Kapitel 8 - Hallo Bruderherz
(Ihre Sicht)
Ashley hatte mich und Tracy noch an meinen Wagen zurück begleitet und uns einen schönen restlichen Tag gewünscht. Erst als ich jetzt im Wagen saß und an einer roten Ampel stand, hatte ich bemerkt, dass ich diesen Mann, wenn dann, nur durch Zufall wiedersehen konnte, denn wir hatten vergessen irgendwie unsere Kontaktdaten zu tauschen. War es nun die Handynummer oder der Facebookname. Zudem kannte ich ja nicht einmal seinen vollständigen Namen, weswegen ich nicht auf eigene Gefahr hin suchen konnte. Aber das war jetzt nicht mehr zu ändern und ich musste damit leben, dass ich diesen Mann vielleicht nie wieder sah. Ashley hatte sich wirklich nett verhalten und einen guten Eindruck bei mir hinterlassen und eigentlich war ich auch bereit ihn wieder zu sehen, aber was nicht ging das ging nicht.
Ich fuhr weiter, denn die Ampel schaltete auf grün um und Tracy, die auf dem Rücksitz ihren Platz hatte, war zu sehr damit beschäftigt aus dem Fenster zu sehen, als dass sie irgendetwas sagen konnte. Normal redete sie viel während wir im Auto saßen und ab und an lenkte sie mich auch ab. Daher war ich nun umso mehr froh, dass sie heute Still war.
Es war etwa halb sechs geworden und als Tracy und ich in unserer Wohnung ankamen, wollte ich am liebsten unter die Dusche springen um mich ein wenig abzukühlen, aber Tracy hatte zuerst einmal Hunger, weswegen ich die mit einem Sandwich und einer Limo vor den Fernseher setzte. Sie wusste, dass ihre Mama nur duschen war und wo sie mich finden würde, weswegen sie in das Badezimmer kam, als ich gerade aus der Dusche trat. In ihren Händen hielt sie mein Handy.
„Mama, da hat dich irgendwer angerufen.“
„Danke mein Schatz. Nimm es wieder mit. Ich schau gleich wenn ich wieder zu dir komme.“ Damit ging sie wieder aus dem Raum und in das Wohnzimmer. Normal wusste sie doch immer wer mich anrief, denn extra dafür hatten sogut wie alle meine Kontakte ein Bild. Merkwürdig.
Schnell föhnte ich mir noch die Haare, bevor ich zurück zu Tracy in das Wohnzimmer trat und dann nachsah, wer versucht hatte mich zu erreichen. Arizona, meine beste Freundin hatte mich zwei Mal angerufen und mir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, die ich mir kurz anhörte.
„Du Süße, das war die Tante Arizona, die möchte heute Abend mit der Mama weggehen. Der Onkel passt dann auf dich auf, ist das in Ordnung für dich?“ Eifrig nickte die Kleine. Sie mochte Arizona, die sie mit Tante ansprach, dass sie, in diesen kurzen zwei Jahren die wir uns nun kannten, wie eine Schwester für mich war, die ich nie hatte. Onkel hatte sie nur einen, und das war mein Halbbruder und da es eigentlich nicht anders zu erwarten war, klingelte es in genau diesem Moment an der Tür.
Ich öffnete und zum Vorschein kam ein etwa 1,90m großer Mann mit längeren schwarzen Haaren, Tattoos und Piercings. Mein kleiner Bruder.
„Hey Große.“ Er umarmte mich und auch wenn ich älter war als er, so kam ich mir doch vor, als wäre ich es nicht, denn er war mindestens einen Kopf größer als ich.
„Tracy, schau mal wer hier ist!“ Kaum hatte ich das gesagt kam sie auch schon um die Ecke gerannt.
„Onkel Andy!“ rief sie freudestrahlend und sprang sofort auf ihn zu. Wie eigentlich immer nahm er sie hoch und knuddelte sie, ehe er sie wieder runter ließ.
„Du bist ja schon da?“ fragte ich ihn verwundert, während ich die Wohnungstür schloss und in die Küche ging um ihm und mir ein Paar Sandwiches zu machen. Irgendetwas musste ich noch essen bevor ich mit Arizona mal wieder um die Häuser ziehen wollte.
„Ja, ich wollte noch ein wenig mit dir reden wegen morgen. Da steht doch das Interview an das du führen sollst.“
„Ja, was ist damit?“ Verwundert sah ich ihn über die Schulter an. Er lehnte im Türrahmen, hatte gerade seine schwarze Lederjacke an der Garderobe angehangen.
„Naja, irgendwie sollen wir jetzt nur zu dritt da sein. Chris hat ne Magenverstimmung, vielleicht schaust du mal morgen vor dem Interview bei ihm lang.“ Ich nickte nur. Man hätte meinen können ich würde jeden seiner Jungs kennen und somit auch die Black Veil Brides, dessen Sänger ja mein Kleiner war, aber damit lag man falsch. Ich kannte lediglich Andy und Chris. Wobei der eine mein Bruder war und der andere der Mann, mit dem ich zuletzt ausgegangen war. Andy hatte mir von Anfang an eingetrichtert, dass ich so tun sollte, als würde ich ihn und Chris nicht kennen. Und vor allem hatte er mir eingetrichtert, dass ich darauf aufpassen sollte, dass ihr Bassist nicht mit mir flirtete, sofern dieser bei dem Interview dabei war.
„Na dann werde ich das wohl mal machen. Aber erst nach dem Interview, dann kann ich ihm schön erzählen wie es war.“ Ich grinste, als ich ihm ein paar Teller hinhielt, die er in das Wohnzimmer bringen sollte.
„Du wirst nicht glauben was heute passiert ist.“ Ich trat mit einem weiteren Teller voll mit Sandwiches in das Wohnzimmer und stellte ihn auf dem Tisch ab. Andy griff sofort zu und schlang die ersten Bissen hinunter als hätte er Jahre nichts zum Essen bekommen.
„Ich wollte Tracy heute Morgen in den Kindergarten bringen, als sie einfach mal so über die Straße gelaufen ist. Zum Glück hat der Fahrer von dem Auto was kam noch rechtzeitig gebremst. Tracy hat natürlich geschrien wie am Spieß, da hat er uns zu einem Eis eingeladen, also mich zu einem Kaffee, und Tracy hat gestrahlt wie ein Hohnigkuchenpferd.“ Ich musste grinse, denn so bekam man die kleine wirklich ruhig, das wusste selbst Andy.
„Da habt ihr ja nochmal Glück im Unglück gehabt.“ Ich nickte nur, ehe ich selber ein paar Sandwiches verdrücke und danach begann mich fertig zu machen.
Arizona wollte um acht bei mir sein und damit keiner von uns fahren muss, hatte ihr Bruder angeboten uns in einen angesagten Club zu fahren. Wer würde denn da bitte Nein sagen?
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