Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

9

Mein Kopf drehte sich, als ich zwei oder drei Stunden später die Treppe nach unten zu meiner Wohnung stieg.

Colin saß noch auf dem Dach , besser gesagt auf dem oberen Dach, aber ich hatte mich entschuldigt. Ich brachte jetzt einfach etwas Zeit zum Nachdenken, alleine. Und ich hatte das Gefühl, er auch.

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass das gerade jetzt kam. Als hätte ich nicht schon genug Probleme, hatte mein Leben mir gerade eben noch ein neues vor die Nase gesetzt. Und zwar eines, dass mich völlig aus der Bahn warf und zu dem es wahrscheinlich keine Lösung gab.

Und das hatte es noch nie gegeben, denn Colin hatte immer eine Lösung.

Die Sache als wirkliches Problem anzusehen war im Moment vielleicht noch etwas übertrieben, denn wie Colin gesagt hatte war die Chance ziemlich klein, dass er überhaupt angenommen werden würde.

Aber so wie ich Colin kannte würde nicht aufgeben, bis er sein Ziel erreicht hatte. Und ich bezweifelte keinen Moment, dass er es schaffen würde.

Als ich mangels eines Schlüssel an unserer Tür klingelte, hoffte ich dass meine Mutter schon zu Hause war. Dienstags hatte sie soweit ich wusste keine Nachtschicht, wie wir die nächtlichen Pralinenstunden liebevoll nannten.

„Süße, hast du deinen Schlüssel schon wieder verloren?" Ich schlüpfte an ihr vorbei.

„Vergessen", korrigierte ich. Und wirklich, der Schlüssel lag einsam auf der Ablage im Flur, genau da wo ich ihn nach der Schule hingelegt hatte.

Ich lief daran vorbei in die Küche und angelte nach einem Glas aus dem Schrank über der Spüle. Das ich dabei fast die anderen Gläser aus dem Schrank fegte musste für meine Mutter ein eindeutiges Zeichen sein, dass etwas nicht in Ordnung war.

„Isabella?" Sie war die einzige außer Colin, die mich mit meinem vollen Namen ansprach. Selbst mein Vater nannte mich Isa und das machte die beiden zu etwas besonderem. „Alles in Ordnung?"

Anna Friedrich war in jeder Hinsicht eine außergewöhnliche Frau. Nicht nur emanzipiert, alleinerziehend und mit einem Leben, für das sie viele beneideten, sie war auch die beste Mutter, die ich mir vorstellen konnte.

Natürlich hatten wir unsere Eigenheiten und verbrachten manchen Abend streitend im Wohnzimmer, aber im großen und Ganzen war unser Verhältnis perfekt. Das lag vielleicht auch daran, dass wir zusammenhalten mussten.

Wenn es nur zwei Leute gab, die einen Haushalt am laufen halten mussten, hielt man zusammen und sah über Dinge hinweg, die in anderen Familien Streit ausgelöst hatten. Außerdem hatte ich die Mühe meiner Mutter zu schätzen gewusst, die sie sich gab um mir mein Leben so schön wie möglich zu gestalten, auch mit nur einem Elternteil in diesem Haus.

„Mir geht es gut." Natürlich war das eine Lüge und sie durchschaute sie sofort.

"Ist was mit Colin?" Manchmal hatte ich das Gefühl, sie verfügte über eine Hellsehergabe. Und das nicht nur, weil sie immer wusste, was sich in den Geschenken unter dem Weihnachtsbaum befand.

„Er ist... ja, er hat..." Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, ich kann das gerade nicht erklären. Dazu muss es erst mal hier ankommen." Ich tippte mir auf den Kopf und wusste, dass das eine ziemlich billige Ausrede war. Aber meine Mutter akzeptierte sie, vielleicht weil sie den Schmerz in meinen Augen erkannte.

Anna Friedrich wusste einfach, wann man darauf vertrauen musste wann sich andere Menschen von selbst öffnen. Das war eine ihrer Stärken und ich rechnete sie ihr in diesem Moment hoch an.

„Okay, dann... komm einfach wenn du Hilfe brauchst." Sie streichelte mir über den Kopf und schnappte sich dann einen Apfel aus der Obstschale auf der Arbeitsplatte, mit dem sie die Küche verließ. Wahrscheinlich würde sie sich einen gemütlichen Abend auf dem Sofa machen, bei dem Greys Anatomy auf keinen Fall fehlen durfte.

Ich konnte mich nicht dazu aufraffen, meiner Mutter etwas vorzuspielen, deshalb verschwand ich in meinem Zimmer sobald ich hörte dass sie den Fernseher eingeschaltet hatte.

Ich zögerte einen Moment vor dem Spiegel im Flur und ließ mich dazu hinreißen, mein Spiegelbild zu betrachten. Aber meine blauen Augen hatten den Glanz verloren, den ich sonst immer entdeckte, wenn ich von einem Treffen mit Colin zurückkam. Na, kein Wunder.

Während ich die Tür zu meinen Zimmer, die nur angelehnt war, mit einem Fuß aufstieß, holte ich mit der rechten Hand mein Handy aus der hinteren Hosentasche und wählte Floras Nummer. Ich musste mich einfach vergewissern.

Mein Handy zeigte mir mal wieder an, dass die Verbindung schlecht war und ich ließ mich auf mein umgemachtes Bett fallen. In der Früh hatte ich einfach zu wenig Zeit um die Decke aufzuschütteln.

Obwohl mein Zimmer sonst einen ziemlich sympathischen und freundlichen Eindruck machte, konnte es mich heute nicht aufheitern, die vielen Bilder, die ich an die Wand oder an Schüre gehängt hatte, die von meinem Kleiderschrank zum Bücherregal reichten.

Darauf war meistens Colin zu sehen und ich überlegte einen Moment lang, ob ich kein Privatleben hatte. Klar, Colin war mein bester Freund, aber neben ihm und Flora... waren da nicht viele. Aber bei ihm war es genauso, wenigstens das hatten wir gemeinsam. Wenn man Elisabeth aus dieser Gleichung herausstrich zumindest.

„Flora, ich glaube du hattest recht." Ich begrüßte sie ohne viel um die Sache herumzureden.

„Siehst du, ich wusste dass du die Mathehausaufgaben verstehst!", jubelte sie am anderen Ende der Leitung.

„Nein." Verwirrt warf ich einen Blick zum Schreibtisch, auf dem die Hausaufgaben immer noch angemacht lagen. Na gut, ich hatte das Buch noch nicht einmal aufgeschlagen. „Ich meinte mit Colin." Es kostete mich ziemlich viel Überwindung, das zu sagen. Irgendwie klang es ausgesprochen ziemlich abwegig.

„Oh mein Gott, meinst du etwa..."

„Da war heute so ein echt komischer Moment zwischen uns. Nicht von ihm komisch, von mir. Ich meine, mit Colin ist es sonst immer richtig entspannt. Aber heute... ich wusste nicht einmal, wo ich hinschauen sollte."

Auf jeden Fall nicht in seine Augen. Zum Glück brach Flora nicht in lautes Kriechen aus, wie zuerst erwartet. Stattdessen hörte ich sie kichern.

„Heißt das, du stehst jetzt offiziell auf Colin?"

„Flora, ich lege gleich auf!", ermahnte ich sie. Ich wollte das Thema nicht grundlos zu einem Elefanten aufblasen. Denn ich war mir inzwischen zwar ziemlich sicher dass meine Eifersucht auf Elisabeth vielleicht etwas übertrieben war, aber das hieß noch lange nicht, dass sich das nicht wieder ändern könnte.

„Ich will nicht das wir daraus ein Riesending machen, verstanden? Das ist eine Phase!", versuchte ich Flora und mir selbst einzureden. Diese Gefühl musste so schnell wie möglich wieder verschwinden. Besonders jetzt, wo Colin...

„Isa. Glaubst du wirklich, dass das die beste Option ist? Du könntest ihm doch auch einfach sagen was..."

„Untersteh dich! Ich muss auflegen, also..." Musste ich nicht. Aber ich brauchte jetzt gerade wirklich keine Flora, die an meiner Entscheidung zweifelte. Colin zu sagen, dass... Ja, was eigentlich?

Dass ich eventuell mehr für ihn empfand als nur Freundschaft und ich in letzter Zeit nicht mehr wusste, wie das mit unserer Freundschaft überhaupt weitergehen sollte? Außerdem, wenn Colin diesen Test wirklich bestand... Dann wäre er sowieso weg.

Und mit diesem Gedanken brachen die Dämme, die ich in mir aufgestaut hatte. Erst die Tränen, dann die Schluchzer und schließlich beides zusammen, bis ich dachte dass dieser Zustand bis in alle Ewigkeit anhalten würde.

Ich kannte dieses Gefühl, genauso hatte ich mich schon einmal gefühlt. Eigentlich zwei Mal. Das eine Mal war vor einem Jahren gewesen. Ich hatte gedacht, Colin hätte jemand besseren gefunden. Ich würde ihn verlieren. Und heute war ich mir ziemlich sicher, dass genau das bevorstand.

Für mein Leben war das wie die lang erwartete Apokalypse. Klar hatte ich gewusst dass Colin früher oder später sein eigenes Leben führen würde, in dem es keinen Platz für die kleine Isabella gab. Aber egal wann, er richtige Zeitpunkt wäre nie gekommen. Trotzdem stürzten in diesem Moment tausend Gedanken auf mich ein, Sorgen und Ängste, die ich verdrängt hatte.

Ich alleine auf dem Dach. Colins Teleskop war weg, der Himmel verschleiert mit Wolken. Seine Wohnung stand leer, in seinem Zimmer waren die letzten Plakate an den Wänden heruntergefallen und der Putz bröckelte. Und ich war immer noch hier.

Das Planetarium wurde abgerissen. Ich stand vor der Ruine unserer vergangenen Zeit und sah zu, wie das letzte Andenken an Colin zu Staub verarbeitet wurde. Und Colin war weg, vielleicht im Weltraum, vielleicht noch weiter weg.

Nur über eine Sache war ich mir todsicher: ich würde ihn nie wieder sehen. Mit diesem Gedanken zog ich mir Kopfhörer über die Ohren und versuchet die Welt auszublenden.

Vielleicht war das alles nur ein Traum, und wenn ich die Augen geschlossen hielt, war ich hier sicher wie ein Baby im Bauch seiner Mutter.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro