Teil 62
"Tony mach keine Witze. Das halte ich jetzt wirklich nicht aus. Wo sind alle? Ihr könnt euch nicht aufgelöst haben, ihr seid eine Familie! Wie konnte das passieren?" Sagte ich, mein Puls ging immer schneller und ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Was war denn nur geschehen? "Wir haben deinen Verlust nicht überstehen können." Sagte er und meine Beine gaben unter mir nach.
Tony stand da, sah zu mir runter, "Was ist passiert? Leben alle?" wollte ich leise wissen. "Ja, alle leben. Barnes ist zuerst gegangen, ich glaube seine Wut und alles hat seinen Verstand vernebelt gehabt. Er hat mit niemandem mehr gesprochen, nicht mal mit Steve. Wir haben versucht das Team gemeinsam zusammen zu halten, aber er hat irgendwann einfach aufgegeben, Sam ist ihm gefolgt. Barton hat die Pfeile an den Nagel gehängt und ist in den Ruhestand gegangen. Bei Natascha weiß ich nicht mal wo sie hin ist. Wanda und Vision haben sich irgendwo in Schottland abgesetzt, Loki und Thor sind zurück nach Asgard, Bruce ist mit ihnen gegangen. Parker ist geblieben, er studiert und arbeitet nebenbei für mich." Das konnte einfach nicht wahr sein. Ich hätte nie gedacht das sie sich trennen. Das war unglaublich. Sie waren ein Team. Eine Familie. Während ich versuchte alles in meinen Kopf zu kriegen, es irgendwie zu verstehen sah Tony mich an, einen merkwürdigen Ausdruck im Gesicht. Mir fiel die Kinnlade runter als mir klar wurde was es war, "Du bist wütend auf mich." stellte ich fest. "Natürlich bin ich wütend! Du hast mich angelogen! Du hast mir einfach mitten ins Gesicht gelogen und mich so dazu gezwungen bei deiner Selbstmordaktion mitzumachen! Hast du nur eine Ahnung wie ich mich gefühlt habe? Du hast mir gesagt du hast gesehen das du es zurück schaffst, aber dann warst du einfach weg!" Er wurde immer lauter, "Wir haben wochenlang alles nach dir abgesucht! Thor und Loki sind durch die Welten gereist bis es sie fast umgebracht hätte um dich zu finden! Wie konntest du das nur tun? Du hast vielleicht nichts verloren, aber wir schon! Wir haben alles mit dir verloren!" ich atmete zitternd ein. "Ich habe nichts verloren? Für mich stand einfach alles auf dem Spiel Tony! Ich habe wirklich eine Vision gehabt, wusste was passieren würde, wenn wird dieses Portal nicht um jeden Preis schließen würden! Ich habe gesehen wie ihr alle und ein Großteil dieser Welt untergeht! Wie hätte ich das zulassen können? Was ich getan hab hat mich wahrscheinlich meine Kräfte gekostet. Und ich habe mein Baby verloren. Ich war schwanger Tony. Es ist gestorben und ich habe überlebt, glaub mir jetzt verstehe ich wie Valentin all das tun konnte." Ich presste die Hand vor den Mund, versuchte verzweifelt nicht die Nerven zu verlieren. "Du...was?" Murmelte Stark überrascht. "Ich konnte spüren das ihr alle Tod wart und ich musste was tun. Ich musste einfach. Ich musste es tun." Tony sank vor mir auf die Knie, Tränen glitzerten in seinen Augen. "Ich musste dich anlügen, ich hatte doch keine Wahl. So viele Menschen wären gestorben. So unglaublich viele und zuerst ihr. Diese Bilder haben sich in mein Gehirn gebrannt, jedes Mal wenn ich die Augen schließe sehe ich wie ihr sterbt, ich bin bei fremden Leuten in einem verdammten Raumschiff aufgewacht und ich hätte ihnen einfach alles gegeben das sie mich zurück bringen. Es tut mir so leid. Es tut mir leid." Ich bekam keine Luft, immer mehr Tränen liefen mir über die Wange, ich wiegte mich vor und zurück. "Oh mein Gott, hättet ihr mich doch nur nie getroffen." Schluchzte ich, "Hätte Blake mich doch nur wie seine anderen Experimente umgebracht." mein Atem kam viel zu schnell und stoßweise. Ich hatte diese Leute zerstört. Die Avenger. So wie Blake es vorausgesagt hatte. "(y/n)! (y/n)! Atme Mädchen, atme!" Tony legte mir die Hand in den Nacken, schüttelte mich leicht, sagte mir immer wieder das ich atmen musste. "Ich will nicht das du sowas sagst, sag sowas nicht. Trotz allem was passiert ist, bin ich froh das wir uns getroffen haben, dankbar für die Zeit die wir verbracht haben. Ich bin wütend auf dich, ja. Aber du bist meine Tochter, mein Mädchen. Auch wenn ich sauer bin, ich liebe dich." Seine Worte machten mein Heulen nur noch schlimmer, ich ließ mich von ihm an seine Brust ziehen und wir weinten, so lange bis Tonys Hemd nass war und wir einfach keine Tränen mehr hatten.
Ich saß bei Tony im Büro auf dem Sofa, starrte in meine Teetasse, die Mrs. Jeann irgendwann reingebracht hatte. "Was willst du jetzt tun?" Fragte Tony leise, "Ich weiß es nicht, Tony. Ich habe so schlimme Dinge getan, ich weiß nicht mal ob einer von ihnen mich überhaupt noch sehen will. Ich weiß ja nicht mal wie ich sie finden soll." ich starrte einfach weiter in meine Tasse, traute mich nicht mal auf zusehen. "Auf die meisten deiner Fragen kann ich dir keine Antwort geben, tut mir leid. Aber bei den meisten weiß ich zumindest wo man sie finden kann, ich habe sie im Auge behalten." Ich atmete auf seine Worte hin tief durch, zwang mich dann ihn anzusehen. "Glaubst du es ist besser wenn sie weiterhin annehmen das ich tod bin? Ich meine du machst es durch, hättest du lieber so weiter gemacht?" Mit der Zeit musste es doch leichter werden oder? Die Verletzungen die ich ihnen zugefügt hatte, die mussten doch verheilen. "Nein. Dich zu sehen ist.. Es macht es nicht wieder gut, aber es ist verdammt gut dich zu sehen. Mit allen Infos ist es leichter zu verstehen wieso du es getan hast, es ist nicht okay, aber verständlicher. Ich wünschte nur du hättest was gesagt..." Ich verzog das Gesicht, "Ihr hättet mich nie gehen lassen, Tony und kein anderer hätte diese Aufgabe übernehmen können. Mir blieb einfach keine Zeit, keine andere Wahl." flüsterte ich. "Es tut mir so leid was ich euch angetan habe." Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, was wie mir jetzt auffiel etwas dünner geworden war. Drei Jahre waren aber auch eine lange Zeit. "Die ganzen Entschuldigungen und die Gedanken über was wäre wenn, das bringt uns nicht weiter, Mädchen. Überlegen wir lieber, was jetzt passiert, auch wenn du dich entscheidest, erstmal nichts zu tun, wo willst du denn hin? Was willst du tun?" Wenn ich auch nur eine Antwort auf die ganzen Fragen hätte. "Wer ist am nächsten?" Fragte ich und er lehnte sich in dem Sessel mir gegenüber zurück, "Parker, natürlich. Danach Barnes." mir wurde schlecht, weil so viele Emotionen in mir hoch kochten, dass es das reinste Durcheinander in mir war. Ich sagte einige Minuten gar nichts, konzentrierte mich nur darauf zu atmen und nicht zu kotzen. "Wie hat Peter...es..verkraftet?" Ich wollte meinen Tod sagen, aber das stimmte ja nicht. "Es hat ihn mitgenommen, aber wahrscheinlich noch am besten. Er war der einzige, der die ganze Zeit davon überzeugt war, dass du deine Gründe hattest das zu tun. Er wollte nicht einsehen das du uns ohne verlassen hättest." Ich stellte die Tasse in meinen Händen ab, damit ich nicht alles verschüttete. Das klang nach Peter, er war so verdammt stark, obwohl er noch so jung war. Tony sah auf die Uhr, "Er müsste aus der Uni sein, wahrscheinlich schon im Labor." sagte