Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

24 Die Therapie


Ich verbrachte viele Tage in einer Art Dämmerschlaf. Und immer, wenn ich zu erwachen drohte, floh ich in eine Welt, in der ich lange Zeit gelebt hatte.

Eine Welt, in der es niemanden gab außer mir und Klara.

Ich hatte mich an etwas erinnert. An etwas, von dem ich nicht wollte, dass es wahr war. Und so trieb ich viele Tage in dieser Welt und ließ keinen an mich heran.

Nicht einmal Theo, der es mit allen Mitteln versuchte. Er malte blaue Bilder für mich. Und ich saß einfach da und schaute Klara an, die den Blick stur geradeaus aus dem Fenster gerichtet hatte. Es regnete. Wie so oft im Frühling. Unten im Garten sprossen die ersten Blumen, von denen sie mir erzählte.

Doch Theo malte. Er malte blaue Bilder. Und dann malte er rote Bilder. Ich glaube, er wollte mich ärgern. Irgendwas bei mir bewirken, doch es bewirkte nichts.

Gar nichts.

Mir war es egal. Egal, das er versuchte in meine Welt zu gelangen, in dem er sie mit seinem Rot durcheinander brachte. Mir war egal, dass ich mit Bruno in Dr. Franklins Büro gehen musste, wo ich neben Klara am Fenster stand und auf die Straße starrte. Den Autos zusah, wie sie kamen und gingen.

Und es war mir auch egal, dass ich blieb wo ich war.

"So kommen wir nicht weiter, Herr Brenner. Irgendwie müssen wir doch zu ihr durchdringen.", richtete Dr. Franklin eines Tages das Wort an Theo, der mich diesmal wieder in ihr Büro begleitet hatte.

"Ich habe bereits alles versucht Dr. Franklin. Alles, was mir eingefallen ist.", er klang frustriert, "Alles, was mir möglich war. Ich habe versucht auf sie einzureden, versucht, mit Klara zu reden. Versucht ihre blauen Bilder bunt zu machen, doch es ist, als wäre sie gar nicht da!"

Mein Finger strich an der Scheibe entlang, so wie Klaras Zunge. Mit der Stirn lehnte ich dagegen und sah den Sonnenstrahlen zu, wie sie hin und wieder durch die Wolkendecke brachen und die Bäume unten an der Straße mit ihrem Licht zum Leuchten brachten.

"Wenn ich nur wüsste, was sie beim letzten Mal dazu bewegt hat, aus sich heraus zu kommen. Vielleicht können wir dort wieder ansetzten.", schlug Theo vor und ich hörte die Ärztin einen nachdenklichen Laut von sich geben.

"Ich glaube mich zu erinnern, dass ich ihr eine Blume mitgebracht habe.", sagte sie schließlich, "Eine blaue. Und dann habe ich ihr die Stifte gegeben. Aber ich denke nicht, dass das den Durchbruch gebracht hat. Stifte hat sie ja jetzt immer. Und wie sie mir erzählten, rührt sie die nicht einmal mehr an."

"Nein. Sie malt nicht mehr. Und sie redet nicht mehr. Nicht einmal mit Klara. Und auch die Blume...Ich weiß, dass sie es nicht für gut heißen werden, doch...", er seufzte, "...ich bringe ihr jede Woche eine neue."

"Eine blaue?", konnte ich Dr. Franklins Stimme vernehmen. Dann Theos: "Nicht immer. Manchmal auch eine rote."

"Warum rot? Oder bringen sie ihr auch weiße oder lilane mit?", fragte die Ärztin nach.

Ich hörte ein Geräusch, dass ich mit einem Achselzucken in Verbindung brachte, gefolgt von Theos Antwort. Er klang verlegen. "Ich mag rot.", sagte er schlicht.

"Sehen sie mich nicht so an Dr. Ich sagte ja schon, dass sie das nicht für gut halten werden. Und vielleicht hatten sie recht, mit dem, was sie gesagt haben, aber es ist nicht so, wie sie denken."

Theo seufzte und wurde dann von Dr. Franklin unterbrochen.

"Herr Brenner, ich glaube ihnen, wenn sie mir sagen, dass sie Beruf und Privatleben trennen können, doch vergessen sie nicht, dass Frau Miller bei weitem nicht so gefestigt ist, wie ich mir das nach über zwei Jahren Therapie und noch längeren Klinikaufenthalten, wünschen würde. Sie haben selbst erlebt, wie schnell ihre Stimmung kippen kann.", erklärte sie sachlich.

