische es hervor und besehe es mir.
Es ist die Englischhausaufgabe, die ich ordentlich bearbeitet habe.
Schnell fege ich noch die anderen Arbeitsblätter von meiner Decke und verstaue sie in ihrem jeweiligen Ordner, kontrolliere meinen Stundenplan für morgen und richte dementsprechend meine Tasche.
Mit ein paar letzten Handgriffen beseitige ich das wenige Chaos, das in meinem Zimmer herrscht, und schlüpfe schließlich in ein dunkelblaues, schlichtes Kleid, binde meine braunen Haare zu einem tiefen Zopf und schlüpfe in schwarze Schuhe.
Kurz lächle ich mir selbst aufmunternd im Spiegel zu und betrete dann den Gang unseres Hauses. Es ist still, nur gedämpft kann ich Stimmen von unten wahrnehmen. Der Boden ist so sauber, dass ich mich darin spiegeln kann.
Meine Schritte verhallen in dem leeren Flur und ich husche schnell die zwei Treppen hinunter, bis ich im Eingangsbereich stehe. Ich folge den nun lauteren Stimmen in die ›Versammlungshalle‹, wie mein Vater sie nennt.
Kaum öffne ich die Tür, drehen sich viele Menschen zu mir um und begrüßen mich. Ich lächle sie alle an und werfe ihnen einzelne »Hallos« zu, gehe weiter nach vorne, wo ich meinen Dad erblicke, der sich mit einer Gruppe Menschen in teuren Kleidern unterhält.
Ich steuere ein blondes Mädchen an, das ganz vorne an der Bar steht und mit meiner Mutter redet.
»Maddy«, begrüßt sie mich erfreut und drückt mich kurz an sich.
»Hey, Gabriella.«
Meine Mutter reicht mir ein Glas Sekt und geht dann in eine andere Richtung.
Ich nippe daran und schaue zu meiner blonden besten Freundin herüber, die schon das zweite Sektglas nimmt.
»Und, alles gut?«, will sie wissen.
Gabriella und ich kennen uns schon seit wir klein sind. Unsere Eltern sind Geschäftspartner und Freunde und es war von Anfang an klar, dass wir beste Freundinnen werden. Etwas anderes wurde nicht erwartet.
»Ja, bei mir ist alles gut und bei dir?« Manchmal frage ich mich, ob beste Freundinnen überhaupt Smalltalk reden oder ob wir irgendetwas falsch machen. Ob wir zu kühl sind.
Aber wenn wäre es egal. Sie ist meine beste Freundin und daran wird sich auch nichts ändern, es ist einfach so. Also verdränge ich die Gedanken und nehme einen großen Schluck aus meinem Glas.
»Auch alles gut. Gehen wir nachher feiern?«, fragt sie grinsend, ihre Augen leuchten dabei.
Ich nicke und sie wird in ein anderes Gespräch verwickelt.
Meine Eltern finden es zwar nicht so gut, wenn ich Abends rausgehe, aber mit Gabriella darf ich immer. Sie sind auch kein Fan von viel Alkohol, nur hier, auf ihren Treffen, darf ich Sekt trinken. Würde ich sie jetzt bitten, ob ich in eine Schulparty gehen darf, würden sie jedes Mal ›nein‹ sagen und wenn sie es mir doch erlauben würden, dürfte ich keinen einzigen Schluck Alkohol trinken, sie würden es genauestens kontrollieren.
Aber wenn ich sie frage, ob ich mit Gabriella feiern gehen darf, erlauben sie es mir jedes Mal. Und dann sprechen sie das Thema Alkohol erst gar nicht an, kontrollieren auch nicht, wann oder in welchem Zustand ich nachhause komme. Meistens schlafe ich dann sowieso bei Gabriella, oder sie hier, was die beiden noch mehr beruhigt. Es ist, als würden sie Gabriella viel mehr vertrauen als mir und das war schon immer so. Aber was soll's, ich kann sowieso nichts daran ändern.
»Madelyn? Kommst du bitte kurz her, ich möchte dich Mrs und Mr Miller vorstellen«, sagt mein Vater und taucht neben mir auf. Ich nicke und lächle zu ihm hoch, folge ihm, als er sich einen Weg durch die Menge bahnt.
Schließlich hält er vor einem etwas älterem Ehepaar an, das nahe an der Tür steht, als wäre es immer dazu bereit, gleich zu gehen. Sie halten beide ein Glas Sekt in den Händen und schauen uns neugierig entgegen.
»Das ist meine Tochter, Madelyn«, stellt mich mein Vater vor und ich trete einen Schritt näher.
Mrs Miller greift sofort nach meiner Hand und schüttelt sie lange und bestimmend. Dabei lächelt sie selig und erhebt schließlich ihre Stimme. »Das ist ja schön, dich endlich mal kennenzulernen, dein Vater hat schon viel von dir erzählt. Nur Positives, natürlich.« Sie lacht auf und lässt meine Hand los.
Ich lächle wieder artig und schaue Mrs Miller dabei in die Augen, wie es sich gehört. »Das freut mich.«
»Er hat erzählt, dass du auch Design studieren willst, um in seine Fußstapfen zu treten. Bewundernswert, wie motiviert du bist«, sagt Mr Miller, nachdem er ebenfalls meine Hand schüttelt, allerdings deutlich kürzer, als seine Frau.
»Ja, das werde ich«, sage ich und nehme einen kleinen Schluck aus meinem Glas, während mich Mr Miller immer noch zufrieden und lobend betrachtet und dann anfängt mit seiner Frau irgendetwas zu besprechen.
»Du gehst noch auf die High-School, oder?«, will er dann wissen und ich nicke.
»Ja, ich bin grade in meinem letzten Jahr.«
»Und danach wirst du auf die Harvard Universität wechseln, meinte dein Vater?« Mrs Miller schaut mich interessiert an und ich habe eigentlich überhaupt keine Lust mehr mit ihr zu reden, aber natürlich bleibe ich trotzdem freundlich und setzte ein Lächeln auf.
»Das ist der Plan.«
»Maddy?«, unterbricht uns eine glockenhelle Stimme bei unserem Gespräch und ich drehe mich zu Cassandra um, die auf ihren High Heels auf mich zu gestöckelt kommt. Ihre schwarzen Haare wippen hinter ihr her, ihre dunklen Augen bohren sich in meine hellen.
Ich konnte sie noch nie leiden, aber Gabriella und ich kennen sie schon seit Ewigkeiten, ihre Eltern sind ebenfalls Geschäftspartner von unseren, wenn auch nicht ganz so enge. Trotzdem ist sie immer mit dabei, ob ich das jetzt will oder nicht.
Gabriella habe ich noch nie gefragt, ob sie Cassandra überhaupt mag, aber das ist mir auch egal, schließlich kann ich sowieso nichts an ihrer Anwesenheit ändern, wieso dann also Drama schieben?
Doch in diesem Augenblick bin ich wirklich froh, Cassandra zu sehen, sie rettet mich gerade vor diesem Gespräch, auf das ich gar keine Lust habe.
Sie kommt neben mir zum Stehen und bohrt ihre Acrylnägel in meine Schultern, als sie den Arm um mich legt und sich halb an mich lehnt – ihre Art von Begrüßung.
»Hey, Maddy, kommst du mit? Ella ist schon fertig.« Ella ist Gabriellas Spitzname, den ich ihr in der Middle-School gegeben habe, aber nun immer von Cassandra benutzt wird.
Ich nicke und wende mich an Mrs und Mr Miller. »Entschuldigen Sie mich bitte, ich muss leider gehen.«
Die beiden nicken verständnisvoll und verabschieden sich überschwänglich von mir, mein Vater nickt mir kurz zu, dann zieht mich Cassandra schon durch die Menge. Ich bemühe mich, ihr hinterher zukommen und winke schnell meiner Mom zu, bevor ich durch die Wohnzimmertür gezogen werde.
Vor unserem großen Haus steht schon eine schwarze Limousine, in der Cassandra jetzt verschwindet und ich rutsche etwas unbehaglich nach ihr auf die Rückbank.
Im Inneren des Wagens sehe ich nur vertraute Gesichter, die ich fast mein ganzes Leben lang kenne. Kinder von irgendwelchen Geschäftspartnern meiner Eltern, alle die hier in der Nachbarschaft leben, unsere feste Clique.
Da wäre John, der neben Gabriella sitzt und gerade eine Weinflasche köpft. Er ist Diplomatensohn und für meinen Geschmack ein wenig zu abgehoben. Aber er ist nett. Dann natürlich wir drei Mädchen. Cassandra und ich setzen uns gegenüber von ihnen hin und auf der anderen Seite von Gabriella sitzt Tucker, der mich jetzt warm anlächelt, seine braunen Augen leuchten bei meinem Anblick. Das ist das letzte Gesicht unserer Freundesgruppe.
Ich lächle ebenfalls und rutsche zu ihm auf die Bank, beuge mich zu ihm und küsse ihn sanft. Er brummt zufrieden und flüstert: »Hey, Maddy.«
Lächelnd sehe ich ihn an, erwidere nichts auf seine Begrüßung, sondern lege meinen Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen, während er mich im Arm hält und sich der Wagen in Bewegung setzt.
Wir sind schon seit knapp einem Jahr zusammen – wir kennen uns zwar schon seit wir klein sind –, aber die Gefühle sind erst seit Ende letzten Jahres da.
Meine Eltern lieben ihn. Vergöttern ihn gerade zu. Andauern reden sie davon, was für ein guter Schwiegersohn er doch wäre und wie glücklich ich sein kann, ihn zu haben. Was für eine gute Zukunft mir mit ihm bevorsteht. Er kann sich um mich kümmern, hat Geld und wird einmal die Firma seines Vaters übernehmen, genau wie ich, und wird ein erfolgreicher Mann mit Einfluss.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie ihn mehr lieben als ich ihn, aber diesen Gedanken vertreibe ich immer schnell wieder, weil er mich nur fertig macht.
Ich schaue aus dem Fenster und sehe zu, wie die Stadt an mir vorbei zieht, wie die Lichter sich zu einem riesigen Farbwirrwarr vermischen und in einem einzigen Strich an mir vorbei fliegen.
Gabriella reicht die Weinflasche herum, aber ich nehme nichts davon, lasse den anderen den Vortritt. Ich trinke nicht so oft und viel, nur manchmal eben Sekt und auch schon mal etwas auf Partys, aber lang nicht so viel wie meine Freunde.
Die Limousine hält vor dem Privatclub an, in dem wir immer feiern, und wir steigen aus.
Heute ist das Nachtleben pulsierend, von überall her dringt Musik und Lachen an mein Ohr. Vor dem Gebäude hat sich eine riesige Traube feiernder Menschen gebildet. Ein großer Typ mit einer Musikbox steht auf einem Biertisch und spielt DJ, der Rest tanzt unter ihm, oder unterhält sich, hat Flaschen in der Hand.
»Nervige Straßenkids«, knurrt Tucker neben mir und ich drehe mich verwundert zu ihm und meinen Freunden, die, ganz anderes als ich, überhaupt nicht begeistert sind von dem Tumult, sondern genervt gucken und sich schließlich in Bewegung setzten.
»Schaut sie euch nur mal an! Nur weil sie nicht in den Club reinkommen, müssen die doch nicht hier so ein Theater veranstalten.« Tucker starrt wütend ein paar tanzende Teenager an, an denen wir vorbei laufen.
Ich hätte fast gesagt, dass sie vielleicht gar nicht die Absicht haben, in den Club zu gehen, sondern einfach Spaß haben wollen, aber ich unterdrücke mir diese Aussage und laufe still weiter.
»Allesamt neidisch«, murrt John gehässig und schubst ein Mädchen von sich weg, die ihm im Weg steht.
Sie trägt einen schwarzen, engen Rock kombiniert mit einem knappen Spitzentop. Wütend dreht sie sich um und zeigt John den Stinkefinger. »Fass mich nicht an, Mistkerl.«
John ignoriert sie und geht weiter, gefolgt von uns.
Cassandra schaut das Mädchen mit hochgezogenen Brauen an, inspiziert dann ein paar düster aussehende Typen, die links vor uns stehen und dunkle Pullis und Jogginghosen tragen. Sie rümpft die Nase. »Das sind allesamt Asis und Schlampen. Lass und verschwinden bevor uns irgendjemand was klaut oder uns Drogen verkaufen will.«
Gabriella nickt bekräftigend. »Zum Glück lassen sie die bei uns nicht rein, von denen haben wir schon in der Schule genug – obwohl es eine Privatschule ist. Würde sie nur mal aufhören, andauernd Stipendien zu verteilen.«
Ich bin etwas fassungslos über die Denkweise meiner Freunde, denn ich sehe hier nur ganz gewöhnliche Teenager, die, genauso wie wir, ihren Spaß haben wollen, aber vielleicht einfach nicht so reich sind. Doch das scheint keiner von meinen Freunden zu begreifen und ich sage auch nichts, weil ich mir so definitiv nur unnötigen Stress mache. Und ich mache nie Stress. Der Name Madelyn und das Wort Stress passen einfach nicht zusammen und das weiß jeder, der mich kennt.
