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Schmerz




Achtung: Triggerwarnung! Bei hoher sensibilität nicht weiterlesen und überspringen!

Song: Disturbed - A reason to fight


"Ist alles in Ordnung mit dir?" Die Stimme des bärtigen Psychiater dringt lediglich gedämpft zu mir durch. Die Umgebung verschwimmt um mich herum, als sei ich in einer Wolke. Eine Wolke aus Schmerz, Erinnerungen und Leid. Doch ich will das nicht, ich kann mich dem nicht hingeben. Es darf mich nicht wie ein Panzer überrollen, doch ich habe keine Kontrolle mehr über mein Bewusstsein.

Vor meinem Auge tauchen Fratzen auf, die Münder zugenäht, schwarzes Blut rinnt in Bächen aus ihren Augen. Sie bekommen Körper, die sich aus den Schatten formen. Das Blut tropft ihnen auf die weißen Shirts, auf die weißen Hosen und hinterlässt einen schwarzen See. Von der nun schwarzen Kleidung fließt das Blut auf den Boden, hinterlässt Pfützen, die zur See verschmelzen und in einem Meer aus Schreien und Leid enden.

Die Fratzen strecken ihre bleichen Arme nach mir aus, sie sehen aus, wie Mädchen, die einst als Wasserleichen gefunden wurden. Die Haut schält sich vom Fleisch, an den Fingern befinden sich keine Nägel mehr, sie sind durch Blut ersetzt, welches in die Haut einzusickern scheint. Ihre Hände erreichen mich, packen mich, umschlingen meinen Körper. Ich will mich winden, ich will schreien, jemand soll mir helfen! Aber ich kann mich nicht bewegen. Jegliche Macht über meinen Körper ist mir entglitten. Tränen fließen aus meinen Augen, meine Brust schnürt zu. Kalter Schweiß bildet sich an meinem Haaransatz, rollt in kleinen Perlen über mein Gesicht, hinterlässt eine Spur der nassen Kälte.

Die Fratze direkt vor mir nähert sich meinem Gesicht, den zugenähten Mund versucht sie mit aller Kraft zu öffnen. Das Reißen von Haut lässt mich erschaudern, als die Fäden sich durch diese schneiden. Das Gesicht wandelt sich. Statt eines schwarzen Lochs im Mund, sind Zähne zu sehen, die von einer Klammer gerichtet werden. Die Augen nehmen eine giftgrüne Farbe an, Hass erfüllt sie. Die Glatze bekommt braune Haare, die zum spitzen Kinn reichen. Ich blicke in sein Gesicht. In sein hasserfülltes Gesicht, von dem einstigen Lächeln ist nichts mehr zu sehen. Er schwebt vor mir, seine Stimme klingt wie die eines Hologramms, als er spricht.

"Sieh mich an, sieh, was du getan hast!" Ich kann nicht, wende den Blick ab, doch er packt mich mit seiner kalten Hand an den Wangen und zwingt mich, ihn anzusehen. Dort, wo sein Magen sein soll, ist ein Loch, aus dem Blutklumpen quillen und zu Boden in das Meer aus Blut fallen. "Ich habe das nicht gewollt", keuche ich, jeglichen Atems beraubt. Seine linke Hand holt aus und dringt mit einem festen Stoß in meinen Bauch.
"Deinetwegen!", grollt er mir ins Gesicht, während seine kalte Hand mein Herz umschließt. "Deinetwegen musste ich sterben!" Mit einem Ruck reißt er es mir heraus.

"Juli!"

Meine Kleidung ist nass, getränkt mit meinem Schweiß, als ich schreiend zu mir komme. Ich kann all dem nicht entkommen, das wird mir in diesem Moment wieder bewusst. Niemand kann seinen Verbrechen entfliehen und nicht vor den Schatten der Vergangenheit davonlaufen.

Übelkeit übermannt mich. Schnell stehe ich auf, renne ins Bad und übergebe mich in das kleine Spülbecken. Stoßend atme ich aus, kralle mich an den Rand des Beckens und merke, wie mich eine weitere Welle übermannt.
Mein Magen verkrampft und entleert sich durch meinen Mund, einen beißenden Geschmack hinterlassend.