"Natürlich. Tut mir leid. Ich verstehe, dass sie nur versuchen, Katrina zu schützen. Und glauben sie mir... Ich will nichts anderes."

"Tja...und da kommen wir leider zu einem Punkt, den ich, so gerne ich das auch würde, nicht länger ignorieren kann.", sagte Dr. Franklin und Theo klang ziemlich verwirrt: "Was meinen sie?"

"Warum auch immer, aber Katrina, oder auch Klara, haben sie als ihre Vertrauensperson ausgewählt und ich fürchte...oder sollte ich besser sagen, ich hoffe, dass wenigstens sie an sie herankommen können."

"Aber das habe ich doch schon versucht. Ich kann machen, was ich will. Es ist, als würde sie mich gar nicht wahrnehmen.", er klang resigniert. Und kurz darauf hörte ich das unverkennbare Geräusch, dass das Sofa machte, wenn jemand aufstand. Hörte auch Schritte auf dem Boden, die in meine Richtung kamen und starrte einfach weiter nach draußen.

"Das denken sie vielleicht, aber glauben sie mir, Katrina hört was wir sagen. Und wenn es still ist, wird sie darüber nachdenken.", sagte Dr. Franklin, doch stimmte ich ihr nicht zu. Ich dachte nicht nach. Ich ließ die Worte einfach über mich hinweg spülen, wie die Wellen über den Sand. So, wie der Wind über die Blätter strich, ohne an ihnen haften zu bleiben. Ich ließ mich einfach von ihnen treiben und beachtete sie nicht.

"Denken sie dann nicht, dass wir dieses Gespräch lieber ohne sie führen sollten? Ich möchte nicht, dass sie sich noch weiter von uns entfernt.", erklang Theos Stimme jetzt dicht neben mir. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter, die ich wie immer ignorierte.

"Nein. Das denke ich nicht. Ich möchte, dass Katrina weiß, dass wir ihr helfen wollen und auch, dass sie ihren Bruder nicht umgebracht hat."

"WAS?!", mit einem Ruck war seine Hand von meiner Schulter verschwunden und mein Herz machte einen unbehaglichen Sprung.

"Aber sie hat doch selbst gesagt, dass sie ihn mit dem Stein erschlagen hat.", hörte ich Theo mit einem Zittern in der Stimme sagen.

"Das mag in ihrer Erinnerung auch so gewesen sein. Doch nachdem ich mit der Polizei gesprochen habe, konnte diese mir, in Bezug auf den Tod von Katrinas Bruder, eine eindeutige Todesursache nennen und diese war nicht der Schlag auf den Kopf.", erklärte die Frau ruhig und als Theo wissen wollten, was es stattdessen war, war mir seine Stimme wieder so nah, wie zuvor.

"Es war Selbstmord. Seine Pulsadern waren geöffnet, als sie ihn gefunden haben."

"Denken sie...also, das, was Katrina mir erzählt hat, nachdem sie auf dem Flur zusammengebrochen ist, denken sie, das es vielleicht gar nicht passiert ist?", fragte Theo angespannt und die Frauenstimme sagte seufzend: "Sie meinen die Vergewaltigung. Ich fürchte doch. Es wurden Spuren gefunden, die auf einen Geschlechtsakt zurückzuführen waren. Nicht zuletzt auch Blut, das nicht von ihm stammte."

"Dann... dann hat er seine Schwester also tatsächlich...also er hat...", Theo brachte es sich über sich, den Satz zu Ende zu Sprechen und irgendwie, erleichterte mich das.

"Ich fürchte ja.", stimmte Dr. Franklin zu. "Schon schlimm genug, dass ein siebenjähriges Mädchen so etwas erleben musste, doch sich dann auch noch für den Tod des Bruders verantwortlich zu fühlen muss schrecklich sein."

"Dieses Schwein hat nichts anderes verdient!", sagte Theo wütend, aber recht leise, was Dr. Franklin zu einem deutlichen Räuspern veranlasste.

"Ich bin mir sicher, dass Katrina das anders sieht. Soweit bekannt ist, hatten sie und ihr Bruder ein sehr inniges Verhältnis."

