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18

„Das Jahr war ziemlich verrückt", fing ich schließlich an.

„Kommt ganz darauf an, wie man verrückt bezeichnet", argumentierte Colin.

„Und dann noch deine Neuigkeit. Glaubst du, dass wir noch Kontakt halten? Wenn du wirklich genommen wirst, wirst du mich dann nicht einfach vergessen?" Okay, jetzt war es raus. Ich wand mich unter Colins Blick und wartete auf seine Reaktion, während ich ausrechnete, wie lange es noch bis zum Sonnenuntergang dauern würde. Eine Stunde? Oder weniger?

Nein, es war Herbst und im Herbst ging die Sonne schon früher unter. Also vielleicht fünfundvierzig Minuten. Ach, egal. Rechnen war einfach nicht meine Stärke. Und wahrscheinlich auch die schlechteste Ablenkung der Welt.

Falls ich genommen werde." Er machte eine Pause und sah mir in die Augen. Ziemlich lang. Komisch für Colin, weil er sonst entweder ungeduldig die Gegend betrachtete oder etwas im Kopf ausrechnete, wobei seine Augen wie wild hin und her huschten. Bestimmt wusste er genau, in wie vielen Minuten die Sonne unterging. War das jetzt einer der Momente, in denen die Welt aufhörte sich zu drehen?

Colin streckte seine Hand nach mir aus und wollte etwas sagen. Was bloß, was? Da brachte ihn ein Geräusch aus der Fassung, das ich zuerst nicht genau zuordnen konnte. Klingeln? Irgendein blöder Handyton.

„Sorry." Er tastete durcheinander in seiner hinteren Hosentasche nach etwas. Ich war verwirrt, weil Colin sonst nie sein Handy dabei hatte, das laut ihm nur nervig und störend war. Gratulation, diese Theorie hatte er gerade bestätigt.

„Schumann?" Er runzelte die Stirn und drehte sich von mir weg, das Gesicht zur Skyline der Stadt gewandt. „Nein, das ist kein Problem, ich nehme mir frei." Pause. „Mailen Sie mir die Adresse einfach zu. Fließendes Englisch, ja." Natürlich, Colin war schließlich in einem englischsprachigen Land aufgewachsen und konnte in seinem ersten Jahr hier weniger Deutsch als Englisch.

Richard und seine Frau hatten den kleinen Colin in Kanada zwar mit Deutsch aufgezogen, aber die Sprache ihrer Umwelt war nach und nach zu ihnen durchgedrungen und hatte ihren Alltag geprägt. Trotzdem hatte er sich hier nicht gescheut, seine fehlenden Worte mit Gesten zu ersetzen und nach einiger Zeit hatte sich das ausgeglichen. Jetzt musste man schon hellsehen können, um den braunhaarigen Jungen als Auswanderer einzustufen.

„Bye." Colin drückte den Anruf weg und drehte sich langsam wieder zu mir, sein Gesicht immer noch ausdruckslos, aber mit einem Strahlen in den Augen. „Mister Eliot", erklärte Colin.

„NASA?", riet ich, ohne genauer darüber nachzudenken. Er nickte.

„Der Test ist in zwei Wochen." Er strich sich über die Wange. Ein typisches Zeichen für Nervosität.

„Zwei Wochen, um dich auf den Test deines Lebens vorzubereiten", schlussfolgerte ich. „Unmöglich, aber machbar."

„Wir... wir müssen zurück. Sofort anfangen." Colin wollte das, er wollte das wirklich. Und ich traf eine Entscheidung. Colin konnte unmöglich beides händeln, die Prüfung und mich. Also würde ich eben warten. Zwei Wochen, bis der Stress vorbei war. Und dann? Dann... würde ich spontan entscheiden. Und so lange musste ich versuchen, mich nicht aus der Fassung bringen zu lassen.

„Okay. Lass uns nach Hause gehen." Ich folgte ihm die Stufen des schwindelerregend hohen Turms zurück zum Erdboden und versuchte, den vor mir her eilenden Colin nicht aus den Augen zu verlieren. Trotzdem konnte ich nicht aufhören, über den viel zu schnell vergangenen Moment auf dem Dach nachzudenken. Was hatte er gedacht, was hatte Colin mir sagen wollen? Und hatte er gemerkt, worauf ich hinauswollte?

Am Fuß der Treppe überholten wir sogar die Rentnertruppe und Colin schien sein Tempo nicht einmal zu verlangsamen, als wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Er wollte nach Hause, sofort.

Natürlich gab ich nach, wie immer, und mobilisierte meine letzten Kräfte, damit ich mit meinem besten Freund Schritt halten konnte. Während ich Colin durch die vertrauten Straßen zurück nach Hause folgte, musste ich immer wieder an den Moment da oben auf dem Turm denken. Magisch war das richtige Wort, um ihn zu beschreiben. Dabei glaubte ich nicht einmal an Magie. Aber für diesen einen kleinen Moment hatte es sich so angefühlt, als hätte alles auf einmal Sinn gemacht.

Und ich war mir ziemlich sicher, dass mein bester Freund das auch gefühlt hatte. Da war etwas in seinen Augen gewesen, etwas, das ihn zögern ließ, den Moment zu etwas Kostbarem gemacht hatte. Vielleicht war ich wirklich verrückt und bildete mir langsam Dinge ein. Aber was, wenn nicht?

Der Gedanke ließ mich innehalten und ich verlangsamte meine Schritte. Es war zu unfassbar, um es auch nur in Gedanken auszusprechen.

„Isabella?" Colin war ebenfalls stehengeblieben und hatte sich zu mir umgedreht. Auf seinem Gesicht lag ein ungeduldiger Ausdruck, der meine Gedanken fast schon als unfassbar abstempelte. Aber trotzdem fasste ich mir in diesem Moment ein Herz und sprach aus, was ich dachte, was ich sonst tief in meinen Kopf verbannte. Nur diese eine Frage, versprach ich mir. Danach würde ich mich mit Colin auf den Test vorbereiten.

„Was hast du gedacht?" Colin tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf dem Bordstein und sein Blick wanderte durch die Gegend, bis er wieder an mir hängen blieb.

„Was meinst du?"

„Da oben. Was hast du gerade auf dem Turm gedacht? Du warst auf einmal so still." Ich setzte alles aufs Spiel. Colin runzelte die Stirn.

„Ich habe gedacht... du hattest was in den Haaren." Er deutete auf eine Strähne, die wahrhaft etwas zerstrubbelt von meinem Kopf abstand und sich entgegen der Schwerkraft dem Himmel entgegenstreckte, als hätte sie etwas aufgeschreckt. „Ein Blatt. Ist schon wieder weg."

Ich beobachtete Colin und versuchte, hinter seine Fassade zu blicken. War das alles? Nur ein Blatt? Andererseits, ich hatte Colin noch nie etwas so belangloses, etwas so einfaches bemerken sehen. Log er? Aber warum, warum zur Hölle, würde er das tun? Oder...

„Ach so." Ich war eine Expertin darin geworden, meine Gefühle zu verstecken. Also auch dieses Mal. Was hatte ich mir gerade eben noch geschworen? Nur zwei Wochen. Und dann... Ich war wütend auf mich. Wütend, weil ich fast kleinbeigegeben hatte.

„Komm, Isabella." Colin streckte seine linke Hand aus und fasste damit nach meiner Hand. Aber ich wusste, dass diese Geste ihm nichts bedeutete. Alles andere wäre einfach zu kompliziert und würde mich in diesem Moment eindeutig überfordern.

Trotzdem hielt ich die Luft an und war ganz und gar nicht die alte Isabella, als wir in flottem Schritt nach Hause schlenderten und Colin meine Hand hielt, als wäre es das Normalste auf der Welt.

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