Kurz vor dem Eingang des Clubs bildet sich eine kleine Schlange mit lauter Jugendlichen wie uns. Teure Klamotten und Schuhe, abgeschreckte Blicke auf die Party vor dem Gebäude gerichtet.
Wir gliedern uns hinten ein und warten einfach ab. Die Schlange geht nur ganz langsam voran, eine Weile stehen wir einfach da und John, Tucker und Gabriella unterhalten sich über irgendetwas, während Cassandra neben mir die Weinflasche austrinkt. Schließlich lehnt sie sich zu mir rüber und kichert mir ins Ohr, krallt sich wieder mit ihren langen Nägeln an meiner Schulter fest.
Ich verdrehe die Augen und versuche sie irgendwie abzuschütteln, aber das ist gar nicht so leicht. Wie ein nasser Kartoffelsack hängt sie auf mir. Ihre langen, welligen Haare fallen jetzt auf mein Gesicht und ich versuche sie vergeblich weg zuschieben, gebe dann schließlich auf und verlagere mein Gewicht so gut es geht auf beide Beine, damit ich nicht zusammenbreche und dann von Cassandra beerdigt werde.
»Wow, guck mal der sieht echt gut aus«, lallt Besagte in dem Moment und ich drehe mich seufzend in die Richtung, wo sie hinschaut, um zu sehen, wen sie meint.
Cassandra war noch nie ein Beziehungsmensch, wie sie selbst immer sagt, sondern lernt meistens irgendwelche Jungs auf Partys kennen, mit denen sie sich dann ein paar Mal trifft und dann fallen lässt, wie eine unbrauchbare Papiertüte. Ich bin kein Fan davon, aber jedem das seine.
Endlich schaffe ich es, ihre Haare aus meinen Augen zu wischen und sie dann wieder gerade hinzustellen. Zwar ein bisschen wackelig, aber immerhin ein Anfang. Sie wankt kurz und ich greife nach ihr, bevor sie auf den Boden knallt, wobei ich das gerne gesehen hätte, und halte sie dann weiter fest, während ich mit den Augen weiter nach dem Typen suche, den sie meint.
Dann erblicke ich ihm. Er ist ungefähr in unserem Alter, ist groß und athletisch gebaut, hat dunkelbraune Haare, die ihm in Wellen in die Stirn fallen und markante Gesichtszüge, die auf eine verrückte Art und Weise gleichzeitig auch weich sind. Muskeln zeichnen sich unter seiner Kleidung ab und seine Augen sind leuchtend blau.
Er zieht mich sofort in seinen Bann, irgendetwas hat er an sich, was mich fasziniert. Gerade unterhält er sich mit einem anderen Kerl, als er sich plötzlich zu mir dreht, als hätte er meinen intensiven Blick genau bemerkt, und seine Augen treffen auf die meinen.
Als er mich so ansieht, ist es, als würde der Rest um mich herum verschwimmen, und ich könnte nur noch ihn sehen. Ich spüre wie mein Atem schneller geht und mir mein Herz heftig gegen die Rippen schlägt. Schon längst sollte ich den Blick abwenden, aber ich kann nicht.
Und er anscheinend auch nicht. Gebannt mustert er mich, hält mich mit seinem Blick gefangen.
»Maddy?« Tucker taucht neben mir auf und verdeckt die Sicht auf den Typen. Besorgt schaut er mich an. »Geht's dir gut?«
Ich nicke benommen und er greift nach meiner Hand, zieht mich ein Stück weiter. Ich hab gar nicht bemerkt, dass wir schon an der Reihe sind. Tucker redet kurz mit dem Türsteher, dann wird uns der Weg frei gegeben.
Ich drehe mich noch einmal um, erhasche noch einen schnellen Blick auf den Typen, der immer noch an der gleichen Stelle steht und mich ansieht.
Das Letzte, was ich sehe, bevor ich vom schillernden Licht des Clubs umgeben bin, sind seine strahlend dunkelblauen Augen.
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