Anouk
Berühmte Schauspieler lebten in großen Häusern. An dieses Naturgesetz hielt sich auch Dominic Charleston. In einem noblen Viertel mit einer zweistöckigen Villa und einem kleinen Springbrunnen im Vorgarten präsentierte er seinen Reichtum.
"Ob die Rente für so ein Haus ausreicht?", scherzte Ryan beim Aussteigen. "So ein Haus könnten wir uns vermutlich nicht mal nach 100 Jahren im Dienst leisten."
Vor einem großen Tor war eine moderne Sprechanlage angebracht. Nachdem Ryan den Knop gedrückt hatte, meldete sich eine übertrieben fröhliche Stimme. "Guten Tag, was kann ich für Sie tun?" Er hielt seinen Ausweis vor die kleine Kamera. "Wir sind die Detectives Baskin und Ross von Scotland Yard und würden gerne mit Mr. Charleston sprechen."
Einen Moment herrschte Stille und Anouk dachte schon, sie müssten mit einem Gerichtsbeschluss wiederkommen, als sich das riesige Tor quietschend öffnete und einen langen Kiesweg zum Haus freigab.
An der Haustür erwartete sie ein Bediensteter wie aus alten Zeiten. "Mr Charleston ist sofort bei Ihnen. Darf ich Sie bitten, so lange hier im Foyer zu warten?"
Anouk wechselte einen Blick mit Ryan, eher sich der Butler oder Diener oder was auch immer umdrehte und mit schnellen aber leisen Schritten verschwand.
"Der ist echt unheimlich.", murmelte Anouk. "Bist du dir sicher, dass du dir so ein Haus mitsamt Personal kaufen würdest, wenn du es dir leisten könntest?"
Ryan grinste schwach. "Ich denke, meine Wohnung in Westminster gefällt mir ganz gut."
Anouk musste kichern und im selben Moment kam Dominic Charleston die Treppe runter. Kein Wunder, dass der so viele Rollen bekommt, schoss es ihr durch den Kopf.
Er war doppelt so alt wie sie, sah aber verdammt gut aus mit dem hellen Haar und den strahlend blauen Augen.
Er entblößt eine Reihe perlweißer Zähne, als er zur Begrüßung lächelte. "Detectives. Was kann ich für Sie tun?"
"Es geht um Ihre Exfrau, Brienna McCoy. Sie wurde gestern ermordet." Einen Moment lang schien er das Ganze für einen Witz zu halten, aber als er sah, dass weder Anouk noch Ryan lachte, zogen sich seine Mundwinkel nach unten.
"Ich ... äh ... was!? Nicht Brienna! Sie war die Gutherzigkeit in Person!" Erst nach einer weiteren Minute schien ihm ein Licht aufzugehen.
"Und sie halten mich für den Mörder, oder?"
"Wo waren sie gestern zwischen 10 und 3 Uhr?", fragte Ryan, ohne zu antworten. Charleston verzog angewidert das Gesicht.
"Ich war hier und bin früh schlafen gegangen, weil ich am vorherigen Morgen früh am Set sein musste." "Kann das jemand bezeugen?"
"Nein, ich lebe allein. Wie Sie ja wissen, bin ich geschieden. Mein Personal geht immer spätestens um sieben nach Hause."
Motiv. Gelegenheit. Kein Alibi.
Wenn sie noch die nötigen Beweise fanden, hatten sie bestimmt ihren Täter.
"Hören Sie", begann Charleston. "Wenn es sonst nichts ist, dann kommen Sie entweder mit einem Haft- und Durchsungsbefehl wieder oder gar nicht."
Als sie wieder im Wagen saßen, schaute Anouk durchs Wagenfenster auf das Grundstück. "Was meinst du?", murmelte sie.
"War er es?" Ryan biss sich auf die Unterlippe. "Ich weiß nicht. Der Kerl is scher zu durchschauen. Graben wir uns mal durch Briennas Leben. Vielleicht finden wir was Nützliches."
Also fuhren sie zurück zu Scotland Yard.
"Hey, Ryan?", fragte Anouk nach einer Weile. "Dieser Gestalt, die du vorhin gesehen hast. Kann es sein, dass das unser Mörder war, der vom Tatort geflohen ist."
Er überlegte eine Zeitlang.
"Ich weiß es nicht, Anouk. Um ehrlich zu sein, bin ich mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob da was war. Es ging alles so schnell und-" Er stutzte.
"Und was?"
"Nichts. Gar nichts."
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