6 - Follow or die
Der Mann aus ihrer Wohnung.
Der Mann, der plötzlich vor ihrer Tür gestanden, sie bedroht und verletzt hatte .
Der Mann, der für ihr Schicksal verantwortlich war.
Jetzt stand er vor ihr, an seinen Seiten einen Mann und eine Frau, mindestens zwanzig Jahre jünger als er und beide in eine Art... Uniform gekleidet und mit der Hand an ihrem Schwert. Er selbst trug einen silbernen Umhang, der von einem dunkelblauem Wappen zusammengehalten wurde, dazu eine hellblaue Weste und eine weiße Hose. Hell.
Mit einem gefährlich wohlwollenden Lächeln breitete er die Arme aus, als wolle er Tamara umarmen. Wie vom Donner gerührt blieb sie sitzen. Das konnte doch nicht wahr sein. ,,Wir sind uns sicher, dass du einige Fragen hast", fuhr der Mann fort, ,,Jedoch bin ich nicht hier um sie dir zu beantworten".
Bitte?!
,,Ich möchte nur eines von dir, und das ist die Krone. Oder deinen Tot. Am besten beides, denn das eine, macht das andere so viel leichter. Also...", er schritt auf Tamara zu, doch seine Worte hatten ihm das Lächeln vom Gesicht gewischt und durch eine bedrohlich harte Miene ersetzt.
,,Sag mir, wo du sie versteckt hast!".
Sein Gesicht war nur noch Zentimeter von dem ihren entfernt, doch sie wusste nicht, was sie tun sollte. Noch immer schnitten Seile in ihre Haut und sie brachte keinen klaren Gedanken zustande. Das alles hier ging ihr viel, viel zu schnell. ,,Wo ich... was versteckt habe?", stotterte sie schließlich verängstigt. Wut glomm in den Augen vor ihr auf. Dann kam der Schlag. Ihr Kopf wurde heftig zur Seite geschleudert, ihre Wange brannte und die Welt verschwamm vor ihren Augen. Sein ruhiges Gesicht war zur Grimasse geworden, als der Mann Tamara an den Haaren packte und schmerzhaft schüttelte. ,,Sag es mir!", schrie er, doch Tamara konnte nicht antworten. Nicht nur, dass der Schmerz ihr den Atem raubte, sie wusste noch nicht einmal, wovon der Mann vor ihr sprach!
,,Sir!", ertönte die Stimme ihres Wächters aus der Ecke und die Hände verschwanden aus Tamaras Haar. ,,Was?", presste ihr Angreifer hervor. Seine Miene konnte nur als mordlustig beschrieben werden. ,,Sie müssen sich beruhigen!", beschwor der Wächter ihn. ,,Sie hat nun viele Jahre bei den Menschen gelebt. Vielleicht weiß sie es wirklich nicht mehr". Tamara wagte nicht aufzublicken, aus Angst den Mann damit zu reizen. Ein paar gepresste, schwere Atemzüge erklangen, bevor er weitersprach:,, Nun... dann sollten wir wohl besser dafür sorgen, dass du dich... schnell erinnerst und in der Zwischenzeit, bleibst du. Keine Fragen. Sprich mit niemandem. Verhalt dich unauffällig. Und wage es nicht so zu handeln wie bei den Menschen!". Er klang aufgeräumt, wobei er seinen letzten Worten wieder eine kalte Schärfe gegeben hatte. ,,Hast du mich verstanden?".
Stille.
Dann nickte Tamara zögerlich. Was sollte sie auch tun? Dieser Mann hatte sie in der Hand! Sie wusste nicht, was hier passierte, wo sie war, und was mit ihr geschehen würde. Das beste was sie tun konnte, war abzuwarten und mit aller Macht die Angst zu unterdrücken. Nun, immerhin etwas das ich kann, dachte sie bitter.
,,Miles!". Er nickte dem rothaarigen Hüne zu. ,,Sie kümmern sich von hier an um sie".
,,Aber, Sir-„, protestierte er, anscheinend Miles unterdrückt, erntete dafür jedoch nur einen amüsiert-drohenden Blick. ,,Sie kennen sie schließlich am besten".
Miles Gesichtsfarbe passte nun zu der seiner Haare, doch er nickte ergeben. Derweil wandte sich der Silber-grau-haarige ein weiteres Mal an Tamara. ,,Um dir noch eine letzte Information zu geben, bevor ich gehe... mein Name ist Nevius van Wehra. Merk ihn dir. Er wird dich später noch vor Angst erzittern lassen".
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