er ohne zu drängen, er überließ mir die Entscheidung. Ich zog ungeduldig an meinem Kragen, versuchte die richtige Lösung zu finden, als Tony sich vorbeugte. "Was war das?" Wollte er wissen und ich sah ihn einen Augenblick an, dann verstand ich was er meinte und zog den Ausschnitt nochmal runter über meinem Herzen etwa, waren noch die Stärksten Male auf meiner Haut zu gesehen. "Diese Male haben meinen ganzen Körper bedeckt, als ich aufgewacht bin. Die Vermutung ist, dass es die Reste meiner Kräfte sind, sie sind wohl aus mir rausgebrochen, alles bis auf eine dünne Schicht, die das zurück gelassen hat. Dabei habe ich alle Chitauri und Leviathane in der Nähe einfach in ihre Atome geteilt. Ich weiß nicht wieso es mich nicht zerstört hat, wie die anderen. Nur einmal ist ein Leuchten aus mir hervor gekommen, etwas ähnliches wie meine Kräfte, aber dann nichts mehr. Ich kann nichts mehr von ihnen spüren, sehe keine Bilder mehr. Kann keinen zu mir rufen, kein Heilen, keine Ahnungen mehr." Ich schluckte, "Einer meiner Retter..." ein Waschbär genau genommen. "Hatte die Vermutung das meine Kräfte zurückkehren können, wenn die Male verschwunden sind, das mein Körper, die Reste dieser Macht durch die Male aufnimmt und sie so regeneriert, aber das ist eben genau das. Eine Vermutung." Tony nickte. "Nach allem was ich bei dir gesehen habe, schließe ich nichts mehr aus." Meinte er.
Einige Zeit später lief ich unruhig im Büro auf und ab, rieb die Hände aneinander und versuchte ruhig zu atmen, was aber gar nicht so leicht war. Mein Magen schlug Purzelbäume, meine Finger zitterten. Ein kurzes Klopfen ertönte an der Tür und ließ mich erstarren, "Tony, Gloria hat gesagt du willst mich sehen, was gibts?" Peter war größer geworden. Er schien auch Muskolöser zu sein, seine Haare standen ihm immernoch wild vom Kopf ab. Er trug Jeans und dazu ein Hemd. Es war verflucht gut ihn zu sehen. Peter hob den Kopf, sein Blick wanderte zu mir und sein Mund klappte auf. "Hast du die Erinnerungsbilder verbessert?" Fragte er und mein Herz sackte in die Hose, er dachte ich wäre ein Hologramm. "Nein, Kleiner. Ich bin wirklich hier." Sagte ich rau und wischte mir die Hände an der Hose ab, über Peters Gesicht huschten eine Menge Emotionen, dann war er mit ein paar großen Schritten bei mir, legte mir die Finger an die Wange als wollte er wirklich sicher gehen, das ich kein Trugbild war. Er war jetzt ein Stückchen größer als ich, "Du bist echt." murmelte er und ich nickte. Dann zog er mich so fest in die Arme das ich keine Luft mehr bekam, aber das war es wert. "Wie kann das sein? Wo warst du?" Fragte er mit zitternder Stimme und Tony räusperte sich von seinem Platz beim Sofa aus. "Das ist eine längere Geschichte, Kleiner. Setzt dich doch."
Als wir alles erzählt hatten, ich war froh das Tony mir geholfen hatte schüttelte Peter leicht den Kopf. Wir hatten alles erzählt bis auf den Teil mit der Schwangerschaft, ich hatte Tony gebeten es keinem zu erzählen und er hatte es versprochen, so wusste ich es würde bei uns bleiben. "Ich kann es einfach nicht fassen. Für dich ist das ganze also erst vor ein paar Monaten geschehen? Aber ich wusste du würdest nicht einfach so gehen, ich wusste es." Murmelte er, "Oh, ich hab so viele Fragen, aber dazu später. Warte. Du bleibst doch oder? Du gehst nicht einfach wieder weg, oder? Du bleibst bei uns?" seine Worte überschlugen sich fast. "Ich meine du kannst natürlich bei mir wohnen, sie ist nicht riesig aber für zwei reicht meine Wohnung auf jedenfall. Du bleibst oder? Und wir sagen den anderen das du wieder da bist." Tony hob die Hand, "Ganz ruhig, Kleiner eins nach dem anderen." sagte er und sah mich an. "Ich weiß es noch nicht, Peter. Ich bin mir einfach nicht sicher, was ich machen soll, was das Richtige ist." Gab ich zu und er sprang auf die Füße, "Was? Natürlich ist es ihnen zu sagen das Richtige! Sie denken du bist Tod! Wir haben sogar einen leeren Sarg beerdigt! Wenn sie wissen das du wieder da bist, dass es dir gut geht, dann werden die anderen zurück kommen und es kann wieder werden wie früher. Was willst du denn tun? Dich verstecken und so tun als hätte es das Leben das wir geführt haben nie gegeben? Das kannst du nicht machen! Sie verdienen doch die Wahrheit!" sein Gesicht wurde rot während er schnell und eindringlich sprach. "Nicht jeder sieht es wie du, Peter. Vielleicht können mir einige von ihnen nicht einfach verzeihen was ich ihnen angetan habe, vielleicht können einige nicht damit Leben, das ich es wieder tun würde, wenn es nötig wäre. Ich weiß einfach nicht wie viel sie noch ertragen können, wie viel ich noch ertragen kann." Je lauter ich wurde umso angeschlagener klang meine Stimme, Peter runzelte die Stirn, streckte die Hand nach mir aus, zog sie dann aber wieder zurück. "Sie lieben dich. Und du liebst uns, dass weiß ich, denn sonst hättest du nicht das getan was du getan hast. Glaub was du willst, aber ich weiß das es ausreicht. Ich weiß einfach das du alles aushalten kannst, nachdem sich das Team wegen Cap und Tony getrennt hatte, hat es sich wegen dir zusammen gerauft, du warst das Herz des Teams." Jetzt stand ich auch auf, "Wegen mir? Peter du musst da einiges vertauscht haben! Ihr habt euch zusammengerauft weil ihr euch brauchtet, weil ihr ein Team wart! Tony hat Cap und Bucky zurück geholt, weil es das Richtige war." rief ich. "Das kann sein, aber wir sind geblieben, zusammen gewachsen wegen dir! Du hast uns alle berüht! Du hast sogar Loki zu einem besseren Menschen gemacht! Du hast es geschafft das wir alle uns besser fühlten, weil du da warst und uns zusammen gehalten hast! Wir sind so oft für dich da raus! Und ich würde wetten wir würden es auch immer wieder so machen!" Vielleicht war er einfach zu jung gewesen, hatte alles aus einem idiologischen Blickwinkel betrachtet oder sowas. Ich sah zu Tony, der das Gesicht verzog und dann nickte. Er gab Peter recht! "Ihr seid einer Meinung?" Flüsterte ich und Pete sah zu Tony, "Was, echt? Ich mein, ja! Natürlich." ich schüttelte den Kopf. "Macht das nicht. Gebt mir keine Hoffnung. Wenn es nicht klappt, dann halte ich das nicht aus." Sagte ich, "Wenn es einer schafft, das die anderen verstehen was passiert ist und das sie sich bereit erklären die Differenzen beizulegen, dann du. Der Kleine hat recht, obwohl du vorher kaum wusstest was es ist, hast du uns so viel Liebe gegeben." kraftlos sank ich wieder aufs Sofa und Peter setzte sich neben mich, drückte meine Hand. "Ich glaube es ist wert das du es versuchst, selbst wenn alle Stricke reißen, dann hast du immer noch uns. Ich für meinen Teil lasse dich nicht einfach wieder gehen, das kannst du sowasvon vergessen."
Stunden später lief ich auf einer Straße auf und ab, Peter hatte mich so lange bequatscht bis ich einen Augenblick lang geglaubt hatte, dass alles gut werden würde. Er und Tony hatten mir erzählt das sich einiges geändert hatte und dann hatten sie mir gesagt wo ich Bucky finden würde. In einer Bar. Einer die Alkohol anbot, der selbst bei seinem schnellen Stoffwechsel wirkte. Peter hatte mich mit zu sich genommen, nachdem er ein paar Klamotten besorgt hatte, dort hatte ich geduscht, was mir im All wirklich gefehlt hatte und mir Klamotten angezogen die auch wirklich passten. Ich zupfte an der Jeans und dem schwarzen Oberteil und versuchte ruhiger zu werden. Die Leute auf der anderen Straßenseite schauten schon zu mir rüber. Ich hatte schon sechs Mal versucht in die Bar reinzugehen und war jedes Mal an der Tür wieder umgedreht, einmal hatte ich immerhin die Klinke berührt gehabt. Obwohl ich versucht hatte mich dagegen zu wehren hatte Tony mir ein Handy und Geld gegeben, damit ich nicht ganz so Mittellos dastand, immerhin besaß ich nichts mehr, da ich ja offiziell Tod war. Ich blieb stehen und nahm einige tiefe Atemzüge, zog die Jacke zurecht und straffte die Schultern. Tony und Peter glaubten, es könnte funktionieren und ich wollte nichts lieber als diese Männer wieder zu sehen, aber ich hatte auch so viel Angst. Ich bewegte nervös die Zehen in den schwarzen Sneakern, ließ die Finger knacken und nickte. Ich konnte das. Zielstrebig lief ich auf die Tür der Bar zu, wollte danach greifen, dann doch lieber umdrehen. In dem Moment ging die Tür auf und ein Kerl sah mich an, zog die Augenbraue hoch und hielt mir die Tür dann auf, zeigte das ich reingehen konnte. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Ich betrat die Bar, schluckte gefühlt tausend mal. Hier drin stank es furchtbar, nach Schnaps und Körpern, nach verbrauchter Luft. Vorsichtig, als hätte ich Angst unter jeder klebrigen Bodenplatte könnte eine Miene stecken ging ich in den großen Raum, ein paar Männer spielten Pool, einige unterhielten sich an Tischen. Leute spielten Dart, in einer Ecke stand ein Pärchen und ich könnte schwören das sie die Finger in seiner Hose hatte. Ich ging langsam weiter. Ich sah nur einen Teil seines Rückens, aber ich wusste sofort das es Bucky war, er saß zusammengesunken an der Bar. Einen halbleeren Dink vor sich und eine Blondine in einem Minikleid neben sich, ihre Hand auf seinem Oberschenkel, ihre Lippen an seinem Ohr. Sorge, Bedauern und Eifersucht mischten sich in mir und ich unterdrückte den Drang ihren Kopf auf den Tresen zu hauen. Ein Mann der lächelnd auf mich zugekommen war, sah in mein Gesicht und drehte sofort wieder um. Mir musste Mordlust auf der Stirn stehen. Als er den Rest seines Getränks runterkippte sah ich das erste Mal sein Profil, er hatte einen unordentlichen Dreitagebart, seine Haare hätten eindeutig einen Schnitt vertragen können, denn sie hingen ihm Strähnig in die Stirn. Unter seinen Augen waren dunkle Ringe und in seinen Augen selbst konnte ich nichts von dem draufgängerischen Funkeln sehen, das ich so liebte. Ohne es bemerkt zu haben war ich auf ihn zugesteuert, sodass ich die Worte der Blondine hören konnte. "Komm schon süßer, gehen wir zu dir. Meine Freundin sagte mir, das war der Hammer mit dir." Mir drehte sich der Magen um, aber ich kämpfte es nieder. Er hatte geglaubt das ich tod bin. Für ihn war ich tod. "Ich will noch was trinken." Murmelte er undeutlich und schob das Glas nach vorne, "Ich denke du hattest genug, ich will ja das du noch Leistung bringst." gab sie zurück. "Ich denke er hat nein gesagt." Shit! Ich wollte doch die Klappe halten! Die Blondine sah mich abschätzig an, zog die Augenbraue hoch. "Verschwinde, komm einen anderen Abend wieder, heute bin ich an ihm dran." Sagte sie und wedelte mit der Hand, die nicht auf seinem Oberschenkel lag. Ich packte sie und verdrehte sie in einem schmerzhaften Winkel, eine Hand dabei in der Jackentasche. "Ich kenne mehr als fünf Wege dir die Hand zu brechen, ohne mich dafür anstrengen zu müssen und ich hab kein Problem es zu tun." Sie wollte etwas sagen, in ihrer Hand knischte es hörbar. "Willst du erfahren wie viele Wege ich kenne dein Genick zu brechen?" Fragte ich lieblich und sie riss die Augen auf, rutschte unruhig vom Stuhl. "Du bist Geistestkrank, lass mich los. Das ist eine heiße Nacht nicht wert." Jammerte sie und ich ließ sie los, stieß sie Richtung Ausgang. Seine Augen wanderten schwer über mich, "Diese Technik wird immer besser. Ihr kriegt sie gut hin. Du hast die Haare nicht ganz getroffen, aber der rest ist nah dran." Nuschelte er. Er war vollkommen fertig. Er dachte anscheinend das ich irgendeine Art Trick benutzte um so auszusehen. Wieso versuchten Frauen so auszusehen wie ich? "Die verdammten Suchmeldungen waren ein scheiß Fehler, hab ich ja gesagt. Immer mehr Tussis wie du wollen mich so rumkriegen, aber ihr vergesst immer alle ein wichtiges Detail, weil ihr Blutsauger ihn nicht kennt." Ich konnte ihn kaum verstehen, "Also kann man nicht bei dir landen, wenn man so aussieht?" fragte ich heiser. Ich wollte ihn so gerne berühren, ihn in den Arm nehmen ihm sagen das es wirklich ich war, aber ich wusste so hatte das keinen Sinn. "Hab ich nicht gesagt." Murmelte er und fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe, während er den Blick über meinen Körper wandern lässt. "Scheiße du bist echt richtig nah dran." Schwankend stand er auf, griff mit der linken nach dem Kragen meiner Jacke. "Nur das du es weißt, ich bin nicht zärtlich, wenn du das willst musst du dir einen anderen suchen und mir die Blonde wieder herholen." Mein Puls jagte, während er versuchte bedrohlich auszusehen, aber ich kannte ihn zu gut, egal wie betrunken er würde nie jemandem was tun, der es nicht verdient hatte. "Damit komm ich klar." Sagte ich leise, so würde ich ihn zumindest hier raus bekommen. "Hier die Regeln. Ich verschaff dir die beste Nacht deines Lebens, Baby und wenn ich morgen früh wach werde, bist du weg. Und danach läufst du nie wieder in deinem verdammten Leben so rum. Ist das klar?" Was hatte er schon alles durch gemacht? Ich nickte aber, sah wie er ein paar Scheine aus der Tasche zog und auf die Bar knallte, "Bis Morgen, Lou." nuschelte er, dann griff er meinen Unterarm und zog mich hinter sich raus. Er schwankte so, dass ich Angst hatte, er würde fallen, also legte ich seinen Arm um meine Schultern und meinen um seine Mitte, "Langsam Barnes." murmelte ich und er schnaubte. "Red nicht so mit mir, du kennst mich nicht." Knurrte er, dann war ich damit beschäftig den großen Mann nicht fallen zu lassen, ab und zu gab er die Richtung an bevor wir vor einem runtergekommenen Haus landeten. Er bewegte uns so, dass wir gehen die Mauer stießen, seine Finger strichen über meinen Hals, seine Augen wanderten über meine Lippen. "Wie konntest du mich nur verlassen? Mich dazu zwingen meine Versprechen zu brechen?" Murmelte er undeutlich, "Ich hatte einfach keine Wahl, euch zu verlassen war das letzte was ich wollte." flüsterte ich und als er seufzte strich sein Atem über meine Haut. Wie viel hatte er nur getrunken? Mein Kopf machte unsanft bekanntschaft mit der Mauer als er seine Lippen hart, beinahe wütend auf meine presste. Seine Finger gruben sich beinahe schmerzhaft in meinen Oberarm, ich drückte ihn atemlos weg. "Lass uns reingehen." Murmelte ich und er nickte, ich nahm ihm die Schlüssel aus der Hand, als er es nicht schaffte aufzuschließen, versuchte die aufkommenden Tränen zu verdrängen. Als er auf eine Tür deutete, schloss ich auch die auf, nachdem ich den Schlüssel dazu gefunden hatte, er schob mich in einen Raum der Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer in einem war, die einzige andere Türe im Raum führte in ein kleines Badezimmer. Seine Hand landete in meinem Nacken, packte mich und drehte mich zu sich, sodass er mich wieder küssen konnte, dieser war etwas ruhiger, weniger wütend, aber noch immer nicht das was ich kannte. Meine Gedanken schienen schmelzen zu wollen, doch ich musste mich zusammen reißen, das war nicht richtig. Seine Zähne fuhren über meine Lippe, so heftig das ich Blut schmeckte, seine freie Hand riss an meiner Jacke, zog sie mir aus. "Stopp, Bucky stopp." Murmelte ich und versuchte ihn weg zudrücken, was seinen Griff nur härter werden ließ. Ich stieß ihm kräftig gegen die Brust, sodass wir auseinander taumelten und krachte mit dem Rücken gegen die Küche. Das würde einen blauen Fleck geben, "Hör auf die schüchterne zu spielen, Baby. Du bist genauso wie die anderen Tussis. Wenn du nicht genau das gewollt hättest wärst du kaum hier." fauchte er. "Leck mich, Barnes. So bist du nicht. Du bist besser als das hier, verdammt." Er brachte mich einfach von Null auf Hundert! Seine Augen funkelten wütend, sahen fast wieder so aus, wie ich sie kannte. "Tu nicht so als würdest du mich kennen!" Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare, "Scheiße das hat keinen Sinn, du bist viel zu betrunken." murmelte ich. "Ich Beweise dir, dass ichs nicht bin." Im nächsten Moment packte er meine Oberschenkel und hob mich hoch, ganz automatisch schlang ich die Beine um ihn und vergrub eine Hand in seinem Haar. Das fühlte sich so gut an, war aber so falsch. "Genauso, Baby." Er ließ die Lippen über meinen Hals wandern, fuhr mit den Zähnen über meine Haut und ich konnte nicht anders als aufzustöhnen, mein ganzer Körper reagierte auf ihn, auch wenn ich versuchte es zu unterdrücken. Ich schüttelte den Kopf, musste klar werden und zappelte in seinem Griff, bis er mich runter ließ. Frustriert schnaubte er auf, "Scheiße was willst du denn?" brüllte er und ich stieß ihm vor die Brust. "Hör auf dich wie ein verdammtes Arschloch zu benehmen!" Knurrte ich, er taumelte ein paar Schritte nach hinten, Richtung Bad und mir kam eine Idee. Jetzt richtig wütend packte er mein Handgelenk, zog mich an sich, sodass ich gegen seine Brust prallte. Wie konnte er so betrunken und trotzdem so stark sein? Ich drängte ihn weiter zurück, was wirklich Anstrengung kostete, er funkelte mich wütend an, ich funkelte zurück. Mir war es scheiß egal, das wir beide noch voll angezogen und die Duschkabine nicht geschlossen war, als ich das kalte Wasser komplett aufdrehte. "Du bist verrückt." Knurrte er und drückte mich an die Wand in der Dusche, das Wasser prasselte auf uns nieder, perlte von seinem Gesicht. Mir tat das alles so leid, das er so litt, was er meinetwegen alles durchmachen musste. Tränen mischten sich mit dem Eiskalten Wasser, "Wie konntest du mir das nur antun?" Flüsterte er und mein Herz brach, "Es tut mir so leid, Babe. Ich wollte dich und Steve nie verlassen, euch nie wehtun und genau das habe ich getan. Es tut mir so leid." gab ich leise zurück. Durch die Kälte zitterte ich schon, er schluckte schwer, vergrub die Finger in meinem Haar und küsste mich. Richtig diesmal, trotz des Alkohols und des Schmerzes, erkannte ich in diesem Kuss, meinen Bucky wieder. Ich konnte einfach nicht anders, als den Kuss zu erwiedern, die Hände über seine Brust gleiten zu lassen, seine Finger auf mir wurden immer zärtlicher.
Plötzlich löste er sich fluchend von mir, griff mein Shirt mit links und zog es mir hoch, sein Blick wanderte kurz über die Haut und schienen dann auf dem Tattoo zu liegen. Seine Augen wurden groß, im nächsten Moment beugte er sich zur Seite und gab den ganzen Alkohol wieder von sich.
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