Die Schübe kommen in zu kurzen Abständen, als dass ich mein Spiegelbild betrachten kann. Mein Kopf beginnt zu hämmern, es fühlt sich an, als zerplatze er gleich. Die Zähne aufeinander pressend halte ich mir zitternd die Schläfen, versuche meine schwachen Hände gegen die schmerzenden Stellen zu pressen, um die Qual zu lindern. Doch vergebens. Es wird nur noch schlimmer.

Ich schreie auf, balle die Hände zu Fäusten und schlage mit der linken Faust gegen die grauen Fliesen an der Wand. Immer und immer wieder hämmere ich auf die Wand ein, selbst als ich meine Hand nicht mehr spüren kann.

Ich merke erst, dass sich jemand Zutritt zu meinem Zimmer verschafft hat, als ich von hinten gepackt und aus dem Bad gezerrt werde. Ich winde mich in dem eisernen Griff, will frei kommen, irgendwas zerschlagen oder anderweitig zerstören. Schnell hole ich aus und boxe mit aller Kraft, die ich in dem Moment aufbringen kann, der Person hinter mir ins Gesicht und erreiche damit mein Ziel, losgelassen zu werden.

Wackelnd geben meine Beine nach, sodass ich zu Boden sinke, kraftlos liegen bleibe und die nächste Welle von Krämpfen in Bauch und Kopf über mich ergehen lasse. Zu schwach, mich wehren zu können. Das Einzige, was ich in diesem apathischen Zustand noch mitbekomme, ist ein kleiner Stich in meinem Arm, bevor die Dunkelheit mich überrennt.


Ich werde wach, als sich die Tür zu meinem Zimmer mit einem Knarzen öffnet und jemand den Raum betritt. Blinzelnd öffne ich die Augen und werde direkt von denselben Kopfschmerzen heimgesucht wie vergangene Nacht.
"Guten Morgen, Schlafmütze." Daniel schließt die Tür, dreht sich vorher noch mal um und schaut im Flur nach rechts und links, als wolle er sich vergewissern, dass niemand ihn beobachte. Dann kommt er zu mir herüber zum Bett, setzt sich auf die Kante und lächelt mich an. Die braunen Augen strahlend, die Haare zerzaust.

Er greift in die Bauchtasche seines grauen Pullovers und zieht ein Brötchen hervor.
"Hier, hab ich dir eingepackt, du warst nicht da." Mein Magen hätte knurren sollen, doch das tut er nicht, stattdessen wird mir wieder übel. Angeekelt verziehe ich das Gesicht.
"Ich weiß, wie du dich fühlst. Aber du musst etwas essen, dein Körper braucht die Nährstoffe, damit du bei Kräften bleibst."

Angewidert nehme ich das Brötchen in die Hand und zwinge mich, einen Bissen zu nehmen. Es schmeckt nach Pappe und das Innere ist fade, doch ich nehme einen weiteren Bissen und würge diesen ebenfalls herunter.
"Danke." Ich drehe meinen Kopf ganz leicht zu Daniel und schaue ihn aus dem Augenwinkel an. Dann merke ich, wie ich würgen muss. Rechtzeitig ins Badezimmer schaffe ich es nicht mehr und somit übergebe ich mich auf den Laminatboden. Meinen Magen durchzuckt ein starker, schmerzender Krampf, der mich zusammenzucken lässt. Das Bötchen kann ich nicht in mir drin halten, es landet unverdaut auf dem Boden und es ekelt mich so sehr an, dass ich erneut erbrechen muss.

Eine Hand berührt sanft meinen Rücken.
"Alles wird gut, Mika. Du musst es zulassen." Daniel streicht mir in kreisenden Bewegungen über den Rücken, wahrscheinlich will er mich so beruhigen. Doch es fühlt sich an, als verbrenne meine Haut unter seiner Berührung. Es schmerzt so sehr, dass ich einen Schrei von mir gebe. Ich halte das nicht aus und das Feuer auf meiner Haut verschlimmert alles nur noch mehr.
"Fass mich nicht an!", brülle ich Daniel an, er soll mich loslassen! Er scheint zu überlegen, ob er auf mich hören soll, doch das dauert mir zu lange, bis er seine Griffel von mir nimmt.

Ich möchte meine linke Hand zu einer Faust ballen, doch ein stechender Schmerz durchzuckt meinen gesamten Arm, weshalb ich erneut aufschreie. Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, macht sich in meinen Lungen breit, weshalb ich immer schneller atme und dennoch keine Luft bekomme. Ich sinke kraftlos auf die Knie, schnappe nach Luft, kann mich nicht beruhigen. Alle Glieder an meinem Körper brennen, schmerzen und treiben mich in den Wahnsinn. Ich falle auf die Seite und rolle mich zusammen, um meinen Körper zu schützen, um mich vor ihm zu schützen.

Poltern dringt gedämpft in meine Ohren, sofort verkrampfe ich mich, schlinge meine Arme um meinen Kopf, während meine Augen zu brennen beginnen. Eine Träne nach der anderen verlässt meine Augen, ahnend, was gleich passieren wird. Noch mehr Schmerz durch Schläge, Tritte und Hiebe mit dem Gürtel. Vergebens versuche ich, mich zu beruhigen, damit die Schmerzen nicht so schlimm werden, doch jeglicher Versuch endet darin, schneller zu atmen und gleichzeitig fast zu ersticken.

Arme packen mich, drehen mich auf den Rücken. Ich werde durch gerüttelt, kann aber nicht reagieren, zu sehr bin ich darauf konzentriert, Luft zu bekommen. Drei Leute befinden sich um mich herum, aber ich erkenne sie nicht. Sie geben einander Befehle, doch ich verstehe sie nicht. Es ist, als sei ich in einer Blase gefangen, allein und verlassen.

Am Rande bekomme ich mit, wie ich aufgesetzt werde, sich Arme um mich schlingen und mich an einen Körper pressen. Der Duft von Lavendel dringt in meine Nase, meine Atmung wird tiefer, meine Augen schließen sich. Ich kann meine Muskeln entspannen, tief durchatmen und mich an denjenigen hinter mir anlehnen. Ich will meinen linken Arm bewegen, doch der Schmerz ist wieder da, zischend atme ich ein.
"Deine Hand ist gebrochen, Mika. Wir müssen dir einen Gips anlegen und du musst Schmerztabletten nehmen, um Situationen, wie gerade eben vermeiden zu können." Ich erkenne den bärtigen Psychiater von gestern, der sich vor mir in der Hocke befindet und mich kritisch mustert. Die Frau, die neben ihm steht, kenne ich nicht, aber sie hält eine kleine Flasche in der Hand, die sie gerade zuschraubt.

 Mein Herz fängt wieder zu rasen an, mein Atem geht flach, doch ich werde an den Körper hinter mir gedrückt.
"Mika, bitte atme tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Atme durch den Bauch, spüre die Luft in deinem Körper und konzentriere dich darauf, wie wohltuend es sich anfühlt." Diese Stimme kommt mir bekannt vor, doch ich kann mich nicht umdrehen, ich bin zu schwach dafür. Ich kann lediglich identifizieren, dass es ein Mann hinter mir ist.
"Holt bitte alles dafür, dass seine Hand behandelt werden kann." Die Frau reicht mir die kleine Flasche, nickt und verschwindet aus dem Raum, der Psychiater folgt ihr.

Nun bin ich alleine mit der mich umklammernden Person. Langsam lockert sich der Griff um mich und derjenige lässt von mir ab. Ein Schauer jagt durch meinen Körper und Ekel folgt ihm direkt. Einen Mann so nah bei mir zu haben, widert mich an und mir wird schlecht. Deshalb ergreife ich auch nicht die Hand, die sich vor mir befindet, sondern versuche, alleine aufzustehen. Es ist schwer, doch nach vier Anläufen gelingt es mir, mich auf den wackeligen Beinen zu halten.

"Setz dich erst mal." Ich schaue ihn erst an, als ich mich auf das Bett setze und meine Knie an meinen Körper ziehe, zitternd ausatmend.
"Behalt die Flasche fürs Erste, damit du dich im Notfall direkt selbst beruhigen kannst. Dazu musst du das Öl nur inhalieren." Ich blicke auf die kleine Flasche in meiner rechten Hand. Ätherisches Lavendelöl, rein biologisch. Dann blicke ich ihn an.

Mein Atem stockt. Dieser blonde Mann mit der schmalen Nase vor mir, ich kenne ihn, doch mir will nicht einfallen, woher.
"Erinnerst du dich an mich?", fragt er mich, seine Lippen zu einem Lächeln verzogen. Seine grünen Augen strahlen mich sanft und freundlich an.
"Timo?", kommt es vorsichtig gar misstrauisch aus mir heraus.
"Du hast mich also doch nicht vergessen." Er seufzt auf, bestimmt erleichtert, dass ich ihn erkenne.

"Du bist alt geworden", merke ich an. Wenn ich mich daran erinnere, wie er aussah, als ich ihn zuletzt gesehen habe, muss ich gestehen, dass er nicht mehr wie der Jüngste aussieht. Mittlerweile trägt er seine blonden Haare, so wie alle anderen Männer, im Undercut, die Seiten kurz und auf dem Kopf lang. An seinen Schläfen kann ich die Wirbel sehen, weshalb er sich die Haare damals kurz geschoren hatte. Die Haare auf dem Kopf hat er ordentlich mit Gel nach hinten befestigt. Oder mit Haarspray, so genau kann ich das nicht erkennen.

"Und du bist ganz schön frech geworden, mein Freund." Er bemüht sich darum, beleidigt zu wirken, das Zucken seiner Mundwinkel verrät ihn aber. Seine Hände sind links und rechts neben ihm positioniert und stützen seinen nach hinten an den Schreibtisch gelehnten Körper. Er lächelt sanft, doch dann wird er ernst.
"Deine Mutter hat mich angerufen." Ich zucke mit den Schultern, auch wenn es mich wundert, dass sie Kontakt zu Timo aufgenommen hat. Nach all dem, was passiert ist.
"Sie hat mich angefleht, dir zu helfen, da du wohl knietief in der Scheiße zu stecken scheinst." Ich verenge die Augen und entgegne seinen Blick mit Hass und Wut.
"Ach ja? Dass sie sich überhaupt darum kümmert, was ihr missratenes Kind macht!" Ich schnaube und drehe den Kopf weg, unfähig ihn anzusehen.

"Magst du mir erklären, was die Zeit mit dir, nein, mit euch angestellt hat?" Kurz überlege ich. "Geht dich nichts an!", blaffe ich. Er hat kein Recht in der Vergangenheit zu schnüffeln. Wäre er damals für uns da gewesen, müsste er nicht so tun, als würde es ihn tangieren. "Gut, dann eine andere Frage. Wie geht es Julius?" Bei seinem Namen zucke ich zusammen. Mir wird schlagartig kalt, trotzdem bildet sich Schweiß in meinen Handflächen. Juli hatte mich letzte Nacht heimgesucht. Er hat mir gezeigt, dass ich ihm nie wieder unter die Augen treten darf, ehe ich nicht denselben Schmerz durchlebt habe, wie er es musste.
"Verzieh dich, es geht dich einfach nichts an!"

Timo legt mir eine Hand auf den rechten Arm, die ich mit meiner linken Hand wegschlage. Dieser Kontakt ekelt mich. Der Schmerz durchzuckt meinen gesamten Arm, was mich aufschreien lässt. "Mika, wie geht es Juli?" Diesmal fragt er mit mehr Nachdruck.
"Er ist tot verdammt!", schreie ich, während mir die Tränen über die Wangen fließen.

Die Qual in meinem Inneren ist unerträglich. Mein Herz zuckt schmerzhaft, in meiner Lunge baut sich unglaublicher Druck auf, so viel, dass es sich anfühlt, als würde sie bald zerspringen. Ich sehe Timo, der kein Wort von sich gibt, nicht an. Er regt sich nicht, sitzt einfach da, lässt mich in meinem Schmerz versinken, ohne mir ein Seil zu reichen, an dem ich mich hochziehen kann. Er lässt mich auf die offene See treiben, bereit, mich ertrinken zu lassen.

"Das tut mir leid", murmelt er nach einer zu langen Pause, in der lediglich mein Schluchzen zu hören war.
"Ach tu doch nicht so!" Die Tränen versiegen, zurück bleibt die Wut. Ich bin wütend darauf, dass er nicht da war, dass er uns im Stich gelassen und sich nie gemeldet hat. "Das letzte Mal habe ich euch vor acht Jahren gesehen, kurz bevor euer Vater bei dem Unfall ums Leben kam." Er soll aufhören, das alles zu sagen, ich will es nicht hören.

Ich höre ein Schniefen und dass seine Stimme zittert, als er sagt:
"Mika, meine Cousine, deine Mutter, hat Recht. Du benötigst unbedingt Hilfe, bevor du in dir selbst ertrinkst."

In diesem Moment klopft jemand an die Tür, Timo steht auf, um sie zu öffnen und als die Frau von gerade eintritt, verlässt er den Raum, ohne sich noch einmal zu mir umzudrehen.

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