"Das er zerstört hat!", knurrte Theo beherrscht.

"Natürlich, doch ist es nicht an uns ihn dafür zu verurteilen. Aber Ich denke, mit seinem Suizid, hat er uns deutlich gezeigt, dass er die Tragweite seines Handelns durchaus erkannt hat. Leider gibt es jedoch niemanden mehr, den wir fragen können."

"Was ist denn mit Katrina's Mutter?", fragte Theo unbehaglich nach und vergrub seine große, kräftige Hand in meiner Schulter. Es war fast so, als würde er sich an mir festhalten, dabei war ich so haltlos, wie ein Stein, der unaufhörlich in die Tiefe sank.

Ich sank hinab, bis auf den Grund, nur, dass es keinen Grund gab, auf dem ich aufschlagen konnte. Ich sank einfach immer weiter. Und weiter, und weiter...unaufhörlich und es gab nichts, dass mich aus den Tiefen des Meeres wieder zurückholen konnte.

Ich war verloren. Verloren in mir selbst und den Tiefen des Meeres, dass mich hinunter zog.

Und daran änderten auch Dr. Franklins Worte nichts.

"Ihre Mutter ist tot. Ebenso der Vater. Katrina hat niemanden mehr. Nur..."

"Nur?", horchte Theo auf und die Frau seufzte: "Nur Klara, wenn man es denn so nennen kann."

"Weiß sie es?", ich spürte seine Hand über meinen Rücken streichen, als er Dr. Franklin diese Frage stellte.

"Ja. Sie weiß es. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie versteht, was es bedeutet. Sie ist allein. Es gibt niemanden, der sich um sie sorgt. Niemanden, den sie kennt, oder der sie kennt. Der weiß, was sie mag. Nur ein Tagebuch, in dem ich einiges über Katrina gelesen habe. Nicht zuletzt ihre Vorliebe für die Farbe Blau."

"Und Blumen?", wollte Theo wissen.

"Ja. Und Blumen.", stimmte sie zu, "Am liebsten blaue."

"Sie mag auch Kürbisbrötchen und die kleinen runden Käsestücke mit der roten Wachshülle. Sie mag den Wind. Sie mag es, unter dem Bett zu liegen und sie mag ihren blauen Pullover lieber als das grüne Hemd.", zählte Theo auf, "Sie mag Luna, auch wenn Klara gemein zu ihr ist. Aber Bruno mögen sie beide nicht so gerne. Sie mag die Sonne. Und sie redet vom Fliegen, als wüsste sie wie es geht. Sie malt gerne den Sternenhimmel. Eigentlich malt sie immer den Sternenhimmel aber einmal hat sie mir ein Bild gemalt, mit einem kleinen, roten Stern.", seine Stimme war ganz sanft. Ganz leise, als spräche er nur zu mir. Als wollte er mir sagen, dass es doch jemanden gab, der mich kannte und den ich kannte.

"Sie hat Angst vor Fremden. Und sie hat Angst vor vielen Menschen. Sie hat Angst davor Klara zu verlieren, wenn sie nach draußen geht. Sie hat Angst ohne Klara nach draußen zu gehen. Aber draußen ist der Garten, Katrina. Draußen ist der Wind. Wenn du fliegen willst musst du mit mir nach draußen gehen.", flüsterte er inzwischen fast und schickte mir damit ein seltsames Gefühl in meine Brust. In meinen Bauch und mein Herz.

Wasser sammelte sich in mir. Füllte mich immer weiter aus, bis es irgendeine Schwelle erreichte. Eine Schwelle, die überschritten wurde und das Wasser, was hinüber schwappte drohte selbst die Sonnenstrahlen vor dem Fenster zu verschlingen.

Und als würde das Wasser, das mich überflutete tatsächlich nach draußen dringen, verschwanden die einzelnen Sonnenstrahlen und der Himmel verdunkelte sich.

Grau war es. Und Wind zog auf. Dunkle, fast schwarze Wolken Türmten sich auf und Blitze zuckten über den Himmel.

Erste Tropfen fielen herab. Klopften nur ganz leicht gegen die Scheibe. Wurden mit jedem Tropfen mehr, nur um schließlich die Welt mit ihren Massen zu ertränken. Die vielen Tropfen verschleierten meine Sicht. Ließen mich nicht mehr klar sehen, was sich außerhalb des Zimmers befand. Was sich vor meinen Augen befand.

Wasser rann an der Scheibe hinunter. Innen und außen.

Selbst Klara verschwamm vor meinem Blick, als würde sie auf der anderen Seite des Fensters im Regen stehen.

Sie sah mich an. Und ich sie. Ihr liefen Tränen über die Wangen.

"Warum weinst du?", dachte ich und sie dachte das gleiche.

"Ich weine nicht.", dachte ich weiter und sah sie nicken.

Auch Theo sah den Regen, der über mich hinweg spülte. Der aus mir herauslief und wandte sich fragend an Dr. Franklin.

"Darf ich?", wollte er wissen und scheinbar nickte sie, denn im nächsten Moment spürte ich seine kräftigen arme, die mich hielten. Doch die Wassermassen vermochte er nicht zu stoppen.

Er drehte mich zu sich und ich spürte seine Hände in meinem Rücken, die langsam auf und ab strichen.

"Sehen sie. Ich habe ja gesagt, sie hört uns zu.", sagte Dr. Franklin und klang doch sehr erfreut. "Und ich muss meine Worte von vorhin wohl ein wenig abwandelt."

"Wie meinen sie das?", Theo räusperte sich bewegt und seufzte dann tief.

"Scheinbar gibt es doch jemanden, der sie kennt."

"Sicher. Klara kennt sie.", sagte Theo resigniert, doch stieß Dr. Franklin ein missbilligendes Geräusch aus, das Theo den Kopf drehen ließ.

"Ich meine aber nicht Klara, Herr Brenner. Ich meine sie. Sie wissen mehr über Katrina, als irgendjemand sonst."

"Oh.", er klang verlegen, ließ mich aber nicht los, "Jetzt, wo sie es sagen. Ich habe in den letzten Monaten scheinbar zu viel Zeit mit ihr verbracht. Mir war gar nicht bewusst, wie viel sie mir seither erzählt hat. Oder Klara. Man muss den beiden nur zuhören um etwas über sie zu erfahren."

"Und dafür sollte ich ihnen dankbar sein.", seufzte Dr. Franklin, "Zumal ich von ihnen verlangt habe, Abstand zu wahren."

"Es tut mir leid, dass ich ihre Anweisung ignoriert habe.", er klang verlegen und jetzt ließ er mich doch los. Ich wusste, er sah auf mich hinunter, bevor er einen Schritt zurück trat und sich von mir entfernte.

Dr. Franklin gab ein kleines Lachen von sich: "Wenn sie es nicht getan hätten, hätten wir jetzt wohl schlechtere Karten. Herr Brenner...", sagte sie auffordernd, "...ich möchte sie noch mehr in die Therapie von Frau Miller mit einbinden. Verbringen sie Zeit mit ihr. Und machen sie so weiter, wie bisher. Ich denke, das wird das Beste sein. Ach! Und bevor ich es vergesse! Gehen sie mit ihr an die frische Luft."

"Was?!", fragte Theo.

"WAS?!", dachten Klara und ich. War sie denn verrückt geworden.

"Dr. Franklin...ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.", wandte Theo unsicher ein und warf mir einen nachdenklichen Blick zu.

"Aber warum denn nicht. Sie selbst haben mir doch gesagt, wie begeistert Katrina war, als sie mit ihr unten waren.", sagte die Ärztin erstaunt, woraufhin sich Theo unbehaglich mit der Hand über den Nacken strich.

"Also was unseren Ausflug angeht...", sagte er verlegen und atmete tief durch, "Ich fürchte, ich habe da etwas übertrieben. Um genau zu sein, sind wir gar nicht bis nach draußen gekommen.", erklärte er. "Katrina weigerte sich nämlich den Fahrstuhl zu verlassen, weil Klara nicht da war."

"Ach so?", sie klang erstaunt, "Na, dann wissen sie ja jetzt, was sie zu tun haben."

Theo musste sie verständnislos angesehen haben, denn sie fuhr fort ihm ihre Gedanken darzulegen.

"Üben sie mit ihr. Versuchen sie jeden Tag einen Schritt weiter zu gehen, solange, bis sie draußen sind.", sagte sie. Und es hörte sich an, als würde sie lächeln.

Ich lächelte nicht.
Ich weinte.
Noch immer.

---------------

2365 Worte
19.04.